Es ist passiert. Mein New York Bildband ist tatsächlich ausverkauft. Ich muss mich in tiefer Dankbarkeit vor Euch verneigen, denn es erscheint mir nicht als selbstverständlich, dass jemand meine Bücher kauft. Ihr rockt, DANKE! Mit einem kleinen Fazit möchte ich das Projekt beenden.
Noch einmal kurz zur Vorgeschichte. Ich war im Sommer 2015 drei Wochen in New York. Zwei Wochen mit Reisegruppen von Fotografen und eine Woche, um ein Video zu drehen. In dem Video geht es darum, wie man an touristischen Hotspots, die trilliardenfach auf Postkarten zu finden sind, individuelle und kreative Bilder macht. Nachdem das Video fertig war, wollte ich das Bildmaterial nicht einfach archivieren und entschied mich ein Begleit-Bildband zum Video zu erstellen. Schnell bekam das Buch mehr Priorität als ursprünglich geplant. So ein Buch ist halt doch etwas ganz besonderes. Als dann irgendwann Anfang September plötzlich drei Europaletten in meinem Studio standen, musste ich kurz schlucken. Aber nun sind sie leer.
Würde ich es wieder tun? Ja, unbedingt. Es gibt meiner Meinung nach nur wenig geileres für einen Fotografen als ein Buch mit den eigenen Bildern in den Händen zu halten. Ich kann jedem nur raten selbst mal ein Buch von den eigenen Werken zu erstellen. Man beschäftigt sich ganz anders mit seinen Bildern. Dazu bin ich der Meinung wir sollten mehr präsentieren und weniger produzieren. Gute Bilder haben durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, als sie heutzutage im kurzlebigen Web bekommen. Ich kenne nach dem Projekt meine New York Bilder deutlich besser, als viele andere meiner Fotos. Leute, druckt Eure Bilder, hängt sie auf, stellt sie aus, macht Fotos davon oder von mir aus auch Bettwäsche. Gute Bilder haben eine sehr hohe Halbwertszeit.
Was würde ich besser machen? Ich habe bei der Erstellung des Buches nicht an die Leute gedacht, die das Buch ohne das New York Video kaufen. Das Buch entstand ursprünglich als Begleitbuch zum Video. Denjenigen, die das Video nicht gesehen haben, fehlte möglicherweise etwas Kontext und ein roter Faden im Buch. Etwas Begleittext und elementare Dinge wie Seitenzahlen, Übersicht am Ende und Inhaltsverzeichnis hätten dem Buch gut gestanden. Auch würde ich heute die Auswahl der Bilder weiter reduzieren. 160-180 Seiten wären immer noch mehr als genug.
Wie war das mit der Auflage? Ich hatte 1.000 Bücher drucken lassen. Eigentlich wollte ich nur 500, aber das lohnt sich kaum. Der Preisunterschied pro Stück ist von 500 zu 1.000 extrem. Ich war unsicher, ob ich 1.000 verkaufen kann. Zwischenzeitlich machte ich mir auch etwas Sorgen. Mit dem Anfangshype der ersten Woche gingen relativ schnell 500 Stück weg und somit wurde meine ursprüngliche Planung bestätigt. Ich merkte dann aber auch, dass sich so ein Buch nicht von alleine verkauft. Sobald man keine Werbung mehr macht und sich nicht mehr die Zeit für persönliche Vorstellungen nimmt, schläft die Sache ein. Wer Bildbände verkaufen möchte, der muss etwas dafür tun. Allerdings mag ich es auch sehr das Buch persönlich zu präsentieren und die Leute zu treffen, die es kaufen. Bildbände verkaufen sich nicht von alleine. Es sind Luxusartikel ohne weiteren Nutzen. Sie sind zwar schön anzusehen, aber neigen auch dazu den Staub magisch anzuziehen. Dieser Realität muss man als Buchmacher ins Auge schauen. Solche Bücher werden von Leuten gekauft, die mich und meine Arbeit mögen und unterstützen oder solche, die New York besonders gerne mögen. Wer aber weder zu mir noch zu New York einen Bezug hat, der wird wohl kaum zuschlagen.
Und die Logistik? Ja Himmel, 1.000 Bücher versenden ist nicht ohne. Wir sind oft genug mit einem Touran voller Bücher zur Post gefahren. Anscheinend gibt es aber keine anständigen Postämter mehr, sondern nur Winzfilialen in Schreibwarenläden und Supermärkten. Wir hätten die Sachen auch abholen lassen können, nur ist halt auch oft niemand bei uns zu Hause. 1.000 Stück sind schon nicht ohne. Aber ehrlich gesagt macht es auch mal Spaß so ein Versandprojekt zu stemmen. Man entwickelt seine eigene kleine Verpackungs- und Frankierstraße. Es ist ein tolles Gefühl jedes Buch noch einmal zu streicheln, bevor es zum Käufer geht. Leider kommen aber einige Bücher auch zurück. Manche Käufer haben sich vertippt oder einfach Teile der Anschrift unterschlagen. Ebenso gibt es Leute, die umziehen und immer noch ihre alte Adresse angeben. Dazu kommen die Honks in der Zustellung. Bücher wurden von Käufern reklamiert, weil die DHL-Leute einfach keinerlei Respekt gegenüber der transportierten Ware haben. Und glaubt mir, egal wie klein der Briefkasten und egal wie groß das Buch, die Zusteller kriegt das Ding rein. Hochgerechnet auf die 1.000 Exemplare ging es dann aber doch. Ich schätze mal, dass wir so etwa 30 Problemfälle hatten.
Kann ich die Druckerei empfehlen? Die Druckerei Siepmann in Hamburg hat gute Arbeit geleistet. Nach Audrey & Fred war es schon das zweite Buch, was dort gedruckt wurde. Es war eine gute Entscheidung sich alles vor Ort anzuschauen und das Papier persönlich auszusuchen. Die Qualität ist wirklich extrem gut. Dennoch muss man die Bücher beim Versand noch einmal kontrollieren. Ein paar fehlerhafte Exemplare waren dabei. Z.B. kam es mal vor, dass Klebstoff zwischen die Seiten gelaufen ist oder einfach auch Macken im Cover sind. Insgesamt auch keine signifikant grosse Stückzahl, aber dennoch ärgerlich und ständig muss man kontrollieren. Bei Siepmann würde ich aber jederzeit wieder drucken lassen.
Wird es eine zweite Auflage geben? Nein. Auch wenn möglicherweise Potenzial für den Verkauf weiterer Bücher vorhanden sein könnte, bin ich sehr froh das Projekt abschliessen zu können. Das Buchlager ist nun endlich wieder ein Klo. Es ist ein schönes Gefühl den Ausverkauf melden zu können. Nun darauf zu spekulieren noch ein paar Euros extra mit einer weiteren Auflage zu machen, kann eigentlich nur in die Hose gehen. Natürlich gibt es weiterhin das Video zusammen mit dem Guide in eBook-Form.
Wann kommt das nächste Buch? Hui, keine Ahnung. Da ist nichts geplant. So ein Buch ist was ganz tolles, aber ich will die Dinger auch nicht am laufenden Band produzieren. Wie bereits erwähnt, würde ich es wieder machen, aber dafür muss das passende Thema kommen. Zu einer ständigen Einnahmequelle möchte ich die Bücher nicht werden lassen. Hier eine Prognose abzugeben ist aber nicht möglich.
So Leute das war’s. Ich möchte mich noch einmal bedanken. Ich freue mich tierisch, dass so viele Bücher nun in den verschiedenen Regalen stehen. Zum Schluß noch einmal das Video zur Veröffentlichung:
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