Ich werde oft gefragt, wie ich an die Models für meine freien Shootings komme. Es ist ganz einfach: Ich frage.
Vielleicht seht Ihr ein bildhübsches Model und denkt Euch: “Ob die wohl mit mir shooten würde?” Dann kommen auch mal Zweifel auf. “Soo tolle Bilder mit soo tollen Fotografen hat sie bereits im Portfolio. Wieso sollte sie denn mit mir noch shooten?” Andererseits habe ich es auch schon erlebt, dass Models total aus dem Häuschen sind, wenn ich sie frage. Dann kommt auch schon mal: “Total gerne, ich hätte mich nie getraut Dich zu fragen”. Ooops, nicht getraut? Mich? Schon komisch, denn mit unseren Bildern vermitteln wir oft auch ein Bild von uns selbst. Wenn jemand nur Bilder mit bildhübschen Models postet, dann assoziiert man ganz schnell, dass derjenige sehr selektiv ist und wirklich nur mit den allerbesten shootet. Zack, Schublade auf und rein. Ruckzuck tut sich eine Kluft auf, die aber nur in unserem Hirn existiert. Dabei sagt das gar nichts über den Menschen dahinter.
Aber grübeln hilft hier nicht. Man muss selbst herausfinden, wie der Mensch hinter den Bildern ist. Das ist im Grunde ganz einfach. Man muss auf die Menschen zugehen, mit denen man zusammen arbeiten möchte. Es kommt selten vor, dass man überrannt wird mit Anfragen. Gerade für freie Shootings muss man seinen Arsch bewegen und etwas dafür tun. Wer sich zurück lehnt und darauf wartet, dass die Models zu einem kommen, der verliert. Wer nicht fragt, der bekommt auch nichts. Das gilt natürlich auch anders herum.
Auf Facebook, Instagram und Co. sieht man tagtäglich Bilder von tausenden Fotografen und Models. Wenn man mit einem zusammen arbeiten möchte, dann empfehle ich einfach eine nette und konkrete Email zu schreiben. Kurze Vorstellung und was man machen möchte. Ideal ist es immer ein paar Bilder mitzuschicken. Sowohl etwas aus dem eigenen Portfolio, als auch einige Moods mit denen man die eigenen Vorstellungen visualisiert. In vielen Fällen wird man eine Absage bekommen, das ist vollkommen normal. Die Gründe sind vielfältig und sollten nicht persönlich genommen werden. Vielleicht denkt Ihr auch, dass Ihr noch nicht gut genug seid, weil Ihr noch ganz am Anfang steht. Dann hat man auch nicht so viel im Portfolio vorzuweisen. Das sollte Euch aber nicht abhalten. Irgendwann muss man die ersten Schritte machen und die sind erst mal schwer.
Aber Ihr werdet andererseits auch erstaunt sein, was plötzlich alles geht. Viele der Mädels freuen sich nämlich auch, wenn sie gefragt werden und fühlen sich geschmeichelt. Natürlich gibt es auch arrogante Tussis (und auch Fotografen), die nach drei Shootings meinen sie wären im Modelolymp und gar nicht antworten oder Euch gleich ihre Honorarvorstellungen schicken. Denen schicke ich dann einfach meinen Tagessatz zurück und biete an, dass sie nur die Differenz zahlen müssen. Aber das sind Ausnahmen. Glücklicherweise gibt es auch sehr viele nette Menschen, die Euch höflich absagen oder eben auch mit Euch Fotos machen möchten. Wichtig: Der Ton macht die Musik. Auf beiden Seiten.
Was halte ich von Plattformen wie die Model-Kartei? Es wird viel darauf rumgebasht und wer sich für etwas besseres hält muss ein theatralisches Austrittsposting verfassen, in dem betont wird wie niveaulos es dort doch ist. Da sollte man sich dann vielleicht auch mal fragen, wer an der vermeintlichen Niveaulosigkeit schuld ist. Jede öffentliche Plattform ist nur so gut, wie Ihr sie macht. Wartet Ihr darauf, dass Euch täglich eine Kate Moss über die Model-Kartei kontaktiert, so könnte das frustrierend enden. Auf jeder öffentlichen Plattform tummeln sich natürlich auch Spacken rum. Wenn ich bei Models, die drei Shootings hinter sich haben, lese: “ab sofort dürfen wieder Payshootings bei mir gebucht werden … bla bla laber”, dann muss ich schmunzeln. Totaler Realitätsverlust. Bei mir können übrigens täglich Payshootings gebucht werden und das geht sogar verdammt kurzfristig. 😉 Aber es gibt auch genug positive Beispiele. Das Geheimnis liegt darin, wie man die Leute anspricht. Einfach mal höflich fragen, sich ein kurz vorstellen und was man möchte. Ja, das ist Arbeit Leute, aber nur so funktioniert es. Ich habe schon einige gute Kontakte über die MK gemacht, nutze aber auch alle anderen Kanäle.
Was für die Model-Kartei gilt, lässt sich auch auf andere Plattformen übertragen. Egal ob Facebook oder Instgram, man muss Kontakte aufbauen und das funktioniert über gepflegte Kommunikation. Im Grunde genommen wird es uns mit den ganzen sozialen Medien relativ einfach gemacht. Das Problem ist eher das Überangebot. Wer einen Stock im Allerwertesten stecken hat, wird es schwer haben. Also immer getreu dem Motto: Wer nicht fragt, bekommt auch nichts.
… wie wahr, wie wahr! Es ist eigentlich ganz einfach, also wie im »normalen« Leben auch.
Gut geschrieben Paddy!
Gruß - Helmut
Haha Stock im…
Sehr schön 😀
Seh es genauso.
Es ist aber auch so das wenn man sehr gut mit seiner Community / Followern umgeht kommen da auch schon gute Kontakte zustande.
Man darf halt nicht so abgehoben rüber kommen.
So bekomm ich öfters auf meiner Fanpage Anfragen.
Bestimmte Models dir man shooten will muss man halt einfach fragen. Nur so bekommt man die Gewissheit.
LG
Stefan
Schöner Beitrag.
Den gesunden Menschenverstand einschalten und sich wieder mal bewusst machen, dass man auch im Netz höflich und respektvoll miteinander umgehen soll.
Toll geschrieben!
Gruss
Lukas
in der Tat, Paddy!
Offen und ehrlich auf den Menschen zugehen, das hat bei mir immer recht gut funktioniert und ich hbe fast immer ein Model gefunden, allerdings nur auf der Strasse und dort wo die Hoffnung am größten ist (MK) funzt es ja gar nicht (zumindest bei mir). In den letzten 30 Tage habe ich fünf “Models” angeschrieben, zwei davon mehrmals, mit dem Ergebnis: 0 (zero) Antworten.
Ciao
Sandrino
Ganz genau so geht es mir. Ich würde sagen ich mach ganz passable Portraits dafür dass ich noch recht unerfahren bin… Jedenfalls gibt es bei Instagram recht gutes Feedback von den Leuten.
Bisher, habe ich aber ausschließlich nur Freundinnen oder aber mein liebstes Model meine Frau fotografiert. Aber die will verständlicherweise nicht immer dafür herhalten.
Leider habe ich mich bisher einfach noch nicht getraut, einfach mal Mädels anzusprechen weil ich immer dachte Sie denken dann “Was will der denn Bitte?!”
Nach deinem Beitrag heute und einer Unterhaltung mit Ralph Man die ich letztens in Berlin hatte. Bin ich aber nun fest entschlossen endlich den Schritt zu machen.
Danke Paddy für den letzten Stubs…
Beste Grüße,
Flo
Es kann so leicht sein und doch so schwer den Schritt auf jemand zu machen.
Ich nutze mittlerweile überwiegend FB um an Models zu kommen, da man hier Ideal nach Personen suchen kann, die das gewünschte Kriterium erfüllen, da es doch wirklich für alles Gruppen gibt 🙂
Hallo Paddy,
sehr guter Beitrag.
Ich hab auch ein Weilchen gebraucht bis ich mich getraut habe, Mädels über Facebook zu kontaktieren. Mein Problem liegt nur darin, dass ich zwar Zusagen zu Shootings bekomme mir aber in den letzten 2 Wochen drei Shootings hintereinander kurzfristig abgesagt wurden. Zwar wurde in zwei Fällen ein neuer Termin vereinbart aber trotzdem irritiert mich die Häufigkeit.
Ist das normal?
Wie sind da Deine/Euere Erfahrungen?
LG Carsten
Fragen kostet nix 🙂
Wenn auch mal nicht immer die positiven Antworten dabei sind.
Aber das bekommt man halt auch nicht ohne Fragen heraus 😉
Ich hab aber ehrlich gesagt, nie ein Problem gehabt mal zu fragen.
Passiert ja nix.
Obwohl.…so ein “Nein” kann für den Fotografen schon kränkend sein 😛
#ismiregal 🙂
Das sind auch genau meine Erfahrungen, die du schilderst. Wer für freie arbeiten nichts tut, bekommt auch keine Modelle und fragen kostet bekanntlich nichts.
Natürlich sind auch Absagen dabei, manche antworten auch nicht. Von 3 Anfragen kommt aber meistens immer eine positive Rückmeldung.
Schreibst du ausschließlich Models an oder fragst du manchmal auch “ganz normale” Mädels auf facebook oder instagram ob sie Lust auf ein Shooting hätten?