Es gibt Honks, es gibt Volltrottel und es gibt mich als Steigerung von allem. Die ersten Tage hatte ich abgewartet, um die Drohne zum ersten mal fliegen zu lassen. Erste Tests hatten gezeigt, dass es zwar zu Kompassstörungen aufgrund der Stahlmengen kommen würde, aber ansonsten sollte einem Flug mit der Phantom 4 an Bord der Leverkusen Express nichts im Wege stehen. Wir fuhren mit ca. 17 kn, was einer Geschwindigkeit von etwa 31 km/h entspricht. Die Drohne macht laut Anleitung ca. 45 km/h bei Vollgas. Allerdings ohne Gegenwind. Wir hatten etwa Windstärke 3 von vorne. Noch mal ein paar Knoten oben drauf. Irgendwie ist das alles schon etwas knapp, aber viel besser werden die Bedingungen nicht mehr. Es fühlte sich auch eigentlich gut an. Ich startete die Propeller und gab langsam Gas. Die Drohne hob etwas ab und wie durch ein Wunder hielt sie die Position. Oha, da scheinen die Sensoren nach unten gute Arbeit zu leisten. Ich war höchst erfreut. Einem ersten Start stand nichts im Weg. Natürlich hatte sich die Schiffsprominenz in Form des Käpt’n und des Chief Engineers zum Zuschauen angemeldet. Das wollten die sich nicht entgehen lassen. Ich gab Vollgas. Die Drohne hob ab und verschwand sofort nach Achtern. Vollgas nach vorne, ganz langsam kam sie wieder näher und fing sich. Aber sie musste schon ganz schön kämpfen. Ich war permanent am Anschlag mit dem Joystick der Fernbedienung. Ich schaltete in den Sportmodus, was dem kleinen Copter noch etwas Extraschub verschafft. Nun konnte ich deutlich schneller fliegen als das Schiff fuhr. Aber dennoch musste ich permanent Gas geben, um über dem Schiff zu schweben. Ich drehte den Copter um 180°, um die Kamera von vorne auf uns zu richten. Schwubs kam sie auch schon wieder schnell nähe. Drehen reicht nicht, man muss auch Schub nach hinten geben. Mein Herz klopfte. Das war der aufregendste Flug, den ich bisher hatte.
So langsam bekam ich das kleine Fluggerät in den Griff und tastete mich zum Bug vor. Nun wollte ich das Schiff auch einmal in seiner vollen Größe drauf haben. Dafür muss man schon ein paar Meter raus fliegen. Wir sprechen hier über 366 m Länge und Aufbauten in Höhe von rund 50 m Höhe. Ich achtete nur noch auf das Videobild und orientierte mich daran. Rückwärts fliegen hatte ich zwar oft genug geübt, aber im Eifer des Gefechts verwechselt man dann doch mal rechts und links. Aber halb so wild, denn im Sportmodus hat die Phantom 4 genug Power. Ich setzte mich über den Bug und flog hinaus aufs Meer. Langsam bekam ich den Bug des Schiffes auf dem iPad zu sehen. Ich flog etwas nach Steuerbord raus und bekam tolle Aufnahmen im einem leicht schrägen Winkel von vorne. Wow, das Herz klopfte stärker. Langsam flog ich zurück, noch immer im Rückwärtsgang. Ich musste den Copter wieder drehen. Für die Landung ist es dann doch besser, sie in meine Blickrichtung ausgerichtet zu haben. Nun kam der schwierigste Teil. Landen erschien unmöglich. Wir mussten die Drohne aus der Luft zu fangen. Einer der wichtigsten Gründe für den Kauf der P4 war das feste Landegestell. Es war von vornherein klar, dass wir die Drohen würden fangen müssen. Ich schaffte es langsam an uns heran zu fliegen. Der Käpt’n griff beherzt mit beiden Händen zu und ich schaltete die Motoren ab. Wow, wie geil. Erster Flug geglückt. Ich hatte nass geschwitzte Hände. Ich ging gleich auf meine Kammer, um die Bilder anzuschauen. Wtf!!! Da ist nur ein Foto drauf. Die Steigerung des Volltrottels hatte im Eifer des Gefechts vergessen von Foto auf Video umzuschalten. So gab es nur ein läppisches Foto, das die Drohne noch am Boden gemacht hat. Verdammt, ich werde mich heute wohl nirgendwo mehr blicken lassen, um den Fragen nach den ersten Bilder auszuweichen.
Die nächsten Tage meinten es dann aber gut mit mir. Wir hatten Order den nächsten Hafen später anzulaufen, da der Liegeplatz nicht rechtzeitig frei werden würde. So drosselten wir die Fahrt auf unter 10 kn. Deutlich komfortablere Bedingungen für einen zweiten Flug. Ich überzeugte mich dreimal, ob die Kamera auch läuft und startete. Dieses mal war der Sportmodus nicht notwendig und deutlich entspannter. Dennoch spackte der Kompass rum. Ständig gab es Fehlermeldungen. Das muss der ganze Stahl des Schiffes sein. Dennoch flog die Drohne einwandfrei. Es folgten einige Flüge in denen ich verschiedene Positionen abflog und aus verschiedenen Winkeln aufnahm. Die meiste Zeit nahm die Positionierung in Anspruch. Irgendwann sieht man das kleine Flugdingens am hellen Himmel einfach nicht mehr und muss sich voll aufs Display verlassen. Aber eigentlich gar nicht so schwer, da die Ausrichtung des Schiffes einem klar sagt, in welche Richtung die Drohne schaut.
Beim letzten Flug war es nahezu windstill und wir hatten nur sechs oder sieben Knoten drauf. Gelegenheit vorne von der Back zu starten. Dieses mal vom Boden. Ich hob ab und die Drohne hielt Position. Super, dachte ich. Ein toller Flug mit schönen Aufnahmen direkt vorne vom Bug folgte. So weit runter zu gehen hatte ich mich von der Nock aus nicht getraut, aber nun erschien es gut kontrollierbar. Der Flug war traumhaft. Ich steuerte die Back an und wollte auch auf dem Schiff landen. Es sah alles super aus. Etwa 1,5 m über dem Boden und auch nicht viel weiter von mir entfernt gab die Phantom plötzlich Schub und sauste nach hinten in eine der Winden. Der Akku flog weg und es krachte laut. Auf dem Display stand irgendwas von “Bildübertragung unterbrochen” und die Frage, ob ich die automatische Homecoming-Funktion abbrechen wolle. Na klar, will ich die abbrechen. Der Heimatpunkt lag bereits einige Seemeilen hinter uns. Leider zu spät, denn es hatte schon gekracht. Ich kenne den genauen Grund nicht, aber ich gehe davon aus, dass es in Bodennähe zu irgendwelchen Störungen kam, die die Verbindung zwischen Copter und Fernbedienung gestört haben und somit das Ding nach Hause wollte. Die Funktion hätte ich wohl besser deaktivieren sollen. War mir auch vorher klar, habe ich nur komplett vergessen. Dennoch hat es die Phantom 4 ohne weitere Blessuren überlebt, nicht mal ein Propeller war hin. Ich hatte aber dann auch alle Aufnahmen im Kasten und war glücklich es gewagt zu haben.
Aus allen Flügen ist dieses kleine Video entstanden. Die Aufnahmen direkt vorne vom Bug habe ich mit der Osmo an einem Stick gemacht.
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Soooooooo genial .…
Paddy, Respekt. Ganz ganz toll, deine Reise so ein bisschen mitverfolgen zu können und zum Abschluss der Videoclip ist das Tüpfelchen auf dem “i”. Vielen Dank dafür!
Moin Paddy,
wow, der Bericht und der Drohnenflug sind genial. Mal etwas ganz anderes und eine bestimmt tolle Erfahrung. Danke für den Bericht
Ziemlich abgefahrener Scheiß
Cooler Bericht, noch cooleres Video! Respekt, Paddy.
Diese Aufnahmen sind wirklich sehr gelungen!
Geilomat. Ich bin hin und weg. Klasse, einzigartig.
Trotzdem möchte ich was anmerken: “Hebte ab”. Äh. “Hob”?
Paddy.…
Toller Bericht und goiles Video.
Klasse Bericht und sehr sympathisch dazu. Das Video ist richtig gut. Vielen Dank dafür.
Super Bericht.
Beim lesen ist man hautnah dabei!
Wow, sehr geil der Flug. Wie ein Werbefilm. Respekt.
Megaaaaaaaa geil. Beide Daumen hoch. Wahnsinn, schon echt etwas besonderes und viele werden neidisch auf deine Tage auf See sein. Wirklich toll das du den Arsch in der Hose hast, und das durchziehst. Viele würden schon an der Planung scheitern. Echt Respekt. Freue mich auf das kommende Werk in gebundener Form und natürlich auf weitere Magazine und die tollen Schubraketen. Ach, auf alles. Lächel. Grüße aus NRW. Marco
Patrick, das war phantastisch! Gratulation zu diesem tollen Video.
Ganz großes Kino! Und neben den super Bildern auch noch das gute Gefühl, dass man nicht allein auf der Welt ist, wenn es um vergessenes Auslösen oder den Homepoint geht. 😉
Danke für die wunderbaren Eindrücke von deinem Abenteuer!
PS: Die Drohne hob ab. Aber das nur am Rande.
Meeegaaa! Du lebst unsere Träume. Gibt es eigentlich noch Exemplare von Deinem New-York Buch? Kaufe ich jetzt sofort.
Hallo Paddy,
nachdem ich ich bereits euren Fotoschnack am Dienstag live angeschaut hatte, war es ein Genus deinen Blog zu lesen und nochmals das Video zu sehen. Das ganze Projekt ist Top, das Video ein Schmankel. Bin auf die Ankündigung und Vorbestellung des Bildband gespannt. Ich bin auf alle Fälle mit einer Bestellung dabei.
Mach weiter so, meine Daumen gehen hoch für Dein Projekt.
GEIL …
Wahnsinn! Klasse, dass du dir deinen Traum erfüllen konntest und auch immer dran geblieben bist. Das schaffen nicht viele, aber es ist sehr inspirierend, mal so eine Erfolgsgeschichte zu lesen. Ich muss gestehen, dass ich auch manchmal von sowas träume, aber an der Umsetzung hat es bislang gehapert.
Der Artikel ist toll geschrieben, überhaupt hast du einen sehr angenehmen und charmanten Stil. Die Bilder und vor allem das Video sind mega-cool! Da bekommt man richtig Sehnsucht und will selbst raus aufs Meer. Danke für das virtuelle Mitnehmen auf die Reise!
Hi Patrick,
habe Dein Werk und die dazu gehörigen Ausführungen Deinerseits dazu ja schon neulich live auf Ralf’s Oktoberfest im Hangar in Tornesch-Ahrenlohe (Copter-College) bewundern können. Auch an dieser Stelle Respekt für Idee, Ausführung und Schnitt. Als mittlerweile erfahrener Copterpilot kann ich gut nachvollziehen, dass das keine adrenalinfreie Übung war. - Viel Erfolg bei Deinen weiteren Projekten.
Gruß und “turning props”
Peter
Gefällt mir richtig gut, Paddy!
LG Andreas
Lieber Paddy,
wie geil ist das denn? Ich beneide Dich mega für dieses geile Abenteuer und gönne es Dir gleichzeitig von ganzem Herzen! Ich stand vor 2 Jahren selbst oben auf der Nock der 399m langen CMA CGM Georg Forster. Auf offener See war es für mich ein Gefühl von grenzenloser Freiheit und allgemein, ist eine Frachtschiffreise nicht mal ansatzweise mit einer Kreuzfahrt zu vergleichen. Es ist einfach viel viel geiler 🙂
Das Video wäre doch ein cooler Teaser für HAPAG (z.B. auf deren Website). Bin gespannt auf weitere tolle Fahrten und Projekte von Dir in der Zukunft. Ich wäre so gern dabei.
Beste Grüße
Jan
Super Text, tolles Video! Ich freue mich auf die weiteren Berichte. [Besserwisser on] “hob ab”, “hebte ab” gibt es nicht. (https://de.wiktionary.org/wiki/abheben) [Besserwisser off] Gruß, Michael
Es wurde schon alles gesagt, daher sag ich einfach nur: Geil!
Ja Wahhhhnsinn!! Das Video ist echt gut geworden. Irre! Da geht der Kerl das erste Mal (!) mit der Drohne auf ein Schiff und liefert sowas ab. Respekt Respekt !!!
Ich kann da meinem Vorredner nur beipflichten. Für Hapag Lloyd dürfte das Video ein ziemlicher Bringer sein.
Wegen der Störungen: die Kompasse dieser Drohnen sind m. E. nicht magnetisch, sondern nach dem Prinzip des Beschleunigungssensors gemacht. Vielleicht irre ich mich auch. Aber was durchaus auch in Frage kommt, ist das Radar des Schiffs oder sonstiger Funk, der da läuft. Radar hat ziemliche Pulsleistungen, die evtl. trotz unterschiedlicher Arbeitsfrequenz den Empfänger der Drohne stören könnten.
Viele Grüße
Dieter
sooo geile video sequenzen und die qualität ist erste sahne da bekommt man bock drauf sich so ein ding zuzulegen!!! auch die bilder!!! die story ist sehr unterhaltsam das könnte auch ich sein mir passiert sowas auch oft mit neuen spielzeugen! wäre cool mehr darüber noch zu lesen und zu sehen! TOP ???
Danke für den unterhaltsamen Text und die beeindruckenden Bilder.
Fantastischer Beitrag!!
Paddy, der Text war schon klasse! Dann noch das Video! Das musste ich gleich teilen. 🙂
Geil!
Saugeiles Video! Danke dafür!
Ein absolut toller Bericht. Da bekomme ich richtig Lust, mit der Drohne meines Sohnes auch mal loszulegen. Super Aufnahmen!
Vor allem mag ich es, wie du deinen Bericht geschrieben hast und welche Fehler dir unterlaufen sind. Das macht dich sehr menschlich.…, halt kein 08/15 Bericht von deinen Erlebnissen auf hoher See.
Hammer Video und natürlich spannend zu lesen, wie diese Bilder entstanden sind. Merci!
Hammer!
Könnte so ins Kino.
… was sind denn das für kleine bunte Kästchen auf dem Schiff? 😉
Richtig tolle und beeindruckende Aufnahmen!
sehr cool, kann mir sehr gut das Herzflattern vorstellen 🙂
Super! Platze gleich vor Neid!
sehr schöne Fotos :]
Hi
Ich schreib ja selten Kommentare aber der muss mal sein. Toller Bericht, geiles Video. Wann kauf ich meine erste Drohne?
Macht Spass auf mehr.
Gruss aus NRW
Ich war am Wochenende mal zum Knipsen in HH und stand direkt vor der Aida, die grad auslief. Wenn die tuten tut, dann wackelt die Erde.
ist schon dolle, so ein richtiges Schiff …
Grüße
Holger
echt geil! gefällt mir 🙂 ganz ehrlich: no risk no fun. Die Drohen ist auch nur ein Werkzeug - man muss halt mal ein Risiko eingehen um DEN SHOT zu bekommen. Und du hast einige tolle Shots bekommen! nice 🙂
Wow, absolut tolle Aufnahmen.
Cool! Alles so nachvollziehbar, als wäre man dabei.
Bestimmt wären die Aufnahmen in voller Fahrt noch beeindruckender gewesen, aber logisch, dass das dann nicht geht.
Einfach Genial, danke für diesen tollen Beitrag.
Gruß Harald