Vor etwa einem Jahr kaufte ich mir in einem Anfall geistiger Umnachtung eine Leica M (Typ 240). Ich berichtete darüber. Nun habe ich fast das ganze Jahr lang mit der M fotografiert und möchte einen kleinen Rückblick geben, wie es mir bis dato so ergangen ist. Bin ich nun komplett umgestiegen oder ist die M doch mehr ein Prestigeobjekt, das nur Sonntags ausgeführt wird?
Man liest ja viel von Leuten, die eine M besitzen. Teilweise nehmen die Berichte schon sektenähnliche Züge an. Immer wieder ist davon zu lesen, dass es sich mit einer M anders fotografiert, es viel puristischer ist und man ein anderes Fotografiergefühl hat. Die eigene Fotografie würde sich dadurch ändern. Ich bin ja durchaus empfänglich für die Glorifizierung von Equipment, versuche aber auch es nicht zu übertreiben und die Kamera zu wichtig werden zu lassen. Aber was ist aus meiner Sicht dran? Wie fotografiert es sich mit der Leica M? Ein Rückblick mit einer kleinen Bildauswahl.
Ein großes Fragezeichen ist sicherlich der manuelle Fokus, wenn man sich eine M zulegt und aus der Welt der modernen hochgezüchteten Kameras kommt. Warum zum Teufel soll ich mir eine veraltete Technik kaufen, wenn es mittlerweile rasend schnelle AF-Systeme gibt? Warum das Leben unnötig schwer machen? Gute Frage. Bevor ich die M hatte, war ich auch an vorderster Front dabei, Witze über das Thema zu machen. Ja, so ein Leicafotograf ist ein leichtes Ziel. Es brauchte etwas Zeit, aber mittlerweile habe ich mich mit dem manuellen Fokus angefreundet. Wenn man verinnerlicht hat in welche Richtung man drehen muss, wie lang die Wege sind und man weiß auf was man am besten fokussiert, dann geht es nach einer Zeit sehr gut. Ich lehne mich sogar aus dem Fenster und behaupte, dass meine Treffsicherheit mittlerweile über der mit einer AF-Kamera liegt. Der Messsucher hat Vorteile bei bescheidenem Licht. Wo der AF gerne anfängt zu pumpen, ist man mit der M noch immer gut dabei. Was man mit bloßem Auge erkennen kann, lässt sich auch fokussieren.
Ich mag Streetfotografie und es war mir ein Rätsel wie das mit der M gehen soll. Aber dann habe ich meine Strategie überdacht. Ich habe gelernt Abstände zu schätzen. Ich stelle die Kamera auf eine Entfernung von rund 1,5 m ein und nähere mich dem Ziel. Wenn der Abstand passt, drücke ich ab. Das war Anfangs eine Katastrophe, ging aber mit der Zeit immer besser. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich die Entfernungen sehr gut schätzen kann. Wenn ich ein Motiv sehe, überlege ich aus welcher Entfernung ich es aufnehmen möchte. Dann stelle ich den Fokus darauf ein und bewege mich drauf zu. Den Sucher benutze ich auf der Straße meistens gar nicht. Das würde zu lange dauern. Ich schiesse gerne “aus der Hüfte”. Die Blende wähle ich nach der Situation. Möchte ich keine geringe Schärfentiefe, so knalle ich die Blende auch mal auf f/8 zu und erkaufe mir somit viel Spielraum in der Schärfe. Aber auch mit f/1.4 funktioniert diese Technik. Ausschuß ist durchaus vorhanden und leider auch nicht immer wenig. Allerdings fällt es mir mit AF in solchen Situationen oft auch nicht viel einfacher zu treffen. Wenn ich nicht durch den Sucher gucke, dann ist es schwer mit dem Fokuspunkt richtig zu treffen. Ja, das ist eine andere Art zu fotografieren und ich verstehe, dass nicht jeder ihr etwas abgewinnen kann. Insgesamt geht der manuelle Fokus jedoch viel besser von der Hand, als ich dachte. Alles, was weiter weg ist und im unendlichen Fokusbereich liegt ist ein Kinderspiel. Bei den Leica-Optiken ist Unendlich auch wirklich am Anschlag des Fokus. Man dreht den Fokusring einfach bis zum Ende und ist sicher. Auch ist der Fokusring für das manuelle Fokussieren gebaut. Er läuft butterweich und ist extrem präzise. Etwas, was ich von meinen anderen Linsen nicht behaupten kann. Die sind einfach nicht dafür gebaut.
Es gibt aber auch genug Situationen in denen ich fluchen und brechen könnte. Meistens wenn es ganz schnell gehen muss und sich das Objekt bewegt. Bewegte Objekte sind eigentlich kein Problem, man muss nur etwas Zeit zum vorfokussieren haben. Wenn aber etwas um die Ecke geschossen kommt, hat man meistens keine Zeit mehr. Das ist nicht die Welt einer Leica M. Dafür ist die Treffsicherheit speziell bei Portraits mit f/1.4 extrem hoch. Wie oft hatte ich mit der Spiegelreflex, dass der Fokus nicht richtig saß, weil das Auge einfach zu klein zum fokussieren war und dann die Augenbrauen scharf wurden. Das passiert mir mit der M nicht.
Es ist keine Frage von besser oder schlechter, es ist tatsächlich anders mit der Leica M und ähnliches dürfte auch für andere Kameras mit manuellem Fokus gelten. Man sollte eine Kamera so verwenden, wie sich der Erbauer das gedacht hat. Wenn man sich darauf einlässt, kann man so ziemlich alles erlernen. Die Frage ist wohl eher, ob man das möchte und ob es die Dinge, die man fotografiert, erlauben. Eine M ist keine eierlegende Wollmilchsau.
Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich auf die M verlassen habe. Im Hinterkopf war immer dieses “was ist, wenn?” Eine Hochzeit nur mit manuellem Fokus? Undenkbar … dachte ich. Dann habe ich es aber trotzdem gemacht, mit der Nikon D750 als Backup-Kamera. Und ich habe die Nikon nicht einmal gebraucht. Ich war vor kurzem bei einer Schiffstaufe in Chile. Auch hier hatte ich die Nikon als Backup mit. Unter anderem auch, weil ich keinen Leica-Backup-Body habe. Dieser Moment, wenn die Taufpatin das Seil der Flasche durchhackt und die Flasche gegen den Bug knallt. Das kann doch nur mit AF und hoher Serienbildgeschwindigkeit gehen. Dachte ich. Es ging auch mit der Leica M. Dazu sei gesagt, dass es unmöglich ist beides gleichzeitig zu fotografieren. Das Seil wird unten auf der Pier durchgeschnitten, die Flasche knallt hoch oben an den Schiffsrumpf. Das ist selbst mit modernen Kameras nicht machbar, da es zwei zeitgleiche Ereignisse an unterschiedlichen Orten sind. Da habe ich mich lieber mit einem anderen Fotografen abgesprochen und jeder hat sich auf einen Punkt konzentriert.
Dennoch muss man sich die Frage gefallen lassen, warum das alles. Die Argumente für eine Leica sind augenscheinlich erst einmal dünn gesäht. Der manuelle Fokus ist nicht zwingend ein Pro-Argument. Was mir hingegen immer wieder am positivsten auffällt sind nicht die technischen Aspekte, sondern wie man mit einer Leica wahrgenommen wird und wie sie sich für mich anfühlt. Man wirkt einfach anders, nicht so Paparazzi-mäßig. Die Leute gucken, was das denn für eine Kamera ist. Wenn ich auf der Straße auf Menschen mit der M zugehe und ihnen signalisiere, dass ich sie fotografieren möchte, habe ich das Gefühl, dass man dem Mann mit der kleinen unscheinbaren und vermeintlich alten Kamera positiver gegenüber steht. Wie gesagt, es ist nur ein Gefühl, auch mit anderen Kameras werden auf der Straße tolle Bilder gemacht. Es ist mein subjektives Empfinden. Manch einer denkt sogar, dass es sich um eine alte analoge Kamera handelt und sprechen mich drauf an. Andere erkennen die Leica, wissen worum es sich handelt und sprechen mich ebenfalls drauf an. Wenn man sich nicht in Fotografenkreisen bewegt, dann ist es erstaunlich, welche Wirkung die Kamera hat. Unter Fotografen ist das sicherlich anders und ich denke jeder Fotograf hat eine eigene Meinung zu Leica.
Der manuelle Fokus hat zur Folge, dass ich andere Hilfsmittel nutze. Verwende ich meine anderen Kameras fast ausschließlich im manuellen Modus, so greife ich bei der M auch mal gerne auf die Zeitautomatik zurück. Nicht bei kontrollierten Portraitshootings, aber auf der Straße, wenn es schnell gehen soll. Die Belichtungsmessung der M macht mich manchmal wahnsinnig. Oft liege ich daneben. Aber nie so stark, dass es sich nicht nachträglich korrigieren lässt. Das ist zwar nicht schulmäßig, aber in der Situation ist es oft wichtiger den Shot überhaupt zu bekommen.
Leica baut mit die besten Optiken, die man für Geld kaufen kann. OK, viel Geld. Dafür sind sie dann aber auch superklein. Meine Ausrüstung ist kaum größer als mit der OM-D, dafür aber mit Vollformatsensor. Alle Optiken sind so gebaut, dass die Anfangsblende auch bereits Arbeitsblende ist. Abblenden muss man nie, bei f/1.4 steht bereits die volle Schärfe zur Verfügung. Ich mag scharfe Bilder. Auch wenn ein scharfes Bild nicht gleich ein gutes Bild ist, so versuche ich doch den Fokus präzise zu setzen. Das wiederum geht bei Offenblende mit dem Messsucher erstaunlich gut. Die Ergebnisse haben mich bisher voll überzeugt. Auch andere Hersteller bauen mittlerweile exzellente Optiken zu viel geringeren Preisen. Vor allem Olympus und Sigma fallen hier positiv auf. Ich bilde mir jedoch ein, dass die Leica-Linsen noch ein Quentchen mehr Kontrast, Brillanz und Schärfe auf den Sensor bringen. Das Bokeh ist dabei ganz besonders schön. Ein Leica-Bild sieht anders aus, hat einen eigenen Look. Das Thema Kontrast wird natürlich oft durch die Nachbearbeitung ad absurdum geführt. Überhaupt ist das Thema Nachbearbeitung manchmal ein kontroverses. Wir kaufen uns Objektive, die nicht verzeichnen und bis in die Ecken scharf sind, um dann eine Vignette darüber zu legen. Da muss ich manchmal über mich selbst schmunzeln.
Verändert sich die Art zu fotografieren durch eine Leica M? Für mich hat es das, zwangsweise. Man muss sich halt drauf einlassen. Der Akt des Fotografierens dauert länger als mit anderen Kameras. Zwangsläufig fotografiere ich bewusster. Ich nehme mir mehr Zeit und habe Spaß daran so zu fotografieren. Spaß ist sowieso ein wichtiges Thema. Am Ende muss es Spaß machen mit einer Kamera zu hantieren, denn die Technik selbst ist es in den seltensten Fällen. Das Problem steht normalerweise hinter dem Sucher. Braucht man erst ein Stück kastrierte Technik, um sich selbst unter Kontrolle zu bringen? Nö, sicher nicht. Man kann auch mit Toptechnik langsamer und bewusster fotografieren. Aber ich lasse mich da gerne durch das verwendete Werkzeug unterstützen. Auch über die “entschleunigte Fotografie” mit Analogkameras kann man lächeln, aber viele Fotografen brauchen das und nehmen es gerne an. Nicht zuletzt ist es auch eine Herausforderung, die durchaus Spaß bringt. Es ist ein wenig wie einen alten luftgekühlten 356er Porsche durch die Serpentinen zu lenken. Eine schweißtreibende Angelegenheit, aber man steigt mit einem Grinsen aus.
Für mich war nach dem Kauf der Leica M wichtig, dass sie auch Geld verdient. Für eine reine Liebhaber-Kamera ist sie mir einfach zu teuer. Die muss überall mit hin. Mittlerweile hat sie mich auf drei Kontinente, in 12 Länder und zwei Ozeane begleitet. Ohne Rücksicht auf das Material wechsle ich die Objektive und mache nie irgendwelche Deckel drauf. Da bekommt mancher beim Zuschauen eine Gänsehaut. Ich denke aber, dass Kamera und Objektive dieser Preisklasse das abkönnen muss. Ich pflege mein Equipment, bin aber nicht zimperlich. Beim Einsatz ist es mir wichtig, dass es schnell geht. Entsprechend haben Kamera und Objektive auch schon ein paar Macken, aber die Technik ist uneingeschränkt top, bisher auch zuverlässig, selbst bei 35°C und 100% Luftfeuchtigkeit.
Nachdem ich viel mit der technisch nahezu perfekten OM-D und der D750 fotografiert habe, fühlt sich die Leica M einfach gut an. Es ist pure Fotografie. Wie ich damit fotografiere, scheint gut zu meiner Art von Fotografie zu passen. Ich bin gespannt wie es im Leica-Lager weiter geht, wobei ich insgeheim hoffe, dass nicht so viel passiert, denn im Grunde biete die M alles, was ich zum fotografieren brauche.
Noch ein Hinweis: Bei Leica M zeichnet die Blendenwerte nicht korrekt in den Exifdaten auf. Daher gebe ich sie hier auch nicht an.
Dear Paddy,
Well written. Couldn’t agree more. I love to photograph with my Leica M, which I now own for about two years. Again and again it happens to be the M that joins me on my trips, while my beloved Nikon is collecting more and more dust… It has boosted my street photography. And the compact 50mm Summilux ASPH is my dream lens, with which I have made some astounding pictures the last two years. Keep up the good work.
Kind regards, René
Thanks you so much for these words!
Die pure Fotografie ist es, was mich auch fasziniert. Ich habe mir vor kurzem die Sony a7ii gekauft und nutze sie ausschließlich mit Altglas. Es ist anders, nicht vergleichbar mit AF. Und doch macht es Laune, ob bei Porträt oder Dokumentation.
Moin Paddy,
vielen Dank für diesen Blogpost. Er spiegelt genau das wieder, was ich nach dem Kauf meiner M auch erlebt und gefühlt habe ? Inzwischen habe ich mein komplettes Equipment veräußert und nutze nur noch die M oder auch mal die Q. Und wenn es dann mal wieder retro sein soll, die M6 ?.
Alles in allem macht es aber viel mehr Spaß und man konzentriert sich tatsächlich mehr auf das Bild.
Viele Grüße,
Jens
Irgendwie muss man den Preis ja rechtfertigen. Du bist ein guter Fotograf und die Bilder sehen super aus, gib die Leica mal mir in die Hände oder jemand der sich nicht so gut auskennt. Finde es schon komisch, wenn Leute immer behaupten, mit der Kamera macht man bessere Bilder.
Erstmal liegts eher an den Objektiven , zweitens kann ein gutes Bild sogar mit dem Iphone bzw. Smartphone gelingen. Ein guter Beitrag gewürzt mit super Fotos erweckt den Eindruck, jeder müsse sich nur eine Leica, eine Sony oder irgendwas kaufen und dann kann man loslegen.
Am Ende kommen dann 2 Bilder auf FB drauf, weil groß einen Text schreibt derjenige nicht dazu und die Urlaubsreise musste auch wegen der Anschaffung der Kamera nach hinten rucken.
Ich finde das die Leica schon tolle Bilder macht, in der Hand von jemanden, der sich damit auch auskennt .. nicht mit dem technischen Teil, sondern mit dem Licht und der Komposition des Bildes. Allerdings geht dies auch mit anderen Kameramodellen. Ob sich ein Normalbürger diese (in meinen Augen überteuerte, auf einen Mythos aufbauende Kamera) denn nun kaufen sollte wage ich zu bezweifeln.
Hallo Paddy,
Du sprichst mir aus Seele und ich kann es komplett nachvollziehen. Vor allem die Belichtungsmessung bringt mich auch manchmal zur Verzweiflung. Ich habe allerdings festgestellt, dass die Trefferquote im manuellen Modus deutlich besser ist und man sich auch ein wenig mit dem Zonensystem auseinander gesetzt hat. So kann man anhand der Helligkeitsanteile und -verteilung mal ein bisschen mehr oder weniger geben.
Liebe Grüße Mark
Moin Paddy, ich hasse diesen Bericht. Hassss… nichts als Hassss! Vielleicht kannste dir denken warum… 😉 Ironiemodus aus: Sehr gut und ich werde weiter die Sparbüchse füllen. Ahoi aus Andalusien. Carsten
Als ich anfing beruflich zu fotografieren kaufte ich mir sofort M Leica als zusätzliche Kamera, damals nur mit dem 21mm, seit der M9 und der M240 begleitet mich immer eine der Beiden, egal ob Job oder privat. Es reicht einfach, 24, 50, 90, damit haben wir damals eh angefangen. Und, überteuert? Was kostet den eine Canon..oder die Nikon Pro Version?
Hoy Paddy, wunderbarer Bericht.
Kernsatz: „Man sollte eine Kamera so verwenden, wie sich der Erbauer das gedacht hat. Wenn man sich darauf einlässt, kann man so ziemlich alles erlernen.“ Exakt. So isses und Punkt.
„Ich mag Streetfotografie (immer mehr, Anm. Stephan) und es war mir ein Rätsel wie das mit der M gehen soll.“ Doch, bin da Deiner Meinung, das geht ganz gut. Da ich die Vor-AF-Zeiten noch bestens kenne (ich bin 61), freue ich mich über die Schärfentiefenskalen an den Leicafestbrennweiten und nutze sie reichlich. Auch das Entfernungsschätzen habe ich wieder gelernt.
Eine Hochzeit mit der M zu fotografieren habe ich mich noch nicht getraut Das mache ich mit einer Sony A7ii. Die habe ich einfach besser im Griff. Aber ich sollte vielleicht Deinen „Kernsatz“ beherzigen 🙂
Grüße aus Hessen
Stephan
http://sonnel8-blende8.de/harte-ware/die-leica/
Moin Paddy,
schöner Beitrag, da haben sich wohl zwei gesucht und gefunden 😀
Ich finde gerade der Punkt, dass Fotografieren auch Spass machen soll und muss wird viel zu oft außen vor gelassen. Liest man ja immer wieder im Netz, bestes Beispiel: Da will sich einer eine Vollformat-Kamera kaufen. Früher oder später kommt dann immer die Frage: “Was versprichst du dir davon?” oder “Was kannst du damit fotografieren, was du mit deiner aktuellen Kamera nicht kannst?” Hab noch keinen gesehen, der sagte, dass er einfach Bock drauf hat oder, dass jemand geraten hätte einfach zu tun was Spass macht.
Viele Grüße
Philipp
Hallo Paddy,
zunächst einmal Kompliment zu den tollen Bildern und das ist nicht nur technisch gemeint, sondern ich finde die Bildideen einfach Klasse.
Ich bin alle paar Wochen in Wetzlar und nutze zwischendurch immer mal wieder die Möglichkeit im Leica Shop in der Leica Hauptverwaltung die eine oder andere Kamera zu testen.
Die Kameras sind einfach Klasse (nicht nur die M, sondern auch die Q und SL, auch wenn dies ein etwas anderer Bereich ist) und es ist auch oft einfach schwer zu beschreiben was dabei den Unterschied ausmacht, allerdings denke ich, dass deine Ausführungen hier den Lesern dieses Gefühl etwas näher bringen können.
Auch wenn mein Kontostand dies gerade nicht hergibt, werde ich hoffentlich auch irgendwann mal tolle Bilder mit einer eigenen M machen. Würde mich freuen, wenn Du noch öfters über Deine Erfahrungen mit deiner Kamera berichtest.
Gruß
Christian
Ja ja Paddy, in New York war ich noch als einziger Leica-Fotograf ein “leichtes Ziel” für dich! Eine Leica mit manuellem Fokus sei gar nix für dich, du erinnerst dich? Ja und jetzt? Tolle Leica-Fotos! Ich bin stolz auf dich!
Liebe Grüße, Frank
Hallo Paddy,
auch wenn ich hier den einen oder anderen Vorredner zitieren muss… dein Beitrag spricht mir aus der Seele.…
Ja, das Lager ist gespalten, aber ich behaupte, wenn man einmal mit der M die ersten Bilder gemacht hat und sich auf eine ‘Kennenlernphase’ eingelassen hat, dann kommt man auch nicht mehr davon los. Manchmal vermutlich auch etwas Hassliebe und der Gedanken an einen Rückfall zum Autofokus und langem Tele, aber am Ende siegt die Liebe … fast wie im realen Leben 🙂
Bemerkenswert fand ich, als Umsteiger von einer Nikon D4, dass ich mit der Nikon lieber mit Teleobjektiv gearbeitet habe und nun lieber mit dem 35mm. Wenn ich zwischendurch Mal wieder die Nikon verwendete, würde sofort gezoomt - und ich kenne einige M Fotografen, denen geht es genauso. Hast du auch solche Erfahrungen?
Zusammengefasst:
Super Beitrag, freue mich, dass ich dich damals in den Nikon D4 Zeiten abonniert habe!!!
Freue mich auf ein persönliches Treffen
Grüße aus Nürnberg
Michel
Nach der Überschrift war ich schon gespannt, was da zu lesen sein würde. Manchmal liest sich das schon so ein bisschen wie die Werbelyrik auf dem Leica Blog. Aber die bekannten Schwächen oder Einschränkungen der Retrotechnik ohne Autofocus etc. sind ja auch angesprochen. In den Bildern im Blogbeitrag kann man meiner Meinung nach schon ein paar Schwachheiten, die wahrscheinlich aus dem manuellen Fokussieren kommen, sehen. Ich kann ehrlich gesagt auch den “Leica-Look” nicht so richtig erkennen, wenn Du geschrieben hättest die Aufnahmen wären mit einer Fuji gemacht worden, hätte ich das auch geglaubt.
Weniger Elektronik und übersichtliche Menüs in einer Kamera finde ich auch gut aber auf die heutige Autofokustechnik möchte ich nicht verzichten. Deshalb ist mein Fazit aus Deinem Bericht eher: Hände weg von den Leicas, ausser vielleicht der Q.
guter Artikel,… ich liebe Leica sie ist ein Werkzeug und es macht Spaß damit zu arbeiten, leider kostet der Spaß viel Geld und ich meine wer gerne manuell fokussiert kann das eigentlich mit anderen Kameras auch sehr gut, ich arbeite mit der Fuji X100T,
die ist solide verarbeitet und der Preis ist Spitze.
Schöner Bericht und noch schönere Fotos!
Wenn ich vor der Aufnahme Zeit habe, mache ich es mit der Belichtung so wie hier weiter unten ab “How to trick…” beschrieben: http://www.overgaard.dk/leica-M9-digital-rangefinder-camera-page-17-light-metering-and%20quality-of-light.html
Und die Einstellungen habe ich so wie hier beschrieben: http://www.overgaard.dk/Leica-M-Type-240-aka-Leica-M10-digital-rangefinder-camera-page-31-lightmetering-white-balance-simplicity.html
Hallo Paddy,
ich habe deinen Bericht mit Interesse gelesen. Und irgendwie erinnert mich das Gefühl, welches du beim Fotografieren mit der Leica hast, an meine Zeiten als ich noch mit einer Hasselblad C500 fotografiert habe. Eine Sache interessiert mich noch: du besitzt ja noch die Leica Q, liegt die jetzt in der Ecke rum oder benutzt du sie als Backup oder was?
Viele Grüße aus Jever
Werner
Die benutze ich auch sehr oft. Gerne die M mit 50 mm und dazu die Q mit 28 mm.
Auch bei mir verstaubt die Nikon langsam im Schrank und die Leica ist mir ans Herz gewachsen. Ich antizipiere mögliche Motive viel früher und komponiere das Bild viel bewusster. Nur ganz selten fluche ich noch über bewegte Motive, die ich manuell verpasst habe. Die Leica ist unauffälliger als eine Spiegelreflexkamera und ich schleppe mich mit drei Wechselobjektiven nicht so ab wie früher. Die Qualität der Objektive aber ist das entscheidende Argument!
Hi Paddy,
mir gefällt, wie du die “Vorteile” der M darstellst. Wir arbeiten in einem kreativen Beruf und wenn einem das Werkzeug dabei hilft, sich kreativer zu fühlen und motivierter “zu sehen” dann ist das sicherlich nichts schlechtes.
Ich hab mich schon gefragt, ob du inzwischen auch deine Hochzeiten mit der M fotografierst. Würd gerne mal eine Bildstrecke davon sehen. Posed shots mit der M sind ja sicher nicht das Problem… (0:
Nachdem ich Jahre die M9 auf Hochzeiten immer mal wieder im Einsatz hatte, hab ich mir die M 240 gegönnt. Wenn man einmal gelernt hat die M Kameras zu nutzen, ist es schwer wieder davon los zu kommen, egal wie einfach es einem die anderen Kameras machen. Hier ist ein Erfahrungsbericht aus Sicht eines Hochzeitsfotografen:
http://hamburg-hochzeitsfotografen.de/leica-m-wedding-photography/
Vielleicht interessiert es ja jemanden. Wenn du es spammy findest, lösch es einfach… (0:
Freu mich, mehr von dir zu sehen mit der Leica. Keep shooting.
Heiko
Muss man für die gezeigten Bilder eine Leica haben?
Nein.
Muss man für die Bilder viel Geld ausgeben?
Nein.
Muss man für ein besonderes “fotografier Gefühl” eine Leica haben?
Nein.
Aber wenn man viel Geld für die Technik ausgeben will um hierdurch ein gutes Gefühl zu erkaufen, soll das jeder für sich selber entscheiden.
Aber am Schluss kann keiner sagen “Oh ja! Dieses Bild kommt aus einer Leica!”
denn das wäre übertrieben.
Scheinbar handelt es sich bei Leica-Usern um eine religiöse Gemeinschaft zu handeln, die im völligem Fieberwahn immer wieder rechtfertigen wollen.
Oh ja, “wider ein Leica-Hasser” höre ich es hier schallen.
Im Gegenteil:
Denn als ehemaliger M8 und M9 Besitzer, kann ich alle im Beitrag angeführten Argumente für eine Leica heute nicht mehr nachvollziehen und die Legitimation für seine Leica scheinen daher für mich auch religiöse Gründe zu haben.
Warum ich jetzt keine Leica mehr habe?
- zu teuer: denn der Unterschied zu den Endergebnissen rechtfertigen nicht den Preis.
es interessiert bei einem interessanten Motiv niemand mit welchem Objektiv das Bild gemacht wurde.
- ich kann keinen eigenen “Leica-Look” feststellen.
- die besten Bilder entstehen nicht zwangsweise mit einer Leica. Denn die Besten Bilder scheinen eher durch meinen persönlichen Einsatz zu entstehen, ganz egal mit welcher Technik.
(krasses Beispiel: Ich hatte mal aus Not mit einem Smartphone eines Kunden Bilder gemacht. Und einige dieser Bilder sind dann in die Bilderstrecke mit eingeflossen. Da hat niemand gesagt “oh, ein schlechtes Bild, die anderen Bilder sind besser, weil sie ja Leica-Look ähnlich sind”, nein, im Gegenteil, die Bildinhalte sind ausschlaggebend.
- die Leica ist un-ergonomisch? Ich finde: “Ja! auf jeden Fall!” und wer das Gegenteil behauptet, den glaube ich heute nicht mehr. wer mal für ein paar Stunden eine D810, 5D III oder IV eine OM-D E-M1 MkII oder eine K1 in den Händen hatte um Bilder zu machen und dieses Haptik dann mit einer M vergleicht, der wird dann eine M, bestimmt als Fremdkörper betrachten. Ich persönlich hab persönlich immer das Gefühl gehabt, das mir nur an der M meine Digitus anularis & mein Digitus minimus immer einschläft. Und es gibt nichts ekeligeres, als das einem die Finger einschlafen, nur weil man Fotografiert!
Aber:
Immer locker durch die Hose atmen!
Denn jeder soll mit sich und seinem Foto-Kram glücklich werden.
Denn wenn man sich einbildet, das “seine” eigene Ausrüstung die Beste sei, warum auch nicht?
Denn am Ende zählt nur eines:
Spaß am Bild!
Es scheint aber auch so, dass Leica-Gegner sich ebenfalls in einer religiösen Vereinigung zusammen tun, um mit voller Kraft gegen Leica zu schießen. Ich weiß nicht, warum nicht jeder das gut finden soll, was er mag.
Schlussendlich ist es doch kackegal, mit was man arbeitet, Hauptsache sie unterstützt einen soweit, das man blind und ohne nachdenken arbeiten kann und gutes Material produziert. Wenn ich bei ner Leica M mich nicht auf die Eckpunkte einlasse, die sie mit sich bringt, dann kann da noch so groß Leica drauf stehen: Sie unterstützt einen nicht. Das gleiche gilt auch für alle anderen Flagschiffe…D5, Alpha 77-II, Alpha-99-II, 1Dx und wie sie nicht alle heißen.
Und zugegeben: Sind das keine Kameras, die man sich aus Spaß an der Freude kauft, sondern weil man ein Werkzeug haben will…und ich denke darum geht es am ehesten. Danke für Deinen Einblick!
LG,
Stephan
Nun, ich kann mich Andre Wolff nicht anschließen. Ich habe Leica-M-Kameras seit 2001, und ich habe reichlich andere Modelle anderer Marken gehabt oder immer noch (digital im Moment nur die Sony A7). Für mich fühlt sich eine analoge M immer noch besser an (und liegt besser in der Hand – notfalls mit Handgriff, den gibt’s ja auch), und ich komme auch wesentlich besser damit zurecht als mit den üblichen Digitalkameras (oder anders: Ich habe noch keine Digitalkamera gefunden, mit der ich wirklich zufrieden gewesen wäre – M8 und M9 hatten für mich zu viele Nachteile, und die M/240 sowie die neue M10 liegen außerhalb meines “Budgetrahmens”). Ich verstehen, wenn jemand für sich Leica eher ablehnt. Aber seine eigene Enttäuschung (war wohl nicht “das Richtige”, oder zu viel Emotionen hineingelegt?) zu verallgemeinern, ist schon etwas weit ausgeholt.
Was die Bildwirkung angeht: Doch, Leica-Objektive haben durchaus eine eigene Prägung (wie jedes Objektiv jeden Herstellers, auch wenn das bei aktuellen Rechnungen nicht mehr so ins Gewicht fällt wie bei “Altglas”). Dass die in den meisten Fällen nicht ausschlaggebend ist, versteht sich von selbst (es sei denn, diese Prägung ist Teil der Bildwirkung, wie z.B. im Nahbereich bei Offenblende – was für Street, Portrait und Hochzeit wohl eher nicht so ins Gewicht fallen dürfte).
Insgesamt ein schöner Artikel, der das Für und Wider im Alltag gut erkennen lässt, und offensichtlich auch von einem Praktiker (bzw. Profi) kommt, und nicht von einem Amateur (wie ich einer bin). Ich werde mal etwas tiefer graben, was es hier noch so zu lesen und zu sehen gibt …
Vignettiert die tatsächlich so stark oder ist da nachgeholfen?
Retro Digitalkamera macht retro Bilder?
Schöner Bericht! Deine fotografiertmasoaufderstrassetips sind wirklich gut! Ich versuche dass auch so seit einiger Zeit, muss aber noch ein bisschen üben, dass mit dem Entfernungseinschätzen funktioniert noch nicht zu 100%. Vielleicht sollte ich mir auf der Strasse auch mal angewöhnen, vorher über meine Bilder nachzudenken, als einfach drauf los zu ballern … wie ich´s sonst immer mache 🙂
Moin Paddy, danke für den Bericht. Ich persönlich kann mich einfach nicht an die Optik der Leica gewöhnen. Obwohl das Innenleben genial ist. Optisch gefällt mir die Sony 7 R II besser. Die 7 R II habe ich zwar kurz getestet, habe jedoch etwas Schwierigkeiten mit der Umstellung gegenüber meinen Nikon Kameras gehabt. In den letzten 2 Monaten haben sehr viele Kollegen die DSLRs wegen der Leica verkauft, mal sehen wo es zukünftig hingeht.
Den Unterschied hat einer meiner Bekannten als ich die Leica M6 dabeihatte einem Kritiker erklärt.
Leica M6 ist wie ein brettharter Ferari im vergleich zu einem Golf Automatik .Mann muß beides nur wollen.
Hi Paddy, machst Du jetzt auch alle Businessjobs mit der M? Arbeitest Du dann auch immer nur mit Available Light? Würde mich mal interessieren, da ich bei solchen Jobs eigentlich immer mit Blitz arbeite.
Was für ein toller Bericht. Nach Nikon, Hasselblad und Fuji bin ich auch bei Leica gelandet. Manchmal könnte ich den ganzen Mist verkaufen und dann liebe ich sie wieder. Deine Worte haben mich mal wieder bestärkt. Vielen Dank und weiterhin viel Spaß!
Starke Fotos und ein interessanter Artikel. Besonders bei dem Foto der Singapore Skyline hab ich sofort erkannt, wo du warst, da ich vor ein paar Wochen mehr oder weniger das gleiche Motiv (wenn auch schlechter) festgehalten habe.
Moin, bin gerade auf deinen Artikel gestoßen.
Ja manuell, so haben wir früher alle photographiert. So mit vorher Entfernungen abschätzen, f5.6 und mit den Markierungen den Schärfetiefenbereich festgelegt. Ggf. auch mal Beugungsunschärfen in Kauf genommen. So war das. Heute gibt es AF mit manuellem Override, geht auch Mf a einer Af-Kamera ist nicht wirklich das Geiche. Aber beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Man muss damit umgehen können. Mit Sicherheit ist die Leica M schön und hat auch tolle Objektive. Nur wenn ich eh nicht über 40x50 vergrößere brauch ich kein Vollformat und keine superscharfen Objektive. Der Zerstreuungskreisdurchmesser gibt das einfacn nicht her. Von dahef ist mir die Verwendung eines solchen Systems - außer Namensfetisch - nicht wirklich klar.
Mussabajedaselbawissn.
hallo paddy, sehr erhellender bericht, danke. hat mir die entscheidung leichter genacht. nach 40 jahren canon slr,dslr, jetzt olympus pen-f, die ich als backup behalte, bin ich ganz heiß auf eine monochrom. nun zwei gretchen fragen: M8,M9,oder warten, bis ich mir die m10 gebraucht leisten kann? welches objektiv? ich werde mit der kamera viel straßen-,kunst-, experimentelle fotografie machen.
Durch Zufall auf deine Seite gestoßen. Super Artikel…könnte teuer für mich werden 🙂
In meinem Betrieb retuschieren, optimieren, verarbeiten wir Unmengen gelieferte Bilddateien jährlich und drucken im Schnitt 30 komplette Ausstellungen pro Jahr.
Die Leica-Bilddaten sind mit absoluten Abstand am besten weiterzuverarbeiten.
Ob Offenblende, monochrom, mit fantastischen Unscharfbereichen oder knackige Aufnahme mit kontrastreichen Primär- und Sekundärfarben. Es sitzt einfach.
Im Gegensatz zu Dateien von z.B. Nikon (dort sehen die unbearbeiteten Daten schon irgendwie wie durch den Wolf gedreht aus), stehen die Leica Daten nahezu perfekt.
Die Zeichnung in den Tiefen und im Dreiviertelton sind Top.
Der Bearbeitungsbereich ist sehr groß, man kann ohne Abrisse oder Treppen massiv an den Bildern kurbeln.
Also kurz gefasst, als Bildbearbeiter macht es richtig Spaß Leica-Daten in die Hände zu bekommen. Danach folgen Olympus und Sony auf Platz zwei.
Spart enorm Zeit und unseren Kunden richtig Geld.
Ein richtiges Fest sind Daten aus der M 246, die Prints und auch die Screendarstellung sind grandios.