Update: Die Buchtour findet statt, hier gibt es mehr Infos zu Orten, Zeiten und zum Ticketverkauf – https://neunzehn72.de/die-neue-buchtour-steht-der-vorverkauf-startet/
Endlich, endlich – jetzt muss es raus, und jetzt kann es auch raus. Als ich anfing, hier als Co-Blogger mitzuschreiben, hatte Paddy gerade seinen Bildband „Seafarers“ veröffentlicht – und ich beschäftigte mich mit den letzten fotografischen Arbeiten für meinen eigenen Bildband. Die Phase der Produktion stand kurz bevor, und als das Buch im Dezember erschien, wollte ich es natürlich nicht nur verkaufen, sondern auch hier im Blog davon künden.
Doch ich fasste mich in Geduld, denn zwei Fotografen mit zwei Bildbänden in kurzer Zeit auf derselben Plattform – das geht nicht. Nun aber habe ich Paddy unlängst mal besucht und einen beängstigend kleinen Stapel „Seafarers“ in seinem Studio liegen sehen. Wer also noch zuschlagen will (was ich sehr empfehle), sollte sich beeilen, bald sind die Bücher weg. Und nun fühle ich mich auch frei, hier von meinem Buch zu erzählen, das einerseits ähnlich ist (Reportage), andererseits aber auch ganz und gar anders (Genre, Bildlook).
Bei mir geht es nicht um die christliche Seefahrt, sondern um Rock’n’Roll. Für „Hier und jetzt – ein Jahr unterwegs mit Subway to Sally“ habe ich Deutschlands unbekannteste bekannte Band (Subway ist eine große Nummer in der Gothic-Metalszene) für eine komplette Saison mit der Kamera begleitet, vom Dezember 2016 bis zum September 2017.
Dabei ist eine fotografische Reportage in mehreren inhaltlich abgeschlossenen Kapiteln entstanden, die von den Fans der Band teils euphorisch aufgenommen wurde; die Reaktion der Musiker selbst würde ich im Durchschnitt als zurückhaltend wohlwollend beschreiben.
Für beide Gefühlslagen gibt es denselben Grund: Ich habe Bilder gemacht, die so noch niemand von Subway to Sally gemacht hat, obwohl die Band seit 25 Jahren am Start ist. Ich war nämlich immer und überall dabei, bei jeder Probe, jedem Soundcheck, bei jeder Besprechung – und während der Konzerte durfte ich mit auf der Bühne sein. So sind Bilder entstanden, die größtmögliche Nähe zu den Protagonisten ausdrücken. Einige Fotos sehen aus, als wäre die Kamera nicht Beobachterin, sondern Teil der Szene. Ich liebe es, so zu fotografieren, den Fans gefällt dieser sehr intensive Blick auf ihre Stars natürlich – aber die Fotografierten mussten sich am Ende vielleicht auch etwas daran gewöhnen.
Für mich geht es in der Fotoreportage nur so: Nah heran und die Menschen in der Regel von vorne zeigen. Natürlich haben die Musiker das vorher gewusst, ich hatte es ihnen ja gesagt, und ich war auch immer um sie herum, die Kamera stets im Anschlag. Dennoch ist es eine Sache, den Fotografen bei der Arbeit zu erleben (oder ihn auch zu übersehen und zu vergessen, was der Idealzustand ist), und eine andere ist es, die Essenz dieser Arbeit in großformatigen Bildern präsentiert zu bekommen, die für immer in einem Buch veröffentlicht sind.
Keine meiner Aufnahmen ist peinlich, aber viele sind sehr, sehr ehrlich, und ich muss zugeben, dass ich einen kleinen Trick angewendet habe, um von der Band das Okay für die Veröffentlichung dieser Bilder zu bekommen. Natürlich musste ich die Fotos vorher zeigen – das ist der Preis für die Nähe, die die Musiker zugelassen haben. 225 Bilder hatten in meinem Buch Platz, und ich habe der Band die letzte Vorauswahl zugeschickt: 770 Bilder.
Aus diesen Motiven werde das Buch entstehen, schrieb ich ihnen dazu, und ich brauche ein wenig Flexibilität im Layout, so dass sie mir bitte nicht meine endgültige Auswahl, sondern eben diese Vorauswahl freigeben mögen. Und es solle bitte jeder nur über die Fotos urteilen, auf denen er selbst zu sehen sei. Insgesamt musste ich drei Bilder wieder zurückziehen, aber damit kann ich leben. Vielleicht wären es mehr gewesen, wenn ich die Bilder in großem Format geschickt hätte – ich habe mir aber digitale Kontaktbögen gemacht und daraus Pdf-Dateien erzeugt. So konnte man alle Bilder sehen, aber ihre Wirkung war im Kleinformat nicht so beeindruckend. Außerdem waren viele Bilder noch nicht bearbeitet, wodurch sie ebenfalls weniger intensiv wirkten.
Keine Ahnung, ob die Musiker meine Strategie durchschaut und sich hinterher geärgert haben, gesagt haben sie nichts. Ich stehe immer noch auf gutem Fuß mit allen, und ich glaube auch, dass sie mit den veröffentlichten Fotos gut klarkommen. Bei den „Eisheiligen Nächten“ 2017, der traditionellen Subway-to-Sally-Tournee Ende Dezember, bin ich jedenfalls wieder mitgereist und habe die Bücher während der Konzerte verkauft. Und nach den Auftritten mussten die Musiker dann viele Autogramme in frisch erworbene Bildbände schreiben – ich glaube, spätestens dann haben sie gemerkt, was da entstanden ist, und sie fanden es gut.
Es gibt noch eine Menge mehr zu erzählen, nicht nur zu der Zusammenarbeit mit der Band (immerhin sieben ganz unterschiedliche Charaktere) und das gegenseitige Ertragen von Nähe, sondern auch zum Problem der Bildauswahl, den vielen nicht-fotografischen Arbeiten beim Büchermachen (Gestaltung, Texte schreiben), den finanziellen Chancen und Risiken, der Bildbearbeitung, dem Farbmanagement und nicht zuletzt zum Equipment, mit dem man diese Arbeit angeht.
Weil ich glaube, dass ich nicht der einzige Fotograf bin, der den Traum vom eigenen Buch träumt(e), habe ich eine unterhaltsame Stunde übers Büchermachen ausgearbeitet (es können auch mal 90 Minuten werden), für die ich Euch, die Leser von neunzehn72.de, gerne als Zuschauer gewinnen möchte.
Darum suche ich zunächst, mit freundlicher Zustimmung von Paddy, nach Gastgebern für eine kleine Bilderschau- und Vortragsreise in der ersten Junihälfte. Paddy selbst hatte für seine „Seafarers“-Tournee in ganz Deutschland nette Leute gefunden, die jeweils eine Location für bis zu 50 Besucher anbieten konnten. Und er hat dann insgesamt zehn Vorträge gehalten, die nicht nur super-interessant waren (hier kann man ein Video davon sehen), sondern auch ziemlich gut besucht – beim Vortrag in Berlin, wo ich als Zuschauer war, platzte der Raum jedenfalls aus allen Nähten.
Das wünsche ich mir natürlich auch – darum suche ich nun genau wie Paddy Locations, die Platz für 30 bis vielleicht 50 Leute haben, entsprechend Stühle anbieten können und eine Leinwand oder wenigstens eine weiße Wand haben. Den Beamer bringe ich dann selbst mit. Nach Paddys Vorbild würde ich gern jeweils um 19 Uhr, spätestens um 20 Uhr starten, und inkl. Diskussion wäre die Sache nach spätestens drei Stunden wieder beendet.
Wer mich dabei unterstützen möchte, kann sagen, er sei dabei gewesen und bekommt natürlich ein signiertes Buch geschenkt, das wahrscheinlich in zehn Jahren ein Vermögen wert sein wird 😉
Ganz im Ernst: Dies kann nur eine Bitte sein, Miete zahlen kann ich während dieser Aktion schlicht nicht. Aber vielleicht gibt es ja wie bei Paddy Menschen, die persönliches Interesse daran haben, eine Veranstaltung zu ermöglichen, bei der es um die reine Leidenschaft fürs Fotografieren geht. Falls das so ist, meldet Euch bitte per Mail unter mail@stefananker.com (nicht in die Kommentare schreiben, bitte), dann kommt blitzartig begeisterte Antwort.
Zwischen dem 4. und dem 13.6. soll die Sache steigen, also noch vor der Fußball-WM, die Orte dürfen sich locker über ganz Deutschland verteilen, und Paddy hat mir schon zugesagt, dass der Hamburger Termin in seinem Studio stattfinden kann – dort werden wir am 4. Juni auf Zuschauer warten, nähere Infos kommen dann aber noch rechtzeitig.
Ich hoffe, wir sehen uns auf der Tour – keep rocking (and taking pictures).
P.S.: Es ist in den Kommentaren schon gefragt worden – das Buch kostet 39,90 Euro und ist direkt bei mir bestellbar, aber auch im Onlineshop der Band (subwaytosally.com, sts.bravado.de) oder im Buchhandel (die Buchhändler lassen sich das dann von mir schicken). Der Preis ist überall gleich, nur in den Versionen 2 und 3 muss ich Provision bezahlen.
P.P.S.: Es haben sich schon einige Leser mit Locations gemeldet, und wenn wir die Termindetails geklärt bekommen, sind es schon jetzt genug, dass ich die kleine Tour starten werde. Das ist großartig, vielen Dank! Vielen Dank auch den Lesern, die das Buch jetzt schon direkt bei mir bestellt haben – auf diesen Effekt hatte ich eigentlich erst während oder am Ende der Vortragsreise gehofft, aber ich freue mich natürlich auch so. Und beantworte hiermit noch eine Frage, die beim Bestellen aufkam: Das Buch hat 200 Seiten im Format 23x28 cm. Flächenmäßig ist es also nur wenig größer als DIN A4, aber in der Anmutung kommt es ganz anders rüber – wie ein richtiges Buch eben 😉
P.P.P.S: Die Tour steht inzwischen, alles zu den Orten, Zeiten und zum Ticketverkauf gibt es hier: https://neunzehn72.de/die-neue-buchtour-steht-der-vorverkauf-startet/
Moin,
da bin ich mal gespannt, eine Tolle Band hat ein tolles Buch verdient.
Hamburg - ich komme.
Gruß Jörg
Hallo Stefan,
wo kann man dein Buch denn jetzt bestellen?
Gruß
H.-J.
Danke für das Interesse. Das Buch kostet 39,90 Euro und ist bei mir direkt bestellbar (Mail an mail@stefananker.com, es kommt dann gegen Vorkasse versandkostenfrei). Im Onlineshop der Band (subwaytosally.com, sts.bravado.de) findest Du das Buch auch, oder Du gehst zum örtlichen Buchhändler, der findet es im Verzeichnis lieferbarer Bücher und bestellt es dann seinerseits bei mir für Dich. Der Preis ist immer gleich (Buchpreisbindung), Variante 2 und 3 schmälern aber meinen Verdienst, weil ich dem Handel Provision zahlen muss. Schönen Tag 🙂
Hallo Stefan,
sehr schön geworden, tolle Momente eingefangen.
Würde mich freuen wenns auch in Berlin klappt.
Gruß aus Zeuthen, Pit
Hi Stefan,
sehr schöner Blick hinter die Kulissen dieser Bildband-Arbeit. Zufällig haben Markus Schmitt und ich in unserem Podcast “Schmitt trifft Hayungs” gerade vor ein paar Tagen über Veröffentlichung von Bildbänden gesprochen (Idee, Umsetzung, Finanzierung, ISBN & Co.).
https://schmitt-hayungs.de/podcast/folge-4-bildband-veroeffentlichen/
Schöne Grüße und viel Erfolg bei der Buch-Tour!
Dennis