Endlich hatte ich mal die Möglichkeit ein Nikon 10,5 mm f/2,8 Fisheye für die Panoramafotografie auszuprobieren. So ein Fisheye hat dabei diverse Vorteile. Dadurch, dass man im Hochformat etwa 135° und im Querformat ca. 180° Bildausschnitt abdeckt, benötigt man viel weniger Aufnahmen für ein 360° Panorama. Mit dem Nikon 10,5 mm kommt man mit ganzen 8 Bildern hin, 6 für die Rundumsicht und jeweils 1 für Zenit und Nadir (oben und unten). Mit dem 16-85 mm musste ich bei 16 mm immerhin 32 Bilder knipsen um die Kugel komplett zu bekommen. Will man dann auch noch das Panorama als HDR schießen sind es mindestens dreimal so viele Bilder.
Dadurch hat man natürlich sehr viel weniger Schnittpunkte, die in der Software (bei mir PTGui) zusammengesetzt werden müssen und dementsprechend auch weniger Fehlerquellen und auch enorm viel kürzere Verarbeitungszeiten. PTGui ist es dabei vollkommen egal ob das Bild die typische Wölbung eines Fisheye besitzt, das wird komplett korrigiert. Das Panorama von unserem Wohnzimmer, das Ihr unten seht, war vorher ein echtes Problem, da wir viel Wand ohne markante Punkte haben. Auch die Decke ist sehr problematisch, da dort eigentlich nur die Lampe und der Feuermelder hängt. Dementsprechend hat PTGui Probleme automatisch Kontrollpunkte zu ermitteln und auch das händische setzen der Punkte ist fast unmöglich bei einigen Bildern. Mit dem Fischauge war das nun kein Problem mehr.
Ein weiterer sehr großer Vorteil ist die Möglichkeit nun auch Panoramen von Orten mit bewegten Objekten zu erstellen. Bisher gab es ständig abgeschnittene Beine oder halbe Radfahrer, da sich immer irgendwas zwischen den Aufnahmen bewegt hat. Mit dem Fisheye hat man hier deutlich mehr Spielraum und kann so auch mal in Menschenmengen Panoramen fotografieren. Ebenso muss man nicht mehr zu 100% darauf achten, dass sich das Stativ nicht bewegt und kann daher auch mal mit einem Einbein-Stativ losziehen, was natürlich unterwegs deutliche Vorteile hat.
Da das Nikon 10,5 mm eine Festbrennweite ist, hat man zudem eine sehr gute Abbildungsleistung. Die Bilder sind Knackescharf. Wer sich mit der Panoramafotografie beschäftigt und gerne mehr machen möchte, der sollte ein Fisheye auf seinen Einkaufszettel setzen und sich damit das Leben deutlich leichter machen. Ich habe demnächst zwei kleine Aufträge für Arztpraxen im Bekanntenkreis die als 360° Panorama für die Webseite geknipst werden sollen und dafür bietet sich das fischige Glas auf jeden Fall an.
Ob ich auch andere Verwendung für das Objektiv habe, kann ich noch nicht sagen. Grundsätzlich finde ich die Wölbung nicht so toll, andererseits bekommt man bei der Brennweite verdammt viel aufs Bild. Zudem besteht auch die Möglichkeit das Bild nachträglich wieder zu entzerren.
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Dieser Artikel ist Teil einer Serie, die nun im Laufe meiner Experimente mit der Panormafotografie entstehen. Alle Artikel rund um die Panoramafotografie findet Ihr gebündelt auf dieser Seite zur Panoramafotografie oder wenn Ihr alle Artikel mit dem Tag Panoramafotografie aufruft.
Hi,
ich lese schon seit längerer Zeit deinen Blog, da wir beide so ziemlich genau das gleiche Equipment besitzen (Macbook, D90 mit 16-85 und 70-300) 😉 und ich mich momentan auch so langsam für die Panoramafotografie interessiere.
Momentan stelle ich mir jedoch die Frage, ob ich mir das 10.5 oder doch lieber das 10-24 Nikon Objektiv zulegen sollte. Klar, Fisheye ist ein cooler Effekt, doch will ich auf Dauer die gekrümmten Linien in meinen Bilder haben? Konntest du schon Erfahrungen mit dem 10-24 sammeln?
Hi JC,
das 10-24 hatte ich bisher noch nicht in den Fingern und muss auch gestehen, dass es bisher keine Option für mich war, da es ein reines DX-Objektiv ist. Da ich mit dem Gedanken spiele mir irgendwann eine D700 oder was auch immer der Nachfolger ist zu kauen, würde ich eher zum 14-24 f/2,8 greifen.
Klar, das Fisheye ist auch ein DX, aber das kann ich dann mit der D90 zusammen weiter für die Panoramen einsetzen. Ehrlich gesagt ist ein Fisheye schon sehr speziell. Ich denke mal, dass Du mit dem 10-24 auch gut für die Panoramafotografie zurecht kommst, dennoch denke ich, dass eine Reihe plus Deckel und Boden ausreicht. Das müsste man aber mal ausprobieren. Universeller ist so ein Weitwinkel allemal. Das
hmm, ich muss sagen, dass ich den Viewer ziemlich schrecklich finde. Ständig sieht es so aus, als ob Euer halbes Wohnzimmer leer steht…
nach dem Kommentar funktioniert er nun aber besser *wunder*
Hi,
bin gerade über Deine Seite gestolpert - SUPER!
Da ich erst mit der Panoramafotographie beginne, mache ich mir Gedanken über das Equipment, das ich anschaffen möchte. Den Nodal Ninja 5 bekomme ich nächste Woche (freu), das PTGui zu Weihnachten. Ist in dieser Software der Viewer, mit dem ich mir Dein Wohnziommer betrachten kann, implimentiert? Oder kannst Du mir einen anderen empfehlen? Was kostet so ein Viewer?
LG Bernd
Hallo Bernd,
der Viewer heisst krpano
Wieder ein super Bericht von dir! Kannst du eigentlich auch eine Empfehlung für ein Fishey Objektiv für Canon EF-S abgeben? Kann auch von einem Fremdhersteller sein…
Ich besitze das Fisheye Zenitar 2,8 16 mm, das ich für die Canon EOS 1000 D verwende.
Die Aufnahmequalität ist hervorragend, das Objektiv kann ich wirklich empfehlen.
Zu bedenken ist allerdings, dass Aufnahmen mit Fisheyeobjektiven Geschmackssache sind und bei zu häufiger Verwendung nur noch langweilen. Diese Spezialobjektive sollten wirklich nur sehr gezielt verwendet werden.
Mich würde interessieren, wie Du es geschafft hast, dass der Rundumblick Deines Wohnzimmers lichttechnisch absolut perfekt ist. Das Licht bei den Fenstern und der dunklere Raum: hast Du das alles manuell nachbearbeitet ? Wenn ich Panoramen “zusammensetze” sieht das bei weitem nicht so toll aus …