Auf Facebook postete ich ein Foto. Nach kurzer Zeit wurde dann auch kommentiert “braucht man das?”.
Ich möchte diese Frage noch einmal aus meiner Sicht beantworten. Ob MANN/FRAU das braucht, weiss ich nicht. Ich brauche das Zeug jedoch. Brauche ich es um bessere Bilder zu machen? Ich weiss es nicht, aber zumindest habe ich so mehr Spaß beim Erstellen meiner schlechten Bilder. Ich könnte, nur mit einem 50mm Objektiv bewaffnet, eine ganze Hochzeit fotografieren und bin mir sicher, dass das Ergebnis nicht schlecht ausfallen würde. Naja, zumindest kann ich bei dem Objektivfuhrpark nur noch den Fehler bei mir selbst suchen, wenn die Bilder nichts werden. Eine Variable aus der Gleichung genommen 😉
Spass am Equipment hin und her. Ich bin die Frage mal hochwissenschaftlich angegangen und habe nachgeschaut mit welchem Objektiv ich wieviele Bilder in letzter Zeit gemacht habe. In Lightroom kann man das sehr schön mit dem Metadaten-Filter auswerten. Grundlage sind meine letzten ca. 31.000 Fotos des aktuellen Katalogs. Mit der Anzahl der Bilder habe ich dann auch mal den ca. Preis pro Bild berechnet. Die Preise habe ich teils von Amazon und teils aus meinem Gedächtnis.
Mit diesen Zahlen kann ich nun zumindest die Frage beantworten welches Objektiv wie häufig im Einsatz ist und ob ich das ein oder andere besser verkaufen sollte oder als Luxusobjekt in die Vitrine stelle. Das 24-70/2.8 ist übrigens mittlerweile verkauft und wurde durch das 24-120/4.0 ersetzt.
Die ersten fünf Objektive sind auch diejenigen, die ich gefühlt am häufigsten nutze. Die hohen Zahlen beim 70-200/2.8 und 24-120/4.0 liegen u.a. daran, dass ich damit sehr viel auf Hochzeiten in und nach der Kirche oder beim Empfang fotografiere. Da kommt einiges zusammen. Die Festbrennweiten von 35 bis 85 mm sind ne Bank. 85 mm als absolutes Lieblingsmenschenfotografieobjektiv, gefolgt vom 50mm. Das 35mm immer dann wenn es etwas mehr sein darf. Manch einer nennt das Reportagebrennweite. Die Tendenz der Vewendung des 35mm ist stark steigend.
Danach kommt meiner Meinung nach ein Break. Wenn man die Frage “braucht man das” anhand der Zahlen beantwortet kann man an dieser Stelle einen Cut machen. Teure Objektive, die seltener verwendet werden. Ich gestehe, dass ich das 105mm Makro und das 45mm Tilt/Shift tatsächlich zu Kandidaten für den Verkauf auserkoren habe. Die anderen jedoch würde ich niemals her geben. Das 14-24mm kommt noch recht häufig zum Einsatz, was mich wundert. Denn gefühlt hätte ich die Zahl deutlich kleiner geschätzt. Wenn, dann kommen dramatische Bilder mit wahnsinnigen Perspektiven dabei heraus.
Das 24mm/1.4 ist eine Brennweite, die ich auch anders abdecken könnte, aber 24mm mit einer Blende von 1.4 ist schon cool. Weitwinkel mit geringer Schärfentiefe hat was. Ausserdem nutze ich es gerne für Partybilder und kann so noch etwas Licht heraus quetschen.
Das 16mm Fisheye ist sehr speziell, aber ich liebe es. Damit mache ich bei einer Hochzeit meist nicht mehr als 5-10 Bilder. Aber die rocken dann auch und sorgen für den gewissen Aha-Effekt beim Kunden. Ausserdem verwende ich das Fisheye für Panoramen, die ich in letzter Zeit jedoch weniger gemacht habe.
Bleiben die beiden Ladenhüter. Irgendwie finde ich das 45mm T/S echt cool. Es hat auch so eine unglaublich geile Abbildungsleistung. Aber die Zahlen sprechen für sich. Ähnlich sieht es beim Makro aus. Ich hatte mal eine Phase wo ich Makro cool fand, irgendwann hat der Reiz aber nachgelassen. Dennoch verwende ich das Objektiv hin und wieder für Produktaufnahmen, was aber auch sehr selten vorkommt.
Ich gebe zu, dass ich ein Objektivmessi bin. Vieles was ich kaufe brauche ich nicht wirklich, finde es aber trotzdem toll. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich mir den Kram leisten kann. Nicht jeder will oder kann solche Summen investieren. Nur mit einem 50mm oder oder auch einer spiegellosen Kamera kann man tolle Bilder machen. Manch einer braucht nicht mehr und ist so glücklich.
Tolle Übersicht. Interessant, dass das 24-70mm nicht nur einen mittleren Rang eingenommen hat, sondern inzwischen sogar verkauft wurde. Meine aktuelle Liebäugelei mit diesem und dem 24-120mm wird dadurch nochmals etwas in Richtung des 4.0 justiert.
Also das T/S muss auf jeden Fall weg. Das generiert zu viel “tote” Kosten.
Ich könnte dir anbieten, dich am nächsten Samstag davon zu erlösen. Ohne anfallende Entsorgungskosten, versteht sich. 😉
Nein, mal im Ernst, einmal angeschafft würde ich es nicht verkaufen. Die Bilder vom letzten Jahr gefiehlen mir.
Hattest du es schonmal bei einer Hochzeit dabei?
…der Meinung bin ich auch: würd’ ich nicht wieder hergeben.
Ein T/S ist vielleicht nicht gerade das “klassische” Reportage-Objektiv, aber es ist
- obendrein ein Makroobjektiv
- hat ’ne tolle Abbildungsleistung &
- benötigt etwas Zeit - was vielleicht “andere” Perspektiven ermöglicht.
Erzähl’ / schreib’ doch mal mehr darüber, wofür Du es benutzt hast.
THX!
S.
Eindeutige Antwort: JA MAN BRAUCHT DAS!
Klar, Du kannst Dir auch nen Ultrazoom 18-270mm kaufen uns damit so ziemlich alles abdecken. Aber …
Jedes Objektiv hat schließlich seine eigenen Stärken und damit auch Möglichkeiten. Manchmal hast Du auch einfach keinen Bock auf deine Kamera mehr und kriegst nichts zustande. Dann schnallst Du dir ein anderes Glas drauf und kannst “die Welt neu entdecken”.
Und ganz ehrlich, es beruhigt doch ungemein so viele Möglichkeiten und Sichtweisen zu haben!
Schöne Idee mal einen Blick auf die Verwendung zu legen. Ich empfehle Anfängern immer sich ein recht flexibles Zoom und eine günstige Festbrennweite zu kaufen und nach einer gewissen Zeit die Brennweiten auszuwerten.
Bei Deiner Ausstellung würde mich interessieren, wieviel Prozent der Bilder es in Deine Finalauswahl geschafft haben. Ich kann mir vorstellen, dass ein T/S-Objektiv zwar nur für wenige, dafür aber ausgewählte Aufnahmen aus der Tasche geholt wird und dann 30-40% den Weg zum Kunden schaffen.
Ganz klare Sache.… logisch braucht man das! Nee, mal im Ernst. Anhand deiner Aufstellung sieht man doch klar, dass du die Teile auch nutzt und nicht nur durch die Gegend trägst - Ergo, klar brauch man das!
Viele Spaß noch damit.
zu brücksichtigen ist sicher noch der anwendungszeitraum. einige objektive wurden früher, die anderen später angeschafft. vielleicht ist dadurch auch die geringere bildzahl entstanden.
natürlich sind die spezielleren objektive seltener in benutzung, könnte nur sein, daß die wenigen bilder jedoch die “hochwertigeren” sind. meine deshalb, man kann die kalkulation nicht unbedingt von nur der aufnahmezahl abhängig machen, sondern auch von den ergebnissen.
In Deinem Falle würde ich ein eindeutiges Ja definieren.
In meinem Falle führte die Frage zum Verkauf meiner digitalen Ausrüstung ;o)
Wie sieht die Statistik denn aus, wenn du nur die letztendlich verwendeten Bilder betrachtest?
Aussortierte Bilder lösche ich und sind daher gar nicht mehr in den Zahlen drin.
Interessant finde ich ja, das Du da 24-120 f/4 öfter benutzt, als das 24-70mm 2.8. Wie kommt denn das?
Ich würde mal sagen wegen dem 5x Zoom und dadurch letzten Bissen mehr Tele ohne Objektivwechsel. Ich finde ohnehin, dass sich die Brennweiten bei mehreren Zoomobjektiven überschneiden sollten.
14-24/2.8 -> 24-70/2.8 -> 70-200/2.8 … das ist nicht optimal, denke ich. Auch wenn die drei als Nikons Dream-Team bezeichnet werden - meine Präferenz wären da eher
16-35/4 -> 24-120/4 -> 70-200/2.8.
Immer eine Überschneidung, um nicht so oft wechseln zu müssen.
Mein Dreamteam ist eher 24/35/50/85 1.4 😉
Ist mir auch aufgefallen, zumal das 70-200 schon ganz oben steht und damit (+24-70mm) der komplette Brennweitenbereich mit Blende 2,8 abgedeckt wäre. Warum sich mit Blende 4 begnügen?
Jan, das ist einfach praktischer. 24-70 ist mir persönlich zu unflexibel. Es fehlt oft Brennweite. Ständig wechseln möchte ich aber auch nicht. Das 24-70 ist mit Sicherheit qualitativ das bessere Objektiv, aber das 24-120 universeller und Blende 4 reicht oft aus. Wie schon oft gesagt: Wenn es zur Sache geht, nehme ich eh Festbrennweiten.
Hoch interessant diese Auswertung. Bislang hatte ich mir diese Gedanken noch garnicht gemacht und staune, daß auch bei dir das 70-200/2,8 das Brot-und Butterwerkzeug zu sein schein (ist ja auch genial!).
lg von der Wupper
Holger
Klar braucht man das - ist schliesslich deine Ausrüstung für den Beruf.
Als eingefleischter Fotograf sammelt man die Teile dann auch irgendwie. Da hängt viel zu viel Herzblut dran, dann eine Linse zu verkaufen mit dre man schon an so vielen Orten war und man so viel erlebt hat 😀
VG Nico
Ganz klare Antwort: Jain.
1983 (ja ich bin ein alter Sack) habe ich mir eine Nikon F3 gekauft zusammen mit 24/2.8, 35/2.8 und 85/2.0. Damit habe ich über viele Jahre fast ausschließlich gearbeitet. Das reicht für Portraits, Hochzeiten und Reportagen. Gelegentlich habe ich noch mal ein 105 Micro benutzt. Mehr hab ich nie wirklich benötigt. Allerdings hab ich mittlerweile auch einen ganzen Sack voll anderer Brennweiten (übrigens die Scherben aus den 80ern tuns immer noch), welche ich auch nutze, allerdings letztlich weil sie da sind und der Anschaffungsgrund dieser verflixte “Habenwollen-Virus” war.
Eine wirklich gute Übung um ein Objektiv kennenzulernen und auch um zu sehen mit wie wenig man auskommt, ist die Beschränkung mal nur mit einer (Fest)Brennweite ein paar Tage zu fotografieren. Wer nur ’n Zoom hat fixiert den Ring mit Klebeband.
Es fällt auf, dass du kein Makro in deiner Liste hast. Ich habe das Tamron 180mm und möchte es wirklich nicht missen.
Des weiteren einen Telekonverter, die Qualität wird zwar nicht unbedingt besser, aber schon ein moderater Konverter 1.4x steigert die Flexibilität deiner Ausrüstung erheblich. Nicht zu vergessen einen Acromaten der Canon 250D oder Canon 500D. Der bei Makro gute Dienste leistet. Statt einem TS verwende ich das 16-35mm USM L II dass ist von ganz extremen Situation mal abgesehen mir Weit genug um ohne neigen hinzukommen. Meine Konzertlinse ist das 70-200mm IS USM L da hab ich alleine bestimmt über 30.000 Fotos mit geschossen. Die 2.8er Zooms 28-70m Sigma und 70-200mm Canon haben mit der aktuellen Kamerageneration die Festbrennweiten zumindest aus dem Konzertgeschäft gedrängt… aber zu Zeiten einer 20D wo alles über ISO 800 noch Schrott war…
Das 105er ist ein Makro. Den Telekonverter habe ich nicht aufgezählt 🙂
Eos 250 ?
Wie unterschiedlich das doch ist. Ich bin brennweitenmäßig bis auf ein PC-E ziemlich komplett und benutze das 80-200 deutlich am wenigsten. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich wohl mit 35mm und 85mm über ne ganze Hochzeit kommen.. Aber das kann auch daran liegen, dass ich überfordert werde, wenn ich zu viele Möglichkeiten habe (nicht nur auf Fotografie bezogen).
@Jens: Bei mir tun es auch die älteren Linsen. Gerade für die Auftragsportraitfotografie reicht das dicke, aber selbst Stock geht mit allen Linsen hervorragend.. Es müssen gar nicht die G-Objektive sein..
@Boa: Wie man mit einem Telekonverter die Fotografie vereinfacht, musst Du mir noch mal erklären.. 😉
M.
Interessant wäre auch mal eine Statistik zu den verwendeten Blenden. Ist ja schön, wenn 1.4 auf der Linse steht aber dann doch meisstens was Höheres verwendet wird. Vielleicht reichen ja auch die 1.8er als Festbrennweite?
Ich fotografiere aktuell mit einem 24-70mm und möchte es eigentlich bei Hochzeiten nicht missen. Ein bisschen flexibler wäre ich aber doch gerne (24-120mm)
Oftmals nutze ich die ISO-Automatik und sage, dass alles bis 1/100 ok ist. Daher nun die folgende Frage:
Wie äußert sich das bei dem 24-120mm bei Blende 4 mit eingeschaltetem VR? Welche Belichtungszeiten sind realistisch um scharfe Bilder zu bekommen. Um zumindest mit der ISO bei Offenblende gleichzuziehen wäre 1/50 optimal …
LG und danke
Timo
Ist die Auswertung denn auch “fair”, also ich meine: hast Du auch alle Objektiv im Vergleichszeitraum zur Verfügung gehabt? Eines, das Du erst seit einem Monat besitzt, kann natürlich nicht die Liste anführen 😉