Heute gibt es etwas Fotoweisheit, zum drüber nachdenken oder auch drüber lachen. Wie Ihr mögt.
Ich habe mich gefragt, wie eigentlich das perfekte Foto aussieht? Gibt es das perfekte Foto überhaupt? Ich denke ja, das gibt es. Das Problem daran ist nur, dass es bisher niemand gemacht hat. Sobald ich ein Foto gemacht habe, wird es kritisch beäugt. Und ich schwör Euch, irgendwas ist immer. Ich finde auf jedem meiner Fotos einen Furz, egal wie viel Zeit und Mühe darin stecken. Aber stellt Euch vor, ich würde wirklich eines Tages das perfekte Foto machen. Was soll ich denn dann am Tag darauf machen? Das zweitbeste Foto? Nee.
In der Fotografie gibt es viele Baustellen und Variablen. Es beginnt bei der Kameratechnik und der Beherrschung der verschiedenen Funktionen. Dann beschäftigt man sich mit Dingen wie Licht, Motivwahl, Ideensuche, Posing, Bildaufbau, Nachbearbeitung und Kommunikation mit Models. Es gibt so vieles, was es zu lernen gibt. Jeder hat dabei so seine kleinen Schwachstellen. Dem einen fällt die Technik leichter, dem anderen wiederum der kreative Part. Immer ist das Ziel besser zu werden, zu lernen und irgendwann in allen Bereichen perfekt zu sein.
Das perfekte Foto ist für jeden ein anderes. Der eine sucht den perfekten Bildaufbau und stört sich einer Schieflage von 0,5°. Der andere hat einen Schärfetick und manche wiederum legen viel Wert auf das Licht. Blöd ist nur, wenn Fotograf und Model vollkommen unterschiedlicher Auffassung von dem sind, was das perfekte Foto ist. Stellt Euch vor Ihr werdet selbst fotografiert. Worauf achtet Ihr dann als erstes, wenn Ihr das Foto gezeigt bekommt? Also ich schaue erst mal nach meinem Doppelkinn, dann wo der Bauch gelandet ist und ob mein kleineres etwas hängendes Auge sehr auffällt. Oft kommt es vor, dass ich nicht so glücklich mit dem Ergebnis bin. Wenn mir dann der Fotograf sagt: “Ist aber doch schönes Licht.”, dann kann ich mir gar nichts davon kaufen, auch wenn ich ihn durchaus verstehe, zumal ich ja selbst so einen Lichttick habe.
Das perfekte Foto kann eine einfache Erinnerung an eine tolle Zeit mit den besten Freunden sein, verrauscht, verwackelt, egal. Es kann aber auch technische Perfektion ohne Inhalt sein. Ich persönlich versuche alle Komponenten in einem Bild zu vereinen. Die Aussage, dass ein Bild nicht scharf sein muss, um gut zu sein kann ich zwar unterstützen, aber ich persönlich würde es dann doch besser finden, wenn es scharf ist, selbst wenn dadurch die Kernaussage nicht weiter verändert oder verbessert wird.
Zwar versuche ich mich ständig weiterzuentwickeln, aber nicht bei jedem Foto gelingt eine Steigerung. Man muss nicht immer besser werden, ich versuche dann schon eher ständig was anderes zu machen. Ich probiere viel aus, neue Ideen, neue Techniken. Manchmal ist das in dem Moment ein Rückschritt und ich ärgere mich dann tierisch, wenn das Bild zerrissen wird, aber insgesamt sind die schlechten Bilder wichtiger für die Entwicklung als die guten. Wer Angst davor hat die schlechten Bilder zu machen, wird niemals wissen was ein gutes Bild ist. Man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass man nicht jedes Foto mit der Welt teilen muss 😉
In diesem Sinne viel Spaß weiter an der Fotografie. Ich finde es ist ein toller Job und ein geiles Hobby. Seht es locker, wenn Eure Bilder nicht perfekt sind. Ich kenne keinen Fotografen, der jemals das perfekte Foto gemacht hat 😉