Ganz oben auf meiner Wunschliste für meine Reise mit den Containerschiffen stand die Durchquerung des Panamakanals. Ich weiß gar nicht genau warum, aber irgendwie wollte ich das schon immer. Der Panamakanal war als was ganz besonderes in meinem Hinterkopf abgespeichert. Er verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und erspart den Schiffen somit die viel längere Fahrt um das Kap Horn an der südlichen Spitze Lateinamerikas. Vielleicht ist aber auch Janosch mit seiner Tigerente schuld, der mir schon in meiner Kindheit eintrichterte „Oh wie schön ist Panama“.
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Um 3:30 Uhr kam der Lotse an Bord. Herje, auf diesen Schiffen passiert alles zu unmöglichen Zeiten. Ich schälte mich also aus dem Bett und musste zum wach werden erst mal eine Dusche nehmen. Es sei nebenbei angemerkt, dass ich noch nie eine Dusche mit mehr Druck erlebt habe als auf der Valparaiso Express. Sie ist irgendwo zwischen Massagestrahl und Hochdruckreiniger einzuordnen. Es war noch stockduster. Wir waren am Vorabend angekommen und lagen vor Anker, um auf unsere Passage am nächsten Tag zu warten. Dazu muss man wissen, daß die Passagen durch den Panamakanal fest im voraus gebucht werden. Bist du nicht pünktlich da, dann verfällt Dein Slot und Du musst darauf hoffen, dass du einen freien Platz erwischst. Wenn nicht, hast du Pech und musst evtl. Tage warten. Wir waren spät aus Callao weggekommen. Es geht halt alles etwas langsamer in Südamerika. Ich nenne die Länder daher auch die „Manana-Staaten“. Die Valparaiso Express lief gut. Mit knapp 22 Knoten sind wir zum Kanal gebrettert und warfen pünktlich um 20:00 Uhr den Haken raus.
Die Valparaiso Express ist das bisher größte Schiff, das je den Panamakanal passiert hat. 2016 wurden die neuen Schleusen eröffnet, die Schiffe von maximal 366m Länge und 49m Breite befördern können. Die Valparaiso Express wurde speziell dafür gebaut. Ihre Länge beträgt 333m und die Breite 48m. Heute sollte Premiere sein. Noch vor dem ersten Büchsenlicht hievten wir den Anker und nahmen Kurs auf die Cocoli-Schleuse auf der Pazifik-Seite. Ein Schiff befand sich noch vor uns. Wir mussten warten. Dann ging es los. Das ist in etwa so, wie einen Faden in ein Nadelöhr einzufädeln. Passt so gerade, nur dass es richtig rappelt, wenn was schief läuft. Zwei Schlepper helfen die Valparaiso Express auf Position zu halten. Der Blick des Kapitäns ging von der Nock permanent nach unten. Niemand möchte hier mit Beulen wieder raus fahren. Dementsprechend lange dauert der ganze Vorgang auch. Drei Schleusenkammern liegen vor uns, um uns vom Pazifik auf den Wasserlevel des Kanals zu bringen. Jede Schleusenkammer Millimeterarbeit. Der ganze Vorgang dauert fast drei Stunden. Gähnend langsam, wenn man darauf wartet, dennoch ist die Passage in Schifffahrtszeit ein Katzensprung.
Wir sind durch, die Sonne steht schon hoch am Himmel. Vor uns liegt nun die Fahrt durch den Dschungel. An beiden Ufern sieht man viele stufig abfallende Hügel, die davon zeugen, dass der Kanal künstlich angelegt wurde. Einige exotische Tiere treiben sich hier rum. Am Ufer kann man hin und wieder ein Krokodil sichten. Wir haben größtes Glück mit dem Wetter. In Panama kann es auch schon mal zu subtropischen Regenfällen kommen. Ich genieße den Ausblick, stehe fast die ganze Zeit auf der Brücke und beobachte das Treiben. Die Lotsen haben zusätzliche Positionsgeräte am Schiff angebracht. GPS ist teilweise nicht genau genug. Heute haben wir hervorragende Sicht, aber bei Dunkelheit oder Nebel hilft die Technik ungemein. Am Ufer sieht man überall große weiße Navigationsmarkierungen. Alles Hilfen, die wir heute nicht brauchen. Wir passieren kleine Dörfer, die der Bau des Kanals hervor gebracht hat. Irgendwann wird der Kanal breiter, wir kommen zu dem großen See und ab jetzt läuft der Verkehr zweispurig. Timing ist wichtig, es kann nicht einfach jeder durchfahren, wann er will. Daher auch das vorabendliche Sammeln der Schiffe am Ankerplatz.
Eine Genehmigung für meine Drohen habe ich nicht bekommen. Hier fliegt nur die Betreibergesellschaft des Panamakanals. Zum Glück ist die Valparaiso Express aufgrund ihrer Größe auch etwas Besonderes für den Kanalbetreiber. Daher begleitet uns die ganze Zeit der Drohnenpilot vom Panamakanal. Zarik macht sämtliche Drohnenaufnahmen hier. Wir schnacken etwas, tauschen uns aus. Am Ende ist er so freundlich mir seine Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Wie geil, ich bin superhappy, hatte schon Luftbilder abgeschrieben.
Am frühen Nachmittag nähern wir uns der Agua-Clara-Schleuse zum Atlantik. Wieder ist das Schiff von heute morgen vor uns. Klar, überholen ist nicht im Kanal. Erneut warten. Auf einer Aussichtsplattform haben sich Schaulustige und Journalisten eingefunden. Wir sind eine Attraktion. Von oben betrachtet ist aber auch wirklich nicht viel Platz. Bis jetzt ging alles gut, wir passieren die erste Schleusenkammer und grüßen die Gäste mit einem lauten Tuten des Schiffshorns. Junge Junge, das geht durch den ganzen Körper, wenn man auf der Nock steht. Plötzlich Stillstand in der zweiten Kammer. Der Schlepper an Achtern hat den Geist aufgegeben. Ersatz muss her. Das bedeutet allerdings, dass dieser erst einmal eingeschleust werden muss. Außerdem müssen wir in der zweiten Kammer auch erneut nach oben geschleust werden. Klingt nach nichts, kostet aber auch eine satte Verzögerung von über einer Stunde. Die Sonne geht unter, es wird langsam dunkel. Irgendwann sind wir endlich in der dritten Kammer und als die Sonne schon verschwunden ist öffnet sich endlich das Tor zum Atlantik. Wir erhöhen die Umdrehungszahl und nehmen Kurs auf Manzanillo. Die Valparaiso Express hat ihre erste Fahrt durch den Panamakanal gut überstanden. Bis auf einige Rallyestreifen von den Gummifendern im Kanal ist nichts zu sehen.
Copyright Drohnenbilder: Zarik Rodriguez
Hervorragendes Video, da möchte man gerne selbst mitfahren.Tolle Bilder,ich freue mich schon auf das Buch.Schöne Weihnachten und einen guten Start in 2017 Raymond B.
Interessanter Bericht!
Einfach toll, freue mich schon auf den nächsten Fotoschnack!!
Wahnsinnig geil! Ein richtiges Abenteuer!
Das vorletzte Bild kippt ein wenig nach links, oder?
Tolle Fotos, das Buch muss ich haben!
Hallo. Ich freue mich sehr, das die Panama Canal Durchquerung ein Kindes-Wunsch von Dir war, denn das was Du für uns tust und mit deinen Reisen getan hast ist einfach großartig und sehr inspirierend. Freue mich auf ein Wiedersehen in Hamburg. Bis dahin noch schöne, besinnliche Tag mit Deiner Familie&Freunden
Vielen Dank! Es macht echt Spaß, Deine Bilder zu sehen! Frohe Weihnachten.
Beneidenswert und die umwerfendsten Bilder, die ich je von so einem Manöver gesehen habe.
Tolle Bilder, leider ist die Musik
so schlecht und unpassend gewählt, dass das ganze Video dadurch an Qualität verliert.
mega!!!????????????
Spannender Bericht und interessante Bilder. Danke, dass man so ein wenig mit dabei sein durfte.
Grüße nach Südamerika,
Burkhard
Sehr geil!
Hi Paddy, besten Dank für diesen tollen Bericht über die Querung des Panamakanals. Das Video ist klasse! Gute Reise weiterhin und immer einen Handbreit Wasser unterm Kiel,
Alan
Alter, das ist echt eine geile Story! …und Du mittendrinnen…Mann, Du machst das hervorragend! Sehr großes Kino - viel Spaß noch, freu mich auf die nächsten Bilder 🙂
Hey, Du wirst ja noch zum Timelapse Konkurrent von Gunther 🙂
Hut ab, toll anzusehen
Tolle Reportage und Bildauswahl!! Danke für’s Mitnehmen…