Fest auf meinem Reiseplan stand ein Besuch des Vogelmarktes in Kowloon. So machte ich mich zeitig auf und fuhr mit der MTR rüber. Auf meinem Weg zum Markt beobachtete ich ein wenig das Treiben auf der Strasse. Da sind zum Beispiel diese kleinen Public Light Busse, von denen es hunderte zu geben scheint. Ganze 16 Sitze haben die. Offensichtlich fahren sie überall dort hin, wo es keine Bahn gibt.
An einer Strassenkreuzung erinnert mich der Hinweis “Look Right” an den Linksverkehr. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen, in keinem Linksverkehrland der Welt. Daher stehe ich auch irgendwie immer auf der falschen Strassenseite, wenn ich ein Taxi rufe oder in die Strassenbahn einsteigen möchte.
Überall sieht man ältere Frauen, die mit “Road Train”-artigem Gepäck durch die Strassen ziehen. Bis oben hin beladen mit Styroporboxen. Ich habe keine Ahnung was darin ist. An anderer Stelle wird Pappe mit Wasser übergossen und dann auf einem Wagen aufgestapelt. Ich weiss nicht, ob die Dame einfach den Müll effizient aufstapelt oder noch etwas mit der Pappe vor hat.
Kurze Zeit später erreiche ich den Vogelmarkt. Hier treffen sich ältere Herrschaften, um über Singvögel zu fachsimpeln und diese an den Mann zu bringen. Allerlei exotisches Federvieh lässt sich hier bestaunen. Vom kleinen Mini-Singvogel bis hin zum imposanten Kakadu. Noch interessanter ist die teilweise noch lebendige Tiernahrung. Die Männer sind interessant anzuschauen. Irgendwie hat so ein Markt was.
Plötzlich meldet sich mal wieder mein Freund Petrus und schickt diverse Hektoliter Wasser genau auf den Quadratmeter Land, auf dem ich mich befinde. Glücklicherweise sind Teile des Marktes überdacht und ich stelle mich unter. Es hört einfach nicht auf zu regnen und so bleibt mir nichts anderes übrig als weiter das Treiben zu beobachten. Irgendwann ist es mir jedoch zu doof und als der Regen ein klein wenig nachlässt unternehme ich einen Fluchtversuch. Mein Ziel ist der sog. Goldfischmarkt.
An diesem Tag begleitet mich die Olympus OM-D und ich bin heilfroh, dass die Kamera wasserdicht ist. Was da von oben an Regen runter kommt, hätte doch manche Kamera in ein Mini-Aquqrium verwandelt. Ich lasse es einfach mal drauf ankommen und mache den Regentest. Klitschenass, aber kein Tropfen ist in das Gehäuse gekommen und die Kamera ist auch nach diesem Tag noch in einwandfreiem Zustand.
Am Goldfischmarkt angekommen beobachte ich die Händler von kleinen Zierfischen, wie diese in Plastikbeutel gefüllt werden, die wiederum mit Pressluft aufgepumpt werden. Riesige Regalwände mit Dutzenden von diesen kleinen Fischtüten in denen sich teilweise exotischste Fische und kleine Schildkröten befinden. Ich habe ja grundsätzlich immer ein ungutes Gefühl bei so einer Art von Tierhandel. Aber ich möchte auch nicht urteilen, denn immerhin handelt es sich um ein anderes Land mit anderer Kultur und was bei uns teilweise so abgeht ist auch nicht immer schön.
Geschockt bin ich jedoch von den Läden, wo es Hundewelpen zu kaufen gibt. Diese werden teils in winzigen Glaskäfigen zur Schau gestellt. Ausgerechnet zwei braune Corgis schauen mich aus einem Schaufenster an. Wäre meine Frau hier, würden wir mit zwei Hunden wieder nach Hause fliegen. Fotografieren ist hier unerwünscht. Warum nur?
Der Regen wird wieder stärker und mittlerweile bin ich wirklich von Kopf bis Fuß aufgeweicht. Dennoch suche ich etwas Schutz in einer mehrstöckigen Markthalle. Besonders interessant finde ich die Ebene mit Fisch und Fleisch. Überall Netze mit lebenden kleinen Fröschen, die darauf warten geküsst zu werden. Schwups holt der Schlachter zwei aus dem Netz und Sekunden später küsst er die beiden mit seinem Beil. Urks, mir läuft ein Schauer über den Rücken. Offensichtlich scheint das hier aber ganz normal zu sein, denke ich als er die beiden kopflosen Frösche in Papier einschlägt und der Käuferin überreicht.
Ich schlendere die Strasse entlang und hangel mich dabei von Vordach zu Vordach. Alles nutzlos, ich bin bereits nass und werde noch viel nasser. Ein kurzer Abstecher zu dem berühmten Hotel “The Peninsula” bevor ich mich auf den Rückweg zur MTR und auf ins Hotel mache. Ich bin echt durch für den Tag und muss erst mal trocknen. Morgen soll es dann nach Macau gehen.
Hast du eigentlich die Personen gefragt ob du sie fotografieren darfst? Nicht jetzt aus rechtlichen Gründen, aber in Marokko war das eine heikle Sache, wenn man einfach jemanden abknippst.
Die Asiaten sind da ganz entspannt.…
Er hat ihnen vorher sicher ein Kilo Fisch abgekauft und durfte dann noch das Foto machen, oder nicht?
Wie jemand bereits erwähnte sind sie in den asiatischen Regionen eigentlich deutlich aufgeschlossener und entgegnen einem eher mit einem Lächeln.
Schöner Bericht und schöne Bilder. Ich mag die Farben und S/W Tonalität von Olympus ja sehr, aber noch viel interessanter sind neben den Bildern die kulturellen Eindrücke.
Immerhin ist dort der Fisch dann noch frisch was auch zu der Gesundheit der dortigen Menschen beitragen dürfte. Für uns ist es nur sehr ungewohnt, da man uns lieber Lebensmittel serviert wo man nicht einmal mehr erkannt was es einmal war - leider. Ist halt wirklich eine andere Esskultur, die am Ende wahrscheinlich auch ein Stück ehrlicher und gesünder ist.
Danke Paddy, für das tolle Foto mit den Fröschen und dem Beil.
Habe es jetzt immer schön vor Augen 😉
Auch wenn die Zecke sich hier unbeliebt macht, einige Fotos könnten noch eine Portion Schärfe vertragen.
Wie auch immer, warum wird die Pappe denn jetzt mit Wasser übergossen und auf einen Wagen gestapelt.
Brille?
Manche Kommentare kann ich nicht nachvollziehen.
Hallo Paddy,
sehr schöne Reiseberichte aus Hong Kong. Mich würde ja nach den ganzen schönen Berichten interessieren welche Kamera dich mehr begeistert hat, welche du mehr benutzt hast usw.
Nachdem du ja vor deiner HK Reise da sehr unschlüssig warst wäre eine art Nachlese sehr aufschlussreich.
Ich sag schon einmal danke im voraus.
Gruß
Daniel
Das fänd ich ja auch interessant! 😉
Hallo Paddy,
mal wieder ein toller Blogpost - wie eigentlich Deine ganze Serie 🙂 Ich freue mich jeden Tag etwas neues von Dir zu lesen.
Danke für die Zeit und die tollen und sehr beeindruckenden Bilder.
Beste Grüße
Kristof
P.S. Über ein Tutorial von deinem Mega Panorama mit der om-D würde ich mich sehr freuen 🙂
Vielen Dank für die schönen Berichte Paddy! Macht auf jeden Fall Lust auf eine Reise nach Hongkong.
Ich habe allerdings auch eine technische Frage:
Wie bekommst du die Farben so schön hin? Ich dachte bei den bisherigen Berichten erst, das wären die Standardfarben der X-E1, jetzt sehen deine OM-D Bilder aber genauso aus.
Neugierige Grüße,
Stefan
Hallo Paddy,
Klasse Reise Blog, geniale Streetfotografien, grosses Kompliment.
Deine Reiseschilderungen haben außerdem grossen Unterhaltungswert;), bitte mehr davon.
Schön wäre irgendwann dein Fazit zu den verwendeten Kameras und Tips zum Style deiner Fotos (ooC, Bearbeitung…)
danke und noch eine schöne Zeit!
Deine HongKong Bilder sind der Wahnsinn! Du kannst den Spirit der Stadt in deinen Bildern wirklich perfekt wiedergeben! Da bekomm ich echt Lust auf meine nächste größere Reise…