Honkalarm: wenn JPG ausreichen muss

Ich will Euch von einem klei­nen Miss­ge­schick erzäh­len, das mir in New York wie­der­fah­ren ist.

Anfan­gen möch­te ich aber damit, dass ich mit mei­nem Gast­ge­ber zu Beginn eine klei­ne Dis­kus­si­on dar­über hat­te ob man bereits in der Kame­ra alles best­mög­lich ein­stel­len soll. Weiss­ab­gleich z.B. ist bei RAW gar kein The­ma, lässt sich ver­lust­frei spä­ter kor­ri­gie­ren. Auch die Belich­tung ist im Bereich von 1-2 Blen­den­stu­fen recht gut­mü­tig, was vie­le auch zu der Äus­se­rung hin­reis­sen lässt “Kann man ja in Ligh­t­room ret­ten”. Genau die­ser Spruch ist zwar bis zu einem gewis­sen Punkt rich­tig, aber soll­te doch wohl nicht da Ziel sein.

Zurück zur Geschich­te. Wir zogen an einem wun­der­ba­ren son­ni­gen Abend los nach Brook­lyn um dort ein Shoo­ting zu machen. Sven beglei­te­te mich und neben sei­ner stu­pi­den Arbeit als Assi schoss er neben­her ein paar Fotos von mir bei der Arbeit. Ich mag sol­che Making-Of’s sehr ger­ne und bin immer dank­bar, wenn ich wel­che bekom­me. Unge­fähr bei der Hälf­te des Shoo­tings stell­te Sven fest, dass er kei­ne Spei­cher­kar­te in sei­ner Kame­ra hat. Haha­ha, dumm genug. Ich lache mich natür­lich schlapp und ver­höh­ne ihn. So etwas pas­siert, wenn die Kame­ra auf Demo-Modus ist. Den gibt es, damit man auch mal mit der Kame­ra rum­spie­len kann, ohne eine Spei­cher­kar­te drin zu haben. Prak­tisch für die gros­sen Elek­tronik­lä­den. Ich habe die­sen Demo­mo­dus deak­ti­viert und so löst die Kame­ra gar nicht erst aus.

Sven hat­te kei­ne Ersatz­kar­te dabei und ich hat­te nur die bei­den, die in mei­ner D4 steck­ten. Also trat ich ihm die CF aus mei­ner Kame­ra ab. Das war der fata­le Feh­ler an die­sem Tag. Mein Schätz­chen war so ein­ge­stellt, dass auf der XQD-Kar­te die RAW’s und auf der CF die JPG’s lan­den. Ich ging davon aus, dass nach ent­fer­nen der CF-Kar­te wei­ter­hin die RAW’s auf die ers­te Kar­te geschrie­ben werden.

PUSTEKUCHEN!!!

Von nun an schrieb die Kame­ra mun­ter JPG’s auf die ers­te Kar­te, was ich natür­lich erst zu Hau­se merk­te. Nach­dem ich ein­mal wie Rum­pel­stilz­chen durch die Woh­nung gehüpft war und kurz davor war irgend­was in unse­rer tem­po­rä­ren Brook­lyn-WG kaputt zu schla­gen, beschäf­tig­te ich mich mit dem was da war. JPG-Datei­en, immer­hin in vol­ler Auf­lö­sung und ver­dammt gut. Was ich da vor mir hat­te muss­te nicht mehr gross­ar­tig bear­bei­tet wer­den. Hier und da mal ein biss­chen Crop, ein wenig am Kon­trast und der Sät­ti­gung dre­hen. Das ver­kraf­tet so ein JPG auch noch pro­blem­los, wenn man es nicht über­treibt. Was die D4 an JPG pro­du­ziert ist wirk­lich bru­tal gut.

Die Freu­de über die tol­len Fotos kehr­te zurück und natür­lich muss­te ich Sven gleich eine Grund­satz­re­de zur Lage der Nati­on dar­über hal­ten wie gut es doch ist, dass ich ver­su­che gleich in der Kame­ra das best­mög­li­che Ergeb­nis zu erzie­len. So konn­te der Honk dann doch noch eine Run­de auf dicke Hose machen.

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18 Gedanken zu „Honkalarm: wenn JPG ausreichen muss“

  1. Haha! Dan­ke für Dei­ne ehr­li­chen Wor­te. Hab gedacht, nur ich bin zu blöd. Habe bei einem Tur­nier­shoo­ting auch ohne Spei­cher­kar­te foto­gra­fiert. Wie schön, dass ich nicht allein daste­he! 😉 Die­sen Modus hab ich jetzt auch ausgeschaltet.
    Vie­le Grü­ße aus Hannover

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    • Das man in RAW foto­gra­fiert hat doch damit nichts zu tun das man nicht alles rich­tig macht. Man ver­sucht doch auch im RAW das Bild schon rich­tig zu belich­ten und auf alles zu achten.
      Für mich hat das RAW nur mehr mög­lich­kei­ten den eige­nen Stil zu ent­wi­ckeln und das kann man mit einem jpeg eher nicht! Und wenn ich die Bil­der so haben will wie sie sonst aus der Kame­ra kom­men kann ich das noch immer im Ligh­t­room ange­ben und ver­lie­re auch fast kei­ne Zeit 😉
      P.S. echt schö­ne Geschich­te und wem ist sowas nicht schon­mal passiert 😉

      Grüs­se aus München!

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  2. Ich bin auch ein Freund davon, alles gleich rich­tig zu machen. Zum einen kann man so die Ergeb­nis­se vor Ort bes­ser beur­tei­len, und man erspart sich Zeit und Ner­ven bei der Nach­be­ar­bei­tung. Ins­be­son­de­re die Belich­tung soll­te pas­sen, auch wenn man da nach­träg­lich noch was ret­ten kann. So gut wie wenn man es gleich rich­tig macht, wird es meis­tens nicht.

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  3. Also so ein Feh­ler kann mir nicht pas­sie­ren, da ich immer ein paar Spei­cher­kar­ten dabei habe, was auch schon den einen oder ande­ren gefreut hat. Was natür­lich ärger­lich ist, das auf der vor­han­de­nen Kar­te nur die jpg´s drauf sind.

    Aber gut… Men­schen machen Fehler…

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  4. Was mir grund­le­gend am RAW so gefällt(neben der Nach­be­ar­bei­tung) ist dass man das Ergeb­niss als irgend­was, aber nicht als RAW spei­chert. So hat man ganz auto­ma­tisch auch ein Backup.

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  5. Komisch bei mei­ner D7000 wird dann brav bei­de Ver­sio­nen auf eine Kar­te geschrie­ben. Ist mir näm­lich am WE pas­siert, weil ich die Kar­te von Slot 2 im Rech­ner ver­ges­sen hatte.…..

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  6. Schön zu lesen, wie der Abend nach unse­rem Foto­shoo­ting noch so wei­ter ging 😉

    Den Anfang der “Spei­cher­kar­ten­ge­schich­te” durf­ten wir ja noch live mit­er­le­ben … aber den Rum­pel­stilz­chen­tanz hät­ten wir auch noch lie­bend ger­ne gese­hen … grins …
    Es liest sich so, als ob Du nach der Fest­stel­lung schlag­ar­tig wie­der nüch­tern warst *g*

    Wir hat­ten jeden­falls viel Spaß mit Dir und dem “Honk” und sind immer noch begeis­tert von den groß­ar­ti­gen Fotos!

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  7. In den letz­ten Tagen fand ich ein Video von David Ziser zu genau die­sem Thema.
    http://vimeo.com/39744681
    Er setzt sich damit aus­führ­lich mit dem Unter­schied und den Gren­zen von RAW und JEPG aus­ein­an­der. Und kommt, ähn­lich wie du, zu einer sehr güns­ti­gen Beur­tei­lung von JEPG’s. Vor allem, wenn man an die Daten­fül­le der neu­en Nikons denkt.

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