Kommunikation mit dem Model

Wer schon mal einen mei­ner Work­shops besucht hat weiss, dass ich die Din­ge erst mal ord­ne und mir dar­über klar wer­de wel­che Bau­stel­len ich beim foto­gra­fie­ren von Men­schen über­haupt habe. Anfän­ger machen oft den Feh­ler, dass sie zu vie­le Bau­stel­len auf ein­mal beackern und sich dabei ver­zet­teln. Kame­ra­ein­stel­lun­gen, Licht, Loca­ti­ons­u­che, Bild­idee und die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit mei­nem Prot­ago­nis­ten. Wie soll man das alles auf ein­mal optimieren?

Für mich war zu Beginn die Kom­mu­ni­ka­ti­on die schwers­te Bau­stel­le über­haupt. Da muss­te ich eini­ges ler­nen. Oft wird der Feh­ler gemacht, dass man sich zu sehr auf die Tech­nik kon­zen­triert und stän­dig auf das Dis­play schaut um die Bil­der zu kon­trol­lie­ren. Dabei ver­liert man ganz schnell den Kon­takt zu sei­nem Gegen­über. Für den­je­ni­gen, der auf der ande­ren Sei­te der Kame­ra steht, gibt es jedoch nichts schlim­me­res, als wenn man dumm rum­steht und nie­mand einem sagt was zu tun ist. Dazu sind die Anwei­sun­gen oft sehr unprä­zi­se. Bereits nach weni­gen Minu­ten ver­liert man da die Lust foto­gra­fiert zu werden.

Man­che Men­schen sind gebo­re­ne Enter­tai­ner, denen es leicht fällt das Model zu unter­hal­ten. Ande­re müs­sen das aber erler­nen. Mei­ner Mei­nung nach soll­te man gera­de am Anfang viel mehr den Fokus auf die Kom­mu­ni­ka­ti­on legen. Ist man jedoch mit der Tech­nik noch schwer beschäf­tigt, so fällt das hin­ten rüber. Aus dem Grund mache ich in mei­nen Work­shops manch­mal eine Übung, die auf den ers­ten Blick sehr ein­fach erscheint, sich dann aber als deut­lich schwie­ri­ger entpuppt.

Stellt die Kame­ra doch ein­fach mal auf Auto­ma­tik oder P. Küm­mert Euch nicht dar­um wie das Licht ist, ob das Bild scharf und rich­tig belich­tet ist. Nun fangt an zu foto­gra­fie­ren ohne Euch wei­ter um die Kame­ra zu küm­mern. Kon­zen­triert Euch ledig­lich auf die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Eurem Prot­ago­nis­ten. Gebt nicht so plum­pe Anwei­sun­gen wie “lach mal”, son­dern ver­sucht Euer Gegen­über doch mal zum lachen zu brin­gen, um ein ech­tes Lachen zu bekom­men und nicht die­ses typi­sche Cheese-Gesicht. Ihr wer­det fest­stel­len, dass das gar nicht so ein­fach ist. Ganz auto­ma­tisch geht der Blick zum Dis­play und der Kon­takt reisst ab. Oft pas­siert es, dass Euer Model plötz­lich aus der Situa­ti­on her­aus anfängt zu lachen, aber die Kame­ra ist mal wie­der unten.

Es bringt doch nichts, wenn hin­ter­her von Euch der Spruch kommt “schö­nes Licht”. Da freut sich der Foto­graf drü­ber, aber Euer Prot­ago­nist guckt erst ein­mal nur auf sich selbst. Dem ist voll­kom­men egal, ob das Licht schön ist und kon­zen­triert sich nur auf sei­nen Gesichtsausdruck.

Wenn Ihr an der Tech­nik­bau­stel­le arbei­ten wollt, Euch z.B. mit Licht beschäf­ti­gen möch­tet, dann sucht nicht jeman­den als Model, den Ihr erst mal über­re­den müsst. Nehmt dann lie­ber jeman­den, der Lust hat foto­gra­fiert zu wer­den und auch schon Erfah­run­gen vor der Kame­ra gesam­melt hat. Bucht Euch doch ein­fach ein Model, dem Ihr nicht viel Anwei­sung geben müsst. Dann könnt Ihr Euch auf den Rest kon­zen­trie­ren. So habe ich mich damals auch Stück für Stück vorgetastet.

Der Schlüs­sel zum guten Foto liegt mei­ner Mei­nung nach nicht pri­mär in der Tech­nik, son­dern in der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Ganz beson­ders dann, wenn Ihr nicht mit Models zusam­men arbei­tet, son­dern mit Men­schen, die kei­ne Erfah­rung vor der Kame­ra haben.

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10 Gedanken zu „Kommunikation mit dem Model“

  1. Dan­ke, toll zusam­men­ge­fasst und abso­lut mei­ne glei­chen Erfah­run­gen im Anfang der Peo­p­le-Foto­gra­fie, der Modell­füh­rung sowie mei­nen Beob­ach­tun­gen in mei­nen Workshops.

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  2. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Model war bei der Teil­nah­me an Dei­nem Work­shop tat­säch­lich auch für mich der schwie­rigs­te Part. Umso mehr muß man die Pro­fes­sio­na­li­tät des Models wür­di­gen, die dazu geführt hat, dass ich mich trotz die­ser Bar­rie­re extrem an den Ergeb­nis­sen erfreu­en kann.

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  3. Je nach Ziel ist mei­nes Erach­tens fast noch wich­ti­ger, dass du dem Model eine Geschich­te gibst. Erzäh­le ihr/ihm, was du dar­stel­len möch­test, was dei­ne Geschich­te zu dem Bild ist und das in aller Ruhe.

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