Ihr kennt bestimmt die typischen Diskussionen in Foren und Facebookgruppen. Einer postet ein Foto, ein anderer kritisiert und der Fotograf antwortet ganz beleidigt, dass das genauso gewollt war und überhaupt ja Kunst im Auge des Betrachters liegt. Genau das ist meiner Meinung nach nicht der Fall. Nun gut, ein Stück weit schon, denn Kunst hat ja auch viel mit Geschmack zu tun. Aber wenn einer alleine meint, dass sein Werk Kunst ist und sonst niemanden findet, der ebenfalls dieser Meinung ist, dann ist das eben keine Kunst. Kunst braucht meiner Meinung nach einen Konsens, eine gewisse Akzeptanz. Es muss zumindest mal eine gewisse Gruppe, bzw. Anzahl an Menschen der Meinung sein, dass diese Kunst ist. OK, das kann natürlich auch zur Folge haben, dass eine elitäre Gruppe etwas zu Kunst ernennt, was sonst alle anderen nicht mal auf ihr Dixiklo hängen würden. Sowas kommt natürlich vor. Aber ich denke, Ihr wisst was ich meine. Selbst der Meinung zu sein, man mache Kunst, ohne Unterstützung anderer, wirkt in meinen Augen eher so als wenn man sich selbst auf einen Thron setzen wolle, den es gar nicht gibt. Überhaupt bin ich der Meinung, dass man sich nicht selbst zu einem Künstler ernennen sollte. Das machen andere. Sicherlich ein kontroverses Thema. Bin auf Eure Meinung gespannt. Und dann sind da natürlich auch noch die ganz vielen Künstler, die einfach bisher nicht entdeckt wurden 😉
Viel Spaß mit dem neuen VLog. Alle findet Ihr in der Playlist.
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Gleich noch zwei Sprüche als Kommentar? Kundt, “das ist ein weites Feld” und Dein Artikel, der bewegt sich “auf dünnem Eis”… 😀
Aber ernsthaft: Deine Beobachtung finde ich richtig. Bei der Beurteilung, was Kunst ist, stehe ich aber woanders. Gerade in der Fotografie ist das mit der Kunst so eine Sache. Für den weitaus größten Teil der Sachen, die uns fotografisch mit verwirklicht künstlerischem Anspruch begegnen, würde ich lieber von (teilweise höchster!) Kunsthandwerklichkeit als von Kunst sprechen.
Kunst erfordert für mich einen Künstler mit entsprechendem Bildungs- und Werdegang. Das muss wohlgemerkt kein Kunststudium sein. Kunst erfordert Kontinuität im Schaffen, eine Entwicklung, Brüche und Brücken. Haltung. Kunst existiert nicht in Einzelstücken, sie bildet ein Werk. Und um zu Deinem Punkt zurück zu kommen: Kunst ist Kommunikation, häufig auch Kontroverse. Trotzdem ist Kommunikation und Kontroverse über ein Bild kein Hinweis darauf, dass es sich dabei um Kunst handelt. Ein guter Hinweis, dass womöglich keine Kunst vorliegt ist es in meinen Augen, wenn sich die Kontroverse um Mittel, nicht um Inhalte dreht.
Wie heißt es doch so schön: “Kunst kommt von Können.”
Kunst kommt nicht von Können, sondern leitet sich her von “Kennen” und von “Künden” (vgl. E. H. Gombrich: Kunst & Illusion). Insofern sollte eine Diskussion nicht in die Richtung des Könnens gehen.
“Kunst erfordert Kontinuität im Schaffen” (s.o.) finde ich am Zutreffendsten, da es beschreibt, wie ein Mensch sich bemüht, existenzielle Fragen zu beantworten. Kunst ist nicht viel weniger als eine philosophische und spirituelle Auseinandersetzung.
Vollkommen unwichtig ist es, ob jemand sich selbst als Künstler bezeichnet oder als solcher bezeichnet wird. Das ist nur ein Streit um Worte.
Wichtig ist, was ich selber für mich aus diesem Weg gewinne.
Kunst liegt im Auge des Betrachters … Kunst ist frei und neu zu denken, Pfade zu verlassen, neu zu sortieren - Kunst ist es nicht, viele - gefällt mir - zu regenerieren.
Aktuell bei Andreas Jorns und Bob Sala lassen sich dazu Gedanken im Blog finden, die ich besser für mich nicht ausdrücken könnte.
Wer den Kunstbegriff für Misserfolg missbraucht ist sicher kein Künstler, aber auch nicht der ist Künstler mit 10k oder mehr Followern.
Viele Kunstwerke und Kunstschaffende erschliessen sich keinem breiten Publikum, deshalb kann ich aber nicht den künstlerischen Wert herab stufen. Grosse Fotografen zeichnen sich bestimmt durch herausragende Technik, aber auch Durchhaltevermögen - Leidenschaft für ihr Schaffen aus und dabei erschaffen sie Kunst.
Wer beispielsweise Arbeiten von Jürgen Teller oder Sven Marquardt betrachtet, muss nicht zwingend einen Zugang dazu bekommen bzw. an grosse Kunst denken. Andererseits sind Arbeiten von Landschaftsfotografen mit grossen YouTube Kanälen nicht wirklich hohe Kunst, wenn gleich für die Meisten sehr schön anzusehen.
Kunst in der Fotografie zeichnet sich für mich durch “haften bleiben” aus. Es sind die Bilder, die mich bewegen, die zur Diskussion, zum nachdenken und oder zum verweilen auffordern. Daher an dieser Stelle, vielen Dank an die zahlreichen Arbeiten von Dir, die genau dazu bewegen und aus meiner Betrachtung große “Kunst” sind.
Ist doch ganz einfach: Kunst ist, was der Kunstmarkt handelt. Punkt.
ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte Kunst ist ein Geschäftsmodell und sonst gar nichts. Ein Bild eines Malers ist ein Bild und nichts weiter, eine Fotografie eines Fotografen ist ein Foto und nichts weiter, die Skulptur eines Bildhauers.….usw., usw.….…..Was sich der “Erschaffer” eines Werkes bei der Erschaffung gedacht hat, spielt keine Rolle. In der “normalen” Arbeitswelt spielt es ja auch keine Rolle, was sich jemand bei der Arbeit gedacht hat, nur das Ergebnis zählt. In diesem Fall ist es halt ein Brötchen, ein Autobauteil oder sonst irgendwas. Jedes noch so banale Ding lässt sich zu Kunst erklären, dafür braucht es nur eine gute Story und einen sogenannten anerkannten Experten der das Ding zu Kunst erklärt und schon läuft es. Wenn es gut gemacht wird, leben beide gut davon…:-).
um es mit den Worten Wolfgang Pehnts zu sagen:
“… über die Geschmacksrichtung lässt sich wirklich nicht richten. Zwischen Geschmack und Ungeschmack aber gibt es eine ganz unversöhnliche Scheidung. Ob einer lieber Äpfel isst, oder Birnen, das bleibt Geschmackssache. Ob aber ein Apfel faul ist, oder genießbar, das sollte auch der unterscheiden können, der für seinen Geschmack die Birne vorzieht. ”
Kunst hängt eben nicht vom Konsens ab - wenn das, was du schaffst, als Kunst ansiehst, ist es solche.
Beispiel: Die Neoimpressionisten und deren Nachfolger sind in den 1890er und 1900er Jahren von den “etablierten” Kunstmalern und grossen Teilen des Kunstmarktes nicht als Kunst, sondern nur als Farbverschwendung (bestenfalls) angesehen worden, das gipfelte in der Bezeichnung als “entartete Kunst”. Dennoch war uns ist das Kunst und wer heute ein entsprechendes Gemälde verkauft, wird sehr deutlich merken, wie sehr das geschätzt wird. Das ist eine sehr persönliche Einschätzung, die zudem Moden unterliegt.
Das Sprichwort “Kunst liegt im Auge des Betrachters” überlässt die Beurteilung eines Werkes gerade nur dem Betrachter und nicht dem Maler oder Fotografen. Ein Fotograf kann ja von sich denken, dass er ein Künstler ist. Aber die Anerkennung als Künstler kann er ja nicht von sich selbst bekommen. Da muss es Menschen geben, bei denen ein Gefühl wie Neugier oder eine Emotion ausgelöst werden, wenn sie das Bild betrachten. Belanglose Motive, von denen es Millionen in diversen Fotoportalen zu sehen gibt, sind ganz sicher keine Kunst. Ob etwas Kunst ist, kann ich für mich ganz persönlich entscheiden. Da muss ich nicht zwangsläufig weitere Gleichgesinnte finden, die meine Meinung teilen.