Leica M Monochrom - ein Eindruck

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Für weni­ge Tage hat­te ich mir die Lei­ca M Mono­chrom inkl. Sum­mi­lux 50 mm f/1.4 aus­ge­lie­hen. Die Tat­sa­che, dass die­se Kame­ra aus­schliess­lich in Schwarz­weiß foto­gra­fiert, fas­zi­niert mich und ich muss­te ein­fach mal wis­sen wie das ist. Die Kom­bi­na­ti­on schlägt mit rund 10.500,- € zu Buche, Lei­ca eben, aber da sind die Erwar­tun­gen auch hoch. Viel hat­te ich schon von der Mono­chrom gehört, sie soll angeb­lich die schöns­ten, bes­ten Schwarz­weiß-Bil­der auf die­sem Pla­ne­ten machen.

Eine Lei­ca übt schon eine gewis­se Fas­zi­na­ti­on aus. Vor kur­zem erst konn­te ich mir mei­ne ers­te in Form der Lei­ca Q leis­ten. Aber die M-Serie ist irgend­wie schon was beson­de­res. Sie ist deut­lich grös­ser als die Q, hat aber eine ähn­li­che Form. Was ich mag ist der Mini­ma­lis­mus. Man kann sich sehr auf das Foto­gra­fie­ren kon­zen­trie­ren. Ich muss jedoch geste­hen, dass bei mei­ner Art zu foto­gra­fie­ren der Mess­su­cher und der manu­el­le Fokus eher hin­der­lich sind. Zwar ist der Mess­su­cher der M sehr prä­zi­se und der Fokus­ring am Sum­mi­lux läuft but­ter­weich, aber trotz­dem bleibt es lang­sam. Da mir die nöti­ge Übung fehlt, habe ich so auch in mei­nen Test­ses­si­ons einen Hau­fen Bil­der ver­sem­melt, zumal ich natür­lich auch mit f/1.4 foto­gra­fie­ren woll­te. Wenn schon, denn schon.

Das trifft natür­lich auf die gesam­te M-Serie zu und hat nichts mit der Mono­chrom spe­zi­ell zu tun. Lei­ca-typisch wer­den die RAW-Daten in DNG geschrie­ben. Sehr ange­nehm. Als ich die ers­ten Bil­der dann in Ligh­t­room öff­ne­te, kam ein lei­ses WOW über mei­ne Lip­pen. Ja, das ist lecker. Was da so voll­kom­men unbe­han­delt aus der Kame­ra kommt, kann sich schon sehen las­sen. Hier seht Ihr zwei Bil­der, die ledig­lich in Ligh­t­room zu JPG umge­wan­delt wurden.

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Ich glotz­te also auf die­se Bil­der und stell­te mir ernst­haft die Fra­ge, was ich dar­an noch machen soll. Die sind wirk­lich schön. Fängt man an mit den Reg­lern zu spie­len, spürt man die enor­me Bear­bei­tungs­re­ser­ve. Vor allem der Tie­fen-Reg­ler macht mäch­tig Spaß. Zum Ver­gleich auch noch ein­mal das zwei­te Foto bear­bei­tet, wel­ches in ers­ter Linie durch mehr Kon­trast “glänzt”. Das Ori­gi­nal gefällt mir aber auch, es hat so etwas sanftes.

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Die Fas­zi­na­ti­on für die Mono­chrom kann ich ver­ste­hen. Lei­der hat­te ich sie nur rela­tiv kurz, so dass ich ledig­lich mit ein paar Stu­dio­auf­nah­men die­nen kann. Wer sich aus­schließ­lich den mono­chro­men Bil­dern ver­schrie­ben hat, dürf­te sehr gros­sen Spaß an dem Out­put fin­den, sofern der finan­zi­el­le Input ein Grin­sen noch zulässt.

Für mich rela­ti­viert sich die Sache aller­dings durch mei­ne Bear­bei­tung ein wenig. Vie­le mei­ner S/W-Bil­der zeich­nen sich durch einen extrem hohen Kon­trast aus. Die tol­len fei­nen Grau­stu­fen der Mono­chrom büg­le ich ein­fach weg. Wo vor­her noch Details waren, ist spä­ter tie­fes Schwarz. Beson­ders bei dem fol­gen­den Bild seht Ihr, was ich meine.

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Zum Ver­gleich auch dazu noch das unbe­ar­bei­te­te Original.

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Ein Fazit fällt ange­sichts des Anschaf­fungs­prei­ses nicht leicht. Las­sen wir den mal aus­ser acht, wür­de ich sie schon ger­ne haben. Ich fin­de die Mono­chrom echt geni­al. War­um? Ich mag es in letz­ter Zeit mehr und mehr mit Kame­ras zu foto­gra­fie­ren, die ande­re Kon­zep­te ver­fol­gen. Her­stel­ler, die bewusst etwas wagen und nicht ver­su­chen die klas­si­sche DSLR zu imi­tie­ren, mag ich. Die Lei­ca Q ist mit ihrer fixen Brenn­wei­te am Voll­for­mat so ein Exot. Die Mono­chrom mit wenig Auto­ma­tik und kei­ner Far­be ist eben­falls eine spe­zi­el­le Kame­ra. Man muss sich auf die­se Gerä­te ein­las­sen und sei­ne Art zu foto­gra­fie­ren anpas­sen. Das macht mir Spaß und bringt mich irgend­wie wei­ter, ich wer­de gezwun­gen anders zu agie­ren. Spe­zi­al­ka­me­ras sind sehr ein­ge­schränkt, aber fin­det man das rich­ti­ge Anwen­dungs­ge­biet, so sind sie eine wah­re Freude.

Also wer mag mir jetzt 10k€ schen­ken? Den Rest zah­le ich selbst dazu 😉