Leica SL-Summicron 35 mm f/2.0 und 50 mm f/2.0 ASPH - Fotos statt Review

Vor kur­zem kamen zwei neue Fest­brenn­wei­ten von Lei­ca für das SL-Sys­tem auf den Markt. Das Sum­mi­cron 35mm f/2.0 und das Sum­mi­cron 50 mm f/2.0. Moment mal, die gibt es doch schon. Nicht ganz, denn man beach­te, dass bei die­sen Ver­sio­nen das klei­ne Pre­fix APO fehlt. Die APO-Sum­mi­crons von Lei­ca bestechen durch eine unglaub­lich gute Abbil­dungs­leis­tung. Angeb­lich soll es kaum bes­se­re Objek­ti­ve für L-Mount geben. Aber das lässt Lei­ca sich auch gut bezah­len. Zum Zeit­punkt der Ver­öf­fent­li­chung die­ses Arti­kels liegt der Ver­kaufs­preis bei 4.700,- € je Objektiv.

Mit den zwei neu­en Fest­brenn­wei­ten bie­tet Lei­ca nun zwei Objek­ti­ve mit glei­cher Licht­stär­ke zu weni­ger als dem hal­ben Preis an. Das 35 mm liegt bei 2.250,- € und das 50 mm bei 1.950,- €. Immer noch viel Geld, aber nun ja, Lei­ca halt. Auf die Preis­dis­kus­si­on ver­zich­te ich daher auch, das über­las­se ich ger­ne Euch. Macht ja immer wie­der Spaß 😉

Die Objek­ti­ve sind aber nicht nur güns­ti­ger, son­dern auch deut­lich klei­ner und leich­ter als die APO-Vari­an­ten. Da das SL-Sys­tem eh schon nicht zu den Leicht­ge­wich­ten gehört, wird der eine oder ande­re Foto­graf das sicher­lich begrüßen.

Wie Ihr viel­leicht mit­be­kom­men habt, bin ich Ende 2022 mit der Chi­ca­go Express über den Atlan­tik gefah­ren. Dar­über gibt es eine 40-minü­ti­ge Video­re­por­ta­ge. Auf die­ser Rei­se konn­te ich die bei­den neu­en Objek­ti­ve bereits aus­gie­big tes­ten. Da ich sie schon eini­ge Wochen vor Beginn der Rei­se hat­te, konn­te ich sie eben­falls auf eine Motor­rad­tour durch Anda­lu­si­en mitnehmen.

Es hät­te sich ange­bo­ten zur Ver­öf­fent­li­chung der neu­en SL-Sum­mi­crons ein Review-Video zu ver­öf­fent­li­chen. Lei­der konn­te Lei­ca aber nicht war­ten und so wur­den die Objek­ti­ve vor der Ver­öf­fent­li­chung mei­nes Films vor­ge­stellt. Eine Zwick­müh­le für mich, denn ich woll­te kei­ne Bil­der von der Rei­se mit dem Con­tai­ner­schiff zei­gen, bevor der Film ver­öf­fent­licht wur­de. Bei aller Lie­be zum Traf­fic, den man mit Reviews zur Stun­de Null erzeu­gen kann, war mir das Pro­jekt ein­fach zu wich­tig und so habe ich mich gegen ein Review ent­schie­den. Dazu kommt, dass ich die Objek­ti­ve schon nach mei­ner Rück­kehr zurück­schi­cken muss­te und die Gele­gen­heit ver­säumt habe noch eini­ge Test­auf­nah­men zu machen. Aus dem Grund gibt es lei­der die­ses mal kein Review-Video.

Aber ich habe natür­lich vie­le Bil­der mit den Objek­ti­ven gemacht. Drei Wochen haben sie mich an Bord tag­täg­lich beglei­tet und wur­den für vie­le der Film­auf­nah­men und Fotos ver­wen­det. Bei den Film­auf­nah­men kann ich Euch lei­der nicht mehr sagen, wel­che mit wel­chem Objek­tiv gemacht wur­den. Aber bei den Fotos ist das pro­blem­los mög­lich und daher möch­te ich Euch in die­sem Bei­trag zu jedem der SL-Sum­mi­crons eine klei­ne Bild­aus­wahl prä­sen­tie­ren. Star­ten wir doch mal mit dem Lei­ca Sum­mi­cron-SL 1:2/35 ASPH.

Die Bil­der sind alle fer­tig bear­bei­tet. Ich weiß, dass eini­ge von Euch ger­ne unbe­ar­bei­te­te Bil­der sehen wür­den, aber ich möch­te Euch lie­ber die fer­ti­gen Bil­der aus dem Pro­jekt zei­gen. Die Bear­bei­tung gehört in mei­nem Fall eben auch mit dazu.

Was kann ich zu den bei­den Objek­ti­ven sagen? Sie haben auf der gan­zen Rei­se einen super Job gemacht und ich war froh, dass ich nicht die APOs dabei hat­te. Auf dem Schiff bin ich viel rum­ge­lau­fen und muss­te immer eine Aus­wahl an Objek­ti­ven in einer Schul­ter­ta­sche dabei haben. Da habe ich mich gefreut, dass die Bies­ter nicht so groß und schwer sind. Auch wenn die APOs von der Abbil­dungs­qua­li­tät noch mal bes­ser sind, so hat das, was die klei­nen Schwes­tern abge­lie­fert haben mir voll­kom­men aus­ge­reicht. Ich hat­te nie das Gefühl hier eine Bil­lig­ver­si­on zu ver­wen­den. Das wäre bei so einem Pro­jekt wohl auch unver­zeih­lich gewe­sen. Schär­fe passt, Bokeh ist schön und der AF hat eben­falls gut gear­bei­tet. Alles in allem war ich super zufrie­den und habe auch kei­ne Pro­ble­me bei den Vor­se­ri­en­mo­del­len fest­ge­stellt. Ich bin aber nie­mand, der sich auf die Suche nach tech­ni­schen Feh­lern von Objek­ti­ven begibt. Chro­ma­ti­sche Aberra­tio­nen oder Ver­zeich­nun­gen suche ich erst gar nicht. Mir ist ein­fach wich­tig, dass Kame­ra und Objek­tiv in der Pra­xis funktionieren.

Mein Bord­ge­päck. SL2-S (natür­lich mit See­manns­garn) und die PGYTECH OneGo Schul­ter­ta­sche (Ama­zon-Link).

Klei­ne Rand­be­mer­kung: Ich wur­de in letz­ter Zeit häu­fig gefragt, war­um ich zu Zeit so viel mit der SL2-S mache und weni­ger die M10 und Q2 ein­set­ze. Das liegt dar­an, dass bei die­sem Pro­jekt der Fokus auf Film und Foto lag. Ich brauch­te eine Kame­ra, die bei­des sehr gut kann, da ich mög­lichst alles mit nur einer Kame­ra machen woll­te. Die SL2-S macht das extrem gut. M und Q sind ein­fach unschlag­bar, wenn es auf die Grö­ße ankommt. Aber die M10 kann gar kein Video und die Q2 bie­tet lei­der nicht die Video­funk­tio­nen, die ich mir wün­sche. Zudem wäre mir die fes­te Brenn­wei­te bei die­sem umfang­rei­chen Pro­jekt ein­fach zu wenig gewesen.

Falls Ihr eini­ge der Bil­der in gedruck­ter Form anschau­en wollt, möch­te ich Euch mit etwas Eigen­wer­bung auf mein Hash­tag-Maga­zin zur Rei­se mit der Chi­ca­go Express hinweisen.

Und hier folgt die Gale­rie mit Fotos, die ich mit dem SL-Sum­mi­cron 50mm f/2.0 gemacht habe.

Ich habe auch die Dis­kus­sio­nen mit­be­kom­men, dass die neu­en Lei­ca-Objek­ti­ve angeb­lich auf Pana­so­nic-Objek­ti­ven basie­ren sol­len, die bekannt­lich deut­lich güns­ti­ger sind. Mei­ne Mei­nung dazu ist ganz prag­ma­tisch. Ich weiß nicht, ob dem wirk­lich so ist. Aber das Schö­ne am L-Mount ist ja, dass wir alle die Wahl haben. Durch die L-Mount-Alli­ance mit Pana­so­nic, Sig­ma und Lei­ca haben wir eine rie­si­ge Aus­wahl an Objek­ti­ven im unte­ren, mitt­le­ren und obe­ren Preis­seg­ment. Wenn man der Mei­nung ist, dass es sich hier eigent­lich um Pana­so­nic-Objek­ti­ve im Lei­ca-Gehäu­se han­delt, dann kauft man ein­fach die Pana­so­nic-Vari­an­ten. Es ist nie­mand gezwun­gen Lei­ca-Objek­ti­ve an Lei­ca-Kame­ras zu ver­wen­den. Wer das den­noch ger­ne tun möch­te, dem kann ich sagen, dass die bei­den Sum­mi­crons viel Spaß machen und mir sehr gute Diens­te erwie­sen haben. Ich kann abso­lut nichts schlech­tes über die Lin­sen sagen. Ein direk­ter Ver­gleich zwi­schen den Fest­bren­nern von Pan­so­nic und Lei­ca wäre sicher­lich inter­es­sant, war mir aber bis­her lei­der nicht möglich.

Der ein­zi­gen Punkt, den ich ein wenig scha­de fin­de ist, dass Lei­ca nicht mehr Objek­ti­ve mit f/1.4 baut. Ich habe sehr viel bei sehr wenig Licht auf dem Con­tai­ner­schiff foto­gra­fiert und da hät­te ich mir schon hin und wie­der einen Hauch mehr Licht­stär­ke gewünscht, um das Rau­schen noch einen Tick gerin­ger zu hal­ten. Die SL2-S ist zwar sehr gut bei hohen ISO-Wer­ten, aber zwi­schen ISO 6400 und ISO 12.500 liegt dann doch ein sicht­ba­rer Unterschied.

Ich hof­fe, dass ich Euch mit die­ser Aus­wahl an Fotos zumin­dest einen klei­nen Ein­druck geben konn­te, was ich mit den Objek­ti­ven Zustan­de gebracht habe und das even­tu­ell eine hilf­rei­che Ergän­zung zu den Review-Vide­os ist, die man sicher­lich auf You­Tube findet.