Glaubt man den Gerüchten, hält Nikon eine kleine Überraschung mit der D600 bereit. Angeblich soll sie 16 Bit Raw Dateien verarbeiten. Üblich sind bisher immer 14 Bit gewesen. Finde ich klasse, wobei man natürlich abwarten muss, ob es in der Praxis einen Vorteil bringt. Auf jeden Fall dürften die Dateien grösser werden.
Etwas laienhaften Background dazu. Bitte korrigiert mich, wenn ich das nicht ganz richtig erkläre: Ein JPG hat 8 Bit und kann damit rund 256 verschiedene Helligkeitsstufen pro Farbkanal darstellen. Das macht insgesamt etwa 16.8 Mio verschiedene Farben. Die 256 ergeben sich aus 2^8 (2 hoch 8). Bei 14 Bit sind das dann (2^14) 16384 Helligkeitsstufen pro Farbkanal und bei 16 Bit dann sage und schreibe 65536.
Vereinfacht gesagt sind das die Bildinformationen, die ein Raw gegenüber JPG mehr zu bieten hat. Meistens sieht man davon erst mal am Monitor nichts. Beginnt man nun aber mit einer Bildbearbeitung an der Datei rumzuwerkeln, stellt man fest, dass man plötzlich Details sowohl in den Lichtern als auch Tiefen zu Tage fördern kann, die einem vorher total abgesoffen oder überstrahlt erschienen.
Grundsätzlich ist also das 16 Bit Format erst mal etwas positives. Wie gesagt bleibt abzuwarten was es in der Praxis bringt.
Bevor ich nun wieder gesteinigt werde, weil ich ein wissenschaftlich komplexes Thema sehr hemdsärmelig erkläre, möchte ich gerne um konstruktive Ergänzungen in den Kommentaren bitten. Klugscheisser werden jedoch wie immer gelöscht 🙂
Im Prinzip ist das schon richtig; Klugscheißer werden den Begriff “Tonwerte” in den Ring werfen.
Die detaillierteren Helligkeitsinformationen bringen nur bedingt was bei ausgefressenen Lichtern und abgesoffenen Schatten. Jedoch sollten die Verläufe (z.B. im Himmel) davon profitieren. Es wird vermutlich weniger schnell zum Banding kommen.
Falls Lightroom damit klarkommen sollte, stellt sich für mich die Frage, ob mein rechner dabei abglüht. Ich habe schon bedenken, das die Dateien durch die MP zu groß werden. Daher ist für mich eine gute gebrauchte D700 immer noch eine Option, da sind dann auch die Bedienelemente meiner D300 gleich und ich könnte den Griff weiter verwenden.
Also ich bin gespannt, ob Nikon das wirklich so bringt - wäre doch komisch, wenn sie in der D4 mit 14 Bit arbeiten, und in der “billigen” D600 dann mit 16 Bit - würde mich wundern…
Ich glaube übrigens mittlerweile in den Details der Dynamik den Unterschied zwischen 8 und 14 Bit zu sehen - kann aber auch sein, daß das ein Placebo-Effekt ist 😉
Prinzipiell würd ich deine Schlussfolgerung auch erstmal als richtig dahinstellen 😉
Allerdings wird sich zeigen - davon ausgegangen, dass sie wirklich mit 16bit Raw kommen - wie viel Qualitätszuwachs man am Ende tatsächlich hat.
Denn wenn die D600 eine “Consumer” Vollformatkamera werden sollte, hat sicherlich nicht jeder, der sie benutzt, zu Hause auch einen kalibrierten Monitor stehen. Das ist ja jetzt schon nicht der Fall, selbst bei “Profis”.
Sicherlich wird man einiges mehr an Reserven haben, was den Dynamikumfang angeht, sofern man weiß, diesen richtig auszunutzen.
Aber wenn ich einigermaßen richtig in dem Thema informiert bin, bedeutet eine höhere Farbtiefe auch bessere Kontrast- und Farbübergänge. Man kennt das ja aus diversen *.gifs, wo man ziemlich deutlich mitunter die Farbabrisse erkennen kann.
Und eine höhere Farbtiefe bedeutet dann wohl mehr darstellbare Farben und dementsprechend feine Abstufungen und Verläufe.
Ob man das nunwieder auf dem Bildschirm erkennt, ist eine andere Frage; für professionelle Drucke bzw. Belichtungen dürfte das wohl, wenn auch einen kleine, aber feinen Mehrwert sein.
Wir dürfen gespannt sein!
Wenn sich das Gerücht bewahrheiten sollte, denke ich, dass es darauf ankommt, ob der gesamte Workflow auf 16 Bit ausgerichtet ist, um die Vorteile nutzen zu können. Und entscheidend ist natürlich, was am Ende der Verarbeitungskette stehen soll. Aber wenn das alles stimmt, dürfte das sehr spannend werden. Ich bin echt neugierig auf die D600. Da muss ich wohl schon mal anfangen, Geld zurückzulegen 😉
Wenn dem Ganzen so ist, wäre es für mich nicht unlogisch mit den 16bit bei der D600 zu beginnen. Die Datenmenge will wie immer verarbeitet werden. Was sich Nikon keines Falles leisten kann/konnte, ist eine langsamere D4 als die D3(s). Die D4 war lange überfällig und u.a. auch durch die Naturkatastrophe von Japan in Verzug. Die D800(E) war entwicklungstechnisch auch schon durch, so dass der erste Schritt nun mit der D600 gemacht wird. Vielleicht gibt es auch wieder eine D4s, die dann die 16bit mitbringt?
ICh habe mich gefragt was ein 16 bit Raw im gensatz zu einem 16 Bit Tiff bringen wird.
Ich denke, dass es viel einfacher so ist, dass die Sensoren der D4 und der D800 von Nikon entwickelt wurden, während der der D600 von einem Fremdhersteller (Sony?) stammt. Und wenn die 16-bittige A/D-Wandler eingebaut haben, dann gibt es halt Raws mit 16 Bit. Ob in den 16 Bit wirklich mehr Informationen stecken oder einfach die Dateien aufgeblasen werden, bleibt abzuwarten.
Die 2 weiteren Bit bringen pro Farbkanal erstmal 4mal so viele verschiedene Helligkeitsstufen. Wo bei 14 Bit/Kanal die zwei ähnlichsten Rotabstufungen unterschieden werden können, “sitzen” bei 16 Bit/Kanal quasi nochmal 3 feinere Stufen. Wäre Banding (also Farbsprünge in Verläufen) bei 14 Bit ein Problem, könnte es etwas helfen.
Der Knaller wäre, wenn nicht (nur) die Auflösung der Kanalhelligkeit erweitert wird (wie beschrieben), sondern der Helligkeitsumfang pro Kanal (also der hellste unterscheidbare Rotton bzw. der dunkelste - a.k.a. Dynamikumfang) um Faktor 4 steigen würde. Aber dafür braucht man keine 16 Bit/Kanal sondern einen Technologiesprung bei den Sensoren…
… dummerweise lese ich gerade, dass auch der Chip der D800 von Sony stammt: http://nikonrumors.com/2012/08/29/confirmed-the-sensor-inside-the-nikon-d800-is-made-by-sony.aspx
> Klugscheisser werden jedoch wie immer gelöscht
Da haste ganz Recht Paddy 😀
Der Dynamikumfang beschreibt wie viele Blenden zwischen dem dunkelsten und hellsten Bildteil liegen können bevor die Zeichnung verlorengeht und etwas in schwarz oder weiß “absäuft”.
Wie viele Bit pro Kanal aufgezeichnet werden beschreibt wie fein diese Unterschiede abgestuft sind. Insofern stellt eine Verfeinerung der Abstufung nicht zwingend eine Erhöhung des Umfangs dar. Sehr wahrscheinlich ist es natürlich schon, mehr Dynamik schreit auch nach zusätzlichen Abstufungen um diese darzustellen und schön fein abgestuft aufzulösen.
Bin auch mal auf die Praxis gespannt 🙂
Zitat Nikon-Produktseite zur D800: “Bildverarbeitungs-Engine EXPEED 3 mit 14-Bit-A/D-Wandlung und Bildverarbeitung mit 16 Bit für eine hervorragende Tonwertabstufung.” Für die D600 spricht nikonrumors von “16 bit image processing”
Ich denke bei der ganzen Geschichte ist die interne Verarbeitung gemeint. Die erfolgt auch bei der D800 mit 16 Bit. Die Raws der D600 werden wahrscheinlich weiter 12 oder 14 Bit haben.
Wenn dem so ist wie Steffen vermutet war das ja auch schon vor D4 / D800 bei der D3 / D700 so
16 bit image processing habe ich bisher nur gelesen.
Und dazu Nikon-USA:
“Nikon D-SLRs typically offer a 16 bit image processing pipeline, which converts images of 12 bit or 14 bit depth quickly and efficiently.”( http://www.nikonusa.com/Learn-And-Explore/Photography-Glossary/%23/1/14-Bit-AD-Conversion.html )
Ich würde da auch gerne 16bit RAW draus machen, einfach weils geil klingt, aber das ist es nicht. es gibt gerade einmal 2 Mittelformat die 16bit DNG schreiben wenn ich das richtig sehe.
Ich stimme also Steffen zu, kein 16 bit bei der D600 alles bleibt beim “alten” und ist auch ok so.
Was Steffen schrieb, wollte ich auch gerade anmerken.
Als ich von den 16 Bit bei der D600 gelesen habe, war ich anfangs auch erst sehr erstaunt, weil aus allen anderen Kameras bisher maximal 14-Bit-Bilder kommen. Da wäre es unlogisch, dass ausgerechnet das Einsteigermodell mit 16 Bit aufwartet - aber es ist eben nur von Image Processing die Rede, und das erfolgt auch bei der D800 schon mit 16 Bit.
Ich gehe also auch davon aus, dass die Bilddaten im Ergebnis wieder “nur” 12 bzw. 14 Bit haben werden.
Vielleicht soll der Hinweis einfach sagen: die Bilder aus dem Consumermodel werden nicht schlechter sein, als die aus den Profiteilen, auch wenn die kleine d600 weniger kostet 😉
lg Annette
Moin!
Um hier etwas Reales reinzubringen:
In der letzten TV-Digital, Heft 19, eine D600 abgebildet. Wer die Zeitung hat, Seite 32. Bei Preis steht: noch offen.
LG Thomas
Die Frage ist ob der Sensor wirklich 16 Bit Daten sauber auflöst, was ich nicht so recht glaube. Vermutlich werden da einige Bits ziemlich viel flattern (eine Art Farbrauschen auf kaum sichbaren Niveau). Also warten wir erst mal ab ob die Sensoren wirklich schon so genau arbeiten das es einen Nutzen bringt.