Sensor der Kamera selbst reinigen mit Micro-Tools

Die Rei­ni­gung des Kame­ra­sen­sors wird oft dis­ku­tiert und oft steht die Fra­ge im Raum, ob man das selbst machen kann oder es lie­ber Fach­leu­ten über­lässt. Lan­ge Zeit war ich Ver­fech­ter letz­te­rer Ansicht, da der Sen­sor sehr emp­find­lich ist und sicher­lich kei­ne Garan­tie greift, wenn ich selbst dar­an her­um mache. Aus dem Grund möch­te ich Euch auch vor­ab dar­auf hin­wei­sen, dass Ihr eine Sen­sor­rei­ni­gung auf eige­nes Risi­ko tut. Soll­te etwas schief gehen, so macht mich nicht dafür verantwortlich.

Vor eini­gen Mona­ten hat­te mir Ste­fan ein­mal an mei­ner Kame­ra gezeigt wie er die Rei­ni­gung durch­führt. Hmm, sah irgend­wie simp­le aus. Kein Hexen­werk, das kann ich auch. Damals habe ich mir gleich die pas­sen­den Uten­si­li­en bei Micro-Tools bestellt, genau genom­men ein kom­plet­tes Kit.

Den Bla­se­balg hat­te ich bereits, das ist ein Rocket­blower von Giot­tos. Die Sen­sor­lu­pe hat­te ich mir damals in USA gekauft. Das ist eine von Visi­ble Dust, mitt­ler­wei­le gibt es die Bies­ter aber auch deut­lich güns­ti­ger, z.B. die­se hier. Aber die Lupe braucht Ihr nicht wirk­lich, ist jedoch hilf­reich um sich den Sen­sor ein­mal aus der Nähe anzu­schau­en. Bei Micro-Tools habe ich mir also ein Set aus der Flüs­sig­keit Eclip­se, dem Spa­tel (Sen­sor­Wand), Pads und Tabs für die Rei­ni­gung des Spie­gel­kas­tens bestellt. Die haben dort fer­ti­ge Kits, die sich mei­nes Wis­sens in ers­ter Linie durch die Brei­te von dem Sen­sor­Wand-Spa­tel unter­schei­den, da man für einen Voll­for­mat-Sen­sor einen brei­te­ren nimmt als für einen Crop-Sen­sor. Aus dem Grund habe ich mir den pas­sen­den für den Crop-Sen­sor auch noch zusätz­lich geordert.

Mitt­ler­wei­le habe ich schon ein paar Rei­ni­gun­gen hin­ter mir und nach­dem der Jog sich das gewünscht hat, will ich Euch mal mei­ne Erfah­run­gen schil­dern. Eine detail­lier­te Anlei­tung liegt dem Set übri­gens bei, dar­um schil­de­re ich nicht jedes kleins­te Detail der Sensorreinigung.

Testbild machen

Als ers­tes müsst Ihr mal ein Test­bild machen, um zu sehen wie stark der Sen­sor ver­schmutzt ist und natür­lich für den spä­te­ren Ver­gleich. Dazu nehmt Ihr eine sehr klei­ne Blen­de (f/16 oder f/22) und macht ein Bild von einer neu­tra­len hel­len Flä­che, z.B. dem Him­mel. Am bes­ten Ihr fokus­siert manu­ell und stellt das Bild total unscharf, dann sieht man die Fle­cken hin­ter­her am bes­ten. Evtl. ein klein wenig über­be­lich­ten (+1EV). Das sieht dann in etwa so aus. Kei­ne Ahnung wie­so bei mir der gan­ze Dreck auf der lin­ken Sei­te ist 😉

Spiegelkasten reinigen

Im ers­ten Schritt wird der Spie­gel­kas­ten gerei­nigt. Das ist optio­nal und muss nicht unbe­dingt gemacht wer­den, aber wenn man schon mal dabei ist, kann man es gleich mit machen. Dazu wird der Spie­gel­kas­ten aus­ge­bla­sen und anschlies­send die Innen­wän­de mit dem Tup­fer und ein paar Trop­fen der Rei­ni­gungs­flüs­sig­keit gerei­nigt. Geht ganz easy. Man muss nur auf­pas­sen, dass man die Matt­schei­be mög­lichst nicht berührt.

Sensor reinigen

Um den Sen­sor rei­ni­gen zu kön­nen, muss man die Kame­ra in den War­tungs­mo­dus schal­ten. Das geht bei mei­nen Kame­ras nur, wenn der Akku voll ist. Im War­tungs­mo­dus hat man frei­en Zugriff auf den Sen­sor, da der Spie­gel dann hoch­ge­klappt ist. Dann kann man auch einen Blick durch die Lupe auf den Sen­sor wer­fen. Ich gebe zu, mei­ne Fähig­kei­ten durch die Lupe zu foto­gra­fie­ren sind noch ausbaufähig 😉

Man nimmt nun den Sen­sor­Wand-Spa­tel und wickelt eins der Tücher dar­um. Das ist eigent­lich die fum­me­ligs­te Arbeit. Ich emp­feh­le das Tuch so zu wickeln, dass nichts an den Sei­ten absteht, denn dann kommt man am bes­ten damit in die Kame­ra ohne anzu­ecken. Damit das Tuch ordent­lich sitzt, kann man es auch mit einem Kle­be­strei­fen fixie­ren. Nun 2-3 Trop­fen von der Eclip­se-Flüs­sig­keit auf die Spit­ze geben und ein paar Sekun­den war­ten bis die Flüs­sig­keit ein­ge­zo­gen ist. Jetzt ein­fach mit dem Spa­tel ein­mal am Rand vor­sich­tig über den Sen­sor wischen und am ande­ren Rand noch ein­mal in die ande­re Rich­tung. Das war’s schon.

Kame­ra aus dem War­tungs­mo­dus holen, Objek­tiv drauf und Ver­gleichs­bild schiessen.

Fazit

Die Rei­ni­gung des Sen­sors ist mit dem Kit von Micro-Tools echt ein­fach. Die gröss­te Hür­de ist noch den Lap­pen um den Spa­tel zu wickeln. Angeb­lich wird das Micro-Tools-Zeug auch von “Pro­fis” ver­wen­det, also den Leu­ten wo man 50,- € für eine Sen­sor­rei­ni­gung bezahlt. Ich habe bis­her mei­ne eige­nen Kame­ras ein paar mal gerei­nigt und es nun auch schon für Freun­de durch­ge­führt. Jedes­mal war das Ergeb­nis super und die Durch­füh­rung pro­blem­los. Den­noch liegt die Ent­schei­dung bei Euch, ich will nie­man­den dazu ermu­ti­gen, auch wenn ich mit dem Set und der Anwen­dung sehr zufrie­den bin.

Ein Tipp noch: Es ist fast unmög­lich den Sen­sor kli­nisch rein zu bekom­men. Wenn Ihr nach der Rei­ni­gung noch irgend­wo einen win­zi­gen Fle­cken fin­det, dann lasst ihn dort. Andern­falls rei­nigt Ihr Euch zu Tode. Ein paar klei­ne Staub­kör­ner sieht man nicht, schon gar nicht wenn man ger­ne mit offe­ner Blen­de fotografiert.

Alternative

Wer das Umwi­ckeln des Swaps mit den Tüchern nicht mag, der soll­te sich mal die Vswabs von Visi­ble­Dust anschau­en. Die sind fix und fer­tig, man muss nur Flüs­sig­keit drauf träu­feln und schon kann es los gehen. Die Vswabs gibt es für unter­schied­li­che Sen­so­ren in unter­schied­li­cher Brei­te. 1,0 für Voll­for­mat und 1,6 für die Crop-Sen­so­ren. Damit ist es noch ein­fa­cher den Sen­sor zu rei­ni­gen, ansons­ten funk­tio­niert das Sys­tem genau­so wie das von Micro-Tools. Dafür ist es aber auch teu­rer. 30 € für 12 Swabs ist teu­rer als das Pack mit 100 Tüchern von Micro-Tools. Bedenkt man jedoch, dass man sonst 40-50 € pro Rei­ni­gung bezahlt, ist das immer noch sehr günstig.

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14 Gedanken zu „Sensor der Kamera selbst reinigen mit Micro-Tools“

    • Ja, kann man machen. Aber meis­tens ist der Sen­sor dre­ckig, wenn gera­de kei­ne kos­ten­lo­se Rei­ni­gung in Sicht ist. Beim letz­ten mal bei Calu­met war zudem eine War­te­schlan­ge von bestimmt 30-40 Leu­ten. Da stel­le ich mich bestimmt nicht an.

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    • Fast alle moder­nen Kame­ras haben eine ein­ge­bau­te Sen­sor­rei­ni­gung. Die hilft auch den Sen­sor län­ger sau­ber zu hal­ten, aber Wun­der wirkt die auch nicht. Irgend­wann müs­sen auch Sen­so­ren mit eige­ner Rei­ni­gungs­funk­ti­on mal gerei­nigt werden.

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    • @Robert: Mein Ein­druck mit der D7000 aber auch schon mit der D90 ist, dass die Sen­sor­rei­nin­gung durch­aus was bringt. Habe eine D50 und D90 nahe­zu par­al­lel betrie­ben und eigent­lich nur bei der alten Kame­ra grö­ße­re Pro­ble­me mit Staub gehabt. Hängt aber natür­lich immer davon ab, was Du machst - ganz ohne Staub und Fle­cken wird es nicht gehen.

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  1. Bei den Vswabs sind aber 12 Stück ent­hal­ten, die Bil­der zei­gen immer nur 4 Stück. Steht eigent­lich auch so im Arti­kel­text und damit wird es deut­lich güns­ti­ger als eine Sen­sor­rei­ni­gung im Fachhandel!

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  2. Hal­lo zusammen

    Ich habe zu mei­ner D700 das Buch “Das Pro­fi­hand­buch zur D700” geschenkt bekom­men. In die­sem wird davon abge­ra­ten, die Eclip­se Flüs­sig­keit zu ver­wen­den, da es zu Beschä­di­gun­gen an der Beschich­tung füh­ren kann. Dar­um unbe­dingt das neu ent­wi­ckel­te Eclip­se II verwenden.

    Aber die Sen­sor-Swabs wer­den auch hier gelobt :-D.
    Dan­ke für den Beitrag.
    Ich wer­den wohl auch so ein Kit bestel­len. Weiss jemand zufäl­lig, ob die­ses auch in der Schweiz ange­bo­ten wird? Bis jetzt bin ich lei­der noch nicht fün­dig geworden.
    Oder muss ich es bei Micro-Tools ordern?
    Dan­ke für Hinweise.

    Sil­van

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