Vor einigen Wochen bekam ich von meiner Synology Diskstation DS410 einen Warnhinweis, dass eine Platte nicht mehr so ganz in Ordnung sei. Kein Grund zur Panik, es lief noch alles, nur dieses SMART-Dingens meldete sich halt. Meine DS war mit 4 x 2 TB WD Green Platten ausgerüstet. Zwischenzeitlich hatte Western Digital die RED-Platten für NAS-Systeme auf den Markt geschmissen und so entschied ich mich als Ersatz davon eine mit 3 TB Kapazität zu kaufen.
Da ist einem beim ersten mal schon etwas mulmig. Immerhin lagerten gut und gerne 3,5 TB an Daten auf dem NAS. Aber ein Backup existierte und so ging es ans muntere Platte tauschen. Ich hätte nie gedacht, dass das so simple ist. Seinerzeit hatte ich mich für das Synology-eigene Raid-System SHR (Synology Hybrid Raid) entschieden, weil es mir am unkompliziertesten erschien. Dabei hat man die Sicherheit von einer Festplatte, d.h. eine darf ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen. Mit 4 x 2 TB kam ich auf einen nutzbaren Speicherplatz von ca. 5,3 TB.
Aber zum Tausch der Festplatte. Man fährt einfach die Kiste runter, tauscht eine Platte und fährt die DS dann wieder hoch. Danach muss man im Admin-Panel beim Speichermanager auf “Volume Reparieren” gehen und wenige Klicks später beginnt die Kiste die neue Festplatte einzubinden. Das dauert dann schon ein paar Stunden. Man kann in der Zeit bequem weiterarbeiten und irgendwann meldet die Synology dann wieder volle Einsatzbereitschaft.
Mehr Speicher stand mir durch eine 3 TB Platte nun nicht zur Verfügung. Mann muss mindestens 2 von den grösseren Platten haben, damit mehr Platz bereit gestellt wird. Nun kaufte ich mir also wenige Wochen später eine zweite 3 TB Platte und band die auf die gleiche Weise ein. Ca. 8 Stunden später stehen nun 6,2 TB zur Verfügung. Das war einfach und knapp 1 TB an mehr Speicher kann sich schon sehen lassen. Erst mal genug. Wenn ich die anderen beiden Platten ersetze, sollte noch mal ein bisschen drin sein.
Ein paar Worte noch zum Thema Backup. Ein RAID-System ist kein Backup. Häh? Wieso das denn nicht? Ganz einfach, es speichert zwar redundant und schützt vor dem Ausfall einer Festplatte, aber es speichert halt auch gnadenlos jede Änderung, alle falschen Daten und löscht munter mit. Ist z.B. eine Datei defekt, so ist diese zwar auf mehr Festplatten gesichert, aber sie bleibt defekt. Löscht Ihr eine Datei, so wird sie von allen Platten des RAID gelöscht. Man kann nicht in die Vergangenheit gehen. Darum ist ein RAID kein Backup.
Ich mache mein tägliches Backup mit Time Machine. Das ist bequem, einfach und zuverlässig. Damit sichere ich meinen aktuellen Stand an Daten auf dem Macbook. Da befinden sich alle Daten, die aktuell in der Bearbeitung sind. Ich arbeite nicht direkt auf dem NAS, ganz einfach aus Geschwindigkeitsgründen. So eine SSD ist schon sexy 😉 Time Machine macht stündliche Backups und so kann ich jederzeit in der Historie zurück.
Erst wenn alle Bilder bearbeitet sind und der Job beim Kunden abgeliefert, schiebe ich die Daten vom Rechner auf das NAS. Ich lagere quasi einfach aus. Um mich vor dem Abfackeln des Hauses zu schützen, steht ein zweites NAS an einem anderen Standort und synchronisiert sich jede Nacht mit dem NAS zu Hause. Ausserdem sind alle Kundenbilder auch noch als JPG in voller Auflösung bei Zenfolio.
So mache ich das mit dem Backup und komme damit eigentlich ganz gut klar. Vielleicht nicht perfekt, aber ich fahre damit bisher ganz gut.
Ich möchte noch etwas Werbung für meine Videotutorials zur Fotografie machen. Schaut doch mal rein, vielleicht ist ja was für Euch dabei.
Vielleicht noch als Tipp nebenbei: Ich würde beim Synology NAS die Verschlüsselung der persönlichen Ordner deaktivieren. Ich hatte sie früher aktiviert und als das NAS einmal abstürzte war das ganze Dateisystem kaputt. Nicht einmal der Synology Support konnte mir weiterhelfen. Ich musste meine Festplatten formatieren was bedeutet, alle Fotos der letzten 10 Jahre waren weg (ich Idiot hatte natürlich kein Backup eingerichtet).
Zum Verständnis die Speicherkapazität des NAS kann ich aber auch fürs Backup nutzen ? Oder sehe ich das falsch ?
Klar, Du kannst z.B. auch ein Time Machine Volume darauf einrichten.
Hallo Paddy,
Schöner Artikel und viele Leute sollten sich das Thema Backup und so mal kräftig vor den Augen hin und her schwenken. Ich habe vor Monaten auch mal was dazu in meinem Blog geschrieben.
Mal eine Frage zum 2.NAS ausser Haus. Wie spiegeln die sich automatisch und was für DSL Geschwindigkeiten werden da benötigt?
Liebe Grüsse aus Berlin Frank Weber
Spiegeln macht die Software von Synology von alleine. Ich habe jeweils VDSL 50, also 10 MBit Upload.
Spiegeln macht die Software von Synology von alleine. Ich habe jeweils VDSL 50, also 10 MBit Upload. Die erste Spiegelung habe ich aber zu Hause gemacht. Danach muss dann immer nur die Änderung übertragen werden.
Ich hab auch ne zweite NAS Kiste außer Haus.
Nutze für das Backup Rsync über einen VPN Tunnel.
Lässt sich in der Synology recht einfach einrichten und man ist auf der sicheren Seite was die Sicherheit der Verbindung angeht.
Servus Paddy,
Sinnvoller Artikel, hätte nicht gedacht, dass der Tausch so simpel ist. Schiebt er die Daten, die vorher auf der alten waren dann automatisch von den anderen (alten) auf die neue?
Was das hier angeht: “Löscht Ihr eine Datei, so wird sie von allen Platten des RAID gelöscht. Man kann nicht in die Vergangenheit gehen.” … ich hab letztens entdeckt, dass mit irgendeiner neuen DSM Version auch die Funktion des “Papierkorbs” dazu gekommen ist. Ich hab meine Synology als Netzwerklaufwerk eingebunden - wenn ich da aus Versehen eine Datei gelöscht habe, war sie wirklich komplett weg. Mit dem neuen Papierkorb wird sie nun dort hin verschoben. Scheint gut zu funktionieren - und erspart einem ein paar Schreckensmomente 😉
Zum Thema Backup hab ich letztens auch was geschrieben. Auch mit der DiskStation. Und mit Amazon Glacier… Vielleicht auch was für deine Bilderflut?
http://www.detailverliebt.de/synology-diskstation-amazon-glacier-guenstiges-backup-grosse-datenmengen/
Ciao,
Rob
Oh Mann, da hast Du ja ganz schön was aufgefahren. Nicht das Du noch das gesamte Internet runterlädst und eine Firma namens POOOOOOOODDY gründest 😉
Sehr inetressant für mich jedenfalls.
Grüße Christian
Eine NAS im RAID, eine zweite für ein wöchentliches Backup (reicht mir) an anderer Stelle des Hauses, Fotos hin und wieder auf Flickr (privater Account) hochladen und teils ausdrucken lassen. Wäre das eigentlich nicht schon genug, habe ich seit einiger Zeit auch Spaß an Amazon gefunden und lasse die Diskstation per Klick ab und an auch ein Datenabgleich dorthin durchführen, kostet ja schließlich nicht die Welt mit „Glacier“.
Mag vielleicht ein wenig übertrieben sein, aber was das Thema betrifft neige ich lieber dazu, als mich später über fehlende Fotos zu ärgern, insbesondere eben wenn es gewöhnliche Schnappschüsse (Erinnerungsfotos) betrifft, bekomme ich das im Freundeskreis immer wieder mit, wie dort Festplatten abrauchen und kein Backup existiert. Ich könnte es mir jedenfalls nicht wirklich verzeihen, die Babyfotos meiner Kinder – wenn ich denn schon eigene hätte – durch derartige Fahrlässigkeit zu verlieren…
Glacier hab ich auch mal angetestet. Lässt sich ja recht problemlos an der Synology einrichten. Aber die Preisgestaltung bei Amazon ist absolut undurchsichtig. Nicht, was das Speichern angeht. Aber wehe, man braucht wirklich mal einen Restore. Dann wird es wohl richtig teuer.
Guter Artikel. Bei der Aktion war jetzt SHR sinnvoll. Sonst würde ich den Standard RAID 5 bevorzugen.
Aber warum hast du eine neue Platte gekauft? WD hat doch ewig Garantie drauf. Wie ich das gemacht habe, als mir ein SMART Problem gemeldet wurde habe ich in einem Blog Beitrag zusammengefasst.
http://geotagging-blog.de/2013/01/defekte-festplatte-in-synology-nas-tauschen/
ja das Thema Backup kann man gar nicht oft genug ansprechen. Ich erlebe es immer wieder, dass da oft sehr stark geschludert wird. Gerade im Bekanntenkreis, selbst die n Mac haben und es mit Timemachine echt einfach haben.
Einmal n Datenforensiker bezahlt, macht man es wohl spätestens dann.
Ich selber habe für die TM eine Synology 411 Slim. Meine RAWs werden beim Import parallel auf eine externe Festplatte kopiert und Aperture wird auch am Emde der Bearbeitung auf eine externe Festplatte gesichert. Der iMac und die externen Festplatten werden durch die TM gesichert. Was mir noch fehlt ist eine externe Sicherung, falls mal eingebrochen wird oder die Bude abfackelt. Da bin ich aber gerade dabei, dass ich eine 2. Synology beim Kumpel hinstelle und nachts dann die beiden “spielen” lasse…
Hi Paddy!
Ein Frage zur TimeMachine: Das TimeMachine-Backup wächst ja mit. Wie machst du das über die Zeit hinweg? Löscht du zwischendurch das Backup und setzt es neu auf?
Sobald deine Backup Speicher voll ist, meldet sich Time Machine bei dir und teilt dir mit, dass das älteste Backup jetzt gelöscht werden muss um ein neunes zu schreiben oder du einen neuen Speicher auswählen sollst. Hin und wieder kommt es aber, gerade bei TM Backups auf NAS Systemen vor, das Time Machine ein neues komplett Beckup zieht, weil es bei der einer Überprüfung ein Fehler gefunden hat.
Mja…das weiß ich ja. Aber ich will ja den Platz auf dem NAS nicht vollballern mit TimeMachine-Backups, sondern nur einen bestimmten Raum dafür bereitstellen (meinetwegen 1TB). Da läuft meine Fragestellung hin…
Genau das selbe SMART-Problem mit der Western Digital Green hatte ich auch: Irgenwann ließen sich Daten nicht mehr lesen und ein Check ergab fehlerhafte Sektoren. Natürlich habe ich sofort Ersatz gekauft und bei der neuen Platte (eine modernere Green) fiel mir erstmals ein regelmäßiges Klacken (etwa alle 20 Sekunden) auf.
Das stellte sich letztlich als sogenannter IntelliPark-Bug (http://wiki.ubuntuusers.de/WD_IntelliPark) heraus, der die Lebenszeit der Festplatte sogar verringern kann.
Wie @Marcel schon schrieb - so verkehrt ist z.B. Die “Gletscherlösung” von Amazon sicher nicht (Glacier). Dauert zwar 2-3 Tage, eh man evtl. Seine Daten mal wieder zurückbekommt, wenn das NAS zu Hause mal streikte, aber dafür sind Preis/Leistung relativ OK und die Daten gerettet.
Erste Maßnahme ist aber, wie bereits schon mehrfach erwähnt, der Papierkorb beim NAS (gibt es bei QNAP schon länger). Der erste Feind von Backups ist eben der Mensch selbst - versehentlich mal was gelöscht, dann zum NAS synchronisiert und schon sind die Daten dort auch weg… - es sei denn, man hat einen genügend großen Papierkorb angelegt. Das erspart dann schon mal großen Ärger hinsichtlich Datenverlust und auch Rücksicherung.
Für Datensicherung von Mac-Geräten selber ist TimeMachine perfekt. Windows-Usern kann ich beispielsweise z-dbackup empfehlen (Berliner Firma; siehe http://www.z-dbackup.de). Da gibts auch Testversionen und in der Hilfe viele nützliche Infos zu Backups. Die Software ist absolut erschwinglich und läuft nach korrekter Installation vollautomatisch, kopiert Daten innerhalb des PCs, zum NAS oder auch per FTP verschlüsselt zur Cloud, auf Bänder usw. und verschickt noch Mails über das Ergebnis. Und die ganze Software zum kleinen Preis…
Ich selbst verwende als offsite Backup noch gerne Crashplan (crashplan.com).
+ ab 4$ im Monat für unlimitierten Speicher (für etwas mehr auch ein Family Plan)
+ Datei Versionierung die beliebig von einem selbst definiert werden kann. Wann solchen welche Versionen einer Datei gelöscht werden? Sollen alte Versionen überhaupt gelöscht werden? etc..
+ Cross Plattform: Mac/Windows/Solaris/Linux
+ Android & iOS App für Fernzugriff auf die Dateien
+ 448 Bit Verschlüsselung … Open-sourced symmetric cipher (Blowfish)
+ die Anwendung merkt man im Hintergrund absolut nicht und passt sich perfekt den Gegebenheiten an
+ Backup externer Laufwerke im Preis inbegriffen
+ die Anwendung kann zeitgleich auch für lokale Backups genutzt werden oder für Backups auf dem PC eines Verwandten / Freundes
+ es gibt eine Anwendung für die Synology so dass diese auch selbständig das Backup regeln kann
- Geschwindigkeit etwa 4Mbit. Bei dem Preis- Leistungsverhältnis aber mehr als in Ordnung da man sonst kaum vergleichbares findet. Mein erstes Backup dauerte dann halt 1-2 Wochen, aber wenn dies durch ist merkt man es kaum noch. Mehr als ein paar GB fallen an einem Tag ja selten an und die Backups sind inkrementell - es müssen also nur die Veränderungen an den Dateien hochgeladen werden.
Allein dieses Jahr hat es mir 2x den A**** gerettet weil ich wieder eine alte Version einer Datei benötigte.
Zum Glück läuft bei meinem NAS seit einem Jahr alles reibungslos. Aber gut zu wissen, dass ein Tausch der HDD doch so unkompliziert ist.
Ich sichere meine Daten noch ganz altmodisch per externer HDD einmal vor Ort und alle paar Wochen noch an einem anderen Ort. Sicherlich wäre eine Sicherung per DSL am einfachsten aber leider sind nicht überall VDSL Geschwindigkeiten verfügbar. Mit normalem DSL hätte es mal locker 4 Wochen gedauert 3TB zu sichern und das bei 24/7 Betrieb xD
Paddy, dir reicht die interne SSD vom MacBook Pro für die aktuellen Jobs? Gerade bin ich auf der Suche nach einem ordentlich externen Working-Drive für alle aktuellen Jobs – falls da jemand eine Idee oder einen Tipp hat?
Ja, die reicht.
Hi Paddy,
Danke für den hilfreichen Artikel.
Eine Frage stellt sich mir noch: Wieso NAS?
Worin siehst du den Nutzen ein NAS zu haben und nicht einfach externe Hdd’s mit Raid?
Ich sah bei NAS immer den Vorteil, dass eben die Kunden direkt darauf zugreiffen können und sich die Bilder runterladen können. Du machst dies jedoch über Zenfolio, wie ich das verstanden habe. Wozu also die Angebundenheit ans Netzwerk?