Wie ein Bildband entsteht

Ich bekom­me recht häu­fig Fra­gen von ande­ren Foto­gra­fen dazu, wie mein Bild­band Sea­fa­rers ent­stan­den ist, bzw. wie man sowas selbst umsetzt. Daher möch­te ich die­sen Blog­post dem The­ma “Bild­band selbst machen” wid­men und beschrei­ben, wie ich an die Sache her­an gegan­gen bin. Viel­leicht ist ja die ein oder ande­re Anre­gung oder Hil­fe dabei für Foto­gra­fen, die selbst auch ein Buch mit ihren Bil­dern umset­zen wollen.

Wie alles begann

Wie es zu dem Pro­jekt selbst kam, will ich nicht noch ein­mal erzäh­len, das könnt Ihr hier nach­le­sen.

Von Anfang an stand für mich fest, dass am Ende ein Bild­band dabei her­aus kom­men soll. Ich woll­te die Geschich­te der See­fah­rer und ihren All­tag an Bord in einem Buch fest­hal­ten. Wie das genau aus­se­hen soll­te, wuss­te ich noch nicht. Von Hapag-Lloyd gab es kei­nen Auf­trag für die­se Fotos und dem­entspre­chend auch kein Hono­rar. Ein so gro­ßes Pro­jekt ist neben dem Zeit­auf­wand auch mit eini­gen Kos­ten ver­bun­den. Also war von Anfang an für mich klar, dass sich die gan­ze Akti­on am Ende durch den Ver­kauf des Buches finan­zie­ren muss. Es war ein abso­lu­tes Her­zens­pro­jekt und mir war nur wich­tig, es irgend­wie umset­zen zu kön­nen. Aber am Ende muss sich sowas irgend­wie rech­nen, denn sonst geht einem ganz schnell finan­zi­ell die Luft aus, vor allem wenn man so lan­ge unter­wegs ist und in der Zeit kein Geld ver­die­nen kann.

Vor­ab kann ich Euch sagen, dass man mit Bild­bän­den nicht reich wird. Die Ver­kaufs­zah­len sind eher gering. Ich habe mal gele­sen, dass Bild­bän­de bei Ver­la­gen schon ab 1.000 Stück als Best­sel­ler gel­ten. Irgend­wo habe ich auch mal auf­ge­schnappt, dass Ama­zon pro Monat nur etwa 3.000 Bild­bän­de ver­kauft. Quel­len dafür habe ich lei­der nicht, ist Hören­sa­gen. Aber ich kann das schon nach­voll­zie­hen. Man muss das Geld für einen Bild­band übrig haben und bereit sein es aus­zu­ge­ben. In mei­nem Fall kos­tet das Buch 59,- €. Das ist für einen gro­ßen Teil der Bevöl­ke­rung viel Geld.

Aber es nutzt nichts. Ich bin ein hoff­nungs­lo­ser Lieb­ha­ber von Bild­bän­den. Für mich sind sie mit das ulti­ma­ti­ve End­ergeb­nis foto­gra­fi­scher Tätig­keit. Ein Buch mit mei­nen Bil­dern war immer einer mei­ner größ­ten Träu­me. Eine schö­ne Schall­plat­te, ein Whis­ky und dazu ein Foto­buch. Was braucht man mehr an einem kal­ten Win­ter­abend. Zum Glück ist es heu­te im Inter­net­zeit­al­ter mög­lich, selbst so ein Buch­pro­jekt auf die Bei­ne zu stel­len und mit mei­nen ers­ten Büchern Audrey & Fred und Wie ich New York sehe hat­te ich ja ein klein wenig Erfah­rung. Rück­bli­ckend war aber such noch ganz viel Poten­ti­al nach oben. Das New York Buch wür­de ich heu­te ganz anders machen.

Ein Buch braucht eine Geschichte

Ein Feh­ler, den ich mei­ner Mei­nung nach beim New York Buch gemacht hat­te war, dass ein roter Faden fehl­te. Es war eine Ansamm­lung schö­ner Bil­der aus New York. Ich habe dafür aber eine Aus­re­de, denn eigent­lich war ich ja in New York, um dort das Video­tu­to­ri­al Wie ich New York sehe zu dre­hen. Ich woll­te den Zuschau­ern dar­in zei­gen, wie man an bekann­ten tou­ris­ti­schen Orten Fotos macht, die nicht auf jeder Post­kar­te zu sehen sind und ein wenig mehr Krea­ti­vi­tät auf­wei­sen, als das übli­che Urlaubs­bild. Bei dem Dreh sind dann so vie­le Bil­der ent­stan­den, dass ich es am Ende extrem scha­de fand, die ein­fach auf der Fest­plat­te ver­gam­meln zu las­sen. Also ent­schied ich mich eine Art Begleit­buch zum Video zu machen. Dass mög­li­cher­wei­se auch vie­le Leu­te das Buch kau­fen ohne das Video zu ken­nen, dar­an habe ich nicht gedacht. Ich begann dar­über nach­zu­den­ken, als ich das ers­te Feed­back von einem Käu­fer bekam, der genau das sag­te. “Es sind schö­ne Bil­der, aber mir fehlt der rote Faden, die Geschichte.”

Mitt­ler­wei­le bin ich der Mei­nung, dass ein Buch eine Geschich­te braucht. Ein­fach nur eine Ansamm­lung von Bil­dern kann schnell lang­wei­lig wer­den. Ein atem­be­rau­ben­der Son­nen­auf­gang im Pazi­fik ist fas­zi­nie­rend, der zwei­te dann schon nicht mehr. Ich besit­ze selbst vie­le Bild­bän­de und manch fet­ten Schin­ken habe ich von vor­ne bis hin­ten auf­merk­sam durch­ge­blät­tert. Ande­re wie­der­um hat­ten mich nach den ers­ten 50 Sei­ten ver­lo­ren. Was nutzt es ein impo­san­tes Buch zu machen, wenn der Leser nicht bis zum Ende dabei bleibt.

Auf mei­nen Rei­sen mit den Con­tai­ner­schif­fen hat­te ich das die gan­ze Zeit im Hin­ter­kopf. Gro­be Pro­jekt­über­schrift war Leben und Arbeit an Bord eines Con­tai­ner­schif­fes. Wer sind die Män­ner und Frau­en, die uns die gan­zen Waren brin­gen, die wir selbst­ver­ständ­lich im Laden um die Ecke kaufen?

Anfangs habe ich alles foto­gra­fiert, was mir vor die Lin­se kam. Man hat auf so einem Schiff rela­tiv schnell sehr bild­ge­wal­ti­ge Moti­ve im Kas­ten, die sich gut an der Wand machen wür­den. Aber wie­vie­le Bil­der vom Schiff im Son­nen­auf- oder -unter­gang brau­che ich in einem Bild­band? Eigent­lich rei­chen ein oder zwei. Glück­li­cher­wei­se hat­te ich genug Zeit an Bord, um die Bil­der schon zu sich­ten, zu sor­tie­ren und zu bear­bei­ten. So konn­te ich mir wäh­rend der Rei­se bereits eine ers­te Aus­wahl erstel­len. Am Anfang füll­te sich die­se Aus­wahl sehr schnell. Aber irgend­wann wacht man mor­gens auf und fragt sich, was man denn heu­te noch foto­gra­fie­ren soll? Man hat das Gefühl bereits alles im Kas­ten zu haben. Es gab ein klei­nes Krea­tiv­loch. Ich habe mir dann die Fra­ge gestellt, wel­che Fra­gen wohl Leser des Buches haben könn­ten, die noch nie auf einem Con­tai­ner­schiff waren. Ich besann mich auf das Kern­the­ma Leben und Arbeit an Bord. Dann fing ich an mit der Kame­ra zu doku­men­tie­ren. Ich hat­te mich zu Beginn sehr auf die foto­gra­fisch beein­dru­cken­den, gra­fi­schen Moti­ve kon­zen­triert. Aber mir fehl­ten vie­le Details. Was sind Twist­locks? Wie sieht es im Wasch­raum aus? Wie woh­nen die See­fah­rer? Ich selbst war ja auch davon aus­ge­gan­gen, dass ich mir eine Kam­mer mit ande­ren Mann­schafts­mit­glie­dern tei­len muss, was übri­gens nicht der Fall war 😉

Matro­se auf sei­ner Kammer

Auf mei­ner letz­ten Fahrt mit der Cal­lao Express habe ich mich dann auch sehr auf Moti­ve kon­zen­triert, die mir mög­li­cher­wei­se im Buch noch feh­len, bzw. wo ich der Mei­nung war, dass sie hel­fen die Geschich­te zu erzäh­len. So habe ich mir für die letz­te Rei­se ein 15 mm Objek­tiv aus­ge­lie­hen, um noch ein­mal Auf­nah­men vom Lade­raum zu machen. Zuvor hat­te ich nur ein 21 mm Objek­tiv dabei und damit war es schwie­rig immer alles drauf zu bekom­men. Etwas wei­ter zurück gehen ist halt kei­ne Opti­on auf einem Schiff. Ich woll­te damit auch ein paar Grö­ßen­ver­glei­che her­stel­len, indem ich Men­schen im Lade­raum foto­gra­fie­re. Erst wenn ein Mensch zum Ver­gleich auf dem Foto zu sehen ist, kann man die Dimen­sio­nen eines Con­tai­ner­schif­fes erfassen.

Wach­of­fi­zier bei der Ladungswache

Mein anfäng­li­ches Kon­zept bestand eigent­lich nur aus der Pro­jekt­über­schrift. Ich hat­te ja auch noch kei­ne Ahnung, was mich erwar­tet. Im Lau­fe der Rei­sen habe ich dann aber ver­sucht die Erleb­nis­se zu ord­nen und dar­aus die Geschich­te der See­fah­rer zu erzäh­len. Es soll­te ja auch eine ehr­li­che Repor­ta­ge sein und kein See­manns­garn. Aber ich glau­be, dass auch ein Bild­band mit wenig oder gar kei­nem Text eine Geschich­te haben soll­te. Als Alter­na­ti­ve zu einem Buch mache ich ja das Hash­tag-Maga­zin. Da wie­der­um habe ich die Mög­lich­keit Bil­der unter­zu­brin­gen, die ein­fach nur schön sind, aber kei­ne beson­de­re Geschich­te haben.

Text oder kein Text?

Aus heu­ti­ger Sicht glau­be ich, dass mein New York Buch zu vie­le Bil­der ent­hal­ten hat. Etwas weni­ger und hier und da mal eine klei­ne Anmer­kung, hät­te dem Buch gut getan. Ich habe auch das Gefühl, dass vie­le von Euch mei­ne Rei­se­be­rich­te ganz ger­ne lest. Z.B.: Mit dem Taxi nach Zhu­ji­a­jiao, Shang­hai Nights oder die Sache mit dem Puff in Kolum­bi­en. Auch bei mei­nem Hash­tag-Maga­zin hat­te ich mit der drit­ten Aus­ga­be zum ers­ten mal etwas Text dazu geschrie­ben und das Gefühl, dass es die Sache run­der macht. Künst­ler argu­men­tie­ren ger­ne, dass ihre Bil­der kei­ne wei­te­re Erklä­rung bedür­fen und die Geschich­te in ihnen ent­hal­ten ist. Ich muss geste­hen, dass ich die­se Ein­stel­lung nur bedingt unter­schrei­ben kann. Die Bil­der, die wirk­lich so gut sind, dass sie einen für sich genom­men allei­ne fes­seln, sind sel­ten. Als Foto­graf hat man viel­leicht eine Geschich­te im Kopf und einem selbst ist alles klar, aber das heißt noch lan­ge nicht, dass der Betrach­ter das genau­so sieht.

Die Ent­schei­dung für einen Text im Buch war dann auch sehr schnell gefällt. Es war auch schnell klar, dass es ein Text sein soll, wie man ihn von mir kennt. In der ers­ten Per­son erzählt, mei­ne Erleb­nis­se an Bord und wie ich das Leben dort wahr­ge­nom­men habe. So lief ich auch nicht Gefahr mich auf das schma­le fach­li­che Brett zu bege­ben, wenn ich ver­su­chen wür­de tech­ni­sche Details zu erklä­ren. Über dem Text stand das Mot­to Wie ist das eigent­lich, wenn man zum ers­ten mal mit einem Con­tai­ner­schiff fährt?

Wäh­rend mei­ner Fahr­ten habe ich mir schon ordent­lich den Kopf über den Text zer­bro­chen. So rich­tig flut­schen woll­te es aber nicht. Eine chro­no­lo­gi­sche Erzäh­lung funk­tio­nier­te nicht, da ich ja auf drei Schif­fen unter­wegs war und sich vie­le Din­ge wie­der­hol­ten oder über­schnit­ten. Ich ent­schied mich irgend­wann ein­fach Kapi­tel zu machen, die zwar auf­ein­an­der auf­bau­en, aber für sich allei­ne ste­hen konn­ten. Die Kapi­tel soll­ten jeweils in weni­gen Minu­ten gele­sen wer­den kön­nen und den Leser etwas tie­fer ein­tau­chen las­sen. Den­noch soll­te es ein Bild­band blei­ben und die Fotos im Vor­der­grund stehen.

Inhalts­ver­zeich­nis

Auch war von Anfang an klar, dass ich das Buch zwei­spra­chig haben möch­te. Die Bord­spra­che ist Eng­lisch und Hapag-Lloyd ein inter­na­tio­na­ler Kon­zern. Das Buch soll­te mög­li­cher­wei­se auch in ande­ren Län­dern gele­sen wer­den kön­nen. Da auch eini­ge Fach­aus­drü­cke im Buch ent­hal­ten sind, habe ich die Über­set­zung von jeman­dem machen las­sen, der für Hapag-Lloyd tätig ist und sich auf dem Gebiet auskennt.

Was man auch nicht ver­ges­sen soll­te, ist ein Lek­to­rat. Wie Ihr an mei­nen Blog­bei­trä­gen sehen könnt, habe ich von Kom­ma­set­zung kei­ne Ahnung. Ich über­se­he auch viel und mei­ne Tex­te sind voll von Tipp­feh­lern. Das stört mich auf dem Blog nicht, da es ein­fach mei­ne spru­deln­den Gedan­ken sind. Aber im Buch soll­te das sprach­lich doch bit­te kor­rekt sein und mög­lichst kei­ne Tipp­feh­ler mehr ent­hal­ten. Also habe ich für den Text zudem eine Lek­to­rin enga­giert, die sich dar­um geküm­mert hat mei­ne schnod­de­ri­ge Schrei­be etwas salon­fä­hi­ger zu machen.

Die Bildauswahl

Mei­ner Mei­nung nach ist die Aus­wahl der Bil­der genau­so wich­tig, wie das Foto­gra­fie­ren selbst. Eine fal­sche Bild­aus­wahl kann die Prä­sen­ta­ti­on der bes­ten Bil­der das Klo run­ter­spü­len. Im Zeit­al­ter der digi­ta­len Foto­gra­fie und der Gier nach der Auf­merk­sam­keit im Minu­ten­takt sozia­ler Medi­en ist das Gleich­ge­wicht zwi­schen Pro­duk­ti­on und Prä­sen­ta­ti­on stark ins Wan­ken gera­ten. Mir war von Anfang an klar, dass ich bei der Aus­wahl der Bil­der Unter­stüt­zung brau­che. Ich hat­te im Kopf, dass ich sowas wie einen Kura­tor brau­che. Aber ich kann­te nie­man­den. Die Idee jeman­den damit zu beauf­tra­gen, der voll­kom­men fremd ist und mit dem Pro­jekt bis­her nichts zu tun hat­te, war mir aber nicht geheu­er. Zwar ist es gut, wenn jemand aus­sen­ste­hen­des, frei von Emo­tio­nen, auf die Bil­der blickt, aber den Schritt woll­te ich den­noch nicht gehen. Gro­ße Hil­fe war da mei­ne Agen­tur Brand­mar­ke. Ja, ich habe eine Agen­tur, die sich bei der Erstel­lung des Buches gehol­fen hat. Das klingt jetzt so rie­sen­groß, aber letzt­end­lich ist das durch eine per­sön­li­che Bekannt­schaft ent­stan­den. Den Chef der Agen­tur habe ich schon ein­mal foto­gra­fiert und er hat­te Bock das Pro­jekt zu unter­stüt­zen. Ich bekam damit Leu­te ins Boot, die zum einen schon von dem Pro­jekt wuss­ten, es die gan­ze Zeit beglei­te­ten, aber auch aus einer werb­li­chen Sicht dar­auf schau­ten und oben­drein noch per­sön­lich moti­viert waren. Gute Wer­bung erzählt halt auch Geschich­ten und die Leu­te haben Ahnung davon wie man Geschich­ten erzählt. So konn­ten wir uns ganz gut batt­len. Ich auf der einen Sei­te, der foto­gra­fisch auf die Bil­der blick­te und die Agen­tur auf der ande­ren Sei­te mit Blick auf die Story.

Am Ende war es ein Tau­zie­hen. Bei ca. 80% der Bil­der waren wir uns schnell einig, aber der Teu­fel lag im Detail. Ich muss­te mich von eini­gen mei­ner Lieb­lings­bil­der tren­nen. Ist schön, aber erzählt die Geschich­te nicht wei­ter, hieß es. Das tat oft weh, aber mit ein paar Tagen Bedenk­zeit war es dann gut. Ich habe an vie­len Stel­len auf die Agen­tur gehört, dann aber auch bei eini­gen Bil­dern wie ein bocki­ger klei­ner Jun­ge auf­ge­stampft und gesagt: Ist mir scheiß­egal was ihr denkt, wir machen das jetzt so. Fer­tig, Ende, Aus. Ich glau­be, dass das Buch durch die­ses Hin und Her deut­lich bes­ser gewor­den ist, als ich es allei­ne je hät­te machen kön­nen. Aber es ist am Ende wei­ter­hin mein Buch, da es letzt­end­lich mei­ne Ent­schei­dung war auf ande­re zu hören oder auch mal nicht.

Ins­ge­samt sind auf den drei Rei­sen etwa 10.000 Bil­der ent­stan­den. Davon haben es 800 in eine ers­te Aus­wahl geschafft. War­um so extrem vie­le Bil­der und so wenig in der Aus­wahl? Nun, ich habe auch an Land viel foto­gra­fiert und mit den Besat­zungs­mit­glie­dern Por­traits gemacht, die natür­lich alle nicht in der Erst­aus­wahl gelan­det sind. Rund 160 haben es am Ende ins Buch geschafft. Es war schwer und ich könn­te mit den übri­gen Bil­dern wohl noch einen Bild­band machen. Man­che der aus­sor­tier­ten Bil­der schaue ich heu­te an und fra­ge mich immer wie­der: Wie­so sind die nicht im Buch? Aber am Ende fühlt es sich gut an, sich so weit wie mög­lich redu­ziert zu haben. Für mich per­sön­lich ist es eine ganz gro­ße Kunst weg­zu­las­sen und los­zu­las­sen. Es gibt die­sen Spruch Kill your dar­lings. Der sagt im Grun­de aus, dass man sich von sei­nen Lieb­lings­bil­dern tren­nen muss, weil man oft eine zu per­sön­li­che Bin­dung dazu hat, die aber ande­re nicht sehen oder nach­voll­zie­hen können.

Anfangs hat­te ich auch noch die Idee den Bild­band in zwei Tei­len zu machen. Die woll­te ich nen­nen An Bord und An Land. Aller­dings gehen die See­leu­te nur sel­ten von Bord und so war ich oft allei­ne auf Land­gang. Das war zwar für mich ein tol­les Erleb­nis, pass­te aber nicht in die Geschich­te über die Seefahrer.

Bei der end­gül­ti­gen Bild­aus­wahl hat dann auch der Text mit ent­schie­den. Man­che Bil­der gehö­ren direkt the­ma­tisch in ihr Kapi­tel und zei­gen wor­über ich schrei­be. Vie­le Bil­der sind aber vom jewei­li­gen Kapi­tel unab­hän­gig. Daher gab es auch einen gro­ßen Ord­ner Kein fes­tes Kapi­tel. Die all­ge­mei­nen Bil­der wur­den dann mit den Kapi­tel­bil­dern gemischt. Auch Din­ge wie die Anmu­tung, Stim­mung, Tages­zeit spiel­ten dabei eine Rol­le. Auf einer Dop­pel­sei­te soll­ten die Bil­der sich von ihrem Look nicht zu sehr unterscheiden.

Man kennt mich auch als Lieb­ha­ber der Schwarz­weiß­fo­to­gra­fie. Natür­lich habe ich auch vie­le der Bil­der in Schwarz­weiß umge­wan­delt. Ich habe mich lan­ge gefragt, ob es Sinn macht einen Mix aus Far­be und Schwarz­weiß zu machen, aber es gab kei­nen Grund, der für die Sto­ry irgend­wie hilf­reich war. Also haben wir am Ende ent­schie­den Schwarz­weiß kom­plett aus dem Buch zu verbannen.

Obwohl es sich um mein Buch han­delt und ich kei­ne Vor­ga­ben sei­tens Hapag-Lloyd hat­te, war klar, dass sie das fina­le Buch abseg­nen sollen/wollen/müssen. Immer­hin sind es ihre Schif­fe, ihr Per­so­nal und natür­lich hoff­te ich auch auf ein wenig werb­li­che Unter­stüt­zung. Da war es mir wich­tig, dass auch alle bei Hapag-Lloyd mit dem Ergeb­nis zufrie­den sind. Die­ser Pro­zess hat lei­der eini­ge Mona­te gedau­ert, da er genau in die Zeit fiel, als Hapag-Lloyd UASC über­nom­men hat. Ent­we­der waren die Ansprech­part­ner in Urlaub oder in Dubai. Letzt­end­lich wur­den aber kei­ne Bil­der raus­ge­stri­chen. Ledig­lich eini­ge klei­ne­re fach­li­che Kor­rek­tu­ren wur­den im Text vor­ge­nom­men. Zeit­lich hat es mich aber wahn­sin­nig gemacht. Wir hät­ten sonst schon im Mai dru­cken können.

Layout

Das The­ma Lay­out hat­te ich bei mei­nem New York Buch kom­plett unter­schätzt. 240 Sei­ten mit jeweils einem Bild pro Sei­te, immer in der glei­chen Grö­ße, immer gleich ange­ord­net, war dann irgend­wie doch kein rich­ti­ges Lay­out. Es ermü­det mei­ner Mei­nung nach das Auge, wenn die Bil­der auf allen Sei­ten gleich plat­ziert sind. Auch hat­te ich den Nut­zen von Sei­ten­zah­len und einem Index am Ende voll­kom­men unter­schätzt. Ohne Sei­ten­zah­len ist es ver­dammt schwie­rig mit jeman­dem über die Bil­der im Buch zu reden. Kann ich einen Print von dem Bild mit dem Empire Sta­te Buil­ding haben?, Ja klar, wel­ches genau meinst Du?. Ein Anfängerfehler.

Ich woll­te ein schlich­tes Lay­out, das aber den­noch etwas Abwechs­lung bie­tet, sowohl Hoch- als auch Quer­for­mat auf­neh­men kann und ins­ge­samt etwas Lie­be zum Detail auf­weist. Ich hat­te da volls­tes Ver­trau­en in mei­nen Gra­fik­de­si­gner, der bereits das Lay­out der Hash­tag-Maga­zi­ne erstellt hat­te. Es war von Anfang an klar, dass ich beim qua­dra­ti­schen Sei­ten­for­mat blei­be. Am liebs­ten hät­te ich auch das Lay­out vom Hash­tag Maga­zin 1:1 über­nom­men, was aber nicht ging, da dort die Sei­ten einen gleich­mä­ßi­gen dün­nen Rah­men haben. Die­ser Rah­men muss ganz genau geschnit­ten sein, damit es kei­ne Unter­schie­de gibt. Ein Mil­li­me­ter an einer Sei­te mehr, fällt sofort auf. Das konn­te mir die Dru­cke­rei lei­der bei der Dicke des Buches nicht garan­tie­ren. Wenn man einen fet­ten Sta­pel Papier schnei­det, dann kann es immer sein, dass das Papier unten im Sta­pel ein oder zwei Mil­li­me­ter weg geht und dadurch etwas mehr oder weni­ger Rand hat. Daher arbei­tet man ja auch mit ein paar Mil­li­me­ter Beschnitt. Also muss­ten wir das Lay­out ein wenig ändern.

Sei­ten­lay­out

Das Lay­out soll­te mei­ner Mei­nung nach eine gewis­se Abwechs­lung bie­ten, aber sich auch nicht auf­drän­gen, bzw. zu chao­tisch sein. Wenn man drei oder vier grund­sätz­li­che Sei­ten­ras­ter hat, dann reicht das mei­ner Mei­nung nach schon. Auch hier bin ich froh Hil­fe gehabt zu haben, denn selbst hät­te ich das nicht hin­be­kom­men. Mei­ner Mei­nung nach kran­ken man­che Foto­bü­cher beson­ders am Lay­out. Ein gutes Lay­out macht den Unter­schied zwi­schen einem selbst gebau­ten Foto­buch mit Lay­out­soft­ware einer Online-Dru­cke­rei und einem Bild­band, der sich neben Büchern von Ver­la­gen wie Taschen nicht ver­ste­cken muss.

Typo­gra­fie ist dabei auch so ein The­ma. Ich fin­de die rich­ti­ge Schrift macht neben dem Lay­out dann noch mal das i-Tüp­fel­chen aus. Ich habe für Schrift gar kein Händ­chen. Zwar habe ich hun­der­te von Schrift­ar­ten instal­liert, aber wenn ich selbst mit Schrif­ten bas­tel, sieht das immer wie ne schlech­te Power­point-Prä­sen­ta­ti­on aus. Viel­leicht hät­te ich ja sogar Comic Sans genommen 😉

Wenn Ihr dafür kein Händ­chen habt, dann holt Euch Hil­fe. Ich fin­de bei mei­nem Buch hat es einen gro­ßen Unter­schied gemacht. Aber natür­lich ist das auch ein Kos­ten­fak­tor und der ist bei einem Buch mit 240 Sei­ten nicht gering. Da ste­cken eini­ge Stun­den Arbeit vom Gra­fi­ker drin.

ISBN Nummer

Oft wer­de ich gefragt, ob eine ISBN-Num­mer Sinn macht oder ob man die braucht. Nein, man braucht sie nicht wirk­lich. Man kann ein Buch auch ohne ISBN-Num­mer her­aus­brin­gen. Aber sie kos­tet auch nicht viel, ist ein­fach zu bekom­men und bringt ein paar Vor­tei­le. Gekauft habe ich mei­ne ISBN-Num­mer bei der ISBN-Agen­tur für Deutsch­land. Sie kos­tet 70,- € net­to und man bekommt sie sofort nach Bezah­lung zugeschickt.

Der ers­te Grund für die ISBN-Num­mer war rei­ne Kos­me­tik. Ich fin­de ein­fach, dass ein Buch pro­fes­sio­nel­ler wirkt, wenn es eine ISBN-Num­mer hat. Das hat sicher­lich nichts mit der Qua­li­tät des Buches zu tun, aber immer­hin zeigt der Autor damit auch, dass er sich gewis­sen Stan­dards des Buch­mark­tes unter­wirft. Die Buch­preis­bin­dung ist z.B. so ein The­ma. Bücher sind im Ver­kauf an den ein­mal fest­ge­leg­ten Preis gebun­den und die­ser darf von kei­nem Ver­käu­fer ein­fach so unter­gan­gen wer­den. Dadurch ver­mei­det man Rabatt­schlach­ten. Ich habe mich ehr­lich gesagt nicht bis ins kleins­te Detail damit beschäf­tigt. Es kann sein, dass die Buch­preis­bin­dung unter gewis­sen Umstän­den nicht gilt. Aber ich fin­de es ehr­lich gesagt ganz char­mant sich dar­an zu halten.

Durch die ISBN-Num­mer bekommt man auch Zugang zum Ver­zeich­nis lie­fer­ba­rer Bücher. Auf die Daten haben alle Buch­händ­ler Zugriff. Wenn man dort sein Buch lis­tet, so wird es im Anschluß auch auto­ma­tisch bei Ama­zon gelis­tet. Wohl­ge­merkt gelis­tet und nicht gela­gert. Mein Buch kann man auch bei Ama­zon kau­fen. Aller­dings bie­te ich es dort selbst an, Ama­zon hat kei­nen Lager­be­stand. Buch­händ­ler kön­nen so eben­falls ganz ein­fach das Buch bei mir bestel­len. Es ist kein rie­si­ger Pos­ten, aber es tru­deln immer wie­der Bestel­lun­gen von Buch­händ­lern ein. Ich mag das, voll das gute Gefühl, wenn so aus dem Nichts ein Buch­händ­ler bei mir ordert.

Aller­dings hat die ISBN-Num­mer auch dazu geführt, dass ich einen zusätz­li­chen Schutz­um­schlag erstel­len muss­te. Eigent­lich woll­te ich den schö­nen Lei­nen­ein­band nicht mit einem ein­fa­chen Umschlag umwi­ckeln. Der Ein­band ist echt schön und der Schutz­um­schlag nur ein Stück Papier. Jedoch muss die ISBN außen gut les­bar auf dem Cover sein. Das Lei­nen­co­ver ist aber geprägt und die­se Prä­gung wäre zu grob gewe­sen für die ISBN-Num­mer. Im Nach­hin­ein aber eine gute Ent­schei­dung, denn der Lei­nen­ein­band ist sau­emp­find­lich und zieht Schmutz magisch an.

Wenn Ihr mich fragt, dann nehmt eine ISBN-Num­mer. Sie hat eigent­lich kei­ne Nach­tei­le, außer, dass man zwei Exem­pla­re an die Natio­nal­bi­blio­thek sen­den muss.

Der Druck

Ein ganz gro­ßes The­ma ist natür­lich der Druck. Stän­dig wer­de ich gefragt, wo ich mei­ne Bücher habe dru­cken las­sen. Dazu sei zunächst mal gesagt, dass das Druck­hand­werk ein sehr altes Hand­werk ist und so ziem­lich jede Dru­cke­rei hier wei­ter­hel­fen kann. Glaubt mir, Buch­druck ist kein Hexen­werk, das kön­nen vie­le Dru­cke­rei­en. Ich kann nur emp­feh­len sich jeman­den vor Ort zu suchen.

Ich habe mich für Siep­mann, eine klei­ne Dru­cke­rei nur 500 m von mei­nem Stu­dio ent­fernt, ent­schie­den. Dort habe ich bis­her alle mei­ne Bücher und Maga­zi­ne dru­cken las­sen. Auch vie­le ande­re Foto­gra­fen haben hier schon ihre Bild­bän­de dru­cken las­sen. Ob das nun die bes­te oder güns­tigs­te Dru­cke­rei ist, kann ich nicht sagen. Aber bei Siep­mann haben sie Bock auf sol­che Pro­jek­te. In mei­nem Fall hat sich der Juni­or­chef per­sön­lich um die Umset­zung geküm­mert und das hat mir ein gutes Gefühl gege­ben. Ich habe näm­lich kei­ne Ahnung und bin dar­auf ange­wie­sen, dass mich jemand an die Hand nimmt. Dass mein Kon­takt jede Email in weni­gen Stun­den beant­wor­tet und ihn auch am Wochen­en­de auf dem Han­dy anru­fen kann, ist für mich Gold wert. Zudem konn­te ich jeder­zeit direkt rüber zur Dru­cke­rei gehen und den Dru­ckern über die Schul­ter schauen.

Beim Druck gibt es vie­les zu beden­ken. Wel­ches Papier neh­me ich? Was für ein Cover? Soll es ver­edelt wer­den, z.B. mit einer Prä­gung? Wel­che Bin­dung? Wie nut­ze ich den Druck­bo­gen opti­mal aus? Das sind alles Fra­gen, die man am bes­ten direkt mit dem Dru­cker klärt. Da kann ich kei­ne Tipps zu geben. Mir war ein­fach nur wich­tig, dass ich eine gute Bera­tung hat­te. Mir wur­de von so ziem­lich allem Mus­ter gezeigt, ich konn­te alles anfas­sen und muss­te mich nicht am Bild­schirm ent­schie­den. Es wur­de sogar ein unbe­druck­tes Mus­ter­buch mit dem ori­gi­nal Papier und Lei­nen­ein­band erstellt.

Um dann auch wirk­lich sicher zu sein, dass alles so wird, wie ich mir das vor­ge­stell­te, haben wir vor­ab einen Andruck gemacht. Dabei wird ein Test­druck auf der Maschi­ne, wo der Druck spä­ter läuft und mit dem ori­gi­nal Papier durch­ge­führt. Das kos­tet zwar extra Geld, aber war es mir wert. Man muss auch immer beden­ken, dass man am Ende des Tages für alle Ent­schei­dun­gen selbst ver­ant­wort­lich ist. Der Dru­cker berät mich zwar, aber die Ver­ant­wor­tung bleibt bei mir.

So rich­tig gemerkt habe ich das mit der Ver­ant­wor­tung am Tage des Drucks. Die Maschi­ne war ein­ge­rich­tet und ich fuhr in die Dru­cke­rei um bei dem gro­ßen Moment dabei zu sein. Die ers­ten Bögen kamen aus der Maschi­ne und der Dru­cker leg­te sie auf einen Tisch mit Norm­be­leuch­tung. Dann guckt er Dich an und fragt: Und, alles ok?. Ich nick­te nur, denn für mich sah das super aus. Dann hier bit­te ein­mal unter­schrei­ben. OK, wenn ich jetzt unter­schrei­be, dann geht es los und es gibt kein Zurück mehr. Passt dann am Ende doch etwas nicht, ist es mein Pro­blem. Schon ein komi­sches Gefühl. Ab dann rat­tert die Maschi­ne. Hin­ten Papier rein und vor­ne kom­men die Druck­bö­gen in Win­des­ei­le raus. Schon geil da zuzuschauen.

Anschlie­ßend geht alles zum Buch­bin­der. Davon habe ich nichts mit­be­kom­men, da das ein wei­te­res Unter­neh­men ist, das von mei­nem Dru­cker beauf­tragt wur­de. Siep­mann bin­det nicht selbst. Das hat dann auch am längs­ten gedau­ert. Knapp vier Wochen muss­te ich war­ten, bis ich die fer­ti­gen Bücher in den Hän­den hielt. Sehr zeit­auf­wän­dig war wohl der Farb­schnitt, also die seit­lich rot ange­mal­ten Sei­ten des Buches. Wir woll­ten ger­ne die Far­ben eines Schiffs­rump­fes auf­neh­men. Schwarz war klar, wei­ße Schrift auch. Das Cover selbst gefiel mir aber so schon sehr gut, so dass ich dort kei­ne wei­te­re Far­be unter­brin­gen woll­te. Also haben wir den Farb­schnitt in dem Farb­ton des Rost­schut­zes eines Schiffs­rump­fes genom­men. Ein klei­nes Detail, das auch Ner­ven kos­tet. Denn irgend­wann fragt Dich der Dru­cker wel­cher Farb­ton es denn genau sein soll. Was weiß ich denn wel­chen Farb­ton die­ser Rost­schutz hat? Also einen Farb­fä­cher neben Bil­der gehal­ten und dann ver­sucht in etwa den Ton zu tref­fen. Nun gut, passt schon.

Seit­li­cher Farbschnitt

Viel­leicht noch ein Satz zu den Druck­da­ten. Dazu bekommt man von der Dru­cke­rei eine Info, wie das Druck-PDF aus­zu­se­hen hat. Bil­der natür­lich in CMYK, alle Sei­ten mit Beschnitt und ein bestimm­tes Farb­pro­fil. Da hat sich dann auch mein Gra­fi­ker drum geküm­mert. Das PDF wird auch in der Druck­vor­stu­fe über­prüft und man bekommt Rück­mel­dung, ob alles passt. Aber am bes­ten Ihr besprecht das, bevor es los geht und Ihr zu viel Arbeit inves­tiert, um am Ende zu erfah­ren, dass noch mal alles neu gemacht wer­den muss.

Auflage, Verkauf und Versand

Eine der wich­tigs­ten Fra­gen in dem gan­zen Pro­zess ist natür­lich, wie man das Pro­jekt finan­ziert, bzw. an den Mann bringt. Da ist das Pro­blem. Ver­legt man selbst, so muss man auch selbst bezah­len. Vie­le Foto­gra­fen wür­den bestimmt ger­ne Klein­auf­la­gen machen, also weni­ger als 100 Stück. Das ist aber nur schwer mach­bar im Off­set­druck mit der indi­vi­du­el­len Ver­ar­bei­tung nach den eige­nen Vor­stel­lun­gen. Es gibt natür­lich eini­ge Online-Anbie­ter, aber da han­delt es sich meis­tens um Digi­tal­druck und bei For­mat, Papier und Ver­ar­bei­tung kann man oft nur aus einem Stan­dard­an­ge­bot wäh­len. Die typi­schen Foto­bü­cher haben dann auch eher die Anmu­tung von Foto­al­ben und nicht von Bild­bän­den, wie wir sie von den gro­ßen Ver­la­gen ken­nen. Die Foto­al­ben haben auf­grund der Ein­zel­fer­ti­gung auch einen sehr hohen Stück­preis. Mei­ne Hoch­zeits­bü­cher, die ich bei Saal Digi­tal bestel­le, lie­gen oft bei 80,- €. Das ist natür­lich zu viel.

Hier liegt nun der Hund begra­ben. Der Off­set­druck macht eigent­lich erst so rich­tig Spaß ab einer Auf­la­ge von 500 Stück. Ich ken­ne auch Foto­gra­fen, die weni­ger gemacht haben, aber wenn man sich die Preis­staf­fel anschaut, dann sind die Sprün­ge von 500 zu 1000 Stück immens. Bei 2000 Stück sinkt der Stück­preis noch ein­mal enorm. Ich möch­te hier kei­ne Prei­se nen­nen, da das sehr indi­vi­du­ell ist. Aber fragt ein­fach mal bei einer Dru­cke­rei an. Die kön­nen Euch ganz schnell einen Preis nennen.

Ich habe das gro­ße Glück, durch mei­nen Blog eine Com­mu­ni­ty zu haben, die mei­ne Pro­jek­te unter­stützt. Vom New York Buch hat­te ich 1000 Stück dru­cken las­sen und es war nach drei Mona­ten aus­ver­kauft. Einer­seits natür­lich geil, wenn man so schnell alles abver­kauft, aber aus geschäft­li­cher Sicht auch ärger­lich. Nach­dru­cken war kei­ne Opti­on. Hät­te ich ein paar hun­dert mehr dru­cken las­sen, wäre der Stück­preis noch ein­mal gesun­ken und ich hät­te auch noch län­ger Ware zum ver­kau­fen gehabt. Es ist ein stän­di­ges Abwä­gen des Risi­kos. Ich kann Euch sagen, dass das schlaf­lo­se Näch­te bereitet.

Wenn für Dich die­se hohen Auf­la­gen­zah­len nicht in Fra­ge kom­men, dann ist es umso wich­ti­ger mal bei einer Dru­cke­rei anzu­fra­gen. Mein Dru­cker ver­sucht immer alles mög­lich zu machen und hat auch schon Kleinst­auf­la­gen abge­wi­ckelt. Es gibt auch Online-Anbie­ter, wo man im Off­set-Druck ganz klei­ne Men­gen bestel­len kann. Da gehen dann auch nur fünf Stück. Ich habe mich gefragt, wie das geht. Angeb­lich betrei­ben die das sog. Sam­mel­druck­ver­fah­ren. D.h. Dein Druck­job läuft gleich­zei­tig mit vie­len ande­ren Jobs. Da kann man dann auch nur aus eini­gen Papie­ren und fes­ten For­ma­ten aus­wäh­len. Wei­te­rer Nach­teil ist, dass die Abstim­mung der Maschi­ne ein Kom­pro­miss ist. Ich konn­te ganz indi­vi­du­ell dem Dru­cker sagen ob mehr Schwarz dazu soll oder auch ande­re Far­ben nicht rich­tig pas­sen oder nicht. Das geht bei dem Sam­mel­druck nicht. Aber ich habe das nicht aus­pro­biert und kann da weder eine Emp­feh­lung geben, noch davon abra­ten. Ich könn­te mir vor­stel­len, dass es ein inter­es­san­ter Kom­pro­miss ist.

Der Ver­sand ist auch ein wich­ti­ges The­ma. Ich habe mich dazu ent­schie­den das kom­plett in Eigen­re­gie zu erle­di­gen. Das ist zwar am Anfang ein paar Tage viel Arbeit, aber ich habe mir dann auch gedacht, dass immer­hin jedes ein­ge­pack­te Buch jemand ist, der mei­ne Arbeit schätzt. Da kann man das schon mal machen. Man­che möch­ten eine Signa­tur, ande­re eine Wid­mung. Ja, das ist Arbeit, aber das mache ich ger­ne. Ich hät­te auch alles zu einem Dienst­leis­ter geben kön­nen, aber dann wäre die­se per­sön­li­che Kom­po­nen­te kom­plett ver­lo­ren gegan­gen. Mir sind auch die Prei­se zu hoch. Ich zah­le jetzt schon an Ama­zon über 13,- € pro Buch, wenn ich es nur dar­über ver­kau­fe und den­noch selbst ver­sen­de. Rech­net das mal auf 1000 Bücher hoch. Klar ist Ama­zon eine attrak­ti­ve Ver­kaufs­platt­form, aber in mei­nem Fall bin ich über­zeugt, dass die meis­ten Leu­te das Buch kau­fen, weil sie mich ken­nen und dann auch in mei­nen Shop gehen. Da ich den Ver­kauf über Ama­zon nicht for­cie­re, gehen da auch rela­tiv wenig Bestel­lun­gen ein. Wäre das mein ein­zi­ger Ver­triebs­weg, müss­te ich das evtl. im Ver­kaufs­preis mit einkalkulieren.

Ver­sand ist echt so ein Ding. Jeder kann wohl Geschich­ten über Ver­sand­un­ter­neh­men erzäh­len. Für mich kam am Ende nur DHL in Fra­ge. Mein Buch wiegt 2,3 Kg und da ist dann auch nichts mehr mit Buch­sen­dung, Maxi­brief oder ande­ren güns­ti­gen Ver­sand­ar­ten. Bei DHL habe ich ein Geschäfts­kon­to und bekom­me somit auch etwas bes­se­re Prei­se. Pro Buch kos­tet mich das aber immer noch 4,40 €. Da gibt es güns­ti­ge­re Anbie­ter. Ich bin den­noch bei DHL, denn ins­ge­samt machen die einen ganz ordent­li­chen Job. Man denkt nicht wie­vie­le Käu­fer ihren Namen und Adres­se nicht rich­tig schrei­ben kön­nen, kei­ne Leer­zei­chen vor der Haus­num­mer ver­wen­den, die PLZ in das Feld für die Hausnr. tip­pen, alles klein schrei­ben, Dre­her in der Post­leit­zahl haben oder die Num­mer der Pack­sta­ti­on als Tele­fon­num­mer ange­ben. All das meckert das Tool von DHL an und so haben wir auch eine recht gerin­ge Anzahl an unzu­stell­ba­ren Sendungen.

Ja, Buch­ver­sand ist manch­mal eine ätzen­de Auf­ga­be, aber ich freue mich ehr­lich gesagt über jedes Buch, das ich ein­pa­cken darf. Solan­ge Ihr von mir Bücher kauft, bin ich mir auch nicht zu scha­de jedes ein­zeln einzupacken.

Ein Bild­band ist etwas sehr indi­vi­du­el­les und ist auch ein Aus­hän­ge­schild für den Foto­gra­fen. Ich habe zwar etwas Erfah­rung gesam­melt, bin aber weit weg davon ein Pro­fi auf dem Gebiet zu sein. Den­noch hat es irgend­wie geklappt mit mei­nen Bild­bän­den und ich glau­be auch mit Sea­fa­rers ein ganz ordent­li­ches Pro­dukt abge­lie­fert zu haben. Ich den­ke mir immer, wenn ich das hin bekom­me, dann schaf­fen das ande­re auch. Die Fotos sind von mir, aber alles ande­res ist Team­work. Zwar unter mei­ner Regie, aber ohne Hil­fe wäre es nie­mals so schön gewor­den. Daher ist mein ganz ein­fa­cher Tipp, dass Ihr Euch gute Unter­stüt­zer sucht. Die Dru­cke­rei ist da bestimmt ein guter Startpunkt.

Auch wenn ich Euch ver­spre­che, dass Ihr mit Bild­bän­den nicht reich wer­det, so kann ich Euch aber dafür ver­spre­chen, dass ein eige­ner Bild­band ein rich­tig tol­les Gefühl ist. Bil­der machen erst dann glück­lich, wenn sie gedruckt sind 😉

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20 Gedanken zu „Wie ein Bildband entsteht“

  1. Das Buch ist gross­ar­tig gewor­den und Du kannst stolz sein - nicht nur auf die Fotos son­dern auch auf die gan­ze lie­be­vol­le Arbeit die in so einem Buch steckt!

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  2. Pad­dy,
    nach mei­ner jet­zi­gen Ein­schät­zung wird es bei mir wohl bei 2 bis 3 Exem­pla­ren pro Foto­buch von Saal Digi­tal blei­ben aber dei­nen Arti­kel fand ist trotz­dem sehr inte­res­ant und informativ.
    Und das Buch ist der Ham­mer. Der Auf­wand hat sich defi­ni­tiv gelohnt. ganz gros­ses Kino.
    Sicher auch für jeman­den der nicht unbe­dingt auf rei­ne Foto­bü­cher steht.

    Ich hof­fe du erfüllst dir noch wei­te­re Träu­me an denen du uns in die­ser Art teil­ha­ben lässt 😉
    LG
    Nikolaus

    Antworten
  3. Dar­um wur­de ein­mal der Ver­lag erfun­den, der das alles mit und für den Autor macht…jetzt muss man sich sel­ber dar­um küm­mern und merkt wie auf­wen­dig das ist.
    Lei­der haben vie­le Ver­la­ge heu­te swlbst längst ver­ges­sen, wofür sie eigent­lich da sind, sonst könn­te man sich bei so einem Pro­jekt immer noch ent­spannt zurück­leh­nen und die Arbeit zusam­men mit den Pro­fis erledigen.

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  4. Du brauchst Dich nicht recht­fer­ti­gen, gute Arbeit hat nun mal ihren Preis…
    Und soeben war der Post­bo­te da und hat mir ein klei­nes fei­nes Paket aus Ham­burg übergeben…Ich freu mich schon auf die Sea­fa­rers!!! Dazu ’n Fisch­bröt­chen und ein küh­les Hols­ten Edel…

    Vie­le Grü­ße aus OWL
    Sebastian

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  5. Hi Pad­dy,
    schön das du dir die Zeit genom­men hast uns da mal „mit­zu­neh­men“.
    Ich schaue mir bei einer DVD auch oft das Making of wirk­lich gern an, hier liest es sich prak­tisch genau so.
    Unheim­lich wel­che Arbeit nach dem foto­gra­fie­ren in dem Pro­jekt steckt.
    Und man denkt immer eine Hich­zeit– Tages­be­glei­tung zieht Arbeit nach sich… 😉
    Ich bin gespannt das Buch mal in der Hand zu halten.
    Bist du beim CALUMET Oktoberfest?
    LG
    Thomas

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  6. Hal­lo Paddy, 

    Glück­wunsch zum tol­len Buch. Bei dei­ner Sto­ry habe ich mich abso­lut wie­der gefun­den, da ich ja jetzt auch gera­de mit zwei neu­en Büchern an den Start gehe. Sto­ry, Bild­aus­wahl, Lay­out, Dru­cke­rei ist bei mir alles sehr ähn­lich gelau­fen und du hast es super gut beschrie­ben. Bei dem Ver­trieb habe ich mich ja auf einen Ver­lag ein­ge­las­sen, was mein Risi­ko mini­miert, aber auch mei­nen Gewinn. Dein Schluss­wort kann ich voll unter­stri­chen, Bil­der machen erst Glück­lich, wenn sie gedruckt sind. LG Wilhelm

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  7. Hal­lo Paddy,
    wie­der mal sehr gute Unterhaltung!
    Inter­es­sant auch, wie Du Dir Dei­ne eige­nen Wege bas­telst, aus Ideen Pro­jek­te machst, damit auch für Dein Leben auf immer neue Wege kommst und dazu auch noch erfo­gl­reich bist. Für einen wie mich, der die Kame­ra nur aus Spass in die Hand nimmt und die Koh­le fremd­be­stimmt, mit einem eini­ger­ma­ßen anstän­dig bezahl­ten, aber Leben­zeit ver­schlin­gen­den Job ver­dient, ein inter­es­san­ter Ein­blick in eine mehr oder weni­ger frem­de Welt… 😉
    Dan­ke für den Arti­kel und Grüße
    Frank

    Antworten
  8. Ist es nicht ein klei­ner Rit­ter­schlag, wenn man sein eige­nes Buch ver­öf­fent­licht - oder sei­ne ers­te Ver­nis­sa­ge eröff­net (und es kom­men tat­säch­lich Besu­cher)? Ich habe gro­ßen Respekt vor dei­nem Ein­satz und gön­ne dir jeg­li­che Aner­ken­nung, die zu erhältst. Sie ist ver­dient. Und dann läßt du uns auch noch über die Schul­ter bli­cken … DANKE dafür.

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  9. Hal­lo Paddy,
    ein sehr gelun­ge­ner Bild­band gera­de auch durch den Begleit­text. Dadurch fin­det auch mei­ne Frau Dein Werk sehr interessant.
    Ich ver­fol­ge Dei­nen Blog seit 2011 und es war schön, Dich in Frank­furt mal live zu erleben.
    Hof­fent­lich war der Tag auch ein Erfolg für Dich.
    LG Christian

    Antworten
  10. Hi Pad­dy, ne sehr tol­le Geschich­te, dan­ke fürs schrei­ben. Und fürs Buch machen. Du hast aber ver­ges­sen zu erwäh­nen, dass man sich mit so nem Pro­jekt wahr­schein­lich auch die Mucki­bu­de spa­ren kann… 😉

    Vie­le Grü­ße an die Küste
    Uwe

    Antworten
  11. Aner­ken­nung: ja!
    Neid: auch wenn es eine Tod­sün­de ist, ver­dammt JA!
    Glück­wunsch zu der ein­zig­ar­ti­gen Chan­ce, die­se Rei­sen zu machen und noch mehr Glück­wunsch zu wirk­lich ein­zig­ar­ti­gen Bildern!

    Antworten
  12. Hi Pad­dy,
    Der Bild­band ist spit­ze, klas­se Bil­der und tol­le Tex­te, das passt ein­fach. Ich war Don­ners­tag beruf­lich bei Hapag Lloyd in Ham­burg und war total über­rascht, als ich die Bil­der in der Ein­gangs­hal­le sah. Vor allem das gro­ße Bild hin­ter dem Emp­fang, ein­fach toll. “Die kenn ich!” hab ich sofort gerufen 🙂
    Pro­jekt gelun­gen wür­de ich sagen! 

    Gruß, Rapha­el

    Antworten
  13. Hal­lo Paddy,

    dein Bild­band ist ein­fach der Wahn­sinn. Ich arbei­te auch gera­de an mei­nem ganz per­sön­li­chen Bild­band, wel­ches als The­ma die Ent­wick­lung der Archi­tek­tur beinhaltet.
    Wenn ich die­ses Jahr noch nach Ham­burg kom­me, freue ich mich schon dar­auf, mög­lichst vie­le Bil­der von Dir in der Rea­li­tät zu sehen.

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  14. Tol­ler Arti­kel, vie­len Dank, Paddy.

    Ich ste­cke gera­de in der End­pha­se mei­nes zwei­ten Bild­bands und habe des­halb mit Inter­es­se nach­ge­le­sen, was Du beschreibst. Ich kann alles nur unterschreiben.

    Antworten
  15. Hal­lo Paddy,

    vie­len Dank für die­sen sehr aus­führ­li­chen und auf­wen­di­gen Blog­bei­trag! Ich spü­re grad selbst was das für ein Auf­wand ist. Dan­ke! Ich möch­te selbst einen Bild­band rea­li­sie­ren und woll­te dazu bestimm­te din­ge reger­gie­ren. Irgend­wann ist mir dann ein­ge­fal­len, dass du ja auch schon so eini­ge Bücher raus­ge­bracht hast. Ich such­te nach “Patrick Ludolph Buch” und schwups war ich bei die­sem über­ra­gen­den Bei­trag. Du hast mir echt sehr wei­ter­ge­hol­fen und ich wer­de die Sei­te sicher noch oft besu­chen. Wer Bock hat mein Pro­jekt zu ver­fol­gen… http://www.reneschroeder-photography.com/new-blog/2018/11/10/mein-erster-blogbeitrag-es-beginnt ein­fach hier mal rein­schau­en. Das Aben­teu­er beginnt. Grü­ße René

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