Wildlifephotography, eine Herzenssache… (Gastartikel)

Hal­lo Ihr Lie­ben - mein Name ist Den­nis Wehr­mann und so sehe ich aus, wenn ich nicht gera­de arbei­te, son­dern im Urlaub in Afri­ka unter­wegs bin – in die­sem Moment auf der Mak­ga­dik­ga­di Pfan­ne in Bots­wa­na, eine der größ­ten zusam­men­hän­gen­den Salz­pfan­nen der Erde.

Genau auf die­sem Kon­ti­nent, wäh­rend mei­ner ers­ten Afri­ka­rei­se im Jahr 2012 durch Nami­bia, haben sich mei­ne bei­den Hob­bies - Rei­sen und die Foto­gra­fie - ver­eint und seit die­ser ers­ten Rei­se kann ich nicht mehr anders, es zieht mich min­des­tens ein Mal im Jahr nach Afri­ka und wenn sich die Mög­lich­keit ergä­be, so wür­de ich wahr­schein­lich bleiben.

Vogelperspektive Okavango Delta Botswana, d610, 70mm, f5.6, 1/320 sek. iso 200
Vogel­per­spek­ti­ve Oka­van­go Del­ta Bots­wa­na, d610, 70mm, f5.6, 1/320 sek. iso 200

Warum Wildlifephotography…?

Seit­dem hängt mein Herz an Afri­ka, den Men­schen, der Land­schaft und ins­be­son­de­re an der über­wäl­ti­gen­den Tier­welt, die mich zur Wild­life­pho­to­gra­phy gebracht hat. Die­se Art der Foto­gra­fie hat es mir der­art ange­tan, dass es mir schwer fällt, die pas­sen­den Wor­te zu fin­den. Am tref­fends­ten ist wohl die Hoff­nung, die Schön­heit der Natur unse­res Pla­ne­ten auf eine wenn auch sehr beschei­de­ne Wei­se fest­hal­ten zu dürfen.

Die Schön­heit und Arten­reich­heit der Flo­ra und Fau­na Afri­kas zieht mich per­sön­lich unein­ge­schränkt an, es ist mein Eldo­ra­do, sobald ich den Boden die­ses Kon­ti­nents betre­te, wer­de ich zu einem gefühlt ande­ren Men­schen oder in ande­ren Wor­ten, ich habe das Gefühl mein eigent­li­ches Ich zu finden.

Sofort ist einem klar, wie unwich­tig die meis­ten unse­rer euro­päi­schen Pro­ble­me hier sind, wie die Men­schen anders auf­ein­an­der zu- und mit­ein­an­der umge­hen, in posi­ti­vem wie im nega­ti­ven Sinn. Das eige­ne Ich rela­ti­viert sich und man rea­li­siert deu­lich, selbst nur ein Wesen inner­halb der man­nig­fal­ti­gen Natur zu sein. Ein Wesen das auf sich selbst gestellt zu erle­ben ver­sucht in die­ser so unglaub­lich schö­nen wie ratio­nal bru­ta­len Natur, die uns Euro­pä­ern oft­mals nicht mehr real vor den Augen erscheint.

Gepard in der Abendsonne Namibias in der Nähe von Otjiwarongo, d610; 240mm; f3.5; 1/320 sec.; iso 100
Gepard in der Abend­son­ne Nami­bi­as in der Nähe von Otji­wa­ron­go, d610; 240mm; f3.5; 1/320 sec.; iso 100

Die so ent­ste­hen­den Wild­life­pho­tos sind aus mei­ner Sicht als Betrach­ter nicht unbe­dingt die, die ich per­sön­lich am bes­ten fin­de. Dafür fas­zi­nie­ren mich die­se Bil­der am meis­ten und las­sen mich in eine völ­lig ande­re Welt eintauchen.

Bei jedem Foto hat­te ich das Gefühl, ein Teil der Natur zu sein und für den Bruch­teil einer Sekun­de auch eine Ver­bin­dung zu dem jewei­li­gen Tier gehabt zu haben. Die Wild­life­pho­to­gra­phy bringt mich der Natur näher und lässt sie mich fühlen.

Dabei ist die Art der Foto­gra­fie ganz sim­pel, kein Stu­dio, kei­ne Blit­ze, kei­ne Kulis­se, kei­ne Models denen Anwei­sun­gen gege­ben wer­den könn­ten und auch kei­ne Gebäu­de oder star­ren Struk­tu­ren, die gedul­dig war­ten bis das gewünsch­te Foto im Kas­ten ist, nur der Moment, die Hoff­nung und das Glück.

Erdmännchen auf der Makgadikgadi Pfanne in Botswana, eine der größten zusammenhängenden Salzpfannen der Erde... 200mm; f4; 1/200 sek.; iso 100
Erd­männ­chen auf der Mak­ga­dik­ga­di Pfan­ne in Bots­wa­na, eine der größ­ten zusam­men­hän­gen­den Salz­pfan­nen der Erde… 200mm; f4; 1/200 sek.; iso 100

Zuge­ge­ben - vor Son­nen­auf­gang auf­zu­ste­hen ist nicht mei­ne Stär­ke und das auch nicht wirk­lich auf Safa­ri, wenn der Wecker spä­tes­tens um 05:30 klin­gelt, da der Jeep, das Boot oder der Gui­de der Wal­king Safa­ri um 05:45 zur mor­gend­li­chen Safa­ri auf­bricht. Es ist kalt, dun­kel, schau­kelt und ich bin noch vom Schlaf benom­men und den­noch ver­spü­re ich eine inner­li­che Freu­de und Auf­ge­regt­heit wie als klei­nes Kind – wo es wohl hin­geht, ob wir etwas sehen und vor allem wel­che Tie­re; und dann geht es auch schon los, die ers­ten Son­nen­strah­len erschei­nen am Hori­zont und dann schiebt sich der strah­len­de Ball erst lang­sam über den Hori­zont und taucht die Umge­bung in die­ses war­me Licht, wel­ches Sei­nes­glei­chen auf der Welt ver­geb­lich sucht.

Nach einer Stun­de ist das spek­ta­ku­lä­re Far­ben­spiel bereits vor­bei und ich berauscht von den Ein­drü­cken des Mor­gens und viel­leicht auch glück­lich über ein gutes Foto.

Elephanten überqueren den Sambesi im Chobe Nationalpark um auf die Insel Sedudu in Botswana zu gelangen, d610, 900mm, f5.6, 1/500 sek., iso 200
Ele­phan­ten über­que­ren den Sam­be­si im Cho­be Natio­nal­park um auf die Insel Sedu­du in Bots­wa­na zu gelan­gen, d610, 900mm, f5.6, 1/500 sek., iso 200

Wild­life­pho­to­gra­phy auf Safa­ris, in sei­ner wei­test­ge­hend unge­plan­ten Form, ist ein voll­kom­men unge­plan­tes und spon­ta­nes Aben­teu­er mit unge­wis­sem Aus­gang und gera­de das reizt mich so sehr.

Eben­so nicht repro­du­zier­bar und spon­tan auf den Moment bezo­gen wie die Street­photo­gra­phy emp­fin­de ich die Wild­life­pho­to­gra­phy. Der Pro­zess der Auf­nah­me ist spon­tan, höchst sub­jek­tiv und auf Sekun­den oder Bruch­tei­le davon beschränkt. Den­noch braucht man viel an Aus­rüs­tung, um gute Ergeb­nis­se zu erzie­len – ist aber wie in der Street­photo­gra­phy völ­lig unin­ter­es­sant sobald man auf der Stra­ße oder auf Safa­ri ist…

Verängstigter Leopard auf einem Baum, eine Gruppe Affen hat ihn in die Enge getrieben, da er eine Antilope aus dem Rudel reissen wollte, mit denen die Affen eine Symbiose bilden (Antilopen haben einen ausgeprägten Geruchssinn, Affen haben gute Augen), Chobe Nationalpark Botswana, d610, 900mm, f5.6, 1/500 sek., iso 320
Ver­ängs­tig­ter Leo­pard auf einem Baum, eine Grup­pe Affen hat ihn in die Enge getrie­ben, da er eine Anti­lo­pe aus dem Rudel reis­sen woll­te, mit denen die Affen eine Sym­bio­se bil­den (Anti­lo­pen haben einen aus­ge­präg­ten Geruchs­sinn, Affen haben gute Augen), Cho­be Natio­nal­park Bots­wa­na, d610, 900mm, f5.6, 1/500 sek., iso 320

Auf geht’s - doch was packe ich in meine Tasche - dröge Technik…?

Das The­ma Tech­nik ist wie immer unend­lich und dar­über hin­aus hoch emo­tio­nal, den­noch hilft es, sich ein paar grund­le­gen­de The­ma­ti­ken vor Augen zu füh­ren, um Wild­life­pho­to­gra­phy mit Spaß zu betrei­ben. In einem Satz las­sen sich die Anfor­de­run­gen ana­log der Sport­fo­to­gra­fie zusam­men­fas­sen mit maxi­ma­le Brenn­wei­te, maxi­ma­le Offen­blen­de, maxi­ma­le Mega­pi­xel, maxi­ma­le Anzahl Bil­der pro Sekun­de und natür­lich bes­ter Autofokus.

Nein, Ihr müsst nicht unbe­dingt ein Ver­mö­gen aus­ge­ben, kom­men wir ein wenig auf den Boden der Tat­sa­chen zurück!

Welche Objektivspezifikationen sind wirklich notwendig - Brennweite?

Wie lässt es sich wirk­lich plas­tisch dar­stel­len, dass es in der Wild­life­pho­to­gra­phy grund­le­gend dar­um geht, wer das längs­te Objek­tiv hat?

Wildlife_Photography_13

Der klei­ne Piep­matz saß für eini­ge Sekun­den auf die­sem Halm und diver­se vor­he­ri­ge Ver­su­che den klei­nen abzu­lich­ten waren end­lich von Erfolg gekrönt. Mei­nem Emp­fin­den nach war ich ohne Objek­tiv rela­tiv nah an dem Vogel, lei­der ist er nur so klein. Auch 800mm Brenn­wei­te beein­dru­cken hier defi­ni­tiv nicht und es hät­te gern mehr sein dürfen.

Mein neuer Freund, der Malachite Kingfisher im Okavango Delta Botswana... d610; 900mm; f5.6; 1/840 sek.; iso 200
Mein neu­er Freund, der Mala­chi­te King­fi­sher im Oka­van­go Del­ta Bots­wa­na… d610; 900mm; f5.6; 1/840 sek.; iso 200

Erst durch erheb­li­ches Crop­pen bekommt der klei­ne Vogel die gewünsch­te Grö­ße. Was lässt sich dar­aus ablei­ten? Spie­gel­re­flex Crop­ca­me­ras sind mit einem Ver­grö­ße­rungs­fak­tor von 1.5 klar im Vor­teil - den die spie­gel­lo­sen Sys­te­me wie z.B. das Micro Four Third For­mat mit einem Crop-Fak­tor von 2 über­bie­ten kön­nen. Unter die­sem Aspekt sind Voll­for­mat­bo­dies weni­ger geeig­net als ihre „klei­ne­ren“ Alternativen.

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Hier noch ein Bei­spiel, um zu ver­an­schau­li­chen das ein Crop­pen in der Nach­be­ar­bei­tung auch bei 900mm Brenn­wei­te durch­aus sinn­voll ist.

Giraffe mit Oxpecker Mietern, Chobe Nationalpark in Botswana... d610; 900mm; f5.6; 1/1250 sek.; iso 200
Giraf­fe mit Oxpe­cker Mie­tern, Cho­be Natio­nal­park in Bots­wa­na… d610; 900mm; f5.6; 1/1250 sek.; iso 200

Fazit - Brenn­wei­te ist „der“ ent­schei­den­de Fak­tor. Per­sön­lich nut­ze ich das Sig­ma 120-300 mm f2,8 Objek­tiv (Ama­zon Link) und um mehr Fle­xi­bi­li­tät zusätz­lich zum Zoom zu erlan­gen und Brenn­wei­te in der Hin­ter­hand zu haben, ist immer ein 2fach Tele­kon­ver­ter in mei­ner Tasche. Ins­ge­samt kom­me ich so mit einem Objek­tiv und Cropf­ak­tor auf eine maxi­ma­le Brenn­wei­te von 900mm, die mir gera­de aus­rei­chend erscheint für die Bil­der die ich mir wünsche.
Das Objek­tiv ist preis­lich nicht gera­de ein Geschenk und so emp­feh­le ich unter Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis­sen immer das Tam­ron SP 150-600mm F/5-6.3 (Ama­zon Link). Eine Neben­be­din­gung ist aber nicht zu vernachlässigen.

Thema Lichtstärke und Belichtungszeit, muss es wirklich Blende 2.8 sein…?

Die­se Neben­be­din­gung ist die maxi­ma­le Offen­blen­de und das nicht nur auf­grund einer gewünsch­ten Tie­fen­un­schär­fe, son­dern ins­be­son­de­re um in der mor­gend­li­chen und abend­li­chen Däm­me­rung wei­ter­hin die Mög­lich­keit zu haben, mit sehr kur­zen Belich­tungs­zei­ten zu arbeiten.

Hippos im Abendlicht am Kwando Fluss, Caprivi Strip Namibia... d610, 800mm, f5.6, 1/1320 sec., iso 400
Hip­pos im Abend­licht am Kwan­do Fluss, Capri­vi Strip Nami­bia… d610, 800mm, f5.6, 1/1320 sec., iso 400

Unter nor­ma­len Umstän­den ist die Belich­tungs­zeit sel­ten das begren­zen­de Kri­te­ri­um, bei die­sen Brenn­wei­ten wird die Pro­ble­ma­tik anhand der gro­ben Faust­for­mel 1/Brennweite offen­sicht­lich, d.h. 900mm Brenn­wei­te setz­ten eine Belich­tungs­zeit von 1/900 sek. Vor­aus, zusätz­lich ist die Aus­rüs­tung schwer und Eure Hand wird dem­entspre­chend unru­hi­ger, letzt­end­lich kommt noch hin­zu, dass Ihr euch auf häu­fig auf einem wackeln­den Jeep oder schau­keln­den Boot befindet.

Abhil­fe könnt Ihr par­ti­ell mit einem soli­den Ein­bein schaf­fen, jedoch ist ein Foto­gra­fie­ren aus der frei­en Hand oft­mals bes­ser, da Ihr so z.B. das Schau­keln des Boo­tes vermindert.

Büffel auf der Insel Seduduan der Chobe Riverfront, Botswana... 600mm, f5.6, 1/500 sec., iso 200
Büf­fel auf der Insel Sedu­du­an der Cho­be River­front, Bots­wa­na… 600mm, f5.6, 1/500 sec., iso 200

Natür­lich könnt Ihr auch bei einer maxi­ma­len Offen­blen­de von 5.6 auf eine Brenn­wei­te von 900mm zu kom­men, indem Ihr die ISO Zahl ent­spre­chend erhöht.
In den meis­ten Fäl­len wird eine ISO Zahl von 400 völ­lig aus­rei­chend sein und ganz ehr­lich bei den moder­nen Spie­gel­re­flex­ka­me­ras ist der qua­li­ta­ti­ve Unter­schied mit dem blo­ßen Auge kaum oder gar nicht ersicht­lich. Zu guter Letzt fin­de ich, ist ein Foto auch immer kei­nem Foto vorzuziehen.

Elefant Sands Botswana, OMD-EM10, 17mm, f1.8, 0.6 sek, iso 1600
Ele­fant Sands Bots­wa­na, OMD-EM10, 17mm, f1.8, 0.6 sek, iso 1600

Bei die­sem Ele­fan­ten­fo­to mit rotem Mond im Hin­ter­grund hat­te ich „nur“ mei­ne OMD dabei und habe die­se im Auto­ma­tik­mo­dus auf eine Stein­mau­er gestellt. Bei vol­ler Offen­blen­de und ISO 1600 war es so mög­lich mit einer Belich­tungs­zeit von 0.6 sek. Die Ele­fan­ten ver­wack­lungs­frei zu fotografieren.
Im Groß­for­mat ist die erhöh­te ISO Zahl ersicht­lich und den­noch ist es pro­blem­los mög­lich mit „klei­ne­rem“ Equip­ment beson­de­re Momen­te fest­zu­hal­ten. Viel­mehr kommt es dar­auf an, sich des Momen­tes bewusst zu sein, vor­aus­zu­schau­en und dann dem­entspre­chend zu han­deln als sich in tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten zu verstricken.

Neben­bei, dass Foto habe ich im Auto­ma­tik­mo­dus auf­ge­nom­men da mei­ne manu­el­len Ein­stel­lun­gen zu einem schlech­te­ren Resul­tat geführt haben und ich besorgt war, den Moment zu verpassen.

Welcher Body darf es denn sein…?

Kom­men wir zum all­ge­gen­wär­ti­gem Mega­pi­xel­wahn der auch mich nicht unbe­rührt lässt. Vor­aus­ge­setzt Euer Objek­tiv ist optisch hoch­wer­tig genug, um die heu­te mög­li­chen 36+ Mega­pi­xel auf den Sen­sor zu brin­gen, bin ich mit den gän­gi­gen 24mp der auf dem Markt befind­li­chen Spie­gel­re­flex­ka­me­ras abso­lut zufrieden.

Bei die­ser Auf­lö­sung habt Ihr in der Nach­be­ar­bei­tung auch Luft für not­wen­di­ge Ver­grö­ße­run­gen. Kri­tisch sehe ich noch die 16mp des Micro Four Third For­mats, mir per­sön­lich ist die­se Auf­lö­sung nicht aus­rei­chend. Den­noch steht hier klar mein Ziel, Bil­der auch groß­for­ma­tig an die Wand zu brin­gen, im Vor­der­grund. Sol­len Eure Bil­der nicht grö­ßer als A3 wer­den, sind 16mp abso­lut ausreichend.

Bleibt noch das The­ma Auto­fo­kus. Natür­lich ist das neben der Brenn­wei­te das A und O in der Wild­life­pho­to­gra­phy, den­noch sind die gän­gi­gen Kame­ra­mo­del­le so gut auf dem Markt, dass sich eine wei­te­re Dis­kus­si­on erüb­rigt. Her­vor­zu­he­ben ist, dass der Auto­fo­cus der spie­gel­lo­sen Sys­te­me den Spie­gel­re­flex­ka­me­ras mitt­ler­wei­le in Schnel­lig­keit und Treff­si­cher­heit eine Nasen­län­ge vor­aus ist.

Mein per­sön­li­cher Favo­rit für die Wild­life­pho­to­gra­phy ist heu­te die Nikon D750, da die­ser Body den opti­ma­len Mix hat, einen sehr schnel­len und treff­si­che­ren Auto­fo­kus, ein kom­pak­tes Kame­ra­ge­häu­se, 24 Mega­pi­xel und tol­le Resul­ta­te – ein­zi­ger Wer­muts­trop­fen ist der lau­te Aus­lö­ser, der den ein oder ande­ren Vogel auf­schre­cken kann. Alter­na­tiv und nur Nuan­cen dahin­ter sehe ich die OM-D E-M1 und die Nikon D5500 (Ama­zon Link).

Impala Antilope im Morgenlicht am Kwando Fluss in Namibia, D610; 900mm; f5.6; 1/640 sek.; iso 100
Impa­la Anti­lo­pe im Mor­gen­licht am Kwan­do Fluss in Nami­bia, D610; 900mm; f5.6; 1/640 sek.; iso 100

Abschlie­ßend bleibt zu sagen: nehmt das gan­ze Tech­nik­ge­döns nicht zu ernst. Auf mei­ner ers­ten Rei­se hat mich mei­ne dama­li­ge D90, das Stan­dard 105mm Kit-Objek­tiv und ein Sig­ma 70-200mm f 2.8 nebst Tele­ob­jek­tiv beglei­tet, eine boden­stän­di­ge Aus­rüs­tung und unter heu­ti­ge Aspek­ten durch­aus mit einer Nikon D5300 und einem Tam­ron SP 150-600mm F/5-6.3 ver­gleich­bar und das ist für einen Hob­by­fo­to­gra­fen alle­mal aus­rei­chend als tech­ni­sche Voraussetzung.
Es muss also defi­ni­tiv nicht High-End sein, um Spaß an der Wild­life­pho­to­gra­phy zu haben und auch gute Bil­der machen zu können.

Weni­ger ist mehr lau­tet die zu beher­zi­gen­de Devi­se. Wild­life­pho­to­gra­phy lebt von spon­ta­nen nicht repro­du­zier­ba­ren Momen­ten die sich auf weni­ge Sekun­den beschrän­ken. Das wich­tigs­te ist es, den Moment durch Beob­ach­tung und Inter­es­se zu anti­zi­pie­ren und blitz­schnell zu han­deln. In die­sen Momen­ten hilft Euch kein Objek­tiv­wech­sel oder das Sin­nie­ren über tech­ni­sche Ein­stel­lun­gen. Das Ein­zi­ge was zählt ist Schnel­lig­keit, Intui­ti­on und Glück.

Wütendes Hippo - Okavango Delta Botswana, d610; 900mm; f5.6; 1/640 sek.; iso 200
Wüten­des Hip­po - Oka­van­go Del­ta Bots­wa­na, d610; 900mm; f5.6; 1/640 sek.; iso 200

Wo und wann taucht das Hip­po aus dem Was­ser, anle­gen, war­ten, hof­fen, Hand ruhig hal­ten, auf­tau­chen, schwen­ken, Bildau­s­chnitt (lei­der sub­op­ti­mal), fokus­sie­ren und abdrü­cken. Am Ende seht Ihr ob es ein bild­li­cher Glücks­mo­ment ist, ansons­ten habt Ihr immer noch die eige­ne Erin­ne­rung und die möch­te ich für kein Bild der Welt missen.

Ich bin begeistert und möchte eine Safari machen doch wohin…?

Für eine Safa­ri in Afri­ka bie­ten sich ins­be­son­de­re der rie­si­ge Krü­ger Natio­nal­park in Süd­afri­ka an, erreich­bar mit dem Flug­zeug bis Johan­nis­burg und dann mit einem Anschluss­flie­ger, bzw. mit dem PKW über Teer­stra­ßen in ca. 6 Stun­den. Des Wei­te­ren bie­tet sich der Eto­sha Natio­nal­park an, erreich­bar mit dem Air Nami­bia Direkt­flug bis Wind­hoek Nami­bia und von dort aus mit dem PKW über die nörd­li­che Teer­stra­ße in eben­falls ca. 6 Stunden.

Schattensucher Etosha Nationalpark Namibia, d90, 200mm, f18 (keine Ahnung warum), 1/125 sek. iso 200
Schat­ten­su­cher Eto­sha Natio­nal­park Nami­bia, d90, 200mm, f18 (kei­ne Ahnung war­um), 1/125 sek. iso 200

Bei­de Natio­nal­parks kön­nen auf eige­ne Faust ange­fah­ren wer­den. Ins­be­son­de­re der Krü­ger Park ist als Ein­stieg bes­tens geeig­net. Der Eto­sha Park ist etwas ursprüng­li­cher, aber auch für Ein­stei­ger geeig­net. Bei­de Parks soll­ten, bei Erkun­dung auf eige­ne Faust, mit grö­ße­ren Autos befah­ren wer­den, wenn mög­lich mit einem Gelän­de­wa­gen – die erhöh­te Sitz­po­si­ti­on gibt Sicher­heit gegen­über den gro­ßen Tie­ren und bie­tet einen wesent­lich bes­se­ren Überblick.

Auch als Selbst­fah­rer­tour gut geeig­net ist der lan­ge Fin­ger Nami­bi­as, der Capri­vi Strip, mit sei­nen Flüs­sen Kwan­do, Kavan­go und Sam­be­si, eben­falls erreich­bar über Wind­hoek. Etwas her­aus­for­dern­der und den­noch als Selbst­fah­rer­tour geeig­net ist Bots­wa­na, häu­fig als das letz­te Para­dies bezeich­net mit dem Oka­van­go Del­ta, dem Cho­be Natio­nal­park und der Nxai Pan, erreich­bar über Wind­hoek und anschlie­ßen­der Wei­ter­fahrt mit dem PKW oder direkt anzu­flie­gen bis Maun in Botswana.

Nicht als Selbst­fah­rer­tour geeig­net, aber nicht min­der spek­ta­ku­lär ist die gro­ße Wan­de­rung in der Seren­ge­ti in Tan­sa­nia und Kenia, Anrei­se über Nai­ro­bi Kenia.

Nu is aber auch genug geschnackt - in Hamburch sagt man Tschüss

Von mei­nen Afri­ka­rei­sen und Erfah­run­gen berich­te ich auf mei­nem Blog www.wehrmann-photography.com. Wei­ter fin­det Ihr mich auf Face­book und Flickr. Im Novem­ber geht es wie­der auf Rei­sen, dies­mal von Wind­hoek in Nami­bia gen Süden über den Oran­ge River nach Süd­afri­ka mit dem Ziel Kap­stadt. Ich kann es kaum erwarten…

Falls Euer Inter­es­se für Afri­ka­rei­sen und oder Wild­life­pho­to­gra­phy geweckt sein soll­te und Ihr noch offe­ne Fra­gen habt, dann schreibt mir gern.

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14 Gedanken zu „Wildlifephotography, eine Herzenssache… (Gastartikel)“

  1. Ich bin des öfte­ren in Bots­wa­na und kann dort eigent­lich von einer Selbst­fah­rer­tour nur abra­ten. Das Sehen von Tie­ren ist deut­lich ein­ge­schränkt gegen­über einem Auf­ent­halt in Camps mit den ent­spre­chen­den Pirsch­fahr­ten. Nur durch die­se Kom­bi­na­ti­on konn­te ich Kara­kals sehen (afri­ka­ni­scher Luchs)!

    Antworten
    • Da hast Du voll­kom­men recht und das schränkt eine Selbst­fah­rer­tour natür­lich auch nicht ein. 

      Zwi­schen den Camps fährt Mann oder Frau selbst und in den Camps lässt man sich von den erfah­re­nen Gui­des die Gegend per Jeep, Boot oder zu Fuß zeigen. 

      Grü­ße Dennis 

      p.s. Glück­wunsch zum afri­ka­ni­schen Luchs, den habe ich auch erst ein Mal gesehen…

      Antworten
  2. Wenn man noch nicht viel gereist ist, sind denn auch Safa­ri­rei­sen in der Grup­pe zu empfehlen ?

    Schö­ner Bei­trag, ich wür­de mich sehr freu­en noch mehr Bei­trä­ge wie die­sen zu lesen, even­tu­ell auch über mei­ne Hob­by­lei­den­schaft, die Sports­fo­to­gra­fie. Wäre inter­es­sant, von einem Pro­fi noch was zu ler­nen, da ich erst in den Kin­der­schu­hen (also vom Level her) stecke.

    Antworten
    • Hal­lo Nico,

      natür­lich sind Grup­pen­rei­sen auch unein­ge­schränkt zu emp­feh­len. Der Unter­scheid zur Selbst­fah­r­errei­se ist, dass die Grup­pen­rei­se häu­fig nicht so indi­vi­du­ell zusam­men­ge­stellt wer­den kann.
      Als Foto­graf steht man vor dem Pro­blem, dass es nur wenig deut­sche Foto­sa­fa­ris an Ort und Stel­le gibt. Das Ange­bot inter­na­tio­na­ler Foto­sa­fa­ris ist groß, es stellt sich aller­dings die Fra­ge was gebo­ten wird und zu wel­chem Preis?

      Grü­ße

      Den­nis

      Antworten
  3. Hal­lo zusammen.

    Tol­ler Arti­kel. Schön zu lesen das es manch­mal auch ohne Aus­rüs­tung geht mit der man zum Mond und zurück flie­gen könn­te (sowohl finan­zi­ell wie auch materiell 😉 ).
    Das sind Bei­trä­ge die uns Lesern auch einen abso­lu­ten Mehr­wert lie­fern und den Hori­zont erwei­tern! Bit­te mehr davon.

    @Dennis:
    Mei­ne Frau und ich waren im April die­sen Jah­res in Südafrika…
    Wir sind mit dem Ber­li­ner Rei­se­ver­an­stal­ter “Cha­mä­le­on Rei­sen” geflo­gen (wir sind bei­de ledig­lich zufrie­de­ne Kun­den, kei­ne Mitarbeiter!).

    Kann es sein, das ich Bild 4 (Erd­männ­chen im Son­nen­licht http://neunzehn72.de/wp-content/uploads/2015/09/Wildlife_Photography_10.jpg) bei dem Foto­wett­be­werb des besag­ten Rei­se­ver­an­stal­ters als Gewin­ner des letz­ten Wett­be­wer­bes gese­hen habe?

    Lei­der haben die seid Vor­ges­tern eine neue Home­page, die noch nicht so rich­tig rund läuft und wo ein Teil des “alten” Inhal­tes fehlt. Auch alles zu den durch­ge­führ­ten und zum aktu­el­len Fotowettbewerb 🙁
    -> http://www.chamaeleon-reisen.de/Ueber-Chamaeleon/Fotowettbewerb

    Bes­te Grü­ße aus Berlin
    Hannes

    PS: @Paddy
    Mein Spiel­trieb lässt mich aber auch immer dei­ne tech­niklas­ti­gen Arti­kel genießen!

    Antworten
    • Hal­lo Hannes,

      Du hast mich ertappt, das Erd­männ­chen ist das Cha­mä­le­on Gewin­ner­fo­to und ich freue mich über einen Freiflug.

      Cha­mä­le­on kann ich als Rei­se­an­bie­ter sehr emp­feh­len, es wird viel Wert auf öko­lo­gi­sches Rei­sen gelegt, die Rei­se­lei­ter im Land sind sehr kom­pe­tent und auch der Fokus auf die regio­na­le Bevöl­ke­rung ist immer gegeben.

      Grü­ße

      Den­nis

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  4. Sehr schö­ner Bei­trag und gute Tipps zum foto­gra­fie­ren. Auf unse­ren Safa­ris in Nami­bia und Süd­afri­ka habe ich auch eini­ge Fotos im Auto­fo­kus geschos­sen, da es oft nur kur­ze Momen­te sind, in denen man die Tie­re ablich­ten kann. Afri­ka ist ein­fach wunderbar!

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