Im Februar habe ich einiges ausprobiert und will einfach mal ein bisschen erzählen was ich so getrieben habe und was mir dabei so durch den Kopf ging. Die meisten der Fotos kennt Ihr sicherlich schon, aber zu dem ein oder anderen will ich noch ein bisschen was los werden.
Wiederentdeckung des Tilt/Shift Objektivs
Letzten Sommer hatte ich mir das Nikon 45mm PC-E T/S gekauft. Ein Mördergerät von einem Objektiv zu einem Mörderpreis. Der Anfangseuphorie wich ein wenig die Ernüchterung. Den Tilt/Shift Effekt sieht man sich dann doch schnell mal über und sobald man damit 10 Fotos geschossen hat, kann man es eigentlich nicht mehr sehen. Bei dem Shooting mit Marcel aus Leipzig habe ich es dann aber mal wieder hervor gekramt und muss gestehen, dass ich wieder infiziert bin. Ich mag den Effekt einfach, den man damit erzeugen kann. Jedoch muss man ein wenig aufpassen worauf man ihn anwendet. Einfach platt überall drauf halten wirkt nicht so dolle. Wer das tut, kommt schnell zu dem Schluss, dass Tilt/Shift das neue Colorkey ist. Behutsam bei einzelnen Fotos finde ich es jedoch toll. Manchmal wirkt es etwas komisch, da das Auge auf den ersten Blick den Schärfeverlauf nicht versteht. Allerdings muss ich da auch gestehen. dass ich mir nicht immer sicher bin ob ich alle Rädchen und Schrauben beim Objektiv in die richtige Richtung gedreht habe. Es sind einfach zu viele Möglichkeiten die Schärfeebene durch Raum und Zeit zu krümmen 😉
Hinzu kommt, dass das Objektiv eine mördermäßige Abbildungsleistung hat. Kein anderes meiner Objektive ist so knackig, bringt die Kontraste und Farben so brutal gut rüber. Das ist in Sachen Abbildungsqualität echt eine Bank. Obendrauf hat man auch noch ein excellentes Makroobjektiv.
Ich werde es nun wieder öfter einsetzen, will es aber auch nicht übertreiben.
Die Liebe zu einem Blitz
Ich hatte mir vor einigen Wochen einen Elinchrom Ranger Quadra gekauft. Neues Spielzeug muss natürlich auch gleich ausprobiert werden und so schleppte ich der Assistent das gute Stück zu jedem der letzten Shootings mit. OK, das Gerät ist neu und es herrscht die übliche Anfangseuphorie vor. Aber trotzdem … wow, nach dem Schmerz der Investition folgte die Freude über die neuen Möglichkeiten. Blitzpower ohne Ende. Speziell draussen, wenn man gegen die Sonne blitzen möchte, haben die kleinen Aufsteckblitze ein echtes Leistungsproblem. Da muss man schon ordentlich nah ran gehen oder gleich mit zwei Blitzen arbeiten. Kein Problem für Mr. Ranger Q. Er kam z.B. zum Einsatz bei meinem ersten Tauschgeschäft.
Hier war der grosse Vorteil, dass ich nicht so nah ran musste. Fotografiert man mit Weitwinkel, muss der Blitz aus dem Bild. D.h. man braucht ein paar Meter Abstand.
Gegen die Sonne ebenfalls kein Problem. Das Making Of zum ersten Bild gibt es hier.
Beim folgenden Bild habe ich über eine Entfernung von bestimmt 20 m geblitzt, da ich sonst mit dem Blitz im Wasser gestanden hätte. Auch das ging relativ mühelos.
Der größte Vorteil jedoch ist, dass der Ranger Q auch runter kommt. Oft braucht man eher weniger Leistung und es gibt nichts nervigeres als ein Blitz, der sich nicht weit genug nach unten regeln lässt. Beim Ranger Quadra geht es sehr gut. Beim folgenden Bild haben wir lediglich einen winzigen Schuß unter den Schirm gesetzt um ein bisschen Licht auf das Gesicht zu bekommen.
Gegenüber dem manuellen Blitzen mit den kleinen Aufsteckblitzen ist der grosse Vorteil, dass man die Leistung über den Auslöser regulieren kann. Welch ein Seegen.
Wo viel Lob ist, muss es auch Gemecker geben. Wenn man gewohnt ist mit dem CLS von Nikon zu arbeiten, dann scheisst man auf Blitzsynchronzeiten. Das geht mit dem Ranger Q nicht. Da ist bei 1/250 Sek. Feierabend. Das wiederum führte dazu die Blende öfter als gewollt in die ungeliebten Positionen von 8, 11 oder 16 zu befördern. Und da war er wieder … der Sensordreck. Manche Bilder sahen dann von der Bildwirkung auch eher nach Kompaktknipse aus. Abhilfe schafft ein Graufilter mit 2 oder 3 Blenden. In manchen Fällen ist es dann auch sinnvoller wieder zu schwächerem Gerät zu greifen. Nur weil man einen Ranger hat, muss man ihn ja nicht einsetzen.
Der Kauf des Koffers mit zwei Blitzköpfen und zwei Akkus war übrigens für mich überflüssig. In keinem Shooting habe ich den Akku leer gemacht und nie habe ich den zweiten Blitzkopf verwendet. Da hätte ich ein paar Hunderter sparen können. Der Koffer hat sich auch nicht als so praktikabel als Transportmittel herausgestellt. Meistens lasse ich den Ranger mit Akku und Blitzkopf zusammengebaut und schmeisse das Zeug so in den Kofferraum.
Shootings
Toll war, dass es auch wieder mit Shootings richtig los ging. Da waren z.B. die Hamburger Jungs und Deerns, das Shooting mit Akvile oder das Schauspieler-Portrait von Marvin Linke. Am letzten Sonntag hatten wir traumhaftes Wetter und ich hatte das Glück ein Hochzeitspärchen aus Dortmund zu Besuch zu haben. Die Bilder gibt es bald zu sehen. Hier ein kleiner Wetter-Teaser.
Nur wenige Tage zuvor hatte ich ein weiteres Pärchenshooting, bei dem wir nach 30 Minuten Outdoor kapituliert haben. Es war arschkalt. Die beiden haben toll durchgehalten, aber irgendwann sind wir ins Studio geflüchtet. Dort ist dann folgendes Foto entstanden. Die Idee hatte ich irgendwo schon einmal gesehen und wollte sie nun selbst umsetzen. Der Trick bei dem Shot liegt darin mit einer langen Brennweite zu arbeiten, damit der Größenunterschied zwischen den beiden Köpfen minimiert wird. Bei 50 mm ist sein Kopf deutlich kleiner als ihrer. Also habe ich 200 mm verwendet und bin zurück gegangen, was wiederum dazu führte, dass ich die Blende noch weiter schliessen musste um beide scharf zu bekommen. Ich glaube es war f/22 😉
Ich freue mich, dass nach einem etwas langweiligeren Januar nun wieder richtig was passiert.
Komisch - gerade heute habe ich an dein 45er Tilt-Shift gedacht und mich gefragt, wo es abgeblieben ist. Violà - da ist es ja wieder. Freut mich, dass es bei dir wieder vermehrt zum Einsatz kommt. Solange ich keins habe, kommt die ‘Vignette-Blur-Funktion’ in Nik-Color-Efex zum Einsatz;-)
Weiterhin ‘Gutes Licht’ - auch wenn man manchmal nachhelfen muss 😉
Lg
Christian
Ganz tolle Fotos.
Die schwarz-weiß Bilder gefallen mir am besten, denn ich finde da kommen die Kontraste einfach perfekt zur Geltung.
Ich bin derart beeindruckt von deinen Bildern! Egal welchen Blockpost ich von dir anklicke, jedes mal wieder sehe ich wahnsinnig geile Bilder von dir! Mein Absoluter Favorit ist das letzte Bild im Post! Sehr cool, dachte schon fast es sei gephotoshopt, aber nachdem du sagtest, dass hier f22 am Start war… TOLL!
Das letzte Bild ist soooo cool!
Ich fürchte, die Idee muss ich Dir irgendwann mal klauen… aber Du hast ja selbst abgeguckt 🙂
Ach ich mag auch mal Polemik: Wenn Bilder mit Blende 8/11/16 aussehen wie mit der Kompaktknipse geschossen (wer sagt eigentlich, dass das ein Qualitätsmerkmal jenseits technischer Komponenten ist?), dann liegt das sicherlich nicht an der Blende sonde an mangelnder Hintergrundgestaltung. Macht das Leben schwerer aber im Zweifelsfall muss man den eben mal den Finger vom Auslöser lassen (und ja ich werfe mit großen Steinen aus dem Glashaus).
Tolles Teil. Sobald bei mir die “Kohle” wieder mal stimmt, werd ich mir auch so ein Teil zulegen. Allerdings für das Canon System.
Sehr beeindruckende Bilder! Wäre schön, wenn Du bei Gelegenheit mal etwas mehr zu Tilt-Shift posten kannst. Welche Funktionen stecken noch in diesen Objektiven und wie setzt Du sie ein!
Danke und Grüße!
Michael