Februar 2012: Tilt/Shift, Ranger-Liebe und anderes Zeug

Im Febru­ar habe ich eini­ges aus­pro­biert und will ein­fach mal ein biss­chen erzäh­len was ich so getrie­ben habe und was mir dabei so durch den Kopf ging. Die meis­ten der Fotos kennt Ihr sicher­lich schon, aber zu dem ein oder ande­ren will ich noch ein biss­chen was los werden.

Wiederentdeckung des Tilt/Shift Objektivs

Letz­ten Som­mer hat­te ich mir das Nikon 45mm PC-E T/S gekauft. Ein Mör­der­ge­rät von einem Objek­tiv zu einem Mör­der­preis. Der Anfangs­eu­pho­rie wich ein wenig die Ernüch­te­rung. Den Tilt/Shift Effekt sieht man sich dann doch schnell mal über und sobald man damit 10 Fotos geschos­sen hat, kann man es eigent­lich nicht mehr sehen. Bei dem Shoo­ting mit Mar­cel aus Leip­zig habe ich es dann aber mal wie­der her­vor gekramt und muss geste­hen, dass ich wie­der infi­ziert bin. Ich mag den Effekt ein­fach, den man damit erzeu­gen kann. Jedoch muss man ein wenig auf­pas­sen wor­auf man ihn anwen­det. Ein­fach platt über­all drauf hal­ten wirkt nicht so dol­le. Wer das tut, kommt schnell zu dem Schluss, dass Tilt/Shift das neue Color­key ist. Behut­sam bei ein­zel­nen Fotos fin­de ich es jedoch toll. Manch­mal wirkt es etwas komisch, da das Auge auf den ers­ten Blick den Schär­fe­ver­lauf nicht ver­steht. Aller­dings muss ich da auch geste­hen. dass ich mir nicht immer sicher bin ob ich alle Räd­chen und Schrau­ben beim Objek­tiv in die rich­ti­ge Rich­tung gedreht habe. Es sind ein­fach zu vie­le Mög­lich­kei­ten die Schär­fe­ebe­ne durch Raum und Zeit zu krümmen 😉

Hin­zu kommt, dass das Objek­tiv eine mör­der­mä­ßi­ge Abbil­dungs­leis­tung hat. Kein ande­res mei­ner Objek­ti­ve ist so kna­ckig, bringt die Kon­tras­te und Far­ben so bru­tal gut rüber. Das ist in Sachen Abbil­dungs­qua­li­tät echt eine Bank. Oben­drauf hat man auch noch ein excel­len­tes Makroobjektiv.

Ich wer­de es nun wie­der öfter ein­set­zen, will es aber auch nicht übertreiben.

Die Liebe zu einem Blitz

Ich hat­te mir vor eini­gen Wochen einen Elin­chrom Ran­ger Qua­dra gekauft. Neu­es Spiel­zeug muss natür­lich auch gleich aus­pro­biert wer­den und so schlepp­te ich der Assis­tent das gute Stück zu jedem der letz­ten Shoo­tings mit. OK, das Gerät ist neu und es herrscht die übli­che Anfangs­eu­pho­rie vor. Aber trotz­dem … wow, nach dem Schmerz der Inves­ti­ti­on folg­te die Freu­de über die neu­en Mög­lich­kei­ten. Blitz­power ohne Ende. Spe­zi­ell draus­sen, wenn man gegen die Son­ne blit­zen möch­te, haben die klei­nen Auf­steck­blit­ze ein ech­tes Leis­tungs­pro­blem. Da muss man schon ordent­lich nah ran gehen oder gleich mit zwei Blit­zen arbei­ten. Kein Pro­blem für Mr. Ran­ger Q. Er kam z.B. zum Ein­satz bei mei­nem ers­ten Tausch­ge­schäft.

Hier war der gros­se Vor­teil, dass ich nicht so nah ran muss­te. Foto­gra­fiert man mit Weit­win­kel, muss der Blitz aus dem Bild. D.h. man braucht ein paar Meter Abstand.

Gegen die Son­ne eben­falls kein Pro­blem. Das Making Of zum ers­ten Bild gibt es hier.

 

Beim fol­gen­den Bild habe ich über eine Ent­fer­nung von bestimmt 20 m geblitzt, da ich sonst mit dem Blitz im Was­ser gestan­den hät­te. Auch das ging rela­tiv mühelos.

Der größ­te Vor­teil jedoch ist, dass der Ran­ger Q auch run­ter kommt. Oft braucht man eher weni­ger Leis­tung und es gibt nichts ner­vi­ge­res als ein Blitz, der sich nicht weit genug nach unten regeln lässt. Beim Ran­ger Qua­dra geht es sehr gut. Beim fol­gen­den Bild haben wir ledig­lich einen win­zi­gen Schuß unter den Schirm gesetzt um ein biss­chen Licht auf das Gesicht zu bekommen.

Gegen­über dem manu­el­len Blit­zen mit den klei­nen Auf­steck­blit­zen ist der gros­se Vor­teil, dass man die Leis­tung über den Aus­lö­ser regu­lie­ren kann. Welch ein Seegen.

Wo viel Lob ist, muss es auch Geme­cker geben. Wenn man gewohnt ist mit dem CLS von Nikon zu arbei­ten, dann scheisst man auf Blitz­syn­chron­zei­ten. Das geht mit dem Ran­ger Q nicht. Da ist bei 1/250 Sek. Fei­er­abend. Das wie­der­um führ­te dazu die Blen­de öfter als gewollt in die unge­lieb­ten Posi­tio­nen von 8, 11 oder 16 zu beför­dern. Und da war er wie­der … der Sen­s­or­dreck. Man­che Bil­der sahen dann von der Bild­wir­kung auch eher nach Kom­pakt­knip­se aus. Abhil­fe schafft ein Grau­fil­ter mit 2 oder 3 Blen­den. In man­chen Fäl­len ist es dann auch sinn­vol­ler wie­der zu schwä­che­rem Gerät zu grei­fen. Nur weil man einen Ran­ger hat, muss man ihn ja nicht einsetzen.

Der Kauf des Kof­fers mit zwei Blitz­köp­fen und zwei Akkus war übri­gens für mich über­flüs­sig. In kei­nem Shoo­ting habe ich den Akku leer gemacht und nie habe ich den zwei­ten Blitz­kopf ver­wen­det. Da hät­te ich ein paar Hun­der­ter spa­ren kön­nen. Der Kof­fer hat sich auch nicht als so prak­ti­ka­bel als Trans­port­mit­tel her­aus­ge­stellt. Meis­tens las­se ich den Ran­ger mit Akku und Blitz­kopf zusam­men­ge­baut und schmeis­se das Zeug so in den Kofferraum.

Shootings

Toll war, dass es auch wie­der mit Shoo­tings rich­tig los ging. Da waren z.B. die Ham­bur­ger Jungs und Deerns, das Shoo­ting mit Akvi­le oder das Schau­spie­ler-Por­trait von Mar­vin Lin­ke. Am letz­ten Sonn­tag hat­ten wir traum­haf­tes Wet­ter und ich hat­te das Glück ein Hoch­zeits­pär­chen aus Dort­mund zu Besuch zu haben. Die Bil­der gibt es bald zu sehen. Hier ein klei­ner Wetter-Teaser.

Nur weni­ge Tage zuvor hat­te ich ein wei­te­res Pär­chen­shoo­ting, bei dem wir nach 30 Minu­ten Out­door kapi­tu­liert haben. Es war arsch­kalt. Die bei­den haben toll durch­ge­hal­ten, aber irgend­wann sind wir ins Stu­dio geflüch­tet. Dort ist dann fol­gen­des Foto ent­stan­den. Die Idee hat­te ich irgend­wo schon ein­mal gese­hen und woll­te sie nun selbst umset­zen. Der Trick bei dem Shot liegt dar­in mit einer lan­gen Brenn­wei­te zu arbei­ten, damit der Grö­ßen­un­ter­schied zwi­schen den bei­den Köp­fen mini­miert wird. Bei 50 mm ist sein Kopf deut­lich klei­ner als ihrer. Also habe ich 200 mm ver­wen­det und bin zurück gegan­gen, was wie­der­um dazu führ­te, dass ich die Blen­de noch wei­ter schlies­sen muss­te um bei­de scharf zu bekom­men. Ich glau­be es war f/22 😉

Ich freue mich, dass nach einem etwas lang­wei­li­ge­ren Janu­ar nun wie­der rich­tig was passiert.

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7 Gedanken zu „Februar 2012: Tilt/Shift, Ranger-Liebe und anderes Zeug“

  1. Komisch - gera­de heu­te habe ich an dein 45er Tilt-Shift gedacht und mich gefragt, wo es abge­blie­ben ist. Violà - da ist es ja wie­der. Freut mich, dass es bei dir wie­der ver­mehrt zum Ein­satz kommt. Solan­ge ich keins habe, kommt die ‘Vignet­te-Blur-Funk­ti­on’ in Nik-Color-Efex zum Einsatz;-)
    Wei­ter­hin ‘Gutes Licht’ - auch wenn man manch­mal nach­hel­fen muss 😉
    Lg
    Christian

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  2. Ich bin der­art beein­druckt von dei­nen Bil­dern! Egal wel­chen Block­post ich von dir ankli­cke, jedes mal wie­der sehe ich wahn­sin­nig gei­le Bil­der von dir! Mein Abso­lu­ter Favo­rit ist das letz­te Bild im Post! Sehr cool, dach­te schon fast es sei gepho­to­shopt, aber nach­dem du sag­test, dass hier f22 am Start war… TOLL!

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  3. Ach ich mag auch mal Pole­mik: Wenn Bil­der mit Blen­de 8/11/16 aus­se­hen wie mit der Kom­pakt­knip­se geschos­sen (wer sagt eigent­lich, dass das ein Qua­li­täts­merk­mal jen­seits tech­ni­scher Kom­po­nen­ten ist?), dann liegt das sicher­lich nicht an der Blen­de son­de an man­geln­der Hin­ter­grund­ge­stal­tung. Macht das Leben schwe­rer aber im Zwei­fels­fall muss man den eben mal den Fin­ger vom Aus­lö­ser las­sen (und ja ich wer­fe mit gro­ßen Stei­nen aus dem Glashaus).

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  4. Sehr beein­dru­cken­de Bil­der! Wäre schön, wenn Du bei Gele­gen­heit mal etwas mehr zu Tilt-Shift pos­ten kannst. Wel­che Funk­tio­nen ste­cken noch in die­sen Objek­ti­ven und wie setzt Du sie ein!

    Dan­ke und Grüße!

    Micha­el

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