Mittlerweile bekomme ich täglich so einige E-Mails in denen mich Leser um Rat fragen. Das finde ich echt toll. Wirklich, ich steh voll drauf und helfe auch total gerne weiter, wenn ich kann. Häufig werde ich um Kaufempfehlungen für Spiegelreflexkameras, Objektive und sonstiges Zubehör gebeten. Genau darum geht es in diesem Post.
Welche Kamera soll ich mir kaufen?
Ich kenne nicht alle aktuellen Modelle am Markt, ehrlich gesagt kenne ich nur eine Handvoll so gut, dass ich darüber urteilen kann, weil ich mit ihnen arbeite. Die sind auch noch alle von ein und demselben Hersteller. Dennoch glaube ich Euch ein paar wertvolle Tipps geben zu können:
- Lest keine Testberichte in Fachzeitschriften
Ehrlich, Fachzeitschriften sind toll um sich ein bisschen Überblick zu verschaffen und ein bisschen darin zu blättern um die Zugfahrt oder den Flug rum zu bekommen. Aber lest keine Testberichte. Warum? Zeitschriften-Redakteure sind Erbsenzähler. Die müssen kompetent wirken und daher müssen sie Testberichte möglichst schlau verpacken. Da werden dann irgendwelche Pseudolaborversuche aufgebaut und Testcharts abfotografiert. Am Ende muss dann ein Fazit stehen, dass entweder den grossen Anzeigenkunden in den Kram passt oder so anders ist, dass es für Aufsehen sorgt, wie aktuell der Fall eines Tests der D7000, den ausser dem Autor wohl niemand nachvollziehen kann. Also Finger weg von den Tests in Fachzeitschriften. - Vorsicht mit Foren
Das Internet ist eine tolle Quelle für die Informationsbeschaffung. Man bekommt Informationen aus der Praxis, von echten Usern, die das Produkt wirklich im Einsatz haben. Aber: Kaum jemand gibt zu, dass er einen Fehlkauf getätigt hat und daher sieht man speziell in den einschlägigen Fotografie-Foren oft, dass User ihre Produkte bis zum letzten Blutstropfen verteidigen. Wenn Ihr das im Hinterkopf behaltet ist das Internet eine super Quelle für Informationen, auf jeden Fall besser als die Zeitschriften. - Vergesst Bildqualität
Waaaaas? Bildqualität ist egal? Ja, genau. Damit meine ich, dass die aktuellen digitalen Spiegelreflexkameras alle auf einem so hohen Niveau mit der Bildqualität sind, dass nur die Erbsenzähler aus dem Fachzeitschriften-Labor signifikante Unterschiede finden. Es ist unglaublich welch grandiose Fotos man mit den Verlierern der Tests machen kann 😉 - Budget
Meistens ist das Budget der limitierende Faktor. Wenn mir jemand sagt, dass er nur 500,- € ausgeben kann, dann empfehle ich ihm eine Nikon D3100. Warum? Weil man für das Geld keine andere Nikon-Kamera bekommt. Wer mehr Geld ausgeben kann dem empfehle ich momentan die D7000 und darüber hinaus die D700. - Und was ist mit Canon, Sony und den anderen?
Du hast mich gefragt, also empfehle ich Dir was ich kenne und mit ruhigem Gewissen empfehlen kann. Das ist nun mal eine Nikon Kamera. Wenn Du Dir eine Canon kaufst und anschliessend mit Fragen ankommst, kann ich Dir nicht so gut helfen. Das heisst nicht, dass Canon oder eine andere Marke schlecht ist, ich kenne sie nur nicht. Grundsätzlich würde ich Euch empfehlen die Marke und Modell zu kaufen, die auch Eure Freunde verwenden. Dann habt Ihr sofort Support und könnt direkt fragen. Ausserdem kann man dann auch mal Objektive oder Blitze ausleihen, was echt wertvoll ist. - Achte auf ISO
Megapixel habe alle Kameras satt, aber dennoch wird damit geworben, weil das die Messlatte des Volkes ist. Die Anzahl der Megapixel ist aber nicht mehr relevant, zumindest in den allermeisten Fällen. Stattdessen solltet Ihr auf eine gute ISO-Leistung achten. Liefert die Kamera auch bei hohen ISO-Werten noch Bilder mit wenig Rauschen, dann bedeutet das, Ihr könnt damit auch bei wenig Licht ohne Blitz fotografieren. Das ist Gold wert, glaubt es mir. Es reicht übrigens nicht aus, dass man den ISO-Wert theoretisch auf 150.000 hoch drehen kann, wichtig ist ab wann die Kameras sehr stark Rauschen. Wie findet man das heraus? Recherchiere im Internet, frag Besitzer des jeweiligen Modells oder probier es selbst aus, falls Du die Möglichkeit hast Dir die Kamera auszuleihen. - Haptik und Bedienung
Nimm die Kamera in die Hand und entscheide, ob sie Dir wertig vorkommt. Manche Modelle sind echte Plastik-Wackeldackel, das merkt man sofort. Ist natürlich auch eine Preisfrage. Aber wie sich eine Kamera anfühlt ist ein wichtiger Faktor. Zudem solltest Du schauen wie die Bedienung ist. Kommst Du mit den Grundfunktionen sofort klar ohne die Anleitung zu wälzen? Magst Du lieber mehr Knöpfe um dir Funktionen direkt einzustellen oder stehst Du eher auf die Einstellung über Menüs? Ich habe den Eindruck, dass Nikon grundsätzlich den Kameras mehr Knöpfe verpasst und so alle wichtigen Funktionen direkt zugänglich macht. Canon ist eher Menülastig. Aber hey, aufpassen: Ich bin Nikon-Fanboy und alles andere als objektiv. Ich verteidige meine Kaufentscheidung bis auf den letzten Tropfen Blut 😎 - Welches Objektiv?
Jaja, natürlich müsste ich jetzt fragen was Du fotografieren willst. Mache ich aber nicht. Stattdessen mache ich es kurz: Kauf die Kamera ohne Kit-Objektiv, vergiss die Kit-Scherben und kauf Dir als erstes Objektiv ein 50 mm oder ein 35 mm mit Blende 1,8 oder 1,4. Punkt, Aus, Ende. Das ist auch subjektiv, aber hey, Ihr habt mich gefragt. - Was brauche ich sonst noch an Zubehör?
Kauf Dir Lightroom für die Bildbearbeitung und eine vernünftige Speicherkarte von einem Markenhersteller. Ich bevorzuge die Sandisk Extreme Karten. Dann geh raus und mach Fotos.
Ihr habt gefragt, also habt Ihr meine Tipps bekommen. Fragt drei andere Fotografen und Ihr bekommt drei andere Empfehlungen. Wichtig ist, dass Ihr Euch nicht verunsichern lasst von irgendwelchen Tests, schon gar nicht wenn drei Tests, drei unterschiedliche Ergebnisse haben. Entscheidet vor allem selbst und lasst nicht andere für Euch entscheiden. Hört sich doof an, aber Ihr solltet ein gutes Gefühl bei der Entscheidung haben.
Der letzte Satz in Punkt 9 gefällt mir am besten: “Dann geh raus und mach Fotos.” 🙂 Schön geschrieben.….
Grüße
Ivan
Sehr gut geschriebener Blogeintrag 😉 Ich kann das von Punkt 1- 7 nur unterstreichen. Ich schaue mir auch lieber Zeitschriften an, die eher auf die Kreative-Schiene gehen. Diese ganzen Tests sind teilweise wirklich echter Schwachsinn.…..
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Rausgehen und Fotografieren.
Danke für die gute Zusammenfassung!
Punkt 1 finde ich zu pauschalisiert und so wie er dort steht unrichtig. In meinem Freundeskreis (nein, keine vom Schlage solcher Facebook-Bekanntschaften, sondern so richtig RL) arbeiten für unterschiedliche Fotofachmagazine. Natürlich werden auch Labortests gemacht, die gehören einfach dazu. Aber genauso werden auch optische Eindrücke mit richtigen Fotos berücksichtigt. Wenn z.B. eine Optik im Labor nicht nicht die Spitzenwerte erzielt, die Optische Leistung “im Feld” aber nicht weiter negativ auffällt und der Laborwert vernachlässigt werden kann, dann steht das in einem guten Testbericht drin.
Mit den Anzeigekunden mag es vielleicht hier und da Absprachen geben, dass kann ich nicht für alle Magazine beurteilen. Aber für die beiden Magazine kann ich sagen, dass Redaktion und Anzeigengeschäft getrennt sind. Ja, wenn ein Testgerät mal “durchfällt” wird der Hersteller gefragt, ob das vielleicht ein Defekt an dem Testgerät ist und es wird um ein weiteres Gerät gebeten. Dagegen ist aber nichts zu sagen und wenn das zweite Gerät auch durchfällt, dann schlägt sich das in der Bewertung wieder.
Ich möchte Dich wiederholt darum bitten (Du erinnerst Dich an die Geschichte “Kreatives Loch”?), wenn Du solche Pauschalrundumschläge machst, dass Du das vorher recherchierst. Durch solche Artikel machst Du Dich selbst unglaubwürdig und ich kann mir nicht vorstellen, dass das Deine Absicht ist.
Hallo Christian,
ich lese seit Jahren Fachzeitschriften und dort zeichnet sich immer wieder das gleiche Bild ab. Die Tests sind künstlich aufgebauscht und Käufer werden verunsichert. Alleine schon Wertungsskalen wo die eine Kamera 4,7 und die andere 4,8 Sterne bekommt sind meiner Meinung nach der Gipfel der Unglaubwürdigkeit. Es mag Ausnahmen geben, aber die sind nicht immer leicht zu finden. Vielleicht sollte man mal einen Test der Zeitschriften rausbringen. Davon abgesehen ist das meine rein subjektive Meinung. Die mag falsch sein und ich mag einigen Autoren damit Unrecht tun, aber leider ist das die Wahrnehmung, die ich habe. Auch kritisiere ich nicht die Zeitschriften als solches, denn die Beiträge rund um die Fotografie sind oft sehr hilfreich und lesenswert. Es geht hier einzig um die Tests.
Was die Glaubwürdigkeit angeht, denke ich, dass ich weniger ein Problem damit habe als die Zeitschriften. Der Glaube, dass Testergebnisse von Anzeigenschaltungen abhängen hat sich nämlich mittlerweile weit verbreitet.
Und wieso gehören Labortests dazu? Ich verstehe nicht wozu das gut sein soll.
Also ganz ehrlich? Redaktionen müssen sich leider genauso vor Ihrer Geschäftsleitung rechtfertigen wie andere Arbeitnehmer vor Ihrem CHef auch. Und wenn ein Redakteur einen Test macht, bei dem der Hauptkunde schlecht abschneidet, dann werden die Testbedingungen solange geändert, bis zumindest ein tragbares Ergebnis rauskommt. Ich habe es selbst genau so erlebt!
Und ich empfehlen Fragern auch keine Zeitungen zu lesen, weil meist das Grundwissen fehlt um die Tests zu bewerten und wer das notwenidge FAchwissen hat, braucht für die Entscheidung keine Magazintests.
Alle Anfänger (egal welche Marke) sind von der Qualität der Bilder anfänglich begeistert. Selbst wenn sie im grünen Viereck unterwegs sind. Der Rest ist Meinungsbildung durchs Umfeld oder zunehmende Anspruch durch Erfahrung.
Gruss
Martin
Sehr gute Zusammenfassung. Ganz ehrlich: Ich habe bisher wirklich kaum einen Technikfetischisten gesehen, der ein Auge für schöne Bilder hat. Wenn die Konzentration nur auf der Technik liegt, trübt das den Blick fürs interessante Motiv. Außer dem Pixelpeeper selbst will sowieso keiner dessen Foto in der 100%-Ansicht betrachten. Also ans Foto denken und nicht an die Kamera. Einige meiner persönlichen Lieblingsfotos habe ich mit ner Kompakten geschossen. Geht auch.
Eine Empfehlung: Wer einen Mac besitzt, kann statt Lightroom auch Aperture 3 nutzen (ist billiger, leicht zu bedienen und bietet für Amateure mehr als genug Bearbeitungsmöglichkeiten).
Ein lesenswerter Artikel, auch für einen Sony-User 🙂 Ich werde mir den Link als Lesezeichen speichern und jedes mal wenn ich gefragt werde, hier her verweisen.
Grüße
Matthias
fehlt nur noch, die günstigere Kamera zu kaufen und mehr fürs Objektiv auszugeben 😉
Super Beitrag!
Ich habe vor einem Jahr auch Foren durchforscht, Testberichte gelesen und beim Händler die Kameras in der Hand gehabt und mich für eine Nikon D90 entschieden. Nach relativ kurzer Zeit habe ich
Mein Kid-Objektiv durch Sigma ersetzt, und zwar 24-60, F2,8 und 70-200 F2,8 Makro. For kurzen habe ich mir das Nikor AF-S 50mm 1,4 geholt und bin auch der Meinung, dass es meine erste Wahl hätte sein sollen. Mit den Kameras sehe ich das so: wenn man nur ein bisschen knippsen will, auf feiern oder Familie, dann reicht auch eine kleine DSLR sobald Mann aber vor hatt kreativ zu werden und das ganze als Hobby betreiben möchte, der sollte dann lieber sparen und sich eine D90 oder D7000 holen. Bei den Objektiven achte ich darauf, das diese für Vollvormat geeignet sind. Damit ich, wenn ich mir eine neue Kamera hole( und das ist mit Sicherheit eine Vollformat, keine neuen Objektive holen muss. Aber mich fragt ja keiner 🙂
Natürlich ist meine D5000 die beste Kamera der Welt… (das nur am Rande)
Aber vielleicht hast du auch Erfahrungen mit Käuferbewertungen, z. B. bei Amazon? Insbesondere den kritischen Berichten sollte man m. E. ruhig mal Augenmerk schenken.
Naja und wenn man sich einen Überblick verschaffen will, wie die Fotos mit der zukünftigen Kamera aussehen, empfiehlt sich insbesondere bei Kameras ohne Wechselobjektiven z. B. der Kamerafinder bei flickr.
Das stimmt, die Amazon-Bewertungen lese ich auch immer gerne. Aber auch da muss man etwas Abstand halten. Besonders die 1-Sterne Bewertungen klingen oft nach frustrierten Kunden, die einfach nur Pech hatten. Grundsätzlich aber eine gute Quelle, die ich auch gerne nutze.
moin moin Paddy,
ich muss sagen, dass war seit langem wieder der beste Blogbeitrag den ich gelesen habe. Und ich ich meine damit von allen Blogs die ich lese. Mit wenigen Worten exakt auf den Punkt gebracht. So lese ich solche Beiträge gern. Nicht drumherum geredet, sondern so ist es und das ist Fakt.
Mit den Zeitschriften gebe ich Dir Recht. Als ich meine Canon 400D und später meine Canon 7D gekauft habe, habe ich die Labor Berichte in den Fachzeitschriften links liegen lassen. Damit können eh die wenigsten was anfangen. Wichtig war mir eher die Meinung einiger Bekannter, die auch die jeweilige Kamera in Gebrauch hatten. Da kann man sich die Bilder anschauen und die persönlichen Erfahrungen einholen.
Foren finde ich mitlerweile auch weniger Hilfreich. Wie Du schon sagtest, da verteidigt jeder seine Kamera bis auf’s Blut und wird nicht zugeben das er ein Fehlkauf gemacht hat. Zumal mich das ankotzt wenn ich immer das Nikon & Canon Lager sehe und jeder auf den anderen Kamera Hersteller flucht. Was soll das? Ich bin mit den unterschiedlichsten Leuten unterwegs gewesen und da kommt es mir nicht drauf an was für eine Kamera der Typ hat. Sondern das Fotografieren einfach nur Spaß machen soll.
Bei der Objektivauswahl muss ich Dir allerdings widersprechen. Da gebe ich eher den Rat für ein Neueinsteiger sich all “immer drauf Linse” wie 18-200mm zu kaufen. Damit hat man erstmal den wichtigsten Zoombereich abgedeckt und für die meisten langt das vollkommen aus. Später kann man sich dann auf Festbrennweiten konzentrieren. Aber das ist meine Meinung 😉
Mich fragen auch viele Kollegen auf Arbeit was ich für eine Kamera empfehlen würde. Meine erste Antwort ist “Kann ich nicht! Ich habe meine Kamera gefunden, bin zufrieden damit und warum soll ich dann nach anderen Kameras schauen und vergleichen?!” Ich gebe denen dann immer 5-6 Anhaltspunkte auf was sie achten sollen. Wenn das die Kamera bietet, dann haben sie die richtige Kamera gefunden. Egal welche Marke.
Micha
Hallo Micha,
meine Empfehlung für eine Festbrennweite kommt aus den Erfahrungen, die ich in meinen Workshops mache. Sobald ich den Teilnehmern zeige was sie für Portraits mit einer offenen Blende machen können, bekommen alle grosse Augen. Die Bilder sehen sofort “professioneller” aus und haben einen ganz anderen Look als sie von Kompaktkameras gewohnt sind. Bei 80% der Teilnehmer sorgt das für einen AHA-Effekt. Der Grossteil möchte halt doch gerne Menschen fotografieren und dann halte ich die Festbrennweite für den besten Einstieg, zumal man hier nicht einmal viel Geld ausgeben muss.
Ein 18-200 halte ich z.B. für eine denkbar schlechte Empfehlung, da meiner Meinung nach dem Zoom zu viel Bedeutung zugemessen wird. Das mag hilfreich sein, wenn man mehr in Richtung Landschaftsfotografie gehen möchte, aber dafür holt man sich auch andere Probleme ins Haus. Was die Abbildungsqualität angeht bekleckern sich die Superzooms nicht gerade mit Ruhm. Sowas wie ein Immerdrauf gibt es meiner Meinung nach nicht.
Aber auch das ist wieder meine subjektive Meinung 😉
Das der Aha Effekt bei einer Festbrennweite bei fast jedem kommt, versteht sich fast von selbst. Über die Qualität einer Festbrennweite brauchen wir auch nicht diskutieren. Die kennen wir glaube ich beide. Allerdings ist eine Festbrennweite, meiner Meinung nach, nicht gleich was für einen Anfänger. Und nicht jeder will nur Potraits fotografieren. Das sind nach meiner Erfahrung vielleicht 2 von 10.
Grad am Anfang sucht jeder Neueinsteiger noch nach seinen Motiven. Was soll es werden? Architektur, Landschaft, Makro, Menschen, Sport…??? Und genau an diesem Punkt bist du mit einer Festbrennweite sehr festgelegt und hast kaum Auswahlmöglichkeiten. Mit einer 50er Festbrennweite bei einem Formel 1 Rennen, sieht sicherlich lustig aus. Allerdings kannste dann deine Bilder gleich in die Tonne schmeissen.
Mit einem 18-200mm Objektiv dagegen, hat man die Möglichkeit seine Fähigkeiten auszuloten. Da man mit der Brennweite einiges abdecken kann. Und mir soll jetzt keiner kommen, diese Linse sind scheiße weil die am Rand ne Vignettierung bekommen, unscharf werden etc.
Das ist Labberkacke. Schließlich drucke ich als Laie keine Hochglanzposter für irgendwelche Firmen aus. Und mal ehrlich, mir ist das bei meinen Objektiven gar nicht oder nur extrem selten mal aufgefallen.
Und es gibt eine “immer drauf Linse”. Mein Canon 17-85mm will ich nicht mehr missen. Flexibel in der Brennweite und knackig scharfe Bilder bis in den Ecken.
Über das Thema könnte ich diskutieren bis zum Sankt Nimmerleinstag 😉
Micha
@Michael: Auch für Dich noch einmal: Das ist meine persönliche Meinung und die anders als Deine, genauso wie meine Erfahrungen mit dem was die Leute fotografieren wollen. Es ist müßig darüber zu diskutieren.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass “Immer Drauf” Linsen vor allem zu einem führen: “Immer draufhalten”. Ich persönlich neige, wenn ich das Objektiv drauf habe (außer ich nutz es bewusst für etwas), sehr schnell zum knipsen. Hinzoomen, abdrücken, fertig. Hab ich aber mein 50mm oder 35mm drauf, geh ich automatisch viel bewusster mit dem Foto um, schau, was ich genau will, denn den Bildausschnitt bekommen heisst den Standort zu wechseln. Da ich aber eher faul bin, überleg ich mir genau, was ich will. In der Situation kann es passieren, dass ich das Zoom draufpacke, weil ich mich einfach nicht in die richtige Position bringen kann, aber dann ist das bewusste auseinandersetzen mit dem Bild schon passiert. So ohne nachgezählt zu haben, denke ich, dass die Bilder, die mir von meinen am besten gefallen, die sind, die ich mit Festbrennweite gemacht habe.
Die Empfehlung für das optimale Objektiv kann man schon deswegen nicht geben, weil es vom Einsatzzweck abhängt. Ich werde mir wohl demnächst ein 18-200 zulegen, weil man damit für Schnappschüsse (“Erinnerungsträger”) besser gewappnet ist.
Wenn man “richtig” fotografieren will, also mit relativ aufwendiger Motivsuche und Einstellung, wie z. B. bei Porträts oder Architekturfotografie, ist man mit einer Festbrennweite mit großer Lichtstärke besser bedient.
Aus dem Grund betone ich ja auch, dass es meine subjektive Meinung ist.
Danke Paddy, gut auf den Punkt gebracht, der Text hätte von mir stammen können, ich kann alle Punkte zu 100% nachempfinden. Ich glaube diese “IchmöchtenichtaufdieSchnauzefliegenundlesesalleVerbraucherteststausendmalManie” ist irgendwie urdeutsch und gibt es in dieser Qualität auch nur hier bei uns.
Ich such aktuell auch wieder eine neue, da meine alte Digicam, nur mit Batterien zu betreiben ist. Daher ist für mich persönlich wichtig, das diese einen integrierten Akku haben. (Ich rede hier von den kleinen Kameras für jedermann 🙂 Bin kein Profifotograf)
Aber sonst geb ich dir auch Recht. Einige Tests in den Zeitschriften widersprechen sich oder geben Details auf, mit denen man nicht soviel anfangen kann.
Ein schöner Beitrag, zu dem ich sogar was beisteuern kann 🙂
Die Kaufentscheidung für meine erste Kamera war rein technischer Natur,viele Programme, wenig denken usw..
Ich habe diese lange benutzt und erst viel später dämmerte mir das das damalige alternativ Modell vielleicht doch besser, vorallem im Handling, gewesen wäre.
Meine aktuelle habe ich dagegen rein nach dem “angrabbelfaktor” genommen. Bereut habe ich das immer noch nicht und technisch haben die sich alle nichts genommen.
Da ich mittlerweile doch genauer weiss was ich Fotografieren möchte wird das meine nächste Entscheidung natürlich beeinflussen, der Angrabbelfaktor muss aber in jedem Fall stimmen.
Hallo Paddy,
erst mal vielen DANK, super Blogeintrag !!!
Du empfiehlst für LOWBUDGET-Leute die D3100 von Nikon, die hatte ich auch schon mal ins Auge gefasst, aber in wie fern sind die Unterschiede da zur D5000. Hast du Erfahrungen mit beiden Modellen ???
Man erkundigt sich als Neuling ja trotzdem immer in Foren usw. und da wird die D5000 als das “bessere” Modell hingestellt.
Bitte Hilfe, wollte mir jetzt im Dezember endlich meine Kamera anschaffen !!!
Toller Blogeintrag 😉 Wird echt von Nutzen sein. Ich für mich warte auf den D700 Nachfolger (kommt hoffentlich bald) und dazu kommt bestimmt eine 1.4-Festbrennweite. Mal sehen für welche das Geld reicht. Wenn alles nach Plan verläuft, dann werde ich eine 85/1.4 noch auf meiner D90 betreiben 😉
Grüße,
Bei den meisten Punkten stimme ich Dir zu. Vor allem was die Empfehlung der Nikon-Kameras betrifft …
Etwas differenzieren würde ich allerdings bei der Objektivempfehlung: der blutige Anfänger, der vielleicht in erster Linie die eigene Familie, den Urlaub und dergleichen fotografieren möchte, mag mit dem Kit-Zomm besser bedient sein, da es ihm mehr Möglichkeiten gibt. Eine 35er- oder 50er-Festbrennweite ist wohl eher für den interessant, der wirklich engagiert in die Fotografie einsteigt und sich mit der Thematik intensiver auseinander setzen will.
Gerade wer seine Familie fotografieren möchte, dürfte meiner Meinung nach mit der Festbrennweite deutlich schönere und vor allem gegenüber der Kompakten andere Ergebnisse erzielen.
Das sehe ich auch in der Hinsicht anders, weil doch gerade der, der sich zum ersten Mal eine DSLR kauft, wahrscheinlich auch unterschiedliche Sachen fotografieren will, bei denen nicht immer ein 50er (oder 35er) die optimale Brennweite ist. Und es würde zum Lernprozess ja auch dazu gehören, dass man sieht, wie sich die verschiedenen Brennweiten auf das Bildergebnis auswirken. Und das geht am günstigsten mit einem Zoom.
Meine Schwester und ihre Familie hatten an ihrer D40 auch zuerst das Kit-Zoom. Später dazu noch ein Telezoom (weil sie die Telebrennweiten für die Sportwettkämpfe ihrer Kinder benötigen). Mittlerweile haben sie das 18-200er, weil sie damit am flexibelsten zurecht kommen. Eine Festbrennweite hätte ihnen nie etwas gebracht.
Ich weiß, dass Festbrennweiten von manchen gerne als erstes Objektiv empfohlen werden. Ich würde sie als zweites Objektiv empfehlen. Dann, wenn man die Grundzüge der Fotografie kennt und tiefer in das Thema einsteigt.
Und immer zu sagen, die (Kit)Zooms wären optisch so schlecht, ist auch nicht stimmig …
Und noch einmal: Das ist meine subjektive Meinung! Du hast eine andere. Es ist müßig darüber zu diskutieren.
Lassen wir mal die Nikon außer Betracht, ansonsten stimme ich Dir zu 100% zu und spiegelt genau meine Meinung wieder.
Moin,
super Zusammenfassung!
Ich erlaube mir noch zwei Ergänzungen:
1. Ich würde, wenn sich auch nur irgendwie abzeichnet, dass es mit dem Fotografieren mehr als Party- und Urlaubs-“Geknipse” wird, mich bei der Auswahl der Kamera auf Nikon und Canon beschränken. Diese Firmen sind nicht umsonst Marktführer weltweit und bieten noch immer, und seit langer Zeit, die innovativste und beste Technik. Dies ermöglicht im Gegensatz zu anderen Herstellern, eine deutlich preiswertere Beschaffung von kompatiblem Zubehör sowie einer deutlich einfacheren Beschaffung von Wissen und Information.
2. Patricks Tipp mit der Festbrennweite ist Gold wert! Es ist nicht nur so, dass man vom Kit-Objektiv grundsätzlich die Finger lassen sollte, sondern auch von jedem “Super-Zoom”-Objektiv mit einem Brennweiten-Bereich von ganz wenig mm bis ganz viel mm. Dies lohnt sich dann erst wieder, wenn mann bereit ist, für ein Zoom-Objektiv deutlich mehr als EUR 1.000,00 aus zu geben.
Wow, echt ein guter Beitrag. Deine Einzelpunkte kann ich auch vollkommen bestätigen. Auch wenn man weiß, dass es diese Blutstropfen-User gibt, schaut man doch dann und wann nach der Meinung anderer, um eventuell etwas objektiver zu werden. Dabei muss man selber mit der Kamera klarkommen.
Den Punkt mit der festen Brennweite merke ich auch immer mehr. Bei meiner DSLR habe ich Objektive mit einer variablen Brennweite, bei meiner analogen eine feste 50mm. Damit entstehen andere, meist jedoch wie ich finde, “bessere” Bilder.
Auch wenn ich zur Zeit Canon Benutzer bin, überlege ich mich hin & wieder zu wechseln. Einfach um zu sehen, ob es vielleicht von der Handhabung noch besser klappt.
Lieber Paddy,
Glückwunsch. Sehr guter und kurzweiliger Artikel. Was mir besonders gefällt - du versuchst nicht zu polarisieren wie es so oft versucht wird.
Ich persönlich gestehe, dass ich vor Kaufentscheidungen trotzdem unglaublich oft wochenlang allle möglichen Quellen (Zeitschriften, Internet, Youtube etc.) durchforste. Das quält, macht aber auch unglaublich Vorfreude auf das Objekt meiner Wahl und schafft Wissen über meine zukünftige Kamera. Ich denke es wird vielen so gehen. Das heisst aber nicht, dass mich nur die technischen Eckdaten interessieren. Bisher war es immer so, dass wenn die Entscheidung einmal getroffen ist und ich meine neue Kamera in den Händen hatte hiess es (wie du so schön schreibst) - raus und Bilder machen!
Für mich hat sich Fred Miramda (www.fredmiranda.com) als objektive Informationsquelle für Bewertungen von Objektiven und Kameras seit Jahren gut bewährt.
Die Rezensionen (reviews) sind auf sehr hohem Niveau.
Testberichte in Zeitschriften empfinde ich auch seit langem als raumfüllenden Ballast, der der Redaktion den Aufwand für einen gut gemachten redaktionellen Teil erspart.
Hallo Paddy,
für mich war damals deine D90-Seite entscheidend. Einstieg war das 50/1.8 und 16-85-Kit-Objektiv, das ist wieder weg und wurde durch ein 17-50/2.8 (Tamron) ersetzt.
Ich würde das 50/1.8 jedem Empfehlen, die 100€ muss man einfach haben.
Nächster Schritt, Blitzdings, dann Stativ, dann ordentlich Tasche, weitere Linsen, Grey-Card, Fernauslöser etc. etc. … mit dem eigenen Wissen die Ausrüstung wachsen lassen.
Und um mich zu wiederholen, ich fand den Einstieg mit Standardzoom und FB sehr gut. Mein nächster Plan, ein Makro-Objektiv für Viecher,Uhren und Portraits. Wird wohl das Tamron 60/2.0.
klasse artikel, vorallem dem letztem satz kann ich nur zustimmen.;)
um gleich mal an den post von kwip anzuschließen: hast du ahnung von makrolinsen? und wenn ja, auch irgendwelche tipps? zur zeit tendiere ich eher zum 50mm makro von sigma, vor allem wegen meines begrenztem bugets.
Hallo Paddy,
Respekt !!! Du hast alle Fakten auf den Punkt gebracht. Wenn ich gefragt werde welche Kamera bzw. Zubehörteile gut und bedenkenlos zu kaufen sind, mache ich es genauso wie du: ich erzähle den Leuten von meinen Erfahrungen die ich mit meiner Ausrüstung (natürlich Nikon (-: ) gemacht habe und zeige ihnen das eine oder andere Foto. Auch sage ich ihnen das es bestimmt auch andere gute Hersteller gibt über welche ich aber nicht Urteilen kann weil ich sie einfach nicht so genau kenne. Ich habe leider erst mit der D700 begonnen so richtig zu Fotografieren. Wenn ich meine Bilder von “damals” mit den heutigen vergleiche, liegen Welten dazwischen. Dies liegt aber letztendlich daran das ich mich von den günstigen Zooms und Kitobjektiven losgesagt habe und mit Festbrennweiten wie 50mm und Lichtstarken Linsen arbeite … aber auch dieses sind meine persönlichen Erfahrungen..
Zum Schluss noch eins.. Paddy, mach bitte weiter so !!
Hast du auch einen Tipp für ein (Einsteiger) Stativ für ca. 100,- Euro? 😉
Brauch noch was für meinen Wunschzettel…
Hallo Uwe,
100€ für ein Stativ ist schon knapp. Da habe ich leider keine Empfehlung.
Hallo Paddy,
inwiefern unterscheiden sich denn die D5000 und die D3100 ??? Ich wollte mir gerne eine Einsteiger Kamera zulegen und du schriebst am Anfang bei einem Budget von 500 € würdest du die D3100 empfehlen !!!
LG Danny
Ich kann es Dir nicht ganz genau sagen, aber die D3100 ist das neuere Modell mit dem angeblich besseren Videomodus. Ich habe auch mal das Gerücht gehört, dass die D5000 evtl. ausläuft. Aber wie gesagt, nur ein Gerücht.