Im Rahmen meines Aufrufs nach Blogpostwünschen kam auch ein Miniinterview in den Kommentaren vor. Die Fragen möchte ich heute beantworten:
1. Fotografen: Konkurrenz oder Kollegen?
Beides. Der Berufsfotograf ist meiner Meinung nach schon eher ein Einzelkämpfer. Je nach Unterbranche geht es da manchmal ganz schön rau zu. Ich habe schon viele Anfeindungen erfahren, aber geniesse auch den Kontakt zu vielen Kollegen. Meine Erfahrung ist, dass der öffentliche Austausch über das Internet problematisch ist, die wenigen persönlichen Kontakte sind mir dafür umso wertvoller.
2. Fotografieren: Sinn oder Arbeit?
Fotografieren ist geil und mein Leben, meine Leidenschaft. Ich mache den ganzen Tag, was mir gefällt. Von Arbeit zu sprechen fühlt sich falsch an.
3. Glückseligkeit: Fotografie oder Liebe?
Mein Glück ist, dass ich beides habe. Seit 12 Jahren mit einer tollen Frau verheiratet, die mich in der Fotografie unterstützt und mich meinen Spleens nachgehen lässt.
4. Erfolg: nice to have oder unbedingt?
Ich rede mir immer wieder ein, dass ich den Erfolg nicht brauche. Das ist aber eine Lüge. Ohne Erfolg und Anerkennung würde mir ein wichtiger Motivationsfaktor fehlen. Ich versuche mich möglichst oft selbst zu reflektieren, um festzustellen, ob ich abhebe. Manchmal funktioniert das, manchmal nicht. Erfolg ist eine gefährliche Droge.
5. Positiv Denken: Diktatur oder gute Sache?
Unbedingt eine gute Sache.
6. Lebenscredo? Ich tu was mir gefällt oder ich brauch einen Guru?
Ich tu was mir gefällt.
7. Himmel: Große Weite oder Luft zum Leben?
Jetzt wird es aber philosophisch 😉 Ich fliege gerne und wenn es geht Business Class.
8. Tanzen: muss auch mal sein oder brauch ich zum Glücklichsein?
Als Träger des Gold Star Tanzabzeichens muss es auch mal sein.
9. Religion: Gefahr oder gute Sache?
Habe ich nichts mit am Hut. Bin auch nicht in der Kirche. Aber es gab schon Momente, in denen ich wünschte einen Draht zu Gott zu haben.
10. Politik: halt ich mich raus oder hat mit uns allen zu tun?
Ich habe meine Meinung, äussere mich aber öffentlich nicht.
11. Wirtschaftssystem: Reformieren oder bei behalten?
In Deutschland geht es den meisten Menschen gut, das System scheint zu funktionieren. An ein perfektes System glaube ich nicht. Irgendwer hat immer Nachteile.
12. Finanzielle Unabhängigkeit: BGE/Bedingungsloses Grundeinkommen oder jeder ist sich seines Glückes Schmied, frei nach der FDP?
Jeder ist seines Glückes Schmied. Aber Erfolg ist Verantwortung.
13. Finanzen: Geld ist mir wichtig oder gut zu haben, aber Liebe ist wichtiger?
Jo
14. Finanzen: ich bin ein totaler Sparfuchs oder ich verprassee mein Geld (was rein kommt, muss auch wieder raus)?
Da halte ich es wie Karl Lagerfeld: “Man muss das Geld zum Fenster rausschmeissen, damit es zur Tür wieder rein kommt.”
15. Wenn ich drei Wünsche frei hätte?
Ich habe keine Wünsche. Materielle Wünsche sind eher Ziele, alles andere sind Hoffnungen. Wenn in Deinem direkten Umfeld mal jemand richtig krank wird, dann weisst Du was wirklich wichtig ist.
Bei der 15. Frage triffst du genau meine Meinung: Die eigene Gesundheit nimmt man oftmals als selbstverständlich hin. Als wäre sie nichts besonderes. Das merkt man aber immer erst, wenn es einem schlecht geht. Insofern sollte man das eigene Wohlbefinden einfach auch mal würdigen.
Danke an dich und den Fragensteller für das schöne Kurzinterview.
Interessante Worte.
Zu 15 …
“Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist.” - Aus Deutschland
hab ein Tränchen im Auge… 😉
Schön und danke für deine Ehrlichkeit!
Paddy, Du wirst mir immer sympathischer.
Gruß Sven
Das es den meisten Menschen in Deutschland gut geht und dass das System anscheinend funktioniert, kann man auch anders sehen. Das jeder seines Glückes Schmied ist, bedeutet aber auch, das nicht jeder Schmied Glück hat. Punkt 15 sehr symphatisch!
Paddy,
danke für deine Worte sie tun mir gut .
Lg Rainer
Tja lieber Paddy,
da hast Du aus meiner Sicht wahr gesprochen/geantwortet.
Unsere Gesundheit und unseren relativen Wohlstand nehmen wir meistens als
selbstverständlich- Wenn es dann nicht so richtig klappt sind es die Anderen oder die Umstände und es wird der Satz von Th.Jefferson vergessen:
“Wenn Du eine hilfreiche Hand suchst, Du wirst sie finden… am Ende Deines Armes”, sonst würde der Schmied ja nicht schmieden können 😉
Bleib(t) weiterhin gesund und munter
Werner
Ok, politisch kommen wir da nicht zusammen, aber das muss ja auch nicht. Ich schätze dich weiterhin sehr als Fotografen. Politisch spricht da aus dir (bitte nicht böse nehmen) eben der weiße, ganz gut situierte Mann aus Deutschland. Klar, dass du das System ganz gut findest… Aber wie gesagt, da müssen wir ja auch nicht zusammenkommen.
Lieber Ben,
wie kennen uns zwar nicht persönlich, ich möchte auch keine politische Diskussion entfachen und für Paddy ( sowie alle die ihre Sache unorthodox vertreten ) bedarf sicher keines Beistandes, aber wer sich mit unserem System nicht anfreunden kann dem steht es ebenso zu sich einem anderen System anzuschliessen.
Genauso wie viele sich in unser System begeben, egal welcher Hautfarbe.
Auch Adam und Eva war das Paradies nicht (gut) genug!
Viele Grüsse Werner
Hallo Werner.
Wenn du keine politische Diskussion willst, dann lass es doch einfach 😉
Ich habe gerade schon einen langen Text geschrieben, weil ich von dieser “geh doch nach Drüben”-Argumentation ein wenig gelangweilt bis genervt bin (Mal ehrlich, ist dass nicht voll 70er?).
Weil ich aber glaube, dass Paddy hier nicht sonderlich scharf auf eine ausufernde Diskussion ist sollten wir es dabei belassen.
Ich habe meinen Text also wieder gelöscht, zweimal tief durch geatmet und diese (viel zu langen) Zeilen hier geschrieben.
P.S. Ich habe gerade im Adventskalender von Pixelsophie das E-book zu Timelapse von Gunther Wegner gewonnen. Mich kann jetzt gar nichts mehr aufregen…