Kurz vor meiner Abreise nach New York kaufte ich mir noch das Sigma 24 mm f/1.4 aus der ART-Serie. Nachdem ich bereits mit dem 50mm sehr zufrieden bin, sollte diese Linse unbedingt mit auf die Reise, um es dort ausgiebig zu testen.
Bereits nach dem ersten Morgen auf der Brooklyn Bridge war ich komplett verliebt. Ich liebe ja den Look von offenblendigen Weitwinkelaufnahmen. Also musste das Sigma auch bei f/1.4 beweisen, was es kann. Abblenden ist kein Option. Besonders bei Portraits mit viel Hintergrund spielt das Sigma seine Stärke voll aus. Da ist so eine Location, wie die Brooklyn Bridge natürlich ein Heimspiel. Ich glaube man muss nur auf die Bilder schauen, um zu wissen, was ich meine.
Die Schärfe ist unwerfend. Ich hatte ja auch noch eine kleine Justage mit dem USB-Dock vorgenommen und so ist die Trefferquote erstaunlich hoch. Insgesamt ist die Abbildungsleistung super, auch Verzeichnung hält sich in Grenzen.
Allerdings muss man sich die Frage stellen wofür man so ein Objektiv braucht, bzw. haben möchte. 24mm ist schon eine etwas spezielle Brennweite, mit der man sich anfreunden muss. Es ist nämlich immer verdammt viel drauf auf so einem Foto und verdammt viel drauf heisst auch, dass man verdammt viel zu arrangieren hat. Das heisst auf Deutsch, man sollte sich mal ein wenig mit Bildaufbau beschäftigen. Ein Tele ist da deutlich einfacher zu handhaben. Eine Stadt wie New York ist für so ein Objektiv ein gefundenes Fressen, denn hier gibt es ganz viele Linien und Fluchten. Sowas liegt dem 24er. Einfach nur Eindrücke zu sammeln fällt dabei deutlich schwerer, denn irgendwie ist immer die halbe Stadt im Hintergrund zu sehen 😉
Als Landschaftsobjektiv ist das Sigma 24mm f/1.4 ebenfalls gut zu gebrauchen. Auch wenn ich hier deutlich seltener mit geringer Schärfentiefe arbeite, so schätze ich doch die Lichtstärke. Man kann einfach viel mehr aus der Hand fotografieren, auch bei Dunkelheit. Folgendes Bild wurde bei f/1.8 gemacht. Leider kann das Sigma 24mm keine Spiegelungen automatisch entfernen, was dann auch der einzige Kritikpunkt wäre 😉 (das ist ein Smilie und bedeutet, dass dies ein Witz war).
Was mir bei Weitwinkelobjektiven grundsätzlich etwas Schwierigkeiten bereitet ist das Fokussieren an den Bildrändern. Da kommen die Fokuspunkte nicht hin und bei Verwendung des mittleren Fokuspunktes muss man die Kamera schon ganz ordentlich schwenken. Dabei ist die Gefahr sehr groß den Abstand zu verändern und dadurch den Fokus zu verlieren. Das ist evtl. auch der Grund dafür, dass ich mit dem 24er dazu tendiere deutlich mittiger zu fotografieren, als ich es sonst mache. Gefällt mir aber in dem Fall auch sehr gut, solange der Hintergrund passt. Muss der Fokus dann doch mal mehr an den Rand behelfe ich mir teilweise mit der Fokussierung über Liveview, was natürlich ruhige Motive erfordert.
Insgesamt kann ich über das Sigma 24mm f/1.4 ART nur positiv berichten. Labortests habe ich nicht vorgenommen, aber in der Praxis schlägt es sich ungemein gut. Klar, es ist schon etwas Glas und somit bringt es auch ein bisschen Gewicht auf die Waage, so wie alle ART-Linsen. Ist also nichts für die Westentasche, aber das ist ja allgemein so bei Spiegelreflexkameras. Der Preis liegt aktuell bei um 900,- €. Die Preise schwanken etwas. Da müsst Ihr mal recherchieren. Das ist nicht wenig Geld und bedarf genauer Überlegung, ob man mit so einer Brennweite zurecht kommt. Im Vergleich zum Pendant von Nikon ist das Sigma 24mm ein echter Schnapper, denn Nikon ruft einen höheren Preis auf und liegt m.M.n. in der Performance hinter dem Sigma. Also von mir gibt es eine Kaufempfehlung und die darf dann auch gerne über folgende Amazon-Links ausgeführt werden, falls Ihr meinen Blog etwas unterstützen möchtet.
SO! Das war jetzt definitiv mein letzter Besuch in einem Blog! Das geht alles ÜBERHAUPT nicht! Wo soll ich denn die Kohle für diesen Scheiß hernehmen, he? Jedesmal mich hier mit Deinen Kurz- und Schmerzlos-Tests anzufixen! Und dann das hier: “Allerdings muss man sich die Frage stellen wofür man so ein Objektiv braucht, bzw. haben möchte. 24mm ist schon eine etwas spezielle Brennweite, mit der man sich anfreunden muss …”! Hallo! Hast Du die Bilder hier gesehen? Und? Macht da so eine Frage Sinn? Nee. Natürlcih nicht!
Kurzum! Überzeugt. Muss man haben. Und ich danke Dir für Deine gewohnt schlanke Vorstellung.
Und bleibe natürlich im Blog. Was sonst …
LG Ralf
Hi Paddy,
schöner Bericht. Kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Deine Bildbeispiele sind natürlich erste Sahne. Gerade die Lichtquellen im Hintergrund kommen super rüber und bilden ein feines Bokeh. Momentan bediene ich die 24mm noch mit einem alten Nikon AI Objektiv, aber vielleicht steht jetzt doch ein Wechsel an. 🙂
Vielen Dank und viele Grüße
Thorsten
Hi Paddy,
vielleicht solltest Du Dich mal mit modernen Kameras und deren Objektiven beschäftigen.
Mit Fuji-X erschlägt man eine Menge der geschilderten Gewichts- und Focus- Probleme (bis auf schnelle Sport-Autofocus-Actions, zugegeben). Und man sieht bereits im Sucher wie´s werden wird: Focus-Peaking und Belichtung als Live-LiveView!
Nikon, Canon - Dinos forever?
Und man bekommt niemals diesen Bild-Look hin…
Du wirst niemals diese Unschärfe im Weitwinkel bei einem APS-C-Sensor hinbekommen. Dafür ist der Sensor einfach zu klein. Fuji hat zwar ein 16mm F1.4, was vom Bildwinkel her vergleichbar sein sollte, aber man bräuchte eben ein F0.9 um vergleichbare Tiefenunschärfe zu erreichen.
Will man einen vergleichbaren Look bei geringerem Gewicht bleibt nur Sony oder Leica. Und auch deren Systeme haben wieder ihre eigenen Nachteile.
Hallo Werner,
schade das du anscheinend nicht wirklich gelesen hast, warum Paddy auf 24 mm und Vollformat steht. Einfach weil der Eindruck der Bilder mit einem APS-C Sensor nie erreicht werden kann. Fuji macht super Kameras und auch ich habe eine Zeit lang damit fotografiert, jedoch gehört das hier nicht hin. Paddy hat ein paar VF Kameras und ist auch schwer begeistert von den neuen Olympus OMD Kameras. Daher ist er sicher nicht abgeneigt von kleineren Sensoren, jedoch ist da ausser Sport noch ein großer Vorteil und der heisst im VF einfach SENSOR in Verbindung mit der Nähe zum Objekt der Begierde. Gruss F.
Hey Paddy,
Das 24er ART steht mittlerweile auch ganz oben auf meiner Wunschliste. Wenn du also die Amazon Links um die Sony Version ergänzt (sobald verfügbar) unterstütze ich mit dem Kauf auch gern deinen großartigen Blog 🙂
Schöne Grüße aus Bernau
Klasse Bilder!
Ich wünsche dir noch viel Spass in NYC!
Uh, da ich schon das 35mm der Art Serie besitzt und liebe ist dies mehr als interessant. Einzig das geschilderte Gewicht schreckt mich ein wenig ab. Eigentlich wollte ich ein leichtes 20-24mm für meine Reportagen haben.
Aber ein Nikon 20mm AF-D 2.8 oder dieses 1.4… da kommt man schon ins Grübeln.
Gruß Daniel
Hallo Daniel,
hast du das neue Nikkor 20mm f/1.8 in die Überlegungen einbezogen? Das ist wirklich _sehr_ leicht und optisch eine Wucht.
Allerdings sieht das 24er Sigma wirklich gut aus. Tolle Bilder von Paddy und interessanter Test auch!
Gruß,
Martin
unglaublich, wie das 1.4er freistellt! Das hin ich mit meinem 2.8 Zoom einfach nicht gewohnt.
Und wieder bestätigt sich meine Einstellung: wenn ich nochmals von vorne anfangen würde, ich würde nur Festbrennweiten kaufen 😉
Dem kann ich mich nur anschließen. Hab mir das 24er ebenfalls vor einigen Wochen geholt und bin wie mit dem 35er und dem 50er auch komplett zufrieden mit der Linse! 🙂
Juhuuuu!!!
Seit wann gibts das denn? Hatte es Ende letzten Jahres vergeblich gesucht und das 35er gekauft, weil mir das 24er Canon zu teuer war.
Da muss ich gleich mal eins zum Testen leihen 🙂
Hey Paddy,
schöner Bericht.
Ich überlege auch, mir das 24mm zuzulegen.
Einziger Kritikpunkt mMn ist die fehlende Abdichtung am Bajonett.
Ich habe es schon mal erlebt, als eine Kamera für einige Zeit durch einen Wasserfall in Island nicht mehr funktioniert hat, da würde ich darauf eigentlich nicht verzichten.
Wie ist deine Meinung dazu?
Gruß
Manuel
Hallo Paddy,
netter Bericht, wobei mir das alles schon klar war (hab’s zur Veröffentlichung für 750 Euro bei Amazon ergattert *happy*).
Mir gefällt vorallem dein Bildaufbau, der mir Anreiz gibt meine Perspektiven nochmal zu überdenken. Hoffentlich komme ich auch mal an so tolle Schüsse, wenn mein Auge es zulässt.
Was die Linse betrifft bin ich voll und ganz überzeugt. Sie ist wie meine 35mm, 50mm und 18-35mm Linse einfach unglaublich in der Abbildungsleistung (*.*)
Hey Paddy, hab das 24er 1.4 auch schon seit ca. 2 monaten und bin wie du sehr begeistert von der scheibe!! 🙂
Bin ziemlich froh das sigma die Art Serie rausgebracht hat.
Preis/Leistung ist TOP!
TOLLE BILDER!!!
Cooler Bericht und tolle Fotos! Scheint ja ein wirklich tolles Teil zu sein 🙂 ! Lg aus Wien, Martin
Ich bin jetzt kein WW-Shooter und bin was Hintergrundunschärfe angeht sehr anspruchsvoll. Aber das Bokeh des 24/1.4 Art gefällt mir überraschenderweise sehr gut. Besonders im ersten und dritten Foto sieht der Hintergrund sehr cremig aus. Eigentlich fotografiere ich meistens mit 50mm und 85mm Brennweiten, werde aber dieses Weitwinkel, aufgrund der interessanten Bilddarstellung, antesten müssen. 🙂
Hallo! Tolle Bilder und eine schöner Test zum Objektiv. Ich würde gerne wissen wo das Bild PL2_3611-NIKON D750 1-160 Sek. bei f - 2,5 ISO 200 entstanden ist. Toller Blick auf die Stadt und das mit dem Gitter sieht toll aus.
LG
Hallo JK,
zu Deiner Frage nach dem Standort: Es kann nur das Empire State Bldg sein. Du siehst das Flatiron Bldg. und die 5th Ave, in deren Hintergrund dann Manhattan mit dem One World Trade Center rechts. Wäre das Bild vom Top of the Rock aufgenommen (wo übrigens kein Zaun als Absperrung oben ist), wäre das Empire State im Bild.
VG