Ich bin ein echter Fan von Scott Kelby, da seine Bücher einfach total lustig und erfrischend geschrieben sind. Außerdem kommt er nicht so Oberlehrerhaft daher und erklärt Dinge wirklich einfach.
Mit Adobe Lightroom bin ich sehr zufrieden, dennoch kann Lightroom nicht alles, besonders wenn es in den Bereich der pertiellen Bildretouche und -bearbeitung geht, dann benötigt man ein Tool wie Photoshop CS4. Das war der Grund warum ich mir das Buch Photoshop CS4 für digitale Fotografie von Scott Kelby gekauft habe.
Der erste Teil des Buches beschäftigt sich ausgiebig mit den Modulen Camera Raw und Bridge, die für die Verwaltung und die Entwicklung der Bilddateien zuständig sind. Lightroom benutzt ebenfalls Camera Raw um die RAW-Daten der Kamera zu entwickeln, daher wird der Lightroom-User hier vieles wiederfinden, was er eh schon kennt. Eigentlich kann man als Lightroom-User den ersten Teil getrost überspringen, es sei denn man besitzt noch kein Lightroom-Buch und möchte noch etwas zu Bildentwicklung lernen. Die Regler sind weitestgehend identisch zu denen in Lightroom.
Richtig interessant für mich wurde es dann ab Kapitel 6, denn dort geht es los mit den Funktionen, die Lightroom nicht bieten kann. Kelby beschreibt dabei zunächst wie man die Phtoshop Oberfläche an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann, was wirklich sehr hilfreich sein kann. Dann geht es im Workshop-Stil durch die wichtigsten Funktionen von Photoshop CS4 für die Digitalfotografie. Sämtliche Kapitel entsprechen dabei dem selben Muster und beschreiben jeden einzelnen Schritt der Bildbearbeitung, so dass man diese einfach am eigenen Mac (PC geht auch) nachvollziehen kann.
Ein kleiner Einblick in die Kapitel, die ich besonders interessand und lehrreich fand:
Geheimnisse der Farbkorrektur zeigt wie man das Letzte aus den Farben der Digitalbilder herausholen kann. Was sind die Vorteile von Einstellungsebenen und wie setzt man das Zielkorrekturwerkzeug ein? Neutrales Grau ist genauso ein Thema wie die Korrektur von Hauttönen und was man bei Farben fr den Versand der Bilder per Mail oder Präsentation im Web beachten muss.
Black & White World ist ein sehr spannendes Kapitel. Ich liebe Schwarz/Weiss-Bilder, aber es gibt so wahnsinnig große Unterschiede in s/w-Bildern, dass es hilfreich ist hier ein paar Tipps zu erhalten. Am Ende des Kapitels plaudert Kelby noch aus dem Nähkästchen und stellt seinen ganz eigenen Workflow für Schwarzweiss-Bilder mit hohem Kontrast vor.
Von HDR kann ich den Hals nicht voll bekommen. Daher finde ich das Kapitel zu diesem Thema natürlich besonders interessant. Kelby gibt nicht nur Tricks für die Nachbearbeitung am Mac preis, sondern auch zur richtigen Kameraeinstellung. Beeindruckend finde ich einen eigenen Abschnitt über Photomatix Pro, welches mittlerweile viel beliebter für die HDR-Technik ist, als Photoshop.
99 Problems ist eines dieser Kapitel, die ich besonders liebe. Ganz viele kleine Tricks und Kniffe für typische Probleme, die jeder von uns schon einmal im Foto-Alltag erlebt hat. Rote Augen, Brillenreflexionen, Abwedeln, Nachbelichten und Motive im Schatten sind einige der Klassiker, die man mit der richtigen Technik leicht in den Griff bekommt.
In Special Delivery geht es um Spezialeffekte für Fotografen. In diesem Kapitel lernt man den Umgang mit Quadruplex-Bildern, wie man wiederspenstiges Licht bändigt und düstere Farben auffrischt. Besonders spannend fand ich das Kapitel über die Erstellung von Foto-Kollagen, wo Scott wirklich tolle Ideen mit dem Leser teilt. Infrarottechnik und Panoramaaufnahmen runden das Kapitel ab.
Look Sharp ist mit Sicherheit eines der wichtigsten Kapitel, denn hier werden Techniken für das Scharfzeichnen von Digitalfotos vorgestellt. Hier liegt auch eine der ganz großen Stärken von Photoshop gegenüber Lightroom, da man einfach viel mehr Möglichkeiten hat. Scott erklärt die Grundlagen des Scharfzeichnens, wie man Luminanz und Konturen schärft und den Umgang mit dem selektiven Scharfzeichner. Sehr wertvolles Kapitel.
Zum Ende gibt es noch Kapitel zur Druckausgabe und Präsentation der Bilder, wo auch auf Dinge wie Wasserzeichen und die digitale Unterschrift eingegengen wird. Wie erstellt man ein Posterlayout und was ist der Panoramaeffekt? Besonders cool finde ich in dem Kapitel auch den Mehrfachlook, der aus einem einzelnen Bild entsteht.
Fazit: Scott Kelbys Photoshop CS4 für digitale Fotografie ist ein echtes Kelby-Buch und das spricht eigentlich für sich. Der Schreibstil von Kelby ist sehr unterhaltsam und vor allem leicht zu lesen. So macht es richtig spaß etwas zu lernen. Wer Photoshop in seinen Workflow für die Bildbearbeitung integrieren möchte, der findet mit diesem Buch eine super Anleitung. Einzig der hohe Anteil zu Camera Raw ist für Besitzer von Kelbys Lightroom Buch ziemlich redundant. Wer jedoch noch kein Buch zu Lightroom besitzt, der kann die ganzen Tipps zu Camera Raw 1:1 auf Lightroom übertragen. Von mir gibt es für das Buch eine absolute Kaufempfehlung.
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