Liebe Leute, hier meldet sich wieder Stefan, der Co-Pilot. Neulich hatte ich in Hamburg zu tun und bin bei Paddy im Studio vorbeigefahren, und da sagte er mir, es hätten sich schon Leser bei ihm erkundigt, ob es mich denn noch gebe. Die Antwort ist ja und – danke. Ich bin gerührt, dass jemand nach mir gefragt hat. Das gibt mir ein gutes Stück Extra-Motivation, und kurz darauf kam von unerwarteter Seite ein weiterer Schub, und davon will ich jetzt erzählen.
Freunde des gepflegten Foto-Prints werden sich an den Langzeit-Erfahrungsbericht mit dem Canon Imageprograf 1000 erinnern, der hier neulich veröffentlicht wurde. Als ich den Text las, da war ich noch voller Bitternis, denn ich hatte den gleichen Drucker zu Hause stehen, nur leider kaputt. Genau an dem Tag jedoch begann das Wunder von Canon, wie ich es seither nenne, als nämlich ein Servicetechniker mich anrief und mir sagte, er müsse eigentlich gar nicht kommen, das Gerät sei ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Das war angesichts eines Neupreises von 1299 Euro im Juni 2016 (heutiger Straßenpreis immerhin noch gut 1000 Euro) eine erschütternde Nachricht. Aber ich ahnte schon so etwas, weil ich monatelang mit dem Gerät herumgedoktert hatte: Selten wollte er beim ersten Versuch sauber hochfahren, manchmal musste ich ihn sechs, sieben, acht Mal aus- und wieder anschalten, und er gab dazu unheimliche Geräusche von sich. Dazu die Fehlermeldung “B801”, die mir an der Canon-Hotline niemand erklären konnte oder wollte. Im Juli dann wurde es mir zu bunt, und ich meldete mich nun mit einem konkreten Service-Anliegen bei Canon, leider exakt fünfeinhalb Wochen nach dem Ablauf der Garantie. Und weil ich so viel zu tun hatte, habe ich das Formular, das man mir zuschickte, sogar erst im Oktober ausgefüllt. Aber immerhin: Nun setzte sich die Servicekette in Bewegung. Es rief jemand an, der nicht von der Hotline war, sondern vom Fach, und er erklärte mir, für den Fehler “B801” (der einzige, der im Handbuch nicht erklärt wird) gebe es drei Ursachen: Sensor defekt (lässt sich lösen), Tintenzuleitungssystem defekt (lässt sich eigentlich nicht lösen) oder Hauptplatine hin (Super-Gau). Ja, und wenige Tage später dann der vernichtende Anruf vom Techniker.
Nachdem ich mich wieder gefasst hatte, stellte ich dem Mann eine Frage, die mir bislang auch noch niemand beantworten konnte: Die sieben vollen Wartungskassetten, die bei mir im Keller stehen, gefüllt mit jeweils 250 ml Tinte (vom Spülen) im Wert von insgesamt ca. 900 Euro, sind ja nicht nur sehr teuer, sondern auch das reine Gift – wie also soll ich sie entsorgen? Der Mann wusste das nicht, aber er schlug mir vor, auf dem Heimweg vom letzten Kunden bei mir vorbeizukommen und die Kassetten abzuholen. Das fand ich dann wieder gut, aber es sollte noch besser werden.
Ich fand heraus, dass Canon das Tintenzuleitungssystem des Druckers zwischenzeitlich geändert hatte, da es damit häufiger Probleme gab. Anhand meiner Seriennummer zeigte sich: Ich hatte das alte System. Daher füllte der Techniker einen Kulanzantrag aus, worauf eine gute Woche verging, bis ich eine SMS erhielt: “Ihr Auftrag wurde abgeschlossen. Es wird wie vereinbart weiter verfahren (Versand/Abholung/Verbleib).” Hm. Canon mag Weltmarktführer bei Kameras sein, aber in Sachen Kommunikation sind sie eher Schlusslicht. Ich rief also an und fragte, was das bedeutet. “Na, Sie bekommen einen neuen Drucker.”
Haaaaaaa!!!!! Das war mein innerer Freudenschrei, nach außen tat ich cool und bedankte mich, und drei Tage später kam die Spedition. Jetzt hatte ich zwei Drucker, einen heilen und einen kaputten, und als ich noch überlegte, was ich mit dem alten Gerät machen soll (ausschlachten, Ebay, Wertstoffhof?), da rief wieder der Servicetechniker an. Er sei am Nachmittag in der Nähe, ob er meinen alten Drucker abholen und für mich entsorgen solle.
Wahnsinn. Nie wieder meckere ich über die Servicewüste Deutschland, schließlich gibt es ja jetzt die Canon-Oase 😉 Ganz im Ernst: Ich bin extrem dankbar und freue mich total, dass Canon hier komplett in meinem Sinne entschieden und gehandelt hat. Das wiegt umso schwerer, als ich weder den Journalisten noch den neunzehn72-Co-Blogger habe heraushängen lassen, für Canon war ich ein ganz normaler Kunde. Okay, ich habe dezent auf meinen Goldstatus beim Canon Professional Service hingewiesen, weil ich drei Kameras und fünf Objektive besitze, die das rechtfertigen – aber soweit ich das verstanden habe, hat die Drucker- mit der Kamera-Abteilung nicht viel zu schaffen, und CPS-Punkte gibt es für den Besitz eines Profidruckers auch nicht.
Egal, ich bin ein glücklicher Kunde, aber ich bin eben auch nur ein Mensch, und mir hat die Sache keine Ruhe gelassen. Wie gern hätte ich mit einem Canon-Experten drei Fragen zu meinem Druckerproblem erörtert. Erstens: Warum gibt es überhaupt die Fehlermeldung “B801”, wenn sie nirgends erklärt wird (außer mit dem Hinweis, man möge den Drucker aus- und wieder einschalten und sich, wenn das nicht hilft, an Canon wenden)? Zweitens: Warum wird ein Ersatzteil eines Druckers, der mal 1299 Euro gekostet hat, für 1385 Euro gehandelt? Drittens: Ist es also selbst in dieser Druckerklasse so, dass die Geräte im Preis subventioniert sind und das Geld über die Tinte verdient wird (ein 80-ml-Tank kostet ca. 40 Euro, der Imageprograf 1000 hat zwölf Tintentanks)?
Um das zu fragen, schaute ich auf der Canon-Homepage nach einem Pressekontakt, das ist für mich als Journalisten ein ganz guter erster Anlaufpunkt. Für Pressearbeit ist bei Canon eine externe Agentur zuständig, was schon mal schlecht ist. Nichts gegen die Leute, die diesen schönen Auftrag ergattert haben, aber eine Firma, die eine Agentur mit Öffentlichkeitsarbeit beauftragt, ist nach meiner Erfahrung entweder sehr klein (was hier nicht zutrifft) oder will selbst eher wenig mit der Öffentlichkeit zu tun haben. So war es dann auch. Eine freundliche Dame von der Agentur schlug mir vor, ich könne meine Fragen an eine Sammel-Mailadresse schicken, sie würden dann beantwortet. Auf meine Gegenfrage, ob ich denn nicht lieber mit einem Canon-Techniker (die gibt es ja) direkt telefonieren könne, hieß es: “Das ist nicht erwünscht.”
Tja, was soll man da machen? Servicenote 1 mit Sternchen, in der Kommunikation ist noch Luft nach oben. Meine Fragen habe ich an die angegebene Mailadresse gesendet und gebe sie hiermit auch an die fachkundige Leserschaft weiter. Mal sehen, wo ich schneller eine Antwort bekomme.
Und in der Zwischenzeit drucke ich ein paar Bilder, denn das macht der Imageprograf 1000, wenn er nicht kaputt ist, wirklich fein.
Die Geräte finanzieren sich wahrscheinlich komplett über die Tinte. Im medizinischen Laborbereich finanzieren sich selbst Geräte die Zigtausende Kosten nur über die Kits.
Und Röntgengeräte über die Filme …?!
Trotzdem halte ich einen Service wie beschrieben eigentlich für selbstverständlich insbesondere wenn einer Firma an der Kundenbindung liegt.
LG
Guten Tag
Wo kann man die Seriennummern der Drucker einsehen, die das neue Tintenzuleitungssystem haben?
Die positiven Erfahrungen mit dem Canon Support kann ich leider nicht bestätigen. Ich habe hier auch einen PRO-1000 Totalschaden stehen, wo die Reparaturkosten über dem Neuwert liegen. Interessiert Canon nicht die Bohne.
Herzliche Grüsse
Hans-Jörg Fritsch
Hm, leider weiß ich nicht, von welcher Seriennummer an das verbesserte Tintenzuleitungssystem eingebaut wurde. Mein alter Drucker hatte jedenfalls die Seriennummer AEHX00557, während der neue die Nummer AEYS02746 trägt. Vielleicht ist das ein Anhaltspunkt, ich drücke die Daumen.
Das mit den Seriennummern würde mich auch interessieren. Mein Drucker hatte kurz vor meiner ersten Ausstellung plötzlich das Problem, daß eine Farbe nicht mehr drucken wollte, 2x intensiv gereinigt kam dann der Canon Service Techniker nach Hause. Mehr als eine weitere Reinigung und der Kommentar, daß dann wohl der Druckkopf hinüber ist war leider nicht drin. Der Canon Support an sich war sehr schweigsam. Einige Tage später kam der neue Druckkopf und ich wollte den Ist-Zustand nochmals dokumentieren und siehe da der Drucker wollte wieder auf allen Kanälen drucken. 25 Drucke später verabschiedete sich dann eine andere Farbe und nach Austausch des Druckkopfs läuft er derzeit problemlos. Freut mich, daß Du mit dem Support und für Dich eine gute Lösung bekommen hast.
Danke, ich habe dem anderen Leser jetzt geantwortet wegen der Seriennummern. Ist wirklich interessant, was ihr so geschrieben habt – als bei mir der Fehler erstmals auftauchte, habe ich im Netz nach anderen Prograf-1000-besitzern gesucht, die auch Kummer mit dem Gerät hatten, aber keine Hinweise gefunden. Ich dachte, ich sei ein Einzelfall. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Drucker jetzt Ruhe gibt – wenn er nämlich druckt, ist er wirklich fantastisch, oder?
Ja, wenn der Drucker mal druckt, dann ist das schon eine Hausnummer in der Qualität.
Wenn Canon jetzt noch die entsprechende Hardwarequalität liefern und kundenfreundlich auftreten würde, dann könnte man sich glücklich schätzen. Davon ist Canon aber aus meiner Sicht genauso weit entfernt, wie die Milchstrasse von Andromeda.
Es wundert mich eigentlich, dass Du nicht zu Kunden gefunden hast, die Kummer mit dem Drucker haben. Das Internet ist voll damit. Der Hauptkummer ist da der Tintenverbrauch, wo die Tinte im Wartungstank landet und nicht auf dem Papier. Weiter nette Fehler sind defekte Druckköpfe, defekte Patroneneinheiten (Also das Teil, wo die Patronen im Drucker stecken. Austausch kostet mehr als ein neuer Drucker) und jetzt wird nach einen Firmwareupdate auf 2.070 ein Reinigunsvorgang ausgelöst, der bei mir nicht endet, aber meine Tinte komplett in den Wartungstank spült. Ein anderes Forenmitglied auf forum.fineartprinter.de hat das gleiche Problem, nur das da der Vorgang nach zwei Stunden zu Ende war. Ok die Tinte war auch futsch.
Ob es an der Firmware liegt kann ich nicht beurteilen. In dem anderen Fall streitet Canon das aber entschieden ab (Ok, das wird ja eh immer abgestritten, damit man ja nix zahlen muss).
Fakt ist, der Drucker wir als Profi-Modell geführt. Dann sollen die verdammt noch mal auch Profi-Qualität liefern. Es kann doch nicht sein, dass die Drucker nur etwas über zwei Jahre halten und dann ein wirtschaftlicher Totalschaden sind.
Trotz meiner Stinkwut auf Canon habe ich mir das gleiche Modell noch einmal gekauft. Ich habe jetzt die Seriennummer AEYS03732 mit Firmware 2.060. Vorher hatte ich auch eine AEX-Nummer. Den Wechsel auf die Firmware 2.070 werden ich erst vollziehen, wenn ich von Canon schriftlich bestätigt bekomme, dass der Firmwareupdate mir nicht wieder die Patronen leer nuckelt.
Wenn der Drucker jetzt auch Zicken macht, dann war das das letzte Canon Gerät in meinem Haushalt.
Nochmals danke für die weiterführende Information. Mein neuer Drucker kam schon mit Firmware 2.070, er zeigt aber nicht die Symptome, die Du beschreibst. Der Tintenverbrauch hält sich in Grenzen, wie ich finde, aber das war zumindest anfangs bei dem alten Gerät auch so. Ich habe mir vorgenommen, den Verbrauch dieses Mal exakt zu protokollieren, sobald ich die ersten neuen Tintenkartuschen einsetze. Darüber werde ich dann wieder hier berichten.
Servus.
Kennst du beim pro1000 eine Möglichkeit einen Druckauftrag von außerhalb an den Drucker zu senden der daheim steht?
Wenn, welche Bedingungen müssen erfüllt sein?
Frank