Viele Leser interessiert es, welche Kameras, Objektive und Zubehör ich im Einsatz habe. Das kann ich gut verstehen, denn besonders als Einsteiger muss man sich erst einmal orientieren und dafür sind solche Hardware-Listen ein Anhaltspunkt. Auch ich habe mich anfangs sehr viel um die Technik gekümmert. Mir liegt aber am Herzen dazu etwas grundlegendes zu sagen, bevor ich Euch mit einer plumpen Auflistung an Equipment bombardiere. Ich liebe Kameras, ich liebe Objektive und ich kann mich für ganz viel von dem Zubehör rund um die Fotografie begeistern. Allerdings möchte ich nicht den Anschein erwecken, dass irgendeine dieser Gerätschaften für die Qualität meiner Bilder verantwortlich ist. Wir haben einen Punkt in der Entwicklung der Digitalkameras erreicht, wo kein Hersteller mehr schlechte Kameras baut. Um mal ein wenig das Phrasenschwein zu dreschen: „Das Problem steht in den meisten Fällen hinter dem Sucher“ oder auch: „Du kannst mit der besten Kamera der Welt, beschissene Bilder machen.“
Egal ob Canon, Nikon, Sony, Olympus, Fuji, Panasonic, Leica oder wie sie heissen, alle bauen gute Kameras. Dabei versucht jeder Hersteller sich zu positionieren und sog. USPs (Unique Selling Points) herauszustellen. Damit möchte man sich von den Wettbewerbern abheben und weniger austauschbar machen. Diese Unterschiede gibt es tatsächlich und sie machen auch bei Detailbetrachtung durchaus Sinn. Spiegelreflex oder Spiegellos? Großer oder kleiner Sensor? Wieviel Megapixel? Festbrennweite oder Zoom? Es gibt einige Fragen, die beim Kamerakauf durchaus gestellt werden müssen. Mir ist aber wichtig klarzustellen, dass aus meiner Sicht das Equipment nur einen Einfluß von ca. 10% auf das spätere Ergebnis hat. Alles weitere ist Liebhaberei und pures Interesse an den Gerätschaften. Ich sehe die Kamera ein wenig, wie eine schöne Uhr. Die gibt es für 5€ oder für 50.000€, die Uhrzeit ist aber immer die gleiche. Allerdings freue ich mich bei einer schönen Uhr viel mehr darüber, wenn ich mal wieder die Zeit ablesen kann, als bei einer einfachen und billigen Uhr. Nicht jeder macht sich etwas daraus und so würden einige Leute niemals viel Geld für eine Uhr ausgeben, viele können es auch gar nicht, denn es gibt wichtigeres im Leben. Wenn man dennoch einen Termin verschläft, liegt es meistens nicht an der billigen Uhr.
Ich habe schon sehr viel Geld für Kameras ausgegeben und meine Bilder sind über die Jahre hoffentlich auch besser geworden. Aber das lag nur in geringen Teilen an den Kameras und Objektiven. Aber ich mag Kameras, kann mich daran freuen sie anzufassen und das Auslösegeräusch zu hören. Ich mag es auch darüber zu fachsimpeln und das sog. Pixelpeeping zu betreiben. Das ist aber die Freude an der Fototechnik und hat mit der puren Fotografie wenig zu tun. Wer fotografieren möchte, braucht nicht viel. Es gibt sehr viele eindrucksvolle Beispiele von Fotografen, die mit einfachstem technischen Einsatz atemberaubende Ergebnisse produzieren. Und ja, auch vom Gegenteil gibt es viele Beispiele. Jemand, der viel Geld für Equipment ausgegeben hat und nur mittelmäßige Ergebnisse produziert wird gerne von den „tollen Fotografen“ belächelt. Viel Kohle und nichts dahinter. Ich sehe das aber etwas distanziert. Irgendwas im Leben muss dieser Mensch richtig gemacht haben, wenn er sich teures Equipment leisten kann. Und wenn es nur ein Schmuckstück ist, wie eine schöne Uhr. Ist doch egal. Es gibt halt auch ganz viele tolle Fotografen, die in einer WG wohnen und monatlich jeden Cent für die Miete zusammen kratzen müssen. Ich möchte damit lediglich etwas Wind aus der Diskussion nehmen und Euch davor warnen blind Equipment zu kaufen. Die Entscheidung für die richtige Kamera ist nicht immer einfach. Glücklicherweise gibt es auch heute noch gute Fotofachhändler. Glaubt mir, es lohnt sich auch mal in einen Laden zu gehen und sich dort beraten zu lassen. Aber klar, auch da kann man in die Kacke greifen und einen inkompetenten Verkäufer erwischen oder einfach jemanden, der einen schlechten Tag hat. Das ist menschlich. Vielleicht einfach mal zwei Läden aufsuchen und sich verschiedene Meinungen einholen. Auch Freunde fragen ist nicht schlecht. Ach ja, und Blogs wie meins gibt es auch noch. Am Anfang steht in jedem Fall aber die Frage, was Ihr eigentlich fotografieren möchtet. Je genauer Ihr die Frage beantworten könnt, umso einfacher wird die Wahl des Equipments. DIE eine beste Kamera gibt es nicht. Wäre auch doof für die Hersteller der ganzen zweitbesten Kameras 😉
Ich habe im Laufe der Jahre viel Zeug gekauft und mich für viele Geräte begeistert. Einige Dinge wurden langjährige Begleiter, andere waren Eintagsfliegen und haben sich irgendwann als unpraktisch erwiesen. Das verwendete Equipment ist bei mir einem ständigen Wandel unterlegen, da ich meine Art von Fotografie auch permanent versuche zu hinterfragen. Ich habe mich daher entschieden keine Liste mehr mit allen möglichen Gegenständen zu führen, die ich besitze. Es ändert sich eh ständig und jeder muss sein eigenes Ding finden. Dennoch möchte ich nicht verschweigen, womit ich arbeite, denn daraus ein Geheimnis zu machen wäre schwachsinniges Kameravoodoo.
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Nun aber mal Butter bei die Fische. Welche Gerätschaften nutze ich? Ich liste nicht alles auf, nur ein paar Zeilen zum aktuellen Stand.
Leica: Seit einiger Zeit bin ich nahezu komplett auf Leica umgestiegen. Mit der Leica Q hat es begonnen. Ich hatte einfach Lust drauf und war sofort verliebt in die kleine mit dem roten Punkt. Meine Leidenschaft war entfacht und einige Monate später folgte eine M (Typ 240) mit einem Summilux 50mm/1.4. Noch ein paar Monate später kam das Summilux 35mm/1.4 hinzu. Es folgten noch das 75er Summicron und das 21er Summilux. Leica ist eine Leidenschaft und ich mag die Haptik und die pure Fotografie mit dem Messsucher. Das ist halt ein Schmuckstück und ich liebe es damit zu fotografieren. Auch die Leicas müssen Geld verdienen. Die Q oft bei Reportagen oder in der Streetfotografie (wobei die kein Geld bei mir bringt). Auch Portraits mache ich damit. Die M nehme ich für jede Art von People- und Portraitshootings. Seit kurzem gehört auch noch eine analoge M6 dazu. Der Mythos Leica ist schwer zu beschreiben. Es gibt nur wenige Marken weltweit, die so eine Faszination ausstrahlen. Es gibt Kameras, die sind günstiger und technisch besser ausgestattet. Ich empfinde sie aber teils zu überfrachtet. Leica ist nur auf den ersten Blick ein Rückschritt. Schaut man genauer hin, so ist es die logische Schlussfolgerung meiner fotografischen Entwicklung. Hin zum puren Bild, der puren Fotografie, aber ohne Qualitätseinbußen. Besonders gefällt mir die Größe der Leica M. Hier habe ich das kleinste Vollformat-System. Die Objektive sind im Vergleich zu anderen Systemen deutlich kleiner, qualitativ aber mit das Beste was man kaufen kann. In einer kleinen Umhängetasche habe ich Kamera und drei Objektive und das bei Vollformat. Ja, ich weiß, der Preis bei Leica schmerzt.
Nikon: Ich habe viele Jahre mit Nikon fotografiert und war auch immer zufrieden. D90, D700, D4, D810 und nun habe ich nur noch eine Nikon D750. Meiner Meinung nach einer der besten Kameras, die Nikon je gebaut hat. Mir gefällt vor allem, dass sie nicht ganz so groß und schwer ist. Autofokus funktioniert super, Bildqualität mit den richtigen Objektiven über jeden Zweifel erhaben. Vorzugsweise verwende ich die Sigma ART Objektive 24mm/1.4 und 50mm/1.4. Auch oft im Einsatz das Nikon 85mm/1.4. Ich besitze auch einige Zoomobjektive für die Nikon, die hole ich aber nur raus, wenn es nicht anders geht. Das 70-200mm f/2.8 ist ein Kracher und war lange mein Lieblingsobjektiv. Mittlerweile ist es mir aber einfach zu schwer. Die Nikon nehme ich immer dann, wenn ich bei einem Job einen zuverlässigen Autofokus benötige. Das kommt hin und wieder bei Events vor.
Olympus: Ich habe eine ganze Zeit lang mit Olympus OM-D Kameras fotografiert und werde nun oft gefragt warum ich die nicht mehr einsetze. Ich mag die OM-D Reihe noch immer sehr und empfehle sie auch vielen Leuten, die sich eine Kamera zulegen möchten. Olympus hat da ein tolles System gebaut, mit dem ich viele tolle Bilder gemacht habe. Ca. 80% meines New York Bildbandes wurden mit einer OM-D geschossen. Und warum setze ich sie nicht mehr ein? Wenn man einmal eine Leica besessen hatte und Spaß daran gefunden hat, dann möchte man nichts anderes mehr. Das ist rational nicht zu erklären. Man hat eine Kamera oder eine Leica 😉 Da ich für meine Art der Fotografie viele der technischen Spielereien einer OM-D nicht benötige, fehlt mir auch nichts. Das Gefühl mit der Leica ist einfach schöner. Dazu habe ich ein ähnlich kleines System, dafür aber mit Vollformat-Sensor. Olympus hat ganze Arbeit mit dem Microfourthird-System geleistet. Am Ende des Tages lässt sich aber Sensorgröße durch nichts ersetzen. Meine Meinung.
Licht: Ich bin großer Fan von natürlichem Licht und arbeite möglichst auch nur damit. Wenn ich aber doch mehr brauche oder auch mal mit Licht etwas mehr Stimmung erzeugen möchte, dann schwöre ich seit einigen Jahren auf Dauerlicht von Dedolight. Diese Lampen kommen aus dem Filmbereich und ich finde die Bilder bekommen damit auch einen filmischen Look. Das mag ich sehr. Ich setze verschiedenste Geräte ein. Eine Panaura 5 Octabox mit HMI-Leuchtmittel und ca. 150 cm Durchmesser ist das Universaltalent. Damit leuchten wir fast alle Videos aus. Außerdem dient es beim Fotografieren als künstliches Fensterlicht. Sehr gerne verwende ich auch die kleinen Halogenspots DLH4. Diese werden nun ergänzt durch die neuen LED-Varianten DLED4, DLED7 und DLED9. Letztere sind sehr universell, da sie stufenlos dimmbar sind und die Farbtemperatur zwischen 2700 und 6400 Kelvin einstellbar ist. Als Lichtformer gibt es von Softboxen bis Projektionsvorsätzen mit Gobos alles was das Herz begehrt.
Gedruckt wird auf einem Epson SC-P800. Eine wahnsinnig gute Druckqualität. Ich freue mich jedesmal wie ein kleines Kind, wenn ich ein gedrucktes Bild in den Händen halte. Eine Alternative wäre der Canon Pro 1000, der einige technische Vorteile hat.
Ich besitze auch einen ausgesprochenen Taschen-Fetisch. Davon kann man wirklich nie genug haben. Meine Favoriten unter den Taschen und Fotorucksäcken sind aktuell der ONA Camps Bay Rucksack, die Hold Fast Gear Roamographer und der f-stop Loka.
Das soll es schon gewesen sein. Habt Verständnis, dass ich nicht jedes einzelne Teil hier aufliste.
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