New York - wenn Du glaubst alles gesehen zu haben

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Es fühlt sich so an, als wenn mein letz­ter New York Trip erst vor weni­gen Tagen zu Ende ging. Ich war 2015 drei Wochen dort und am Ende stand ein Video­gui­de und ein Bild­band. Was für eine Ach­ter­bahn­fahrt. Und jetzt schon wie­der New York? Ja, die Fra­ge habe ich mir auch gestellt. Es gibt doch so vie­le tol­le Orte auf die­ser Welt, die ich noch nicht gese­hen habe. War­um wie­der in die­se Stadt? Die Sto­ry ist ein­fach. 2015 muss­te mei­ne Frau kurz­fris­tig die Rei­se wegen Krank­heit absa­gen. Dazu hat­ten wir einen gan­zen Hau­fen Anfra­gen, ob wir noch ein­mal eine Fotorei­se nach Big Apple anbie­ten wür­den. 2016 woll­te ich also vor­erst ein letz­tes mal nach New York und nun bin ich wie­der zurück. Hier gibt es ein paar Fotos von die­sem Trip.

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Gefühlt habe ich schon alles gese­hen in New York. Das ist natür­lich Quatsch, aber die Hot­spots ken­ne ich recht gut. Nun waren wir mit einer Grup­pe von Foto­gra­fen unter­wegs, die teil­wei­se noch nie in New York waren. Also stan­den natür­lich die übli­chen Ver­däch­ti­gen auf dem Pro­gramm. Es gibt so vie­le Orte in New York, die ich immer wie­der besu­chen kann. Die­se Stadt ist ein­fach Fas­zi­nie­rend und saugt mich immer wie­der auf. Da kann ich auch zum zwöl­fund­reis­sigs­ten mal in dem klei­nen Dum­bo Park sit­zen oder bei Son­nen­auf­gang über die Brook­lyn Bridge spazieren.

Foto­gra­fisch ist es eine stän­dig wach­sen­de Her­aus­for­de­rung. Ich erwi­sche mich immer wie­der die Kame­ra auf die Sky­line zu hal­ten, der Blick ist ein­fach zu schön. Aber das Bild habe ich schon mehr­fach im Archiv. Da könn­te ich nur mit den bau­li­chen Ver­än­de­run­gen argu­men­tie­ren, aber seit­dem das neue World Trade Cen­ter steht, gab es kei­ne wei­te­ren mar­kan­ten Ver­än­de­run­gen. So schön die Sky­line auch ist, die Fotos davon sind ent­behr­lich. Aller­dings ist es auch ein Vor­teil, wenn man die Hot­spots schon gese­hen hat und der ein­zi­ge Gedan­ke eben nicht ist, den bes­ten Platz in der ers­ten Rei­he auf der Aus­sichts­platt­form vom Top of the Rock zu bekom­men. Es ist viel ent­spann­ter, wenn die Check­lis­te mit den Must Haves abge­hakt ist. Man kann sich auf die ande­ren Din­ge kon­zen­trie­ren. Das ver­such­te ich auch schon in mei­nem Buch, aber die­ses mal war ich noch ent­spann­ter. Abso­lut nichts muss­te gelie­fert werden.

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So ver­such­te ich mich mehr der Sreet­fo­to­gra­fie hin­zu­ge­ben. Was ist das eigent­lich genau? Für mich das Leben auf der Stras­se. Street­fo­to­gra­fie hat für mich auch immer etwas mit Men­schen zu tun. Die Men­schen der Stadt haben es mir ange­tan. Lei­der sind das an den Hot­spots nur sel­ten die Men­schen von New York, son­dern eher Tou­ris­ten. Wür­de ich noch ein­mal nach New York fah­ren, so wür­de ich mich wohl mehr in die Gegen­den bege­ben, die weni­ger über­lau­fen sind. Es gibt so tol­le Ecken, wo weni­ge Tou­ris­ten unter­wegs sind. Nichts gegen Tou­ris­ten, ich bin ja selbst einer, aber zu vie­le auf einem Hau­fen ner­ven. Nun gut, Chall­enge accepted.

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Bei der Street­fo­to­gra­fie kannst Du nichts erzwin­gen. Ent­we­der es pas­siert oder nicht. Ledig­lich den Blick für Momen­te und Moti­ve kann man schu­len. Oft ist es dann eine Sache von Sekun­den. Ist es ein­fach nur ein inter­es­san­ter Moment oder ist es auch ein tol­les Bild? Es lau­fen einem vie­le inter­es­san­te Cha­rak­te­re über den Weg, aber nicht immer ergibt sich dar­aus auch ein tol­ler Bild­auf­bau. Die Mischung macht es und letzt­end­lich geht es ja auch ein­fach dar­um Urlaubs­er­in­ne­run­gen fest­zu­hal­ten, die sich von den Stan­dard-Tou­ri- und Post­kar­ten­bil­dern unterscheiden.

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New York, das sind für mich Geräu­sche. Die­se Sire­nen der Feu­er­wehr, die Sub­way - “stand clear of the clo­sing doors”, das Rat­tern der Züge, das Pie­pen der Sub­wa­y­au­to­ma­ten. Hin und wie­der fin­det man dann ein Plätz­chen, wo es ruhig ist, meis­tens aus­ser­halb der Stadt. Parks, die wegen der Hoch­häu­ser viel Schat­ten bie­ten. Die Food­wa­gen, bei denen es an Glücks­spiel zu gren­zen scheint, ob man einen kuli­na­ri­schen Hoch­ge­nuß erwischt oder der Ver­gif­tung nah ist. Fast täg­lich der Gang zu einem die­ser Wagen, die fri­sche Obst­shakes mixen. Straw­ber­ry, Pineapp­le, Kiwi … hmmmm. Die Kalo­rien lau­ern an jeder Ecke, mein Favo­rit Shake Shack. Mor­gens einen crea­me cheese Bagel, getoas­tet natür­lich. Dazu ein Käffchen.

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Allei­ne rei­sen ist doof. Ich bin zwar jemand, der gut allei­ne sein kann, aber Abends brau­che ich etwas Gesell­schaft. End­lich konn­te auch mei­ne Frau Tan­ja mal wie­der mit. Viel­leicht kennt Ihr ja die Geschich­te hin­ter dem Vor­wort mei­nes Buches. Nun wür­de es defi­ni­tiv ein paar mehr Bil­der dafür geben. 2010 waren wir zum ers­ten mal in New York. Damals lief ich wie ein Ber­ser­ker mit mei­nem Foto­ruck­sack und Sta­tiv durch die Stadt, um Sky­line zu foto­gra­fie­ren. Es gab am Ende kein Foto von uns gemein­sam. Das macht trau­rig. Nicht in dem Moment, aber spä­ter, wenn man sich erin­nern möch­te. Mal ehr­lich, was wäre denn ein Urlaub, ohne die Erin­nungs­bil­der von sich selbst? Furcht­bar, scheiß auf die tol­le Sky­line, wenn Du selbst nicht davor stehst. Aber Vor­sicht, Sel­fie­sticks gehö­ren defi­ni­tiv zu den schlim­me­ren Erfin­dun­gen unse­rer Zeit.

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Ach New York, Du bist so unfass­bar teu­er. Ich möch­te nicht wis­sen wie­vie­le Dol­lars ich allei­ne für Essen aus­ge­ge­ben habe. Man hört von Men­schen, die auf 20qm für vie­le Tau­sen­der pro Monat woh­nen. An jeder Ecke wird gebaut. Die High Line an eini­gen Abschnit­ten uner­träg­lich auf­grund des Lärms. Geld regiert die Stadt und macht auch nicht vor his­to­ri­schen Gebäu­den halt. Es wird abge­ris­sen und neu gebaut, mög­lichst hoch. Glat­te Glas- und Beton­fas­sa­den bestim­men das Stadt­bild. Die Schön­hei­ten, wie das Fla­ti­ron Buil­ding gehen unter. 20 Eta­gen haben eher Bungalow-Charakter.

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In New York wird mir bewusst, was für ein klei­nes Licht ich eigent­lich bin. Hier sind tag­täg­lich Mil­lio­nen von Men­schen unter­wegs und wuseln für ihren Lebens­un­ter­halt. Ich bin nur einer und ich hat­te Glück im Leben. New Yorks Frat­ze zeigt die Kluft zwi­schen Luxus und Elend. Den­noch habe ich das Gefühl, dass die Men­schen dank­ba­rer sind und ihr Schick­sal anders tra­gen, als bei uns. Ich bin beein­druckt von den Dar­bie­tun­gen in der Sub­way. Hin und wie­der stei­gen Leu­te zu, die zwi­schen zwei Sta­tio­nen etwas sin­gen, für ein oder zwei Dol­lar. Eine Com­bo schwar­zer Sän­ger beein­druckt mich ganz beson­ders, denn sie haben es rich­tig drauf. Ehren­sa­che, dass wir ein paar Dol­lars gegen ein Foto ein­tau­schen. Gui­do Karp erzähl­te mir kürz­lich von dem “Phil Coll­ins Ver­spre­chen”. Gib jedem Obdach­lo­sen, den Du triffst zwei Dol­lar. Allei­ne schon als Dan­ke­schön dafür, dass Du nicht an sei­nem Platz bist. In New York wird einem bewusst, wie win­zig man eigent­lich ist und wie­viel Glück man im Leben bis­her hat­te. Wie ekel­haft erscheint es, dass wir mit Kame­ras für vie­le tau­send Euros Men­schen foto­gra­fie­ren, die nichts haben? Ach doch, sie haben etwas. Würde.

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New York könn­te ich immer wie­der besu­chen und ich wür­de immer wie­der neue Ein­drü­cke mit­neh­men. Hat man eine Stadt schon besucht, weiss man wie der Hase läuft. Es ist gut sich nicht mit Din­gen wie der Sub­way beschäf­ti­gen zu müs­sen, man benutzt sie ein­fach. Man kennt sich aus, ver­lau­fen ist in New York schwie­rig. Upt­own, Down­town, East und West. Die Stra­ßen groß­teils im Schach­brett­mus­ter ange­ord­net. Fast alle Züge hal­ten an der 42. Stra­ße, dem Zen­trum des Uni­ver­sums, wie Hans zu sagen pflegt. Eine Stadt vol­ler Gigan­tis­mus und dann doch so über­sicht­lich. Man­hat­tan ist nur ca. 13 km lang und 4 km breit. Hier woh­nen 1,6 Mil­lio­nen Men­schen. Täg­lich kommt ein Viel­fa­ches davon zusätz­lich zum Arbei­ten dazu. Pro km² leben hier 27.500 Men­schen. In Ham­burg sind es 2.300.

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Ich woll­te Euch eigent­lich nur ein paar Bil­der die­ser Rei­se zei­gen. New York ist immer wie­der einen Besuch wert und bie­tet jedes mal neue Ein­drü­cke. Es fühlt sich ein wenig an wie zu Hau­se. Über New York kann ich wohl mehr erzäh­len, als über Ham­burg. Komisch, mit den Rei­se­zie­len beschäf­tigt man sich wohl mehr, als mit der eige­nen Hei­mat. Nun muss ich auf zu neu­en Zielen.

Wenn Ihr evtl. eins mei­ner Bil­der als Fine Art Print für die eige­ne Wand haben möch­tet, dann wei­se ich auf die Akti­on “Prints for Pets” hin. Dar­über könnt Ihr die Bil­der kaufen.

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