Vorab: Das hier ist kein professioneller Test der beiden DSLRs und ich habe ehrlich gesagt auch gar keine Ahnung von der Materie. Es handelt sich um einen vollkommen subjektiven und laienhaften Vergleich der Nikon D90 mit der Canon EOS 450D, da ich mal wieder über einen Kauf nachdenke.
Seit einer ewig langen Zeit spiele ich mit dem Gedanken mir eine digitale Spiegelreflexkamera zu kaufen. Einige Freunde und Bekannte sind schon etwas genervt, da ich einfach nicht zu Potte komme und ständig neue Ideen habe. Jetzt hat sich gerade der Teutone eine Canon EOS 1000D gekauft und da haben wir natürlich ein wenig gechattet. Leider rückt er nicht mit Testbildern raus, schämt sich wohl weil es eh nur Babyaufnahmen sind. Das hat aber gleich dazu geführt, dass ich mal wieder recherchiert habe. Nach wie vor liebäugel ich mit einer Kamera im etwas gehobenen Einstiegssegment und lande daher immer wieder bei der Entscheidung zwischen einer Nikon D90 und einer Canon EOS 450D.
Nun mal zu meinen Überlegungen Pro und Contra einer Kamera, die sicherlich nicht immer ganz objektiv sind 🙂
Zunächst mal das Markenvertrauen. Ja, Ihr hört richtig, es geht hier um das subjektive Markenempfinden. Canon hat einen super Ruf als Kamerabauer und die machen das auch schon ein paar Jährchen. Nikon ebenso, auch die sind seit einer Ewigkeit am Markt. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Nikon das Apple unter den Kamerabauern ist. Keine Ahnung wieso, daher betone ich auch, dass es rein subjektiv ist. Mein Gefühl sagt mir, dass das so ist wie die Frage ob ich mir ein Macbook oder ein Acer Notebook kaufe. Auf dem Papier und von der Ausstattung sind beide identisch, Testberichte bescheinigen auch beiden Geräten hervorragende Eigenschaften, aber am Ende kaufe ich das 1.000,- € teurer Macbook und bereue es nicht eine Sekunde. Jedesmal, wenn ich mit dem Macbook arbeite freue ich mich wie ein kleines Kind über dieses schicke Stück Technik mit diesen vielen kleinen Detaillösungen, die den Unterschied zwischen Spaß und Arbeit ausmachen. So in etwa ist mein Empfinden zwischen Nikon und Canon.
Ein Punkt ist, dass ich mehr Leute mit Nikon kenne als Canon. Der Jog zum Beispiel hat bereits seit Ewigkeiten eine Nikon hat, genau genommen diverse Modelle, er damit echt brauchbare Bilder knippst und ich ihn dann auch mal nerven will. Es ist halt einfacher sich auszutauschen, wenn zumindest die Kisten vom gleichen Hersteller sind. Alle Canon-Besitzer in meinem Freundeskreis benutzen ausschließlich das Automatik-Programm und machen nichts außer Point and Shoot. Das geht ein klein wenig an meinem Empfinden für so ein Hobby vorbei.
Ganz wichtig ist natürlich die Bildqualität, wobei ich kaum glaube, dass ich jemals in die Region komme wo ich einen signifikanten Unterschied feststelle. Vielleicht mal irgendwann nach einer Augen-OP 😉 Dennoch sehe ich auf Testbildern, dass die JPGs der D90 ein klein wenig weicher daher kommen als bei der Canon. Im Grunde stehe ich ja mehr auf die knackige Variante. Dieser Punkt lässt mich klar zur Canon tendieren. Allerdings fällt mir das auch nur bei Testbildern auf, die dazu gemacht sind diesen Effekt hervorzuheben. Ansonsten sind alle von mir gefunden Testbilder sowohl von der EOS als auch von der D90 wirklich supergut. Auch die RAW-Bilder zeigen kaum einen Unterschied, wobei ich bis heute nicht weiss ob ich jemals vom RAW-Format großen Gebrauch machen werde. Wer mag kann sich ja mal die Unterschiede selbst anschauen bei dpreview.
Wo ich jedoch einen Unterschied meine erkennen zu können ist bei Aufnahmen im hohen ISO-Bereich jenseits der 800. Bei der EOS 450D ist glaub ich bei ISO 1600 schluß, wobei die D90 bis auf ISO 6400 hoch geht. Auch wenn die 6400 dann wirklich etwas viel sind und man dort schon das Rauschen als nervig empfindet, behaupte ich mal mit ISO 3200 durchaus leben zu können. Als Kompaktkamera-Geplagtem, der in seinem Leben nie brauchbare Innenaufnahmen bei etwas weniger Licht gemacht hat, ist das für mich durchaus ein sehr wichtiges Thema. Ich möchte gerne ohne Blitz auch mal drinnen fotografieren können. Die Bilder mit ISO 1600 finde ich da von der D90 doch noch etwas besser als die der Canon.
Beide Kameras habe ich in der Hand gehabt und beide sind sehr hochwertig, dennoch wirkt die Nikon D90 ein bisschen wertiger. Sehr gut gefällt mir zudem das zusätzliche Display oben auf der Kamera. Die Nikon liegt auch bei mir ein klein wenig besser in der Hand, aber da ist der Unterschied vernachlässigbar.
Cool finde ich, dass es von Nikon ein GPS-Kit gibt, welches man auf den Blitzschuh aufstecken kann und somit alle Bilder automatisch geotaggen kann. Keine Ahnung ob das praxistauglich ist, aber da nun ja auch iLife 09 Geo-Features enthält finde ich die Funktion schon ganz nett. Für die Canon habe ich sowas bisher nicht gefunden.
Ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist mir der Sucher bei der Nikon, gefällt mir irgendwie besser, auch wenn ich nicht glaube, dass ich dadurch bessere Bilder mache. Wie gut der Autofokus wirklich funktioniert mit den Messfeldern bei der Canon und der Nikon kann ich nicht beurteilen. Dazu muss man die Teile wohl mal ein paar Tage in Gebrauch gehabt haben.
Die Videofunktion soll auch nicht unerwähnt bleiben. Zwar gewinnen die D90-Videos nicht gerade den Qualitätspreis und auch der Sound soll dürftig sein, aber irgendwie finde ich es immer noch charmant zumindest die Option auf kleine Videos zwischendurch zu haben ohne dafür ein extra Gerät mitschleppen zu müssen. Mit meiner Ixus 75 mache ich sehr oft von dieser Funktion gebrauch und wäre sicherlich traurig, wenn das mit der DSLR nicht gehen würde, bzw. ich dafür dann auch noch die Ixus mitschleppen müsste.
Der Preis spricht natürlich klar für die Canon EOS 450D. Bei einem Kit mit ähnlichem Objektiv liegen fast 400 ‚- € momentan bei Amazon zwischen den beiden Kameras. Aber wie Eingangs schon beschrieben bin ich ja auch so blöd für die Apple-Kisten mehr Geld zu bezahlen. Irgendwas muss dran sein und man weiss es wohl erst wenn man mal so ein gerät besessen hat.
Objektivmäßig würde ich mich wohl am Anfang zu einem Allround-Superzoom mit 18-200 mm entscheiden. Mir ist durchaus bewusst, dass man in den Grenzbereichen der Superzooms Abstriche machen muss. Aber ich bin nun mal eine faule Sau und habe weder Lust viel Objektive durch die Gegend zu schleppen, noch sie ständig zu wechseln. Da ich aber noch immer den Traum von tollen Innenaufnahmen ohne Blitz habe, würde ich dann evtl. als Zweitobjektiv eins mit fester Brennweite von 50 mm und viel Lichtstärke hinzu kaufen.
Unterm Strich gibt es viel mehr Punkte, die mich zur D90 tendieren lassen außer dem Punkt mit der JPG-Qualität. Da dieses jedoch einer der wichtigsten überhaupt ist, muss ich wohl mal noch ein bisschen recherchieren in diese Richtung und mal versuchen ob ich nicht ein paar echte testbilder bekomme, die nicht aus irgendeinem Labor stammen. Letztendlich dürfte dieser Punkt kriegsentscheidend sein.
So, dass waren mal wieder ein paar meiner Gedanken die ich runterschreiben musste. Ob es nun wirklich bald mal zu einem Kauf kommt kann ich noch nicht sagen. Aber zumindest habe ich schon mal das OK von meinem Finanzvorstand 😉
Ich den Kommentaren dürft Ihr Euch gerne über meinen laienhaften Vergleich auslassen, aber dann bitte auch ein paar konstruktive Anregungen, die mir die Entscheidung leichter machen 🙂
ISO ist wie Hubraum, je mehr Du nutzen kannst, umso besser. Der Unterschied zwischen der D3 und der D70 ( ok, ein blöder Vergleich ) ist für mich in Sachen ISO aber am größten. Mit der D3 kann ich wirklich ohne mit der Wimper zu zucken auf 3200 hochziehen, ohne dass ich mit zu viel Rauschen zu kämpfen habe.
Ich würde mir an Deiner Stelle zu dem Zoom unbedingt noch das 50mm 1.8 kaufen. Gerade wenn Du drinne knipsen willst - also ohne viel Licht, rockt die Linse. Und kosten tut die im Vergleich zu anderen auch nichts ( da würde auch für die Canon gelten ).
Wegen Canon vs. Nikon: Ich glaube das nimmt sich wirklich nichts. Die meisten professionellen Fotografen, die ich kenne ( und die sich selbst ausstatten ) haben Nikon. Das sagt gar nichts aus, weiss ich auch. Aber so unter uns Männern ist das ja schon ein Argument, oder? 😉
Danke für das Verständnis 🙂 Ich glaube der Kommentar hat Rekordlänge von Dir 😉
jog, du kennst einfach die falschen “professionellen Fotografen” 😀
Die, die ich kenne haben Canon-Kameras *g*
Naja, bei mir hat das Umfeld entschieden. Mein Umfeld nutzt Canon, also nutze ich auch Canon, dann kann ich mir deren Zubehör für Veranstaltungen ausleihen 🙂
Und ich hab es definitiv nicht bereut, die 450D zu nehmen 😉
Bei mir kommt nur Nikon in Frage. Zum GPS Aufsatz allerdings noch ein Wort. Die sind meistens nicht das wahre. Gute Standalone GPS Geräte haben sich heute in kurzer Zeit synchronisiert und liefern enorm genaue Ergebnisse, mit denen die kleinen GPS Helfer, wie z.B. so ein Aufsteck-Gerät nicht mithalten können. Man sollte also nicht zu viel von denen erwarten.
Wie funzen die denn dann? Per Timestamp? Dann muss man ja immer zwei Geräte dabei haben. Aber wäre mal interessant ob das mit der Laufuhr Forerunner 305 von Garmin geht. Die kann man ja easy mitnehmen im Urlaub.
Zuerst einmal, ich komme auch aus der Nikon-Ecke, von daher dürfte mein Ratschlag klar sein 😉
Aber wenn Du (wie oben geschrieben) Bilder vergleichst, dann unbedingt RAW!!! Vor allem, wenn auch noch Herstellerübergreifend, ansonsten ist der Vergleich nur für die Tonne gut, da jede Kamera ansonsten irgendwie an den Bildern rumpfuscht.
Wenn Du eh vorhast mehr zu machen als einfach wild (per Vollautomatik) zu knipsen, wirst Du recht schnell bemerken, dass Du nichts anders als RAW mehr möchtest 🙂
Ich als Nikon D90 User würde dir jetzt auch gleich zu Nikon D90 raten 😉
Aber im Grunde ist es eine Glaubensfrage. Gute Bilder wirst du mit beiden machen können. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen Videos mit der D90 zu machen, aber am Ende benutzt man diese Funktion dann doch eher weniger. Bei den Videos bekommt man mit ein bisschen Übung schon ganz gute Ergebnisse hin. Die teilweise schlechte Qualität hängt mit der starken Komprimierung zusammen. Da kann aber ein (zukünftiges?) Firmware Update helfen.
Das GPS Modul habe Ich nicht genommen. Kannst ja dann mit deinem Iphone die GPS Daten aufzeichnen und mittels GPSPhotoLinker. Geht total einfach und problemlos.
Am besten einfach mal mit beiden Kameras spielen und dann Entscheiden 😀
Danke für den Hinweis. Dass es wohl eine Glaubensfrage ist denke ich mittlerweile auch. Beide Hersteller bauen super Produkte und beide Kameras werden wohl mein fotografisches Halbkönnen nicht durch Technik ausgleichen können 😉
Naja, ich tendiere eherdoch zur Canon. Es wurde ja bereits schon richtig erwähnt. Man solle die RAW-Bilder Vergleichen!
Hier ein Beispiel was man mit so einer 450D hinbekommt: http://alexander.holbreich.org/2009/01/cool-picture/
Dass auch die 450D excellente Bilder macht steht außer Frage. Wie schon von anderen beschrieben ist die Entscheidung wohl eher auf das Umfeld zurückzuführen. Wenn man mehr Nikon-Leute kennt, dann tendiert man meistens eher dorthin. Sehr schönes Bild übrigens auf dem Eis 😉
Ich war mal Profi, bevor ich Agenturfuzzi 😉 geworden bin. Ich kenne eigentlich nur Profis mit Canon-Equipment. Selber bin ich aber absolut auf Nikon ausgerichtet und habe mir gerade eine D90 geleistet. Soll bedeuten: Reine Glaubensfrage 🙂 Die richtige Arbeit beginnt sowieso erst in Lightroom und Konsorten …
@blue-skies: Ich kennen eigentlich nur Profis mit Nikon 😉
-> http://www.ges-sportfoto.de
(ok, bis vor einem Jahr auch noch Canon 😉
Cool, anhand der Diskussion sieht man schon, dass es wirklich ein Glaubenskrieg zu sein scheint. Aber umso besser 😉
hrhr, um die Sache noch ein wenig anzufachen, könnte man darüber nachdenken, ob Du Deine Bilder hinterher besser auf einem Windows-Rechner oder einem Mac bearbeitest… 😉
Aber das wäre dann vielleicht zuviel des Guten *gg*
Die Entscheidung ist schon lange gefallen. In meinem Haushalt gibt es keinen einzigen Windows-Rechner mehr 😉
Bei mir gibt es auch nur noch Linux.
Also wie sich schon mehrfach hier abgezeichnet hat, zu guten Bildern sind beide Kameras fähig. Aber letztendlich hängt das Ergebnis immer von dem ab, der hinter der Kamera ist.
Am Ende kommen solche Entscheidungen meistens auf Kleinigkeiten raus. Beide hast du schon in der Hand gehabt.
Welche fühlt sich besser in deinen Händen an? Bei welcher hast du das Gefühl dich intuitiver zurecht zu finden?(siehe Mac) Welches Gewicht ist für dich angenehmer?
Natürlich gibt es Bereiche in denen die eine der anderen überlegen sein mag. Aber was nützt dir die rein technisch “bessere” Kamera, wenn du dich nicht wohlfühlst beim bedienen, wenn dir irgendwas zu hackelig oder umständlich ist.
Ein gute Photograph macht auch mit einer “schlechteren” Kamera atemberaubende Bilder.
Deswegen bringt es auch wenig bei einem guten Bild zu sagen. “Das wurde mit Kamera X gemacht, also ist die Kamera gut”
Also nimm die bei der du das Gefühl hast, nicht über die Kamera nachdenken zu müssen, so dass du dich auf die Bilder konzentrieren kannst. Schließlich heist es Photographie und nicht Cameragraphie.
Ich weis das waren weniger konkrete Tips, hoffe es hilft trotzdem bei deiner Entscheidung weiter.
Fallst du zu einem Schluss kommst wäre ich sehr gespannt darauf zu hören wie du zur Entscheidung gekommen bist.
Danke!
Diese Überlegungen waren “auf meiner Suche” bisher die besten! Als “Knipser” ist mir bei den ganzen Ansagen schon fast “schwindelig” geworden. Aber es ist tatsächlich so - das Bedienen der Kamera muss “leicht von der Hand” gehen, das Gefühl der Kamera in der Hand ist mir wichtig. Dann kann ich mich auf das Motiv konzentrieren! Ich werde jetzt wieder mein “Bauchgefühl” ausgraben!
Hallo!
Ich glaube, der Vergleich ist nicht ganz glücklich gewählt-zumindest im Preissegment. Da wäre D90 vs 50D realistischer. Bezüglich des AF bin ich mit meiner 450D nicht ganz zufrieden und habe daher die Kamera derzeit zur Überprüfung eingeschickt.Mit der Software bin ich mittlerweile gut vertraut und würde deswegen eher bei Canon bleiben. Wenn sie zurück ist wird entschieden was ich mache.
Reihenfolge der Maßnahmen:
Kamera OK - bleibe dabei
Kamera nicht OK - EOS 50D-Body
Nur wenn mir eine wirklich günstige gebrauchte Nikon über den Weg läuft werde ich wechseln.
LG Werner