In Zingst war ich in äusserster Kauflaune, hatte mich auf den Fotomarkt gefreut und mir irgendwie vorgenommen mit Beute nach Hause zu gehen. Pustekuchen, nix null nada niente, kein Material, das mich anmachen sollte, bzw. nicht vorrätig.
Nun wollte ich mir schon seit Wochen das neue Sigma 24mm f/1.4 ART zulegen. Am Erscheinungstag lag es auch reserviert bei Calumet unterm Ladentisch, ganz groß mein Name drauf. Leider machte mir das Finanzamt mit Nach- und Vorauszahlung einen Strich durch die Rechnung. Nun steht die nächste New York Reise vor der Tür und da wollte ich es dann doch gerne mitnehmen und testen. Zwar wird die OM-D erste Wahl sein, wenn ich den ganzen Tag durch die Gegend renne, aber es gibt eine Sache, die die OM-D nicht kann und das ist geringe Schärfentiefe bei Weitwinkel. Blöd nur, dass ich den Look so gerne mag. Für ein paar spezielle Shootings muss die Nikon also doch mit.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich also noch mal schnell zu Calumet gedüst. Sind ja zum Glück in Spuckweite vom Studio entfernt. Dort dann mal schnell das 24er eingesackt. “Ob ich denn auch das USB-Dock hätte” fragt mich der junge Kollege. Niemals!!! Ich hatte ja schon mal beim Test zum 50mm von Sigma kundgetan, dass ich es zutiefst verabscheue, dass Sigma den Service offensichtlich auf den Kunden abwälzen möchte. Ich fange doch nicht an die Objektive selbst zu justieren.
Nun muss man wissen, dass wir zuvor einige Abende an der Strandbar in Zingst gemeinsam verbracht haben. Da ändert sich die Ansprache im Laden von “Guten Tag, was kann ich für sie tun?” zu “Moin Digga”. Dementsprechend vehement lief dann auch die Diskussion über das Dock, bis der junge Mann mir das Ding einfach in die Tüte geschmissen hat. Shit, er hatte gewonnen.
So, nun habe ich dem leidlichen Technikthema auch den nötigen dramatischen Rahmen gegeben. Kommen wir zum Punkt. Also die Ausgangssituation war, dass ich das Ding nicht haben wollte, weil ich es doof finde, sowas selbst machen zu müssen. Aber ich bin ja auch Spielkind und wenn es etwas mit USB-Anschluß gibt, dann stecke ich das auch in die vorhandene Buchse. Ja, sogar kleine USB-Ventilatoren (ich bin erstaunt über die Auswahl) können mich begeistern.
Mit dem USB-Dock und der passenden Software kann man die Firmware der Objektive aktualisieren. Ausserdem besteht die Möglichkeit den Autofokus zu justieren. Einige Objektive mit einem Individualisierungsschalter haben auch noch weitere Funktionen. Für mich war aber lediglich die AF-Justierung interessant. Beim 50mm war es nicht notwendig, das war von Anfang an auf den Punkt scharf. Auch das 24er war selbst bei f/1.4 scharf, aber irgendwie dann doch nicht auf den Punkt zu 100% knackescharf. Der Fokus war etwas nach vorne verschoben. Ja leck mich doch am A****, irgendwie fing ich dann doch an das USB-Dock zu mögen, denn dort konnte ich nun ganz einfach den Fokus justieren. Das muss man zwar für unterschiedliche Entfernungen machen, geht aber recht schnell. So wirklich viel Sinn macht es in meinen Augen beim 24mm f/1.4 auch nur bei den nahen Entfernungen, denn bei größerem Abstand hat man ja doch schon deutlich mehr Schärfentiefe. Also flux mal etwas justiert und dann noch mal getestet. Das ging echt schnell. Ich habe dieses Fokus-Justier-Dingsbums, welches man sich auch super selbst basteln kann.
Ich will jetzt nicht auf die Einzelheiten der Bedienung der Software eingehen. Für mich stellte sich die ganze Prozedur sehr einfach dar. Auspacken, anschliessen, Software installieren, Objektiv reinstecken, justieren, Einstellungen zurück schreiben, fertig.
Was ist nun aus meiner anfänglichen Meinung geworden, dass Sigma wohl den Service versucht abzuwälzen. Nun ja, irgendwie bin ich ja immer noch der Meinung, dass da irgendwas in der Produktion nicht stimmt, wenn man ständig von Fokusproblemen hört. Aber das Problem haben alle Hersteller. Soweit ich weiss sind auch die meisten Hersteller kulant und nehmen eine kostenlose Justierung vor. Das USB-Dock bietet eher eine zusätzliche Möglichkeit für alle, die nicht warten möchten. Objektiv einschicken kann ja gerne mal 2 Wochen dauern. Nicht akzeptabel im professionellen Umfeld. Da sind dir rund 50€ nicht so schlecht investiert, wenn man womöglich mehr als eine Sigma-Linse hat. Achtung übrigens: es werden nicht alle Objektive von Sigma unterstützt. So gesehen bin ich eigentlich ganz glücklich, dass ich nicht noch mal in den Laden fahren musste, um das Objektiv zu tauschen. Zumal es auch noch das letzte Exemplar war. Ich revidiere meine Meinung also und kann das Dock durchaus empfehlen für alle, die viel fotografieren und täglich auf die Objektive angewiesen sind.
Übrigens: Bei Calumet ist das Ding momentan tatsächlich günstiger als bei Amazon (zumindest für Nikon) 😉 Hier mal die Links dazu:
- Sigma USB Dock für Nikon bei Calumet
- Sigma USB Dock für Canon bei Calumet
- Sigma USB Dock für Nikon bei Amazon
- Sigma USB Dock für Canon bei Amazon
Fazit: Das USB Dock von Sigma ist besser als ich dachte und hat mir vor allem in der Situation drei Tage vor Abreise schnell geholfen. Für den Preis geht es dann doch in Ordnung. Davon abgesehen fotografiere ich aber auch, wenn es die Situation ermöglicht, gerne mit Liveview. Da erziele ich bei weit geöffneter Blende bessere Ergebnisse und eine Justage ist beim Kontrastautofokus auch nicht notwendig. Nun habe ich nur das Problem, dass ich darüber nachdenke das Teil mit nach New York zu nehmen. Weil es könnte ja sein, dass …
Am Anfang ging es mir mit dem Dock ähnlich, aber die min. 2-wöchige-Objektivabstinenz ist im professionellen Umfeld einfach keine Alternative. Von daher bin ich froh, dass es nun diese einfache und unkomplizierte diese Möglichkeit gibt. Auch wenn ich bis jetzt noch keine Justage vornehmen musste. Mein 50er und 35er ART treffen den Fokus immer perfekt auf den Punkt.… 😉
Die zusätzliche Möglichkeit ein Firmware-Update einzuspielen, rechtfertigt m.M. aber schon den Kauf des Docks.… 🙂
Gibt es denn neuere Firmwares für die Linsen die man darüber installieren kann?
Ich stell mir bei dem Dock die Frage wozu das überhaupt? weil eine AF-Feinjustierung doch “eigentlich” jede Kamera hat
bei dem USB dock/Sigma kannst du innerhalb verscheidener fokusdistanzen den Fokus einstellen. In den Kammeras nur pauschal für das Objektiv. Es kann durchaus sein, dass der Fokus im nahbereich sich anders verhält als bei größeren Entfernungen (bei mienem Sigma festgestellt)
Hey Paddy, wusste gar nicht, dass du das Sigma 24/1.4 hast. An der D810 hatte ich bisher das 16-35 1:4G und überlege dieses Zoom (als letztes) nun durch das 24/1.4 zu ersetzen. Wie bist du bisher zufrieden mit der neuen Optik und wie oft nutzt du das feste 24er tatsächlich?
vg
fritz
Wenn Du den Text aufmerksam liest, weisst Du, dass ich es gerade erst gekauft habe 😉
Vielen Dank für die schicke bebilderte Erläuterung…Hatte mit das Sigma 17-70 C gekauft und die Dockingstation ebenfalls für Nikon. Ein geiles Teil das Sigma… aber nun weiß ich wenigstens auch wie das mit der Dockingstation ist 😉
Das Foto in meinem Link hatte ich auch mit dem Sigma 17-70 geschossen 😉
Viele Grüße aus der City (HH)
Thomas
Front oder Backfocus müssen ja nicht immer zwangläufig an dem Objektiv liegen oder täusch ich da ?
Die Kamera, sowie auch Objektive haben doch Toleranzen !?
Egal.
50 Tacken sind immer noch angenehmer als 2 Wochen auf die Kamera zu verzichten.
Sehe ich auch so! Das USB-Dock ist seit dem 18-35er für APS-C mein ständiger Begleiter. Eigentlich finde ich das selber justieren auch doof, aber besser als zu warten. Ich stelle mir vor, dass Sigma einige Probleme hat von Canon, Nikon etc. Daten für die Verständigung zwischen Kamera und Objektiv zu bekommen. Lainenhaft ausgedrückt. Mittlerweile habe ich das 35er 1.4 für Canon 6D und musste auch kurz eingreifen, damit alles passt. Das 24er steht auf meiner Wunschliste. Fazit: Lieber USB-Dock als das nervige Hin- und Hergeschicke.
Sigma macht einen verdammt guten Job in den letzten Jahren. Top!
Ahoi
Ich frage mich gerade wie ich mein 35er Art auf unendlich justieren soll.
Bis zu welcher Entfernung kann man die Scharfe auf den kleinen Fokus-Justier-Dingern mit der Skala überhaupt einschätzen?
Vg Frank
musstest du das schreiben? Habe das 35er und das 50er. Ich liebe beide sehr und treffen auch den Fokus sehr genau. Nur das 50er hatte mir ein wenig Schwierigkeiten gemacht, als ich die äußeren FOkuspunkte in meiner Mark 3 verwendet habe, um nicht das Objektiv schwenken zu müssen. Aber das verlief weniger gut und hatte mir ausgerechnet in einem kundenshooting nicht die optimale gewohnte Schärfe gegeben. Sieht,an zwar erst„ wenn man nah ranzoomt abermals nicht perfekt. Werde es mir jetzt auch mal zulegen. Liegen ja gerade 50€ rum 😀
Moin,
ich hatte mir das gleich Anfang letzten Jahres zum Sigma 18-35 f1.8 dazugekauft. In Windows hat die Software das Dock nicht erkannt, da konnte ich mich Kopf stellen. Hatte alles ausprobiert, stand schon kurz vor einer Neuinstallation. Habe es dann erstmal in die Ecke geschleudert. Anfrage beim Sigma Service brachte nichts, Problem ist nicht bekannt.
Irgendwann habe ich es dann wieder hervorgekramt und an nen Mac angeschlossen. Hat dann auf Anhieb funktioniert. Also Kalibrierpappe ausgedruckt und los geht’s. In Kombination mit einer Nikon D7100 sind die Bilder so knackscharf, dass man nur ins Staunen und Freuen geraten kann. Ich kann aber nicht sagen, ob das nicht vorher auch schon der Fall war.
Seitdem langweilt sich das Dock wieder. So ein Produkt müsste man eigentlich nur “leihen”, und nicht “besitzen”.
Ich finde nicht, dass Sigma den Service auf den Kunden abwältzt. Vielmehr bieten sie dem Kunden selbst die Möglichkeit, auch am Objektiv Justierungen vorzunehmen. Wer ein bisschen dem technischen Spieltrieb erliegt, sollte das Dock nehmen. Alle anderen schicken ihr Objektiv wie gewohnt zum Service.