Wer sich mit Social Media beschäftigt, hat sicherlich auch bereits von Vero gehört. Ein neues soziales Netzwerk, das antritt um Facebook, Instagram und Twitter mal ordentlich in den Hintern zu treten. Was möchte Vero besser machen? Na das, was uns alle an Facebook und Instagram nervt. Da wäre zunächst mal die Werbung. Ja, die nervt, auch wenn ich gestehen muss, dass ich Verständnis dafür habe, dass Plattformen Geld verdienen müssen. Aber Facebook verkommt zu einer reinen Werbeplattform, was man nicht nur als einfacher User merkt, sondern auch als Betreiber eines Fanpage. Ohne Bezahlung geht fast gar nichts mehr. Wer als User eine Seite abonniert, dem nutzt das gar nichts. Solange der Seitenbetreiber nicht zahlt, bekommt man nur selten die Updates in seinem Feed zu sehen. Facebook hat es meiner Meinung nach übertrieben. Ähnlich sieht es mit Instagram aus. Naja, gehört ja auch zu Facebook, also eigentlich alles eine Suppe. Es ist aber auch müßig darüber zu nörgeln, wir können es eh nicht ändern. Das Instagram und Facebook, das wir alle geliebt haben, gibt es nicht mehr. Es regiert das Geld der Werbetreibenden.
Vero filtert auch nicht. D.h. ich bekomme in meinem Stream alle Inhalte, die ich abonniert habe, chronologisch angezeigt. Das ist erst einmal gut. Wie oft denke ich “der hat schon lange nichts mehr gepostet”, gehe dann auf das Profil bei Instagram und entdecke jede Menge neue Postings. Alles irgendwie dämlich. Man fühlt sich bevormundet. Vero will das besser machen. Ich möchte aber gar nicht so sehr auf die Vor- und Nachteile von Vero eingehen. Dazu empfehle ich den Artikel vom Kollegen Corwin von Kuhwede, der sich vor kurzem mit dem Pro und Contra zu Vero befasst hat.
Ich bin grundsätzlich jemand, der gerne neue Dinge ausprobiert. So auch Vero. Ich mag diese Aufbruchstimmung. Man hat das Gefühl dabei zu sein, wenn etwas neues geboren wird. Die Leute, die man dort zu Beginn antrifft, sind irgendwie offener, kommunikativer. Auch ist man erst mal von den ewigen Nörglern verschont, die alles neue ablehnen und als Hype beschimpfen. Man baut sich ein neues Netzwerk auf und das fühlt sich irgendwie gut an. Manchmal muss man im Leben auch neu beginnen. Eine Art Reset. Bei meiner Facebookseite möchte ich gar nicht wissen, wieviele Karteileichen dabei sind, bestimmt 80%. Also auf zu neuen Ufern und erst mal ausprobieren. Das habe ich mit Vero gemacht. Erst mal ein paar Posts raushauen und dann schauen wer noch so da ist. Aller Anfang ist schwer, da freut man sich noch über jeden Kontakt und Follower. So wuchs dann mein Netzwerk auch relativ schnell auf die ersten paar hundert Kontakte an und ich hatte wirklich Spaß daran. Wo ich auf Instagram oft nur stoisch durch den Stream scrolle, habe ich mir auf Vero viel mehr bewusst angeschaut.
Aber dann stellte sich die erste Ernüchterung ein. Vero hat auf der Startseite populäre Hashtags gelistet. So eine Art Trendbaromether. Bei Twitter ist das cool, denn so findet man sehr schnell Tweets zu aktuellen Themen, ohne allen Usern folgen zu müssen. Nur leider scheinen die bei Vero relativ statisch zu sein. Was machen also alle User bei ihren Bildern? Sie verwenden genau diese beliebten Hashtags, egal ob sie Sinn machen oder nicht.
Schaut Euch das Bild an. Es ist kein schlechtes Bild. Aber #cosplay #f1 #girl #borglife #videogames #london? Was soll der Scheiß? Es ist Hashtag-Spamming par excellence. Und da liegt dann auch das Hauptproblem. Warum sind die Leute auf Vero? Weil sie Fame und Follower wollen, weil sie genau wissen, dass es am Anfang einfacher ist eine Gefolgschaft aufzubauen, als in ein paar Jahren, wenn Vero durchstarten sollte. Es ist ihnen scheißegal wer ihnen aus welchem Grund folgt. Und aus dem Grund bekommen Sie auch die Follower, die sie eigentlich gar nicht gebrauchen können. Ich habe das auch ausprobiert und es ist absolut vorhersehbar. Bei diesen Hashtags bekommst Du ganz schnell Likes zusammen, die kommen dann aber wieder von Fittnessbarby & Co. Was soll ich damit?
Vero hat eine tolle Funktion. Man kann User vorstellen. Du entdeckst jemanden, der coole Sachen postet? Dann stellst Du ihn wiederum Deinen Followern vor. Das ist in meinen Augen True Social, der Leitspruch von Vero, eine echte persönliche Empfehlung. Was passiert nun aber? Die Leute schreiben sich gegenseitig an und tauschen Profilvorstellungen aus. Stell Du mich vor, stell ich Dich vor. So ein Bullshit. Plötzlich ist ganz Vero vollgespamt von gegenseitiger Vorstellung. Habe ich auch mit zwei Usern gemacht und hatte mich eigentlich über einen kurzen persönlichen Austausch gefreut. Nach wenigen Tagen war natürlich auf deren Seite nichts mehr von meiner Vorstellung zu sehen, hatten sie wieder gelöscht. Es fing an zu nerven.
Vero möchte True Social sein. Das Problem ist, dass es die User aber gar nicht sein wollen. Egal was Vero auch macht, egal wie gut die Plattform ist, wir User werden einen Weg finden es zu zerstören. Follower sind Macht und Geld. Darum geht es hier. 90% der User sind da, um Follower aufzubauen. Das ist ja auch ok, jeder möchte seine Arbeiten zeigen. Aber 80% der Follower eines Users folgen diesem wahrscheinlich nur, weil sie auch wiederum Follower aufbauen möchten. Wenn ich ganz viel kommentiere und like, dann wird der schon auf mich aufmerksam und folgt mir. Es ist ein einziger Spamkreislauf.
Das sind alles Dinge, die auch bei Instagram nerven. Gut, da kommt noch die Werbung und der Algorithmus dazu. Aber im Grunde nervt uns nicht Instagram, sondern wir nerven uns selbst. Diese ganzen Influencer-Posts, wo jemand aus heiterem Himmel irgendwelche Produkte, die Null zu ihm passen, bewirbt. Am besten dann noch mit einer Prosageschichte und dabei immer schön die Follower persönlich ansprechen. “Ihr Lieben, wie geht es Euch heute … bla bla bla. #produktX #herstellerY #30unsinnigehashtags”. Dabei immer schön an den Algorithmus denken. Zweimal am Tag posten. Morgens für die crazy international Followerschaft in USA und dann abends noch mal für die deutschen Fans. Salamitaktik, unbedingt täglich posten. Es ist einfach nur ermüdend.
Ich sage bewusst “Wir nerven uns”, denn ich habe das Spiel ja auch mitgemacht. Na klar wollen wir Follower haben und fühlen uns durch jedes Like gebauchpinselt. Aber ich glaube, dass langsam die Zeit anbricht, wo wir merken, dass das nur heiße Luft ist. Ein Follower und ein Like sind nur dann etwas wert, wenn die sich auch für meine Arbeit interessieren und nicht nur liken, damit ich zurück like. Diese Denke bekommen wir aber nicht weg, indem man ein neues Netzwerk schafft. Vielleicht sollten wir mal anfangen auf den bestehenden Netzwerken aufzuräumen. Wem folgst Du aus welchem Grund? Wer folgt mir aus welchem Grund? Posten dann, wenn man etwas zu sagen hat und nicht wenn der Timer klingelt. Ich stelle mir gerade selbst diese Fragen und ich bin sicher, dass ich nicht jeden Tag etwas zu sagen habe. Ich habe auch nicht jeden Tag Bilder, die Ihr sehen müsst. Vielleicht freut Ihr Euch viel mehr, wenn nur alle zwei Wochen mal etwas kommt. Dafür etwas liebevoller gestaltet, mit etwas Hintergrund. Keine dämlichen Songtexte oder Gedichtzitate.
In diesem Sinne finde ich Vero als Plattform schon ganz gut. Die Features gefallen mir. Aber leider befürchte ich, dass es sich ähnlich entwickeln wird, wie bei Facebook und Instagram und damit meine ich nicht die Werbung und die Filterung meines Streams. Das Problem sind wir selbst.
Danke für die Worte.
Habe an deinem Artikel eine kleine Kritik zum ausüben: du beleuchtest den Datenschutz nur teilweise - der Aspekt mit dem Upload des kompletten Telefonbuches kommt in deinem Artikel nicht vor.
Du triffst den Kern. irgendwie ist es wohl eine Hass/Liebe …
Ja, es ist wirklich Zeit das ganze Social-Ding zu überdenken. Das Facebook-Spiel machen wir schon lange nicht mehr mit und bei Instagram haben wir gerade auch kräftig aufgeräumt. Warum folgt man dort tausenden von anderen Profilen? Wir haben reduziert auf das, was uns interessiert. Die Arbeiten, Gedanken und Inhalte, die einem etwas geben. Aber Du hast recht, das wird man so schnell aus den Köpfen der Leute nicht rausbekommen.
Das ist so ziemlich der intelligenteste Beitrag, den ich zu dem gesamten Themenkomplex bisher gelesen habe. Respekt und Anerkennung, Paddy!
Ich betreibe Fotografie als Hobby und bin im Socialnetwork nicht auf Follower und Likes angewiesen (ob man das als selbständiger Fotograf sein muss, kann ich nicht einschätzen und muss das glauben, was du und andere deiner Kollegen schreiben) Und so lebe ich das Socialnetwork auch. Bei Twitter hatte ich mich vor Jahren (warum eigentlich, wo ich doch nicht einmal nachvollziehen kann, warum Tagesschau & Co Tweets als Quelle angeben!) mal angemeldet, aber nie etwas gepostet oder gelesen. Facebook und Instagram sporadisch. Mal mehr mal weniger. Ich folge nur denjenigen, welche ich persönlich kenne oder deren Arbeiten mir (größtenteils) gefallen. Und ein Like gibt es auch nur für die Fotos bzw. Beiträge, welche mir gefallen.
Ich glaube, dass das Problem mit noch einem Dienst größer wird. Jetzt „muss“ man schauen, was auf Facebook, Twitter, Instagram und Vero los ist. Kann ich das Bild auf allen Plattformen posten, oder doch lieber auf jeder ein anderes. Ach ja, jetzt hätte ich doch beinahe Flickr und 500px vergessen .…
Wir binden viel zu viel Lebenszeit an die virtuelle Welt. Während ich die Buchstaben hier ins iPhone hämmere, vergeht ja auch wieder viel Zeit.
Sicher, das Socialnetwork hat auch Gutes. Morgen treffe ich mich mit wildfremden Leuten aus einem Forum, um gemeinsam zu fotografieren und danach/ dabei zu fachsimpeln. Ist das dann Socialreality? Und da wir durch Köln laufen werden, hat der, welcher vorne läuft, immer ein paar Follower aus Fleisch & Blut. Diese Erfahrung habe ich auch schon mit Gruppen aus Facebook machen dürfen. Dies ist für mich DER Hauptgrund in die Plattformen zu schauen.
So, jetzt muss ich aufhören und auf Facebook, Instagram und Vero schauen, was los ist (oder auch nicht). Oder schaue ich mir den letzten Fotoschnack an, wofür ich bis jetzt keine Zeit hatte? Mal sehen! Ein paar Minuten verweile ich noch in der Sonne, welche gerade so schön scheint. In diesem Sinne .…
Da spricht mir mal einer aus der Seele. Genauso sehe ich das seit Jahren auf allen Plattformen. Es geht nur darum eine gute Statistik zu haben, hinter der aber niemand steht.
Der Traum vom großen Social Media Star dem die Firmen kostenlose Produkte und Geld nachwerfen ist halt verlockend. Eine Scheinwelt, problematisch für Leute die wirklich den Austausch unter Gleichgesinnten suchen. Warum denn nicht einfach die Counter bei den Userprofilen ausblenden. Wenn jemand gute Bilder hat folge ich im, egal wie viele andere ihm folgen. So sollte es sein. Aber ich denke der Großteil will es halt anders und deswegen wird jede neue Plattform diesen Weg gehen.
Vielen Dank! Sehr guter, ehrlicher und durchdachter Beitrag. Besonders der Abschnitt zu dem eigentlichen Problem von Instagram etc, den Nutzern und ihrem (unserem ?) Verhalten selbst, ist sehr treffend. True social funktioniert eben nur wenn die Nutzer sich dementsprechend verhalten.
Grüße, Isaac
Paddy, ich kann Dir stimme voll und ganz zustimmen. Bei unserem Kieler Fotostammtisch (zu dem ich dich gerne nochmal einladen… lustige Truppe … kein Spießerverein) hatte ich gerade die Diskussion angeworfen… dass Instagram und Co. wie ein modernes Tamagotchi ist. Fütterst Du es nicht ständig mit irgendwelchen Blödsinn, dann stirbt es. Na und, es ist nur ein Spiel und das echte Leben geht auch ohne weiter. … Viele Grüße aus Kiel!
Word Paddy ! Word !
Ich war letztens schon kurz davor den ganzen (anti)social Kram zu canceln…
Hab´s dann doch gelassen, aber großartig damit beschäftigen mag ich mich nicht mehr damit.
Ganz ohne ist ja auch doof 😉
Hallo Paddy
Respekt zu diesem Artikel, welcher einem die eigen gemachten Gedanken näher bringt.
Ist ja alleine schon so wenn jemand eine Gruppe in Facebook aufmacht, man erhält auf einmal von allen möglichen Leuten eine Einladung und wenn man drauf reagiert stellt man fest, dass sich die selben Leuchten in der neuen Gruppe genau das selbe wieder schreiben.
Ich für meinen Teil bin da die letzte Woche komplett raus und habe mir das Leben einfacher gemacht. Ebenso habe ich bei den Internetseiten aufgeräumt und nur noch die unter meinen Favoriten die ich auch gerne aufsuche und etwas lesen oder beitragen möchte.
Gruss Klaus
Word Paddy.
Ein Grund warum ich bei Vero sehr skeptisch bin und diesen Kelch an mir bisher vorüberziehen lasse.
Ich denke, in 10-20 Jahren wird man über uns lächeln, wie wir unsere “Freunde” bei SM gesucht haben, wie wir bei FB, Twitter usw. unsere Zeit verplempert haben und uns furchtbar wichtig vorkamen. Wir schauen wie gebannt auf das Smartphone und wenn wir Nachts aufs Klo müssen kontrollieren wir schnell noch den Posteingang. Mit Vero wird die Welt noch ein bisschen sinnloser und wir verblöden kollektiv!
Ich sehe das ähnlich wie du. Solange alle nur auf ihren eigenen Vorteil und Erfolg aus sind, wird auch das beste Netzwerk scheitern. Und solange die Netzwerke immer das belohnen, was allen gefällt, werden wir auch weiterhin ein Klischeebild nach dem anderen zu Gesicht bekommen. Das Gute ist aber, dass es immer noch viele kreative und experimentierfreudige Menschen da draußen gibt, denen es vor allem um die Fotos selbst geht. Und wer nach ihnen sucht, wird auch schnell fündig - egal ob auf FB, Instagram, Vero, EyeEm, FlickR, deviantArt, 500px oder in der Hafencity.
Hallo Paddy,
ein ehrlicher, auch selbstkritischer, super Beitrag. Ich zolle dir großen Respekt. Das ist auch genau der Punkt, weshalb ich bisher auf keiner Plattform poste. Wenn ich die vielen Zombies betrachte, die mit starrem Blick auf ihr Smrtphone durch die Städte durmeln und denen ich laufend ausweichen muss, denke ich immer: Wir nehmen uns alle zu wichtig. Weniger Beiträge schreiben ist gewonnene Zeit.
Ich möchte in diesem Zusammenhang aber auch die “Filmchen” vieler Amateure ansprechen, gleich welchen Genres, die einfach nur schlecht gemacht und langweilig sind, Hauptsache ins Netz gestellt in der Hoffnung Follower zu finden. Auch da, sprich Surfen im Internet, viel vertane Zeit. Ich nehme mich dabei nicht aus. Vertane Zeit anstatt die bei den meisten knappe Zeit sinnvoll zu nutzen, z. B. zum Fotofrafieren.
Paddy, mach weiter so.
Viele Grüße
Bernd Gantert
Genau das! ?
Von Vero habe ich mich nach ca. 2 Wochen abgemeldet, weil das Verhalten der User genau wie in den anderen Plattformen ist. Wollte mir nicht noch etwas nerviges ans Bein binden. Bei FB hatte ich mich vor einigen Monaten nach 3 Jahren angemeldet. Heute weiß ich wieder, warum das so war und neige wieder dazu das Dingen platt zu machen.
Ob sich das Verhalten der Menschen ändern wird weiß ich nicht. Eher zieht dieser Schwarm von Fehlgeleiteten eventuell irgendwann weiter. Mal schauen.
Och Feyzi, ich vermisse Dich jetzt schon 😉
Kein Facebook, kein Instagram, kein Twitter, kein Vero, kein Wer-kennt-wen oder Studi-VZ. Ich hab sie auch noch nicht vermisst! WhatsApp, um mit dem Nachwuchs schnell Kontakt aufnehmen zu können, Telegram, um mit ECHTEN Freunden schnell mal eine Verabredung zu treffen. Ich hatte sonst noch nie einen Account auf diesen Plattformen. Liegt eventuell an meinem Alter (59). Es war für mich von Anfang an nicht verständlich, warum ich aller Welt alles über mich erzählen muss. Der Tod dieser Social Medias hat mit der Monetarisierung angefangen (also für die Macher bei Stunde 0, für die Mitglieder, als die Gier geweckt war). Ich würde mir auch ein “echtes” Social Media wünschen, das nur die Verbindung zwischen mir und meinen Freunden (und ich meine damit die reelen, persönlich bekannten Personen) herstellt, wenn ich einmal im Monat Bilder zu zeigen habe, oder kurz mal aus dem Urlaub ein paar Eindrücke vermitteln möchte. Ich weiß nicht, ob ich da rückständig bin, aber wenn dem so ist, es machtmirnicht aus 🙂
Ach ja, Youtube hab ich ganz vergessen. Ich bin da nicht aktiv unterwegs. Ich habe mir ein Maximum an Abos auferlegt. Überschreite ich es, dann wird das Abo, das ich am längsten nicht mehr besucht habe, gekündigt. Das hält alles sehr übersichtlich und entspannt.
Heri
Vielen Dank, Paddy!
Das Beispiel macht die Grundproblematik deutlich. Auch wenn vielleicht ganz am Anfang mal ein paar User mit hehren Zielen die Plattform in Angriff nehmen, so kommen sehr schnell und massenhaft diejenigen aus den Löchern, die einzig nach persönlichen Vorteilen streben. Und die machen gleich wieder alles kaputt. Aber, hey, so tickt die Welt! Genauso! Überall, schaut Euch um, macht die Augen auf!
Volltreffer! Klasse und schnörkellos auf den Punkt gebracht, sprichst Du mir aus der Seele. Lasst uns also endlich umdenken und den ganzen Social-Media Hype selbstbestimmter angehen!
Ich bin gespannt wo die Reise, mittel und langfristig dort tatsächlich hingeht (entweder wird das Ding nach, wenn es sich erfolgreich etabliert, verkauft oder die Betreiber kommen doch noch auf die eine oder andere Idee, wie sich damit Geld verdienen lässt). Wir (nach meinem Empfinden, grade wir Fotografen) sind doch inzwischen reichlich social media geschädigt - immer auf der Hatz nach mehr “Likes” (Aufmerksamkeit, Anerkennung und potenzieller (?) Kunden - weil es dort (gut bei FB seit geraumer Zeit ja nicht mehr) für lau möglich ist Werbung zu machen, Leute anzusprechen).
Aber wo würde beispielsweise dein Blog stehen, würde es FB und Konsorten nicht geben?
Interessant ist auch wohin die Reise nach den neuesten Entwicklungen - dem Skandal um den Datenmissbrauch bei FB geht. Wieviele Leute werden tatsächlich der Plattform den Rücken kehren “#deletefacebook”?
Daaaanke.
Genau getroffen.
Ich hasse dieses Like für Like Gehabe.
Wenn ich etwas mag, dann gibts den Daumen oder ein Herz (je nach Plattform) und das wars.
Ich erwarte weder, dass man mir deswegen folgt oder meine Posts dann liked.
Ich bin immer noch so naiv zu glauben, dass man mir folgen soll, weil einem meine Posts und Bilder gefallen.
Alles Andere bringt doch nichts.
Was hab ich davon, wenn mir jemand zwei Tage folgt, damit ich ihm zwei Tage folge und mich danach wieder löscht oder meine Posts einfach nicht mehr beachtet.
Das ist nicht social, das ist egoistisch.
Ich zuerst ihr Egoisten trifft das ganz gut denke ich.
Daher, wieder mal ein absoluter Volltreffer von Dir 🙂
Ach ja, ich bin auch bei Vero und genau wie bei fb und Instagram dümpelt mein Account da rum, da ich dieses Like4Like nicht mitmache.
Damit muss ich dann halt leben und das kann ich auch ganz gut 😉
…wir sind selber schuld…das ist die nackte Tatsache, die man sich selber nur ungern eingesteht! Aber wenn man kritisch darüber nachdenkt, gibt es keine bessere Erklärung für die ganzen Absonderlichkeiten, die sich bei Instagram & Co mit der Zeit einstellen.
Auf der anderen Seite sind allerdings auch von den Betreibern der Platformen Entwicklungen eingeleitet worden, die das ursprüngliche Wesen verändert haben…und leider vielfach nicht zum Guten.
Dein Beitrag ist ein toller Anstoß sich zu hinterfragen und sich sein Handeln bewusst zu machen. Danke dafür!
…mal sehen, was wir aus Vero machen ?
Toller Beitrag. Da sprichst Du mir aus Seele.
Hallo Paddy, ich bin mittlerweile bei Facebook, Instagram und Vero nur deshalb, um etwas Mehrwert für mein Hobby “Fotografie” herauszuholen und dabei tummle ich mich ausschließlich in Fotogruppen. Ich like, wenn mir ein Post gefällt. Ich schreibe was dazu, wenn ich das für angebracht halte. Und ich speichere Posts, wenn ich sie später Freunden auf meinem Handy zeigen möchte. That’s it. Ich denke, es geht mir dabei persönlich ausschließlich um Inspiration. Und Werbung? Die stört mich nicht, solange sie themenbezogen ist. Deine Posts sind ja auch eine Art von Werbung. Aber was soll ich sagen: “Hör gefälligst nicht damit auf”!” Hätte ich mir ohne die sozialen Medien das tolle Seafarerbuch von dir bestellt? Oder das #Namibia? Höchstwahrscheinlich nicht. Also, an alle Paddys,Gunters, Pavels Bens etc. Macht uns weiter neugierig und kümmert euch nicht um die “Anderen”!
THX Paddy… Genauso ist’s…
Paddy, noch heute habe ich den Moment gespeichert, wo ich zum ersten Mal vor Deiner Fotowand im Studio stand. Eigentlich für einen Workshop, war ich von der Wirkung der Bilder total fasziniert. In echt, in groß, in Ruhe, so muss man sich Bilder und Fotos anschauen. Und das habe ich während der ganzen Zeit im Studio. Natürlich war der Workshop auch nachhaltig (Entfesselt blitzen, später noch Posing mit Louisa), aber die Bilderwand blieb einfach in meinem Kopf.
Mittlerweile habe ich zu Hause auch Bilderwände. Im Flur eine mit privaten Familien- und Freundefotos, im Esszimmer Impressionen aus meinem Wohnviertel. Und bei jedem Besucher kann ich bemerken, wie magisch diese Eindrücke sind. Jeder, auch wenn er die Wände schon kennt, bleibt erst einmal dort stehen und schaut sich die Fotos an. In aller Ruhe. Mit Bedacht. Und entdeckt für sich seine Emotion dazu. Großartig!
Das macht man nicht am Bildschirm, Handy oder Tablett. Wen man sich durch die virtuelle Bilderwelt klickt, bleibt man an den „grellen“ Fotos hängen. Aber die leisen, mitunter auch Guten werden dabei meistens komplett außer acht gelassen. Dadurch werden allerdings auch oft nur noch die „Grellen“ produziert, weil der Ersteller den Trugschluss bekommt, Klicks und Likes sagen etwas über die Qualität und der Wirkung aus.
Deshalb die Empfehlung: Leute, druckt Euch Eure Fotos aus! Hängt sie an die Wand und lasst sie wirken. Geht in Ausstellungen und Museen, schaut Euch Bilder mal in echt an. Es ist total bemerkenswert, wie z.B. ein Gursky wirkt, wenn man direkt davor steht. Erst dann bekommt man einen Zugang dazu und entdeckt das, warum wohl jeder mit der Fotografie einmal begonnen hat: Emotionen.
Großartig beobachtet. Danke!
Moin Paddy und danke für den guten Beitrag.
Ich denke das gesagte trifft es ganz gut.
Ich möchte hier in diesem Zusammenhang einmal auf einen Artikel in Heise online hinweisen, den ich vor einigen Wochen las und der versucht den Hintergrund von Vero zu beleuchten und einiges zum kritischen Verständnis beiträgt.
https://m.heise.de/newsticker/meldung/Hype-App-Vero-Wer-steckt-hinter-dem-neuen-Instagram-3982149.html
Ralf
Hi Paddy,
Ich kann dein Empfinden voll nachvollziehen. Mir geht es genauso. Das regt mich an Instagram so auf - sie folgen dir um dich in ca. 2 Tagen wieder zu entfolgen, mit der Hoffnung, dass du sie in diesen zwei Tagen gefollowed hast und nicht merkst, dass sie dich wieder entfolgt haben. So lächerlich, dass sie glauben, andere würden ihre Follower nicht genauso beobachten wie sie selbst es tun…
Im Grunde wundert mich das aber auch nicht. Das ist halt was man so lernt - so funktioniert Marketing. Man spamt alles voll und hofft eine gewisse Resonanz zu erhalten. Und diese erhält man halt leider auch in Form von naiven Followern. Das zerstört aber nebenbei eben das ganze soziale Netz. Und es wird sich nicht ändern bevor sich die Menschen ändern. Die Denkweise muss sich ändern. Qualität vor Quantität!
Erstaunlicherweise hat Microsoft damit angefangen wirklich einen Dialogit mit dem Kunden zu führen. So haben sie mich neulich angeschrieben und gefragt ob sie eines meiner Bilder reposten dürfen. Haben sie dann auch getan und mich entsprechend erwähnt - das fand ich ganz nett, weil es ei Dialog war und kei reines bot-gefolge-entfolge-spiel wie es sonst auf Instagram der Fall ist.
Gleiches gilt natürlich für jedes andere Netzwerk.
Aber ein anderes Problem, was dem Ganzen zu Grunde liegt ist, dass man Menschen dazu erzogen hat, Dienste umsonst in Anspruch nehmen zu können. Und das ist jetzt auch der Anspruch eines jeden Internetnutzers. “Ich will alles nutzen und keinen Cent dafür zahlen”. Wovon sollen sich denn die Plattformen dann noch finanzieren? Klar, von Werbung - der Rest ergibt sich wie gewohnt…
Die soziale Welt ist halt leider nicht das, was sie sein sollte. Ich für meinen Teil bleibe dabei das zu posten, was ich interessant finde und zu den Zeiten, zu den ich es erlebe. Und dann bleibe ich eben bei meinen 300 Followern und nicht bei mehreren Tausenden, von den ich nicht weiß, wer sie sind und warum sie mor folgen.
Beste Grüße
Anton
Toller und informativer Artikel, danke dafür!
Gerade wegen dem follow 4 follow Kram nerven viele Netzwerke einfach nur.
Schau Dir mal strkng.com an, die gehen da anders ran und ich finde die Arbeiten da sehr inspirierend.
Vero habe ich nach kurzem Test wieder gelöscht, da man sich nur zum Sklaven eines neuen Netzwerks macht und “Kunden” da eh nicht hingehen. Jeder natürlich wie er mag. 😉
Moin Paddy,
gerade heute musste ich wieder an deinen Artikel hier denken und habe ihn zum Glück auch wieder gefunden.
Nun würde ich ihn gerne nach knapp 1,5 Jahren mal wieder entstauben und mal die Frage in den Raum werfen wie du mittlerweile im Jahr 2020 die Situation von Instagram und Co siehst.
Warum jetzt?
Gerade in letzter Zeit ist mir irgendwie vermehrt eine neue “Entwicklung” bei Instagram aufgefallen. Die ersten “Fotografen” denen ich bei IG folge löschen nun sämtliche Ortsangaben da sie Fotospots nicht mehr preisgeben wollen. Bei Lost Places und der Gefahr der Gesetzesübertretungen konnte ich so etwas ja noch nachvollziehen, aber sind wir nun wirklich so weit, dass wir Landschaften, schöne Städte usw für uns behalten wollen um den größtmöglichen “Likes”-Ruhm einzufangen?
Andere prangern Useranfragen öffentlich an, bei denen Menschen auf die Idee kommen höflich anzufragen ob sie das ein oder andere Foto als Windows-Desktopbild nutzen dürfen..und werden dann in den IG Storys als “Schnorrer” und unverschämt usw dargestellt.
Und wieder andere klatschen die Bilder mit mehr Firmenverlinkungen als vorhandenen Fotopixeln voll um evtl am Ende des Tages ein Werbegeschenk zu erhalten.
Spricht man manche direkt darauf an, warum sie nun zb Ortsangaben entfernen und was dahintersteckt wird man gleich als “neidisch”, “nicht gönnerhaft” etc etc bezeichnet.
Natürlich könnte man nun hinterfragen ob ich mit meinen drölf Followern neidisch bin.. Aber ich glaube für mich persönlich über den Punkt hinweg zu sein indem mir nicht vorhandene IG Follower den Schlaf rauben xD
Gerne würde ich aber mal deine Meinung dazu hören, wenn es deine Zeit zulässt 😉 Vielleicht ja sogar in einem Beitrags-Update =)
Ist Instagram noch ein Ort um einfach Fotos auszutauschen? Oder gibt es mittlerweile gute Alternativen?
Oder ist Hopfen und Malz einfach verloren xD
Würde mich freuen deine Meinung zu lesen/hören etc
Vielen Dank und sonnige Grüße
Max