Es ist mal wieder soweit. Ich befasse mich näher mit einem Thema und komme dem eigentlichen Kauf Schritt für Schritt näher. In diesem Prozess fängt man an tonnenweise Foren, Blogs und Reviews zu lesen und wird dabei eigentlich mehr verunsichert als schlauer.
Aktuell stehe ich kurz davor mir eine Nikon D90 zu kaufen. Das steht eigentlich schon fest und kann nur noch eine Frage von Tagen sein. Nun stellt sich aber noch die Frage nach dem Kit, also dem zugehörigen Objektiv für die D90. Von den zur Auswahl stehenden Objektiven bin ich bei einer Shortlist von 2 gelandet. Zur Auswahl stehen das 16-85 1:3,5-5,6 und das 18-200 1:3,5-5,6.
Rein von den Werten betrachtet wäre das 18-200 für mich die bessere Wahl. Mit dem Zoombereich hätte ich eine Linse, die man die meiste Zeit an der Kamera haben kann und nur wechseln muss für echte Spezialfälle. Einer davon wären Innenaufnahmen oder Wenig-Licht-Aufnahmen, für die ich mir dann wohl noch ein 50 mm/1,8 zulegen werde. Wühlt man sich nun jedoch durch die ganzen Meinungen im Internet, so gibt es einige Stimmen, die dem 18-200 nicht so eine gute Schärfe attestieren, wie dem 16-85. Letztgenanntes Objektiv soll da echt gut sein.
Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass ich den fehlenden Zoombereich öfter vermissen werde, als ich den zusätzlichen Weitwinkel-Bereich beim 16-85 nutzen werde. Der Zoomunterschied zwischen 85 und 200 mm ist doch schon deutlich, da kann man nicht mehr eben mal ein par Schritte nach vorne gehen.
Jetzt stellt sich für mich die Frage wie diese ganzen Stimmen im Internet zu bewerten sind? Ist das mal wieder lautes Getrommel einiger selbsternannter Gurus? Wenn der Unterschied in der Bildqualität der beiden Objektive vorhanden ist, sehe ich den auch? Muss ich nach den Unterschieden am Bildschirm suchen oder sind sie so offensichtlich, dass auch meine Frau den Unterschied sieht? Was bedeutet es in der Realität, wenn das 18-200 im Grenzbereich unschärfer ist? Sieht ein Brillenträger das?
Tendenziell neige ich zu dem 18-200, da ich ein fauler Mensch bin und keine Lust habe mehrer Objektive rumzuschleppen und zu wechseln. Tendenziell bin ich auch ein Hobbyknippser, der bei den meisten Aufnahmen nicht so sehr an die künstlerische Gestaltung des Motivs denkt als an den schnellen Schuß und an den Spaß beim Fotografieren. Aber ich kenne mich, sobald ich einmal den Unterschied zu einem vermeindlich besseren Objektiv gesehen habe, dann will ich das auch haben und wäre von jedem Bild genervt und würde jeden “Fehler” rot umranden.
Nun seit Ihr gefragt. Was sagt Eure Erfahrung? Vor allem die Alltagserfahrung interessiert mich. Wie groß ist der Unterschied in der Praxis wirklich? Sieht jeder Blinde die Qualitätsunterschiede oder sind die so marginal, dass man sie vernachlässigen kann?
Wäre über ein paar Kommentare dazu sehr sehr dankbar.
Ach ja, der Preisunterschied von ca. 100,- € interessiert mich nicht.
Die Suppenzooms sind oft ein Kompromiss (eben für Bequeme) und der fordert seinen Tribut bei der Abbildungsleistung (Distortion).
Mein Tip wäre, dir mal die Reviews auf http://www.photozone.de bzw. die Kommentare im http://www.dslr-forum.de zu den Objektiven durchzulesen.
Eben die Bequemlichkeit treibt ja den Gedanken hin zu dem Superzoom. Die Frage ist wie groß der Kompromiss ist, den ich damit eingehe?
16-85mm.
Ohne Frage.
Ich hatte ja mit der D70 das 18-70 und ein 70-300. Das 70-300 habe ich kaum genutzt, weil nach 200mm die Schärfe der Bilder rapide nachgelasssen hat.
Und Du kannst doch auch rechnen. die 115mm kosten gerade mal 100 Euro mehr. Das kann gar nicht wirklich taugen. Und was hast Du von einem Objektiv, bei dem im höheren Zoom-Bereich die Bilder matschig werden.
An Deiner Stelle würde ich mit dem 16-85mm und dem 50mm anfangen. Ich persönlich würde mir eher ein 28mm und ein 50mm zum Einstieg kaufen. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich würde dir auch empfehlen auf http://www.photozone.de/ zu schauen, da hast du eine tolle Übersicht und kannst auch die Unterschiede vergleichen. Foren würde Ich eingeschränkt empfehlen. Die Verwirren und es gibt immer Leute die immer dagegenreden. Man muss immer Kompromisse eingehen. Selbst wenn dir ein paar tausender für ein Objektiv nicht zu viel sind. Und selbst wenn du keine Künstlerischen Fotos machen willst wirst du dich über Vignettierungen bzw CAs auch ärgern. Ich habe mal für meine Nikon D90 eine Wunschliste auf, die Preis/Leistungsmässig vertretbar sind.
Darfst auch nicht vergesse, dass je höher der Zoombereich auch größer und schwerer die Lins ist und du Dich am Ende nur abschleppst obwohl du nur einen kleinen Zoombereich nutzt.
Hallo!
Na, schon gekauft ?
Wenn nicht, hier ein Rat:
Wenn es geht dann mache mit der Kamera und beiden Objektiven die gleichen Bilder und sieh Dir die Bilder anschließend in Ausgabegröße (Print oder Schirm ist egal) an.
Dann stelle das Fotografiergefühl pro Objektiv dagegen und entscheide.
Ich habe die D90 und das 18-200 (letzteres schon seit drei Jahren). Natürlich ist ein Zoom immer ein Kompromis, und zwar JEDES Zoom (allerdings hat Nikon lange die Entwicklung neuer Festbrennweiten vernachlässigt). Das 16-85 habe ich kurz getestet. Es ist gewiss gut, aber nicht Spitze, auch nicht sehr lichtstark, und dafür etwas zu teuer.
Das 18-200 hat den unschätzbaren Vorteil, dass man kein Bild verpasst, während man Objektive wechselt. Es ist das perfekte Reiseobjektiv. Die Bildstabilisierung ist perfekt und ermöglicht es, auch bei Tele etwas abzublenden, was dort der Qualität gut tut. Im Weitweitwinkelbereich ist es abgesehen von der Verzeichnung, unter denen die meisten Zooms leiden, sehr gut und scharf.
Im übrigen relativiert sich die Qualitätsfrage in der Praxis. Ein Bild zu machen, das andere verpassen, ist mir wichtiger, jedenfalls bei der Unterwegs-Fotografie. Für Spitzenqualität im Telebereich habe ich mein 2.8/180.
Die Idee, sich ein 1.8/50 dazu zu holen, möchte ich unterstützen. Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis von allen Nikon-Objektiven!
Noch eine Ergänzung:
Das 18-200 neigt bei kontrastreichen Motiven )und besonders im Telebereich) zu chromatischer Aberration. Und genau die rechnet die D90 sehr wirksam und automatisch aus dem Bild heraus - allerdings nur bei jpg.
Die Vignettierung (Abschattung der Bildecken), die bauartbedingt vom mittleren bis langen Brennweitenbereich auftritt, kann man problemlos bei der Nachbearbeitung mit Lightroom entfernen.
Hallo,
hab grad mit großem Interesse Eure Tips gelesen.
Will mir auch eine Nikon D90 kaufen, weil sie für einen Fotografiejob verlangt wird (hängt mit der Kalibirierung der Drucker zusammen die wohl auf Nikon abgestimmt sind). Bin mir nur mit dem Objektiv noch nicht ganz sicher. Es muß jobmäßig hauptsächlich für den Nahbereich (Porträt) funktionieren. Aber auch die privaten Fotos in der Ferne sollen gut werden (für die private Nutzung).
Ich habe jetzt eine Canon 1000D mit einem Tamron Objektiv 18-200mm. Bin so für den privaten Bereich echt zufrieden (ich fotografiere fast nur Menschen). Ich kann im Nahbereich gute Schüsse machen und auch mal schnell mit dem Tele was ranholen. Alles gute Qualität. Ok, ich kenn ja den Unterschied nicht.
Genau das ist meine Frage: so generell: ist das Gehäuse von Nikon tendenziell besser als Canon? Denn, ich würde meine liebe Canon in Zahlung geben, weil 2 Kameras brauch ich nicht. Würde das dem Job zu Liebe aber nur machen, wenn ich mich damit insgesamt nicht verschlechtere.
Ihr seht schon, so professionell bin ich nicht…aber man kann auch schöne Fotos machen ohne die Technik zu wissen 😉 Dafür kann man ja fragen.
Besten Dank schon mal. Christelle
Hallo Christelle,
die D90 ist von der Ausstattung her um etwa zwei Klassen besser als die Canon 1000D, von daher kannst Du die Canon mit ruhigem Gewissen abgeben ohne Nachteile dadurch zu haben.
Bei den Objektiven rate ich eher von den Superzooms 18-200 ab. Speziell für den Portraitbereich würde ich eher zu einem 50mm oder 85mm Festbrennweitenobjektiv greifen, da wirst Du garantiert bessere Ergebnisse mit erzielen, da Du einfach mehr Blendenspielraum hast. Wenn Du fast nur Menschen fotografierst, dann solltest Du es mit so einer Festbrennweite ausprobieren und Abstand von den Suerzooms nehmen. Denk immer daran: Es gibt nicht das eine Objektiv für alles, irgendwo muss man immer Abstriche machen. Ich schleppe daher manchmal 3-4 Objektive mit mir durch die Gegend.
Hallo Paddy,
ich bin Laie und spiele mit dem Gedanken, mir die D90 mit 18-105 Objektiv zuzulegen. Begündet sich der große Preisunterschied zu den von Dir genannten Objektiven nur durch Weitwinkel bzw. Superzoom? Stand deshalb das 18-105 Objektiv nicht zur Debatte?
Über eine kleine Hilfestellung würde ich mich freuen!
Dank und Gruß
Steffen
Nachtrag zum 18-200: Die neueste Version 3 von Adobe Lightroom steigert den Wert des 18-200 noch einmal, weil damit sowohl die chromatische Aberration (Farbränder) und die Verzeichnung automatisch über ein mitgeliefertes Profil herausgerechnet werden können. Das gilt für jpg- wie für NEF-Bilder. Auch meine alten Aufnahmen werden so auf einfache Art verbessert. Zusammen mit der Stabilisierungsfunktion erhöht sich der Nutzen dieses Superzooms nochmals, weil seine Schwächen ausgebügelt werden, mit Ausnahme der Lichtstärke natürlich - dafür habe ich im Telebereich das 2.8/180.
Die einzige Steigerung, die ich mir jetzt noch vorstellen kann, sind die 2.8er Profizooms, die nicht nur ihren Preis haben, sondern auch groß und schwer sind.
Ich hatte ein 18-200, würde es aber nie mehr kaufen. Schon nach 15 Monaten hat es nicht mehr funktioniert. Gemäss Nikon Sturzschaden (Totalschaden). Wir haben das Objektiv aber garantiert nie fallen lassen. Es war auch immer an der D90 und diese funktioniert einwandfrei. In Foren haben ich dann Texte gefunden, wonach dieses Objektiv sehr empfindlich ist. Nikon hat sich geweigert, das Objektiv zu einem reduzierten Preis zu ersetzen und hat einfach auf meine Mails nicht mehr reagiert.
Die D90 ist topp - einfach zwei/drei lichtstarke Objektive (50er, 85er) und vielleicht noch ein gutes Tele, wenn es denn sein muß, dazu kaufen, und alles ist perfekt..