“Wenn Du am Montag nach Antwerpen kommst, kannst Du bis Hamburg mitfahren”. Kurz und knapp lautete die Email, die ich von Kapitän Uwe erhielt. Wir kennen uns schon eine ganze Weile und ständig hatte ich den grossen Wunsch mal auf einem Containerschiff mitzufahren. Grundsätzlich konnte der Captain mir das ermöglichen, aber die Planung ist nicht so einfach. So ein Schiff hat zwar einen Fahrplan, aber es kommt ständig etwas dazwischen, so dass man nicht langfristig planen kann.
Ein Blick in den Kalender. Drei Tage brauche ich und lediglich ein Frisörtermin in der Zeit. “Ja, ich komme”. Das ist ja wohl der Traum eines jeden grossen und kleinen Jungen. Hautnah auf einem Containerschiff. Das ist doch wohl besser als jede Kreuzfahrt. 336m lang und 42m breit. So um die 9.000 Container passen auf das Bötchen. Na das kann sich doch sehen lassen. Dazu noch unter deutscher Flagge der Reederei Hapag-Lloyd mit Heimathafen Hamburg. Mehr geht nicht.
Die Reise beginnt mit einem sündhaft teuren Flug nach Brüssel und einer kurzen Bahnfahrt weiter nach Antwerpen. Dort sammelt mich der Captain ein und wir fahren gemeinsam zum Schiff. Am Tag zuvor hatte der Pott bei Sturm angelegt, was dazu führte, dass sich die Löschung der Ladung verzögerte. Mir doch egal, ich habe jetzt zu tun. Vom Schiff aus gucken, wie Container für Container be- oder entladen wird. Ein faszinierender Vorgang, der offensichtlich System haben muss. Container sieht man tagtäglich auf unseren Strassen, aber immer nur einer pro LKW. Hier stehen Tausende. Unter Deck sind es 9 übereinander und darüber noch einmal 7, wenn ich mich recht entsinne.