Ihr kennt sicherlich die Ugly Location Challenge. Eins der beliebtesten Formate auf meinem Youtube-Kanal. Auf der Rückfahrt von der letzten Folge in Berlin schlug mein Kameramann Alex vor die Challenges doch mal etwas zu erweitern. Nicht immer nur nach Locations suchen und daraus versuchen etwas zu machen, sondern alle möglichen fotografischen Herausforderungen. Er kam auch gleich mit ein paar Beispielen, wie Available Light at Night, Alles Analog, Bilder nur von unten, bzw. am Boden oder Alles in der Mittagssonne.
Fand ich super und so haben wir uns kurzerhand entschlossen doch einfach mal das erste Thema umzusetzen. Wer sich an mein Tutorial Wie ich Licht sehe (ist übrigens im Angebot) erinnert, dem ist vielleicht das Kapitel mit den nächtlichen Lichtern bekannt. Das Thema war also nicht neu für mich, aber ich hatte Bock darauf es einfach noch einmal zu machen. Über die Jahre verändert man sich und die eigene Sichtweise ja auch etwas. Also einfach auf ein neues.
Die Challenge besteht darin bei Dunkelheit nach natürlich vorhandenen Lichtquellen zu suchen. In einer Stadt wie Hamburg fällt das nicht sonderlich schwer, Licht gibt es hier überall. Die Herausforderung liegt eher in der Lichtrichtung. Oft kommt das Licht einfach stur von oben, was speziell bei Portraits nicht sehr vorteilhaft ist. Aber es gibt ja noch mehr, wie irgendwelche beleuchteten Plakate oder Fenster. Man muss einfach etwas rum probieren, dann findet sich schon etwas. Und so war es dann auch. Einige Bilder, die ich an dem Abend gemacht habe sind schon sehr gewollt und konstruiert. Da lässt man das Model schon mal gen Himmel oder auf den Boden gucken, nur um irgendwie mit der Lichtrichtung klar zu kommen. Aber dann gibt es auch Highlights, wie die beleuchtete Galerie, die schon fast perfektes Licht gemacht hat.
Am Ende spielt hier natürlich auch die Nachbearbeitung eine Rolle. Der Weißabgleich ist teilweise nicht perfekt und muss korrigiert werden, bei hohen ISO-Werten muss manchmal entrauscht werden und hier und da muss man sicherlich auch ein wenig aufhellen und abdunkeln, um die Kontraste anzupassen. Daher gibt es am Ende des Videos auch einen Part Bildbearbeitung.
Als Kamera verwende ich die Leica SL2-S. Ich habe die Kamera für ein halbes Jahr leihweise bekommen und kann sie nun ausgiebig testen. Da die S-Variante mit ihren 24 Megapixeln laut Hersteller besser für Lowlight geeignet ist, als die SL2 (ohne S), war das natürlich ein guter Einstieg für einen ersten Eindruck der Kamera. Da ich damals die SL2 zum Marktstart ausgiebig getestet hatte, war mir klar was mich erwartet. Ich muss gestehen, dass ich mich auf das Wiedersehen gefreut habe, da ich die SL2 sehr gerne hatte, besonders die einzigartig intuitive Bedienung. Trotzdem soll das kein Kamerareview sein, denn diese Challenge kann man natürlich mit jeder Kamera machen.
Ich hoffe, dass Ihr Spaß an dem Video habt und vielleicht ein kleines bisschen daraus mitnehmen konntet. Mein größter Wunsch wäre jedoch, dass das Video eine kleine Motivationsspritzen ist, selber einmal raus zu gehen und etwas in der Art zu probieren.
Und was die Challenges angeht. Habt Ihr vielleicht ein paar Vorschläge für Herausforderungen? Dann gerne her damit in den Kommentaren.
Unten findet Ihr noch ein paar Ergebnisse aus dem Video.
Da hat‘s halt einer drauf. Aus jeder Situation was machen. Beneidenswert. Gerne weiter so.
Sehr cool Paddy,
besonders interessant ist natürlich immer wieder deine Herangehensweise bei der Nachbearbeitung. Hier hat ja jeder andere Ideen, wie er zum gewünschten Ergebnis kommt und über den eigenen Tellerrand zu schauen, hilft sicher, seine persönliche Klaviatur der Möglichkeiten zu erweitern. Die neue Maskenfunktion in LR ist wirklich super und man fragt sich fast schon, wie man das vorher gemacht hat. Was wirklich nervt, sind die fehlenden bzw. nicht optimalen Profile von Objektiven und Kameras. Da hat Adobe zwar wohl in letzter Zeit auf die Aufschreie der User abseits von Nikon und Sony gehört und nachgebessert, aber da gibt’s schon noch Luft nach oben. C1 scheint da tatsächlich besser zu sein und die Farben gefälliger und näher am Original inal aufzubereiten. Letztendlich kriegt man es auch in LR hin. Weniger Aufwand wäre halt schöner.
Danke und Guten Rutsch!
Frank
Frage: Wenn Du Licht ( Lampe oder Blitz ) gehabt hättest. Wie hättest Du das Bild, wo Eric durch die Träger der Brücke blickt (mit dem Licht von unten), aufgebaut? Licht von vorne hätte die Brückenträger sicher unvorteilhaft beleuchtet und vielleicht Schlagschatten auf Eric hinterlassen. Hättest Du das Bild überhaupt so gemacht oder gänzlich anders komponiert?
Hallo Paddy,
ein interessantes Video. Bei solchen Lichtverhältnissen hab ich bisher noch nichts gemacht. Besonders gut fand ich dass Du die Kameradaten immer wieder eingeblendet hast.
Für mich war das deswegen so interessant weil ich seit kurzem ebenfalls die SL2-S habe. Ich konnte jedenfalls einiges für mich mitnehmen, sowohl bei den Aufnahmen als auch bei der Nachbearbeitung. Bin schon gespannt was bei der nächsten Challenge kommt.
Wie wäre es mal bei dichtem Nebel oder strahlender Mittagssonne?
Es ist schon fast lustig.
Den Vorschlag mit der Nachtfotografie wollte ich Dir auch schon unterbreiten, nachdem ich einfach mal unseren Ort in der Dunkelheit in verschiedenen Streifzügen portraitiert habe.
Zunächst einfach mal in JPEG Motive gesammelt. Eine spannende Erfahrung.
Übrigens mit der SL2-S. Ja, das Bedienkonzept ist schon einzigartig.
Beste Grüße in den Süden und guten Rutsch ins nächste Jahr.
Kai
Hallo Paddy,
Du hast alles sehr gut erklärt, schön ruhig und nachvollziehbar. Große Klasse, weiter so.
Es gibt kaum eine schönere Disziplin der Fotografie als Nachts losziehen und mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten und stimmungsvolle Fotos zu kreieren!
Sehr schön gestaltetes Video und gut eingeblendete Verwendete Kameraeinstellungen. Gute für einen Start - am Ende muss man dann doch selbst immer schauen was mit der eigenen Kamera gut geht und was man lieber lassen sollte.