Wie man gute Autofotos macht, Teil 1

Wie foto­gra­fiert man eigent­lich ein Auto? Ich behaup­te: Mit Mühe und Respekt oder gar nicht. Und weil das alles so anstren­gend und auch ein biss­chen anspruchs­voll sein kann, will ich hier zum ers­ten Mal ein The­ma in meh­re­re Tei­le tei­len, wahr­schein­lich drei oder vier, da bin ich noch nicht ganz sicher.

Teil 1: Die Bewegung der Autos darstellen

Das ist nicht die leich­tes­te Übung, und lei­der gibt es vie­le Men­schen, die sich viel zu schnell zufrie­den geben, wenn sie ein Auto foto­gra­fie­ren. Ich habe es erst unlängst wie­der erlebt: Da stand ich beim 24-Stun­den-Ren­nen von Day­to­na an der Pis­te, um des Nachts rasen­de Renn­wa­gen vor dem leuch­ten­den Rie­sen­rad zu erwi­schen. Das Rie­sen­rad wird jedes Jahr an der Stre­cke auf­ge­baut, und es ist gewis­ser­ma­ßen ein Pflicht­schuss, einen aktu­el­len Renn­wa­gen damit zusammenzubringen.

Und was sehe ich da? Gleich zwei Kol­le­gen, bei­de aus­ge­stat­tet mit Foto­wes­te wie ich und damit immer­hin als Berufs­fo­to­gra­fen akkre­di­tiert, haben einen Auf­steck­blitz auf der Kame­ra und benut­zen ihn flei­ßig. Mei­ne Güte, wozu ist ein Blitz denn da? Um Bewe­gung ein­zu­frie­ren. Mal davon abge­se­hen, dass der Blitz die Renn­fah­rer ziem­lich stö­ren muss, tackert er das Auto qua­si an der Stre­cke fest, sehr gut zu sehen an den Fel­gen: Jede ein­zel­ne Spei­che kann man knack­scharf erken­nen und weiß genau, dass das Auto nicht fährt – es ist, als wäre die Zeit ste­hen geblieben.

Noch schlim­mer, wenn der blit­zen­de Foto­graf die Kame­ra mit dem Auto mit­schwenkt, um den Hin­ter­grund ver­wi­schen zu las­sen. Egal an wel­cher Stel­le man für das Rie­sen­rad­fo­to steht: Es ist immer viel zu weit weg, um vom Blitz getrof­fen zu wer­den, also zei­gen sich im Hin­ter­grund des geblitz­ten Bil­des auf jeden Fall die typi­schen Wisch­ef­fek­te, die eigent­lich die Bewe­gung des Motivs ver­deut­li­chen sol­len. So weit, so gut. Weil aber der Blitz für eine Tau­sends­tel­se­kun­de oder kür­zer auf­flammt und das eigent­li­che Motiv aus kur­zer Distanz trifft (je nach Stand­ort ca. zehn bis 20 Meter), friert er Renn­wa­gen und Räder kom­plett ein, und nun sieht man das Para­dox des ste­hen­den Autos mit Bewe­gungs­strei­fen. Das ist unter kei­nen Umstän­den ein gutes Foto.

Opel Manta beim 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring 2015
Ganz, ganz fal­scher Mit­zie­her, hier vom 24-Stun­den­ren­nen am Nür­burg­ring 2015. Auch damals hat­te ich Kol­le­gen gese­hen, die blitz­ten beim Mit­zie­hen, und dann habe ich das auch ein­fach mal pro­biert. Mit erwart­ba­rem Nega­tiv-Ergeb­nis: Her­aus kommt wegen der Kom­bi­na­ti­on aus lan­ger Ver­schluss­zeit (hier 1/50 Sekun­de) und super­kur­zer Blitz­ab­brenn­zeit (ca. 1/1000 oder kür­zer) ein ver­wisch­ter Hin­ter­grund, aber ein still ste­hen­des Auto, was man an den Fel­gen gut erken­nen kann. Die ver­wisch­te Schein­wer­fer­spur ver­schlech­tert das Bild zusätz­lich, und was der Fah­rer vom Blit­zen hält, will ich lie­ber gar nicht wissen.

Fah­ren­de Autos von der Sei­te muss man zwin­gend mit der Mit­zieh-Tech­nik foto­gra­fie­ren, aber bit­te ohne Blitz. Nachts ist das schwie­ri­ger als tags­über (auch für die Kame­ra, sofern man den Auto­fo­kus ein­setzt), also fängt man am bes­ten bei Tag damit an, Mit­zie­her zu üben. Es lohnt sich übri­gens auch dann, wenn man Autos eigent­lich nicht mag, denn genau­so foto­gra­fiert man  tra­ben­de und galop­pie­ren­de Pfer­de, ren­nen­de Hun­de und Kin­der, letzt­lich alles, was sich par­al­lel zur Kame­ra bewegt (Aus­nah­men gibt es, aber die kom­men in einer spä­te­ren Fol­ge). Autos haben den Vor­teil, dass sie schön groß und damit leich­ter zu tref­fen sind. Außer­dem sind sie schnell, und man kann kür­ze­re Belich­tungs­zei­ten nehmen.

Ferrari 488 und Porsche 911, beide GTLM-Klasse, bei den 24 Stunden von Daytona 2018
Sind zwei oder mehr Autos auf einem Mit­zie­her-Foto zu sehen (hier wie ganz oben beim 24-Stun­den­ren­nen in Day­to­na 2018), dann wird in der Regel nur ein Auto wirk­lich scharf, weil ihre Geschwin­dig­kei­ten sich unter­schei­den. Aber der Schär­fe-Unter­schied zwi­schen Por­sche 911 (r.) und Fer­ra­ri 488 macht auch den Reiz eines sol­chen Fotos aus – weil sie hier sicht­bar um Posi­tio­nen kämpfen.

Wenn ich ein Auto geplant foto­gra­fie­re, also einen Fah­rer dazu habe, mit dem ich kom­mu­ni­zie­ren kann, dann sind drei Din­ge wich­tig: Stra­ße, Stand­ort, Geschwin­dig­keit. Die Stra­ße soll­te (zumin­dest für den Anfang) gera­de sein, ger­ne auch mög­lichst wenig befah­ren. Man muss zudem gefahr­los irgend­wo  umdre­hen kön­nen, denn mit einer ein­zi­gen Vor­bei­fahrt ist es für einen gelun­ge­nen Mit­zie­her nicht getan. Mein eige­ner Stand­ort soll­te ein gutes Stück weg von der Stra­ße lie­gen (50 bis 100 Meter sind ein Anfang), denn dann kann ich die Kame­ra gleich­mä­ßi­ger bewe­gen als bei kur­zer Ent­fer­nung, und Gleich­mä­ßig­keit ist das A und O. Beim Tem­po schla­ge ich ent­we­der 50 km/h vor (in der Stadt) oder 80 km/h, wenn wir auf der Land­stra­ße sind. Ger­ne mit Tem­po­mat, falls mög­lich, wegen der Gleich­mä­ßig­keit. Jeden­falls behin­dert mein Fah­rer mit die­sen Geschwin­dig­kei­ten den Ver­kehr nicht, und ich kann ange­neh­me Belich­tungs­zei­ten wäh­len, näm­lich 1/50 Sekun­de für die 50 km/h und 1/80 Sekun­de für Tem­po 80.

Der Kehr­wert der Auto­ge­schwin­dig­keit ist ein guter Start fürs Mit­zie­hen, und sobald die ers­ten Schüs­se damit gelin­gen, kann man sich wei­ter vor­ar­bei­ten zu lang­sa­me­ren Zei­ten: 1/30 Sekun­de in der Stadt oder 1/50 Sekun­de auf der Land­stra­ße las­sen den Hin­ter­grund noch mehr ver­wi­schen, damit reagiert die Kame­ra aller­dings auch emp­find­li­cher auf ver­ti­ka­le Bewe­gun­gen des Autos, wie sie durch leich­te Uneben­hei­ten der Stra­ße jeder­zeit ent­ste­hen kön­nen. Das sind aller­dings Fein­hei­ten. Wich­tig ist es, zunächst mal die Kame­ra exakt in der Geschwin­dig­keit des Autos in Fahrt­rich­tung zu schwen­ken, das ist schwie­rig genug. Man macht es sich übri­gens leich­ter, je wei­ter man vom Auto ent­fernt ist: Dann muss die Kame­ra lang­sa­mer geschwenkt wer­den, was die Tref­fer­quo­te erhöht. Dafür sind even­tu­ell aber noch län­ge­re Ver­schluss­zei­ten nötig, weil der Hin­ter­grund nicht so gut ver­wischt, wenn die Kame­ra nur lang­sam bewegt wird. Wie üblich in der Tech­nik, gibt es kei­nen Vor­teil ohne Nachteil.

Mercedes-AMG GT R beim 12-Stunden-Rennen von Bathurst, Australien, 2018
Die­sen Mer­ce­des-AMG GT R habe ich aus kür­ze­rer Ent­fer­nung, viel­leicht zehn Metern, mit einer Brenn­wei­te von nur 17 Mil­li­me­tern foto­gra­fiert. Mit­zie­her aus so kur­zer Distanz erfor­dern eine schnel­le­re Schwenk­be­we­gung der Kame­ra,  als wenn man mit einem Tele­ob­jek­tiv wei­ter weg steht. So ist das Auto schwe­rer zu tref­fen, dafür ver­wischt der Hin­ter­grund zuverlässiger.

Es gibt eini­ge Natur­ta­len­te in der Mit­zie­her-Dis­zi­plin, für die meis­ten Foto­gra­fen folgt aber erst ein­mal eine ent­beh­rungs­rei­che Zeit vol­ler Aus­schuss. Dabei soll­te man sich nicht selbst betrü­gen, son­dern ein ein­zi­ges Erfolgs­kri­te­ri­um streng beach­ten: Schär­fe. Nicht nur aus­rei­chen­de Schär­fe, die man bei wert­vol­len und unwie­der­bring­li­chen Repor­ta­ge- oder Street­si­tua­tio­nen noch akzep­tie­ren kann, son­dern wirk­lich kom­pro­miss­lo­se Knack­schär­fe. Je grö­ßer der Schär­fe­un­ter­schied zwi­schen Auto und ver­wisch­tem Hin­ter­grund ist, umso beein­dru­cken­der und auch leben­di­ger wirkt das Foto.

Anfangs hat man in die­ser Bezie­hung Miss­erfolgs­ra­ten von weit über 90 Pro­zent. Aber es wird bes­ser, wenn man übt, und ein gelun­ge­ner Mit­zie­her, der sich aus der Mas­se von miss­lun­ge­nen Schüs­sen erhebt, wirkt auf mich wie ein schö­nes Por­trät – bei­des gibt mir ein klei­nes Glücksgefühl.

BMW i8 mit Joggern
Bei die­ser Auf­nah­me des BMW i8 mit zwei Jog­gern habe ich ers­tens die Jog­ge­rin links vor­her ange­spro­chen, ob sie zu einem bestimm­ten Zeit­punkt los­lau­fen kann, damit das Auto mit dem eben­falls gebrief­ten Fah­rer sie an einer pas­sen­den Stel­le über­holt, und zwei­tens habe ich die Belich­tungs­zeit etwas ver­kürzt (statt 1/50 ist es 1/80 Sekun­de), damit die Jog­ge­rin noch als Jog­ge­rin erkenn­bar bleibt. Der Jog­ger von rechts ist ein unge­plan­ter Bonus.

Super-ide­al ist es, wenn das Auto wirk­lich von vorn bis hin­ten scharf wird, was schon des­halb anspruchs­voll ist, weil das Auto gera­de­aus fährt und die geschwenk­te Kame­ra eine Kreis­be­we­gung beschreibt. Nur an einem Punkt der Auf­nah­me­se­rie kann der Kame­ra­sen­sor exakt par­al­lel zum Auto sein, und bei allen ande­ren Win­keln muss man hof­fen, dass der Ent­fer­nungs­un­ter­schied zwi­schen Front und Heck sich nicht schäd­lich aus­wirkt. Wegen der rela­tiv lan­gen Belich­tungs­zei­ten wählt die Kame­ra aller­dings auch klei­ne Blen­den (zumin­dest tags­über), so dass viel Tie­fen­schär­fe im Bild ist. Nach­tei­le beim Frei­stel­len des Motivs muss man dadurch nicht erwar­ten, denn der Hin­ter­grund wird ja durch die Bewe­gung der Kame­ra verwischt.

Wenn nicht alles von vor­ne bis hin­ten scharf wird, kann das Foto trotz­dem gelun­gen sein – es kommt dar­auf an, wel­cher Teil die größ­te Schär­fe zeigt. Fährt das Auto so ins Bild, dass es eine Halb­pro­fil­aufnah­me ist, dann wäre es sinn­voll, dass Küh­ler­grill und Schein­wer­fer maxi­ma­le Schär­fe zei­gen, und dass sich die Schär­fe min­des­tens bis zur Wind­schutz­schei­be zieht.

Theo­re­tisch macht man den idea­len Mit­zie­her übri­gens in einer Kur­ve, aller­dings gilt das nur dann, wenn der Kur­ven­ra­di­us dem der Kreis­be­we­gung der Kame­ra ent­spricht. Ver­sucht gar nicht erst, die­se idea­le Kur­ve zu fin­den, es gibt sie wahr­schein­lich gar nicht. Kur­ven also ver­grö­ßern die Pro­ble­me eher, kön­nen aber auch das Ergeb­nis inter­es­san­ter aus­se­hen las­sen. Wegen des hohen Frust­fak­tors sind Mit­zie­her in Kur­ven etwas für Fort­ge­schrit­te­ne. Wer sich an Kur­ven her­an traut, soll­te innen ste­hen, denn wer außen steht, arbei­tet mit der Kreis­be­we­gung der Kame­ra gegen die Kreis­be­we­gung des Autos – eine sehr punk­tu­el­le Schär­fe kann die Fol­ge sein.

Zwei Porsche 911 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2014
Die bei­den Por­sche 911 fah­ren links her­um, die Kame­ra schwenkt rechts her­um, dar­um kann das vor­de­re Auto nie kom­plett scharf wer­den. Die sehr punk­tu­el­le Schär­fe ist für mich jedoch auf dem idea­len Punkt gelan­det, näm­lich am rech­ten Schein­wer­fer (also auf dem Auge, das dem Betrach­ter am nächs­ten liegt, wie bei einem Halb­pro­fil-Por­trät mit rie­si­ger Blen­de), und dar­um zählt die­ses Renn­fo­to zu mei­nen liebs­ten. Ich weiß aber, dass das nicht alle so sehen, weil der Schär­fe­be­reich eben so sehr knapp ist. Außer­dem hat es schon eini­ge Betrach­ter ver­stört, dass bei­de Por­sche aus dem­sel­ben Team stam­men und exakt gleich lackiert und foliert sind.

Es gibt Foto­gra­fen, die ihre Mit­zie­her mit manu­el­lem Fokus machen. Dazu stel­len sie zunächst auf einen Punkt am Stra­ßen­rand scharf, schal­ten dann den Auto­fo­kus ab und ver­trau­en sich der gro­ßen Tie­fen­schär­fe an. Wich­tig ist, dass man für jede Fahrt­rich­tung neu fokus­siert, denn der Fah­rer muss ja immer rechts fah­ren, also ist das Auto in jeder Rich­tung unter­schied­lich weit weg von der Kame­ra. Ich selbst mache Mit­zie­her mit Auto­fo­kus (bei Ren­nen sowie­so, weil man da nie ganz genau weiß, wel­che Stra­ßen­sei­te die Fah­rer neh­men) und nut­ze dabei auch die auto­ma­ti­sche Fokus­nach­füh­rung. Damit füh­le ich mich woh­ler, und mei­ne per­sön­li­che Aus­schuss­ra­te ist damit auch klei­ner. Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden.

Eine schnel­le Seri­en­bild­fol­ge eig­net sich bes­ser als eine lang­sa­me, weil man mehr Bil­der pro Vor­bei­fahrt bekommt. Kame­ras ab zehn Bilder/Sekunde eig­nen sich auch unter schwie­ri­gen Mit­zieh­be­din­gen: Wenn z.B. Later­nen an der Stra­ße ste­hen, sind sol­che sehr schnel­len Bild­fol­gen immer noch in der Lage, pro Fahrt drei, vier Tref­fer zu lan­den, bei denen das Auto nicht vom Later­nen­mast durch­schnit­ten wird.

Und da wir schon von Tech­nik spre­chen: Hilf­reich sind Bild­sta­bi­li­sa­to­ren, ob nun in der Kame­ra oder im Objek­tiv, die man so umschal­ten kann, dass sie nur noch auf ver­ti­ka­le Bewe­gun­gen der Kamera/des Objek­tivs reagie­ren, aber nicht ver­su­chen, die hori­zon­ta­le Schwenk­be­we­gung aus­zu­glei­chen. Bei mei­nen Canon-Objek­ti­ven ist das der Sta­bi­li­sa­tor­mo­dus 2.

Radical Australia Cup, Bathurst 2018
Hier kommt noch das Auto, das mich zu die­sem Bei­trag inspi­riert hat: Ein Renn­wa­gen des Radi­cal Aus­tra­lia Cup trägt den Schrift­zug “First Focus”, und ich weiß zwar nicht, für wel­chen Spon­sor das steht, aber in mei­nem Kopf hat sich der Slo­gan gleich umge­dreht in “Focus First” – das Auto muss zumin­dest an den ent­schei­den­den Stel­len scharf sein, und die Schär­fe muss außer­halb jeder Debat­te ste­hen. Das erreicht man auch mit …
Radical Australia Cup, Bathurst 2018
… Belich­tun­gen von 1/8000 Sekun­de, doch die­ses Bild (nahe­zu an der­sel­ben Stel­le ent­stan­den wie das obe­re) wür­de ich nie­mals als Auto­fo­to bezeich­nen. Es ist zwar die tech­nisch kor­rek­te Abbil­dung eines Renn­wa­gens, aber es ist auch ein totes Bild, das nichts zeigt von dem, was einen Renn­wa­gen ausmacht

Die ganz hohe Schu­le ist dann der Mit­zie­her beim Auto­rennen. Weil man mit den Fah­rern vor­her nicht über ihr Tem­po reden kann. Weil sie auf den Gera­den sehr, sehr schnell sind. Und weil sie vor Kur­ven hart brem­sen und nach Kur­ven stark beschleu­ni­gen – die­se ungleich­mä­ßi­ge Bewe­gung mit­zu­zie­hen erfor­dert dann noch ein biss­chen mehr Übung. Aber dafür ist am Ende auch das Glücks­ge­fühl größer.

Es gibt übri­gens bei den Mit­zie­hern zwei Denk­schu­len: Die einen ver­su­chen, immer län­ge­re Belich­tungs­zei­ten zu wäh­len und den Hin­ter­grund völ­lig unkennt­lich zu machen – das kann reiz­voll sein, aber zum Bei­spiel im redak­tio­nel­len Bereich wird so ein Foto manch­mal auch als unge­eig­net bewer­tet, weil der Betrachter/Leser/Art Direc­tor nichts mehr über den Kon­text des Motivs erfährt. Dar­um las­sen ande­re Foto­gra­fen (wie ich) die­sen Kon­text erkenn­bar – ich muss aller­dings auch zuge­ben, dass es auch einen zwei­ten Grund für die­se Stra­te­gie gibt: Noch bin ich nicht ganz so weit, schnel­le Autos mit 1/30 oder 1/25 Sekun­de sicher zu tref­fen. Das muss ich noch wei­ter üben.

In Teil 2 schrei­be ich dann über Autos, die auf die Kame­ra zu oder von ihr weg fah­ren. Wer hier den Ein­druck von Bewe­gung erzeu­gen will, muss zu ganz ande­ren Metho­den greifen.

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20 Gedanken zu „Wie man gute Autofotos macht, Teil 1“

  1. Mal wie­der alles auf den Punkt gebracht und mit schö­nen Bei­spie­len verdeutlicht.
    Per­fekt, Dan­ke und ich freu mich auf die kom­men­den Folgen.
    Even­tu­ell ist da auch mal was mit Schwenk­sta­ti­ven dabei, wie man die­se bei Fahr­zeug­auf­nah­men rich­tig ein­setzt und ob man hier auch ande­re Lösun­gen ver­wen­den kann.

    Antworten
    • Dan­ke, Klaus (und die ande­ren). Spe­zi­el­le Schwenk­sta­ti­ve ken­ne ich ehr­lich gesagt gar nicht. Mei­ne Erfah­rung ist nur, dass man mit dem klas­si­schen Drei­bein viel zu lang­sam und unfle­xi­bel ist, und dass ein Ein­bein­sta­tiv auch nicht immer die rich­ti­ge Lösung ist: Die Kame­ra beschreibt dabei auch noch eine ver­ti­ka­le Kreis­bahn, bewegt sich also gegen Ende des Mit­zie­hers nach unten. Das kann ganz reiz­vol­le Bil­der erge­ben, aber ich hal­te sie lie­ber in der Hand ein biss­chen schräg – dann fah­ren die Autos auf dem Foto auch auf­wärts, was in der Regel dyna­mi­scher wirkt. Schö­nen Abend.

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  2. Tol­ler Beitrag!
    Viel­leicht woll­ten die Blit­zen­den Foto­gra­fen ja das Auto bewegt dar­stel­len, dadurch dass sie auf den zwei­ten Ver­schluss­vor­hang geblitzt haben. Wahr­schein­lich war ihnen gar nicht klar, dass sie dann die Kame­ra nicht hät­ten mit­zie­hen dürfen.
    Vie­le Grüße
    Thomas

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    • Dan­ke. Der Text war ja schon sehr lang, des­halb habe ich das Nach­den­ken übers Blit­zen auf den zwei­ten Vor­hang mal weg­ge­las­sen. Aber ganz egal, ob der Blitz gleich nach dem Öff­nen des Ver­schlus­ses (1. Vor­hang) aus­löst oder knapp vor dem Schlie­ßen (2. Vor­hang), er friert das Auto in dem Moment ein, und die star­ren Fel­gen ver­ra­ten ihn. Sicher kann man die Räder mit Pho­to­shop wie­der ins Rotie­ren brin­gen, aber hier ging es ja doch mehr um das ech­te Foto. Schö­nen Tag. 🙂

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  3. Vie­le gute Tipps! Dan­ke­schön! Ich bin zwar nicht so der Fan des dia­go­na­len Hori­zonts bei dem First-Focus-Auto, aber die ande­ren Bil­der fin­de ich rich­tig gut!
    Nimmst du für die Bil­der an der Renn­stre­cke das 70-200?

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    • Dan­ke. Ich lie­be den schrä­gen Hori­zont – schnel­le Autos müs­sen auf­wärts fah­ren, fin­de ich, das gibt der Sache noch mehr Dyna­mik. Aber das ist sicher auch Geschmacks­sa­che. Und zu den Objek­ti­ven: Ein Bild ist sogar mit dem 17-40-Ultra­weit­win­kel gemacht, aber ja, nor­ma­ler­wei­se ist das 70-200 im Ein­satz. Seit letz­tem Som­mer besit­ze ich noch das neue 100-400 von Canon, und das hat sich auch schon als sehr hilf­reich erwie­sen. Schö­nen Abend 🙂

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  4. Ein Arti­kel nach mei­nem Geschmack. Ich bin auch der Mei­nung, dass blit­zen bei Ren­nen genau­so ein no go ist,
    wie auf Konzerten.
    Vie­le Grüße
    Herbert

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  5. Ein tol­ler Arti­kel! Ich freue mich schon sehr über den nächs­ten, den Autos die auf einem zu kom­men machen mir immer noch Pro­ble­me? Bin schon mega gespannt auf die Tipps!
    Herz­li­che Grüs­se Martina

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  6. Dan­ke für den sehr lehr­rei­chen Arti­kel. Ich hat­te zwar den 2. Arti­kel zuerst gele­sen, dafür den 1. direkt hin­ter­her Sovie­le Gedan­ken habe ich mir über das The­ma noch nie gemacht. Echt was dazu gelernt.

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    • Dan­ke, Tony. Das Bild mit dem ver­kehr­ten Mit­zie­her ist ja auch ein Nega­tiv­bei­spiel – das soll nicht toll aus­se­hen 😉 Schö­nen Sonntag 🙂

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