Ich finde es extrem beeindruckend, dass die Kamerahersteller ihre neuen Modelle immer mit Promovideos bewerben, die zeigen sollen was mit dem Gerät möglich ist. Aktuell gibt es auch wieder einen tollen Streifen, der mit der Nikon D4 gedreht wurde.
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Ebenso interessant ist in dem Zusammenhang die Diskussion um die Videoqualität der verschiedenen Modelle. Canon wird gerne als Spitzenreiter genannt und sogar zur Produktion von professionellem Film- und Fernsehmaterial verwendet. Ganz oft höre ich dann in dem Zusammenhang auch die Argumentation von potentiellen Käufern, die sich für eine 5D Mark II entscheiden, weil die Videoqualität ja viel besser ist.
Was ich mich aber immer wieder frage: Wo sind all diese tollen Videos, die mit den tausenden von qualitativ hochwertigen Video-DSLRs produziert werden? Kaum ein Privatvideo bei dem man das Gefühl hat Achterbahn zu fahren, Hochzeitsvideos die einen vor Langeweile einschlafen lassen, Lehrvideos in denen uns ein Erzähler 15 Minuten in den Schlaf quatscht. Alles in HD gedreht!
Ich finde es toll, was die Kameras heute können, nur kann ich es nicht. Ein anständiges Video muss mich unterhalten. Jemanden bereits 3 Minuten zu fesseln ist eine Kunst. Dazu gehört eine Story, ein bisschen Regie und vor allem ein Schnitt. Verschont mich mit einstündigen Mitschnitten einer Hochzeitszeremonie. Glaubt denn wirklich jemand, dass sich das noch mal jemand anschaut? Ach so, ist ja in HD, na dann. Wenigstens Demomaterial für meinen neuen Heimkino-Beamer. Haha, ich lade mal meine Freunde ein um meine Hochzeit ungeschnitten und in HD anzuschauen 😉
Ich kenne ganz viele excellente Fotografen, ich kenne auch ganz viele Besitzer von excellenten Kameras, egal ob Nikon oder Canon. Diejenigen, die excellente Videos produzieren kann ich aber an einer Hand abzählen.
Und jetzt mal Hand aufs Herz Leute. Wer von Euch hat beim Kauf seiner DSLR auf das Videofeature geschielt und es als Kaufargument hergenommen? Und wer hat die Videofunktion auch wirklich eingesetzt um damit vorzeigbare Filme zu produzieren?
Danke Nikon und Canon, dass Ihr so tolle Demovideos produziert. Zu denken, ich könne mit meiner neuen D4 solche Videos produzieren wäre aber sehr blauäugig 😉
Ich denke auch, dass diese Werbevideos mit einem großen Aufwand und bestimmt auch mit mehreren Kameras gedreht werden, was im Fall der D4 doch ein recht teurer Spaß ist. Nichts destotrotz sehen die Leute gerne, was mit ihrer “Wunschkamera” möglich ist und das ist beispielsweise Nikon gerade recht. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich solche Videos auch mit einer 550D umsetzen lassen, Know-How im Bereich Video vorrausgesetzt.
Ich für mich selbst habe mich noch in keinster Weise mit dem Videothema beschäftigt, da es doch nochmal eine ganze Ecke aufwendiger ist dort ansehbares Material zu produzieren.
Trotzdem ist es ein “Nice to have” Feature 😀
Dann hast du eben noch nicht die richtigen Videos gesehen. 😉 Beispielweise wurden viele der Interviews auf der re:publica 11 mit 7D und 5D Mark II gedreht. Oder das Finale von House: komplett mit 5D Mark II’s entstanden. Dass man Vincent LaForet eine unerreichbare Referenz ist, klar, aber der bekommt den Krempel von Canon ja auch gerade deswegen hinterher geschmissen. 🙂
Nimms mir nicht übel, aber du bist in dem Segment auch nicht die Zielgruppe. Denn für viele Amateure ist es eine kostengünstige Möglichkeit zu “richtigem” Videoequipment, vor allem da der qualitative Übergang ja mittlerweile fließend ist. Und ja, die entscheiden sich aufgrund der Videofähigkeiten ganz gezielt für ein Modell, sei es die 7D, 5D Mark II oder was ganz anderes.
Öhm, ja. Ich glaube genau das habe ich gesagt, oder?
Übrigens: Ein Interview wird auch nicht spannender, wenn man es mit einer 7d oder 5d oder 11d dreht. Hier kommt es auf das Interview, Fragen und Antworten und den Schnitt an.
Genau. Das liegt dann aber nicht an der Kamera. Wie beim fotografieren 🙂
Richtig
Da bewegst du dich wahrscheinlich im falschen Umfeld. Du bist Fotograf.
Es gibt aBER auch die Videoleute. Und für die ist Video mit DLSR schon interessant. Eine gute Videokamera kostet mindestens so viel, dass man sich dafür auch eine gute DSLR mit gutem Objektiv leisten kann. Wenn die Videoqualität stimmt, hast du dann die Vorteile “billiger” und “Wechselobjektiv”. Die “guten” Videos findest du daher in den entsprechenden Foren für Videofreaks. Denn natürlich muss man “Video drehen” genau so wie “Fotografieren” lernen.
Bei der D4 geht es sicher weniger um Amateure. Aber eine Werbeagentur, die ein Projekt hat, braucht häufiger Bilder und Videos gleichzeitig. Und für die kann es schon interessant sein, statt 3 Video- und 3 DSLR-Kameras “nur” 4-5 Spitzen-DSLR-Kameras mitzunehmen.
Dass jetzt die Werbung so darauf ausgelet wird, liegt wahrscheinlich einfach daran, dass Megapixel und Gimmiks nicht mehr so recht greifen. Da sind sich die Geräte zu ähnlich. Man sucht nach einem neuen Alleinstellungsmerkmal.
Aber ich gebe dir recht. Für Fotografen ohne Videoausbildung ist das bestenfalls ein “Nice to have”. Und selbst Fotografen mit Videoerfahrung werden das nicht so häufig nutzen. Denn ein echtes Video braucht deutlich mehr Zeit als ein gleichlange und adäquat aussagekräftige Diaschow.
Die meisten Privatvideos sind vermutlich wie die meisten Privatfotos: Von interessierten Anfängern ohne viel Erfahrung gemacht. Deine Ansicht, dass es es eher Storytelling, Schnitt, Erfahrung als mehr Technik braucht, ist genau richtig.
Aber so ist das beim Fotografieren auch: Da kann ich den Gegenwert eines Mittelklasse-PKW investieren, ohne am Ende ein vorzeigbares Bild zu haben. Trotzdem werden die Kamerahersteller jetzt nicht anfangen, eher durchschnittliche Fotos als Werbung für die neuen Modelle zu verwenden.
Daraus zu schließen, dass es die guten Videos, die mit einer DSLR gemacht wurden nicht gibt, halte ich aber für weit hergeholt. Ich denke, dass bei Videos nicht so ein Hype um das Equipment gemacht wird. Vielleicht auch, weil die Kamera bei der Komplexität eines guten Films ein viel kleineres Teil des Puzzles ist.
Bei meiner Arbeit habe ich häufiger mit freiberuflichen Filmemachen zu tun, die für Werbekunden Projekte dokumentieren. Die verwenden alle Video-DSLRs und haben die klassischen Profi-Camcorder verkauft. Im gewerblichen Umfeld ist es dem Kunden und dem Betrachter komplett egal, womit es gedreht wurde. Deswegen redet da auch niemand über Kameramodell und Co.
Natürlich macht man nicht gleich gute Videos, wenn man eine DSLR hat, die HD-Videos dreht. Auf gar keinen Fall.
Aber (ich kann natürlich nur für mich sprechen) für mich war es das Kaufargument, da ich schon lange in die Videografie einsteigen wollte, aber keine Lust hatte für viel Geld einen Handycamcorder zu kaufen, mit dem ich erstens nicht gescheit manuell fokussieren kann und zum anderen durch den kleinen Sensor einen endlos scharfen Bereich habe. Das sieht einfach besch**** aus.
Und ich muss sagen, dass es auf vimeo.com eine riesige Fülle an fesselnden und super guten Videos gibt, die mit einer DSLR gemacht wurden.
Man muss da wie immer zwischen absoluten Anfängern und Technikfanatikern unterscheiden und auf der anderen Seite ambitionierten Hobby-/Amateurfilmern.
Das inzwischen sehr viele Hobby/Amateurfilmer ne DSLR nehmen liegt ja hauptsächlich am Preis!
Ne Videocam mit hochwertigen Wechselobjektiven ist einfach viel teurer!
Canon hat da ja auch reagiert und verkauft inzwischen eine reine Videocamera, die die DSLR Objektive nutzt!
Ich bin auch immer wieder beeindrugt, was manche Leute da für Videos drehen! Und seit ich es mit meiner 60D mal selbst versucht hab, hab ich auch noch riesen Respekt vor den Leuten, die dass richtig gut können! 😀
Ich mache Filme. Filme für Unternehmen. Und hier und da mal eine Hochzeit. Aktuell arbeite ich mit einer Nikon D7000. Bin halt Nikon - infiziert. Ja ich, weiß kein Vollformat usw. Aber die Kunden lieben meine Arbeit… 🙂
Ein Messefilm von der Fakuma 2011, komplett mit der Nikon D7000 und einem Nikkor 24-70 2.8 gefilmt.
http://valentin-schuele.de/2011/11/09/messefilm-in-friedrichshafen-fakuma-2011/
Oder ein Hochzeitsfilm?
http://valentin-schuele.de/2011/11/23/der-hochzeitsfilm-von-sylvie-wulf-ist-online/
Valentin, du hast auch gute Beispiele wie gut man mit einer DSLR filmen kann.
Deine Filme sind ein Argument.
Für mich war dieser Gedankengang das Argument zu einer Gebrauchten D300 anstatt ein D300s oder D7000 neu zu kaufen.
Ich weiss, dass im Musik-Video-Dreh viel mit der 5 dm² gedreht wird, weil die Kameras einfach unendlich günstiger sind, als das Original. Zudem weiss ich von einem Projekt für eine Weltweit agierende Hotelkette, bei dem kurze Videos zu jedem Hotel gedreht werden. Da ist es günstiger und effektiver viele Leute mit günstiger Cam, die gute Bilder macht loszuschicken als ein Team mit ner High-End-Video-Cam.
Ein Kumpel von mir dreht seine Live-Videos von Konzerten incl. Drumherum-Footage mit seiner 5 dm² und macht sehr schöne Bilder damit.
Die meisten Quadcopter, die heute für Luft-Aufnahmen genutzt werden, kriegen zwar DSLR getragen, nicht aber eine hochwertige Videokamera.
Edit: Es ist halt, wie bei vielen Sachen, nur weil man keinen Einsatzort oder keine Leute kennt, heisst es nicht, dass es sie nicht gibt 😉
“Und jetzt mal Hand aufs Herz Leute. Wer von Euch hat beim Kauf seiner DSLR auf das Videofeature geschielt und es als Kaufargument hergenommen?”
*wink* Ich schiele noch, deine Argumente, und meine bisher wenigen Filmideen haben mich noch vom Kauf einer Vdslr abgehalten.
Also ich bin mir sicher, dass es sehr viele Leute gibt, die sich die Entwicklung in diesem Bereich sehr genau anschauen.
Gerade das Argument mit den schon vorhandenen Objektiven, sowie der Freistellmöglichkeiten bei Fotoobjektiven lässt fast alle anderen Kameras links liegen. (Meine Meinung 😉 )
Hier einige Beispiele:
1. thepianoguys : http://www.youtube.com/watch?v=lUjWJSnGVB0
die haben ne menge klasse Videos. fast alles mit spiegelreflex gefilmt.
2. deviansupertramp: http://www.youtube.com/watch?v=ShFAeNdiEiA
super aktionclips. DSLRs lassen grüßen
3. lichtfilm
http://www.licht-film.de/hochzeitsvideo.html
professionelle hochzeitsclips
Ev. könntest du mal deine Leser des Blogs fragen. Ich bin mir sicher, dass wir noch mehr zusammentragen würden…
@valentin: deine clips sind auch super! weiter so!
Bei Valentin´s Filmchen finde ich mich wieder! Meine Gehversuche, mit D7000 und Zoom endeten darin, daß ich bald genau so raschelig war, wir der Focus. Klar, mit einer Menge Übung und dem mittlerweile erhältlichem Stabi-, Dreh- und sonstigem Schnickschnack? Aber hands on heart: D4 wäre für mich nichts weiter als ne´Hammercam.
Viedeo dreh ich lieber mit der entsprechenden Panasonic. Ist zwar noch teurer, aber geht gaaanz anders von der Hand. Komisch, daß noch keiner auf die Idee gekommen ist, damit Fotos machen zu wollen:)
Also Canon hat vor circa 15 Jahren in seinen kleinen Consumer-Digitalkameras teilweise “Fotoauslöser” mit eingebaut. Die Fotos wurden sogar auf MMC gespeichert. (Die Videos gingen damals noch auch Band.)
Das hat sich aber nicht durchgesetzt. Denn die allgemeine Vorstellung von “Fotoauflösung” (damals 800x600) liegt doch deutlich über dem, was der Sensor einer Virdeokamera erlaubt.
Andererseits liegt die derzeitige Full-HDMI-Auflösung über dem, was iPad und viele Notebooks darstellen können. Ich könnte mir daher vorstellen, dass es im Consumerbereich auch Videokameras mit Fotofunktion gibt/geben wird. Die Fotos sind dann aber mehr für Facebook und Co.
Hi Paddy,
ich glaube du hast hier einen guten Punkt hervorgehoben. Ich selbst habe auch eine Canon Kamera mit toller HD Videofunktion, aber ich kann damit nicht umgehen. Rein technisch gesehen ist es nicht schwierig, aber rein von der Kreativität her ist es bei den meisten mangelhaft. Genau wie bei mir. Das ist sehr schade, aber dennoch ein tolles Gefühl, dass man weiß, man könnte, wenn man könnte 😉
Man muss nicht gleich eine Story haben, um ein Video zu basteln.
Wenn man das filmt, was man sonst eigentlich fotografiert (mit Stativ), fängt man halt zusätzlich die Bewegung der Objekte und damit auch ein wenig mehr Stimmung ein. Ein Bild kann ein Lächeln einfangen, ein Video die gesamte Mimik. Wenn man solche Szene als Diashow mit bewegten Bildern schneidet, kommt man schnell zu guten Ergebnissen.
Eine bewegte Kamera erhöht dann noch die Räumlichkeit, setzt aber auch entsprechendes Equipment voraus. Lässt sich aber auch noch einfach schneiden und vertonen.
Und du hast recht: richtig schwierig wird es, wenn man wirklich eine Geschichte erzählen möchte. Dazu benötigt man viel Vorarbeit und Wissen. Dann kann aber auch schon ein iPhone 4 als Kamera reichen.
Ich hatte mir vor ein paar Jahren eine DV-Kamera für fast 1000 Euro gekauft, um die Fortschritte meines kleinen Sohns zu filmen. Die Bildqualität war entsetzlich und entsprach dem, was man in Pannenshows zu sehen bekommt.
Das Spiel von Schärfe/Unschärfe und die größere Lichtempfindlichkeit meiner D7000 machen dagegen aus jeder Aufnahme etwas besonderes. Ja, mir lag viel daran, dass meine DSLR auch Videos aufnehmen kann. Und wenn ich jemals wieder Zeit haben werde (fast chancenlos, mein zweiter Sohn ist jetzt drei Monate alt), werde ich ein Musikvideo drehen und das ganze aufwendig in After Effects bearbeiten. Ich kann es kaum erwarten… 😉
Vor zwei Jahren habe ich mich für die D300 (gegen D300s) entschieden und warte nun auf die Nachfolge der D700. Diese Tage habe ich mich gefragt (D4), weshalb immer mehr Kameras mit Videofunktion auf den Markt kommen.
Ich will fotografieren!
Ich will mich auf den Prozess des Fotografieren und der Bildbearbeitung fokussieren. Die Auseinandersetzung mit dem (stehenden) Bild ist für mich als Fotograf zentral. Fotografie und Filme sind für mich zwei verschiedene Dinge.
Nun gut, wer es braucht und seine Freude daran hat - warum nicht.
Ich bleibe beim Bild!
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Das ist natürlich eine sehr individuelle Frage. Bei Musikvideos von mehr oder weniger bekannten Bands, sollte die Videoqualität schon hoch sein.
Mit besten Grüßen,
Sebastian